Diese Arbeit untersucht die praktische Bedeutung des Konzepts der Selbstorganisation von Probst.
Für Unternehmen ist die Orientierung nach Ordnung und Sinn zum größten Unsicherheitsfaktor der Umwelt im Zeitalter der Digitalisierung geworden. Aus dieser Umweltkomplexität heraus kreieren Unternehmen spontane informelle Ordnungen, die sich in der emergenten Eigenschaft von Systemen nach Probst widerspiegelt: der Selbstorganisation.
Dieses Merkmal tritt als emergentes Phänomen in Gruppierungen auf. Die bis heute vertretenen klassischen Führungsverständnisse sind jedoch nicht in der Lage, die informelle Organisationsstruktur der Selbstorganisation als wünschenswerten Umstand erfolgreich im Führen von Teams einzusetzen.
Folgende Fragen werden beantwortet:
1. Wie konstituiert sich das Phänomen der Selbstorganisation und wie findet es in sozialen Systemen statt?
2. Inwieweit ist ein Transfer auf aktuelle Management, Führungs- und Organisationskonzepte möglich – welche Wirkung hat das Metakonzept der Selbstorganisation auf die Führungswelt?
Das Ziel dieser Arbeit ist die Bewertung des Konzepts der Selbstorganisation nach Probst (1987) als maßgebliche Theorie im Umgang mit humanen sozialen Systemen und dessen einschneidende Bedeutung für Führungs- und Organisationskonzepte in der Praxis. Als Modalziel ist im theoretischen Konzept von Probst der Grundstein des konstruktivistischen Paradigmas zu nennen. Der Konstruktivismus ist die epistemologische und ontologische Basis der Selbstorganisation, alle weiteren Konzepte basieren auf diesem Paradigma.
In der vorliegenden Arbeit werden zunächst grundlegende Aussagen der Selbstorganisation nach Probst erläutert. Die Basis bildet das konstruktivistische Paradigma der wissenschaftstheoretischen Ebene sowie das Denken in systemisch-kybernetischen Regelkreisen. Diese Sichtweisen bündeln sich in den intrinsischen Charakteristika selbstorganisierender Systeme, welche Kern der Selbstorganisation sind. Nachgelagert wird im Rahmen des ganzheitlichen GPMs auf das Phänomen der Selbstorganisation und dem erfolgreichen Führen im Umgang mit selbstorganisierten Systemen in der Praxis eingegangen.
Abschließend erfolgt die kritische Würdigung anhand der Chancen und Risiken eines konstruktivistischen Führungsverständnisses im Kontext der Selbstorganisation nach Probst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Das systemisch-konstruktivistische Paradigma und soziale Systeme
- Kreislauf des systemischen und kybernetischen Denkens
- Systemarten und kybernetische Modelle
- Grundlagen der Selbstorganisation nach Probst
- Charakteristika selbstorganisierter Systeme
- Implikationen der Unternehmens- und Führungspraxis
- Geschäftsprozessmanagement und selbstorganisierte Prozessteams
- Erfolgreiches Führen im Umgang mit selbstorganisierten Teams
- Chancen und Risiken eines konstruktivistischen Führungsverständnisses
- Kritische Würdigung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Bewertung des Konzepts der Selbstorganisation nach Probst (1987) und dessen Relevanz für Führungs- und Organisationskonzepte in der Praxis. Das Ziel ist es, die Bedeutung der Selbstorganisation als Theorie im Umgang mit humanen sozialen Systemen zu erforschen und auf konkrete Beispiele aus der Unternehmenspraxis anzuwenden.
- Das systemisch-konstruktivistische Paradigma als Grundlage für die Selbstorganisation
- Das Konzept der Selbstorganisation und seine Eigenschaften
- Die Anwendung des Selbstorganisationsprinzips im Geschäftsprozessmanagement
- Führungsstrategien im Umgang mit selbstorganisierten Teams
- Chancen und Risiken eines konstruktivistischen Führungsverständnisses im Kontext der Selbstorganisation
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Selbstorganisation und dessen Bedeutung für Unternehmen im digitalen Zeitalter ein. Sie stellt die Zielsetzung der Arbeit und den Aufbau der einzelnen Kapitel vor.
- Theoretische Grundlagen: Dieser Abschnitt beleuchtet das systemisch-konstruktivistische Paradigma als Grundlage für die Selbstorganisation. Es werden verschiedene kybernetische Modelle und die Grundzüge der Selbstorganisation nach Probst erörtert. Die zentralen Charakteristika selbstorganisierender Systeme werden vorgestellt.
- Implikationen der Unternehmens- und Führungspraxis: Dieses Kapitel untersucht die praktische Anwendung des Konzepts der Selbstorganisation im Kontext von Geschäftsprozessmanagement und Führung. Es werden Möglichkeiten zur effektiven Führung selbstorganisierter Teams in Unternehmen dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die folgenden Schlüsselbegriffe: Selbstorganisation, Probst, konstruktivistisches Paradigma, systemisches Denken, Kybernetik, Geschäftsprozessmanagement, Führung, selbstorganisierte Teams, Chancen und Risiken.
- Arbeit zitieren
- Marius Utz (Autor:in), 2022, Selbstorganisation nach Probst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1274259