In den vergangenen gut über zwanzig Jahren, konnte eine Zunahme von Veranstaltungen mit Bezügen zum Mittelalter beobachtet werden. Neben den Ritterfestspielen und Mittelaltermärkten der Sommermonate verzeichnete sich in den letzten Jahren ein Zuwachs an Mittelalterlichen Weihnachtsmärkten .
Dabei fällt auf, dass eine Vielzahl von Begriffen und Vorstellungen zirkuliert, die mit den Bezeichnungen 'Historischer (Weihnachts-)Markt' oder 'Mittelalterlicher (Weihnachts-)Markt' verknüpft sind. Diese werden nicht unwesentlich von den Veranstaltern und Händlern der Märkte generiert. Daher geht es also zunächst im theoretischen Teil darum, einige wichtige Begriffe und deren reale historischen Grundlagen zu klären.
So: Was ist überhaupt ein Weihnachtsmarkt? Hierfür ist die Betrachtung notwendig, was unter diesem Begriff/diesem Phänomen überhaupt zu verstehen ist, in welchen Ausprägungsformen und mit welchen Bezeichnungen er versehen wird. Als Übersichtsarbeit hierzu wurde eine Umfrage bei 2078 deutschen Städten durchgeführt, um eine erste Einschätzung zu erhalten und von hier aus zu der oft so bezeichneten Form des mittelalterlichen oder auch historischen Weihnachtsmarktes überzuleiten.
Im wissenschaftlichen Begriff umfasst das Mittelalter (im deutschsprachigen Raum) eine Zeitspanne von 500 bis 1500 n. Chr . Ein historischer oder mittelalterlicher Weihnachtsmarkt greift damit auf mehrere Jahrhunderte der Zeitgeschichte zurück. Aus diesem Grund wird erwartet, dass sich auf derartigen Märkten zahlreiche Darstellungsformen finden lassen, die dieser Epoche entsprechen.
Deutlich sein muss dabei, dass ein solcher Markt in unserer Zeit auch immer ein Kompromiss ist, der nämlich von den Vorstellungen und Erwartungen an das Mittelalter, der Verfügbarkeit von Waren, und den Möglichkeiten der Warendarbietung abhängt. Viele Faktoren, wie u. a. ein anderes Marktverhalten der Besucher (exempl.: Wer kauft heute noch die Weihnachtsgans lebend auf dem Markt?) haben im Laufe der Jahrhunderte das Marktgeschehen verändert. [...]Einweggeschirr/-besteck), die aus wirtschaftlichen und/oder lebensmittelhygienischen Gründen erforderlich sind. Die juristischen Aspekte (Marktrecht, Brandschutzordnungen, etc.) werden dabei hier jedoch nicht beleuchtet, sondern allein auf die 'Erscheinungsform' geachtet – die damit von außen vorgegebene Brüche in der Darstellung des Mittelalterbildes aufweisen kann.
(Im Text enthaltene Fußnoten nicht im Abstract ausgeführt)
Inhaltsverzeichnis
- Ausgangssituation und Durchführung:
- Theoretischer Teil
- Was war der 'Markt' im Mittelalter?
- Ein historischer Rückblick - allgemein_
- Markthistorie rund um Satzvey_
- Die Vogtei zu Satzvey
- Das Burggebäude
- Wie fügt sich der 'Weihnachtsmarkt' in diese Historie ein?
- Weihnachtsmärkte in Deutschland - ein erster Survey
- Emailsurvey
- Weihnachtsmarkt - Christkindlmarkt - Burgweihnacht
- Anfänge und Entwicklung der Weihnachtsmärkte in Deutschland
- Weihnachtsmarkt - Adventmarkt – Namensgebungen der Märkte
- Der Weihnachtsmarkt doch eher ein 'Adventsmarkt'? Oder: Warum der Weihnachtsmarkt ein Weihnachtsmarkt ist
- Heutige 'mittelalterliche Weihnachtsmärkte'
- Historische Wurzeln des Advent und Weihnachtsfestes
- 'Mittelaltermarkt und mittelalterlicher Markt' - wo ist der Unterschied?
- Was macht den Unterschied zwischen 'Historischen Märkten' und 'Mittelalterlichen Märkten' aus?
- Praktische Untersuchung und historischer Rückbezug
- Setting: Burg, Marktgelände und Weihnachtsspiel
- Festspielburg - Historisches Gemäuer für Mittelalterevents
- Krippenspielbühnen und Marktflächen auf dem Burggelände
- Weihnachtsspiel
- Historische Weihnachtsspiele
- Die Befragung.
- Der Markt
- Dauer der Anwesenheit der Händler
- Das Weihnachts- oder Krippenspiel auf Burg Satzvey_
- Lokalisation der Stände
- Beleuchtung
- Zeitphasen
- Bekleidung
- Marktsprache
- Warenangebot (Kräuter, Lederwaren, Stoffe, Gewandung, Weihnachtsartikel, etc.)
- Unzeitgemäßes
- Setting: Burg, Marktgelände und Weihnachtsspiel
- Zusammenfassung
- Literaturliste
- Anlagen
- Fragebogen
- Fragebogen für Marktbeschicker des Weihnachtsmarktes auf Burg Satzvey 2008
- Fragen an die Städte und Gemeinden
- Bild- und Tabellennachweise
- Abbildungen/Fotographien/Graphiken
- Tabellen
- Fragebogen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Abschlussarbeit befasst sich mit der Darstellung des Mittelalterbildes auf dem Weihnachtsmarkt auf Burg Satzvey. Ziel ist es, die historische Entwicklung des Marktwesens im Mittelalter zu beleuchten und die Umsetzung dieser Traditionen im Kontext des modernen Weihnachtsmarktes zu analysieren. Dabei wird der Fokus auf die Frage gelegt, inwiefern der Weihnachtsmarkt auf Burg Satzvey ein authentisches Bild des mittelalterlichen Marktes vermittelt oder ob es sich eher um eine inszenierte Rekonstruktion handelt.
- Historische Entwicklung des Marktwesens im Mittelalter
- Analyse des Weihnachtsmarktes auf Burg Satzvey
- Authentizität vs. Inszenierung
- Vergleich von historischen und modernen Marktformen
- Die Rolle des Weihnachtsmarktes in der heutigen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Ausgangssituation und die Durchführung der Untersuchung beschreibt. Im theoretischen Teil wird zunächst der Begriff des 'Marktes' im Mittelalter erläutert und ein historischer Rückblick auf die Markthistorie rund um Satzvey gegeben. Anschließend wird die Vogtei zu Satzvey und das Burggebäude vorgestellt. Im weiteren Verlauf wird die Einordnung des 'Weihnachtsmarktes' in diese Historie untersucht. Hierzu werden Weihnachtsmärkte in Deutschland im Allgemeinen betrachtet, ein Emailsurvey durchgeführt und die Anfänge und Entwicklung der Weihnachtsmärkte in Deutschland beleuchtet. Es werden die verschiedenen Bezeichnungen der Märkte, wie Weihnachtsmarkt, Adventmarkt und Burgweihnacht, diskutiert und die Frage geklärt, ob der Weihnachtsmarkt eher ein 'Adventsmarkt' ist. Außerdem werden die historischen Wurzeln des Advent und Weihnachtsfestes sowie die Unterschiede zwischen 'Mittelaltermarkt' und 'mittelalterlicher Markt' beleuchtet. Der praktische Teil der Arbeit befasst sich mit der Untersuchung des Weihnachtsmarktes auf Burg Satzvey. Hier werden das Setting, die Marktflächen, das Weihnachtsspiel und die Befragung der Marktbeschicker analysiert. Die Ergebnisse der Befragung werden im Hinblick auf die Dauer der Anwesenheit der Händler, die Lokalisation der Stände, die Beleuchtung, die Zeitphasen, die Bekleidung, die Marktsprache und das Warenangebot ausgewertet. Abschließend wird die Frage nach der Unzeitgemäßheit des Weihnachtsmarktes auf Burg Satzvey diskutiert. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Mittelalterbild, das Marktwesen, die historische Entwicklung des Weihnachtsmarktes, die Authentizität von Mittelalterfesten, die Inszenierung von Traditionen, den Vergleich von historischen und modernen Marktformen, die Burg Satzvey und die Eifelregion.
- Quote paper
- Marion Röbkes (Author), 2009, Mittelalterbild, Marktwesen und dessen Umsetzung in der Neuzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127413