Die vorliegende Arbeit versucht folgende Forschungsfrage zu beantworten: "Stellt die Annahme einer mentalen Handlungsverursachung durch Wünsch-Überzeugungs-Paare ein Defizit der kausalen Handlungstheorie von Davidson dar?".
In Kapitel 2 wird eine kontextuell eingeschränkte Konzipierung mentaler Phänomene vorgenommen und das
Problem der mentalen Verursachung vorgestellt. Kapitel 3 beinhaltet mehrere Abschnitte: Zuerst wird Davidsons Handlungsbegriff und Handlungserklärung im kausalistischen Paradigma präsentiert. Danach wird das Problem der mentalen Verursachung zum Problem der mentalen Handlungsverursachung auspräzisiert. Anschließend wird dem Leser Davidsons anomaler Monismus und seine Token-Identitätsthese nähergebracht. Das dadurch gewonnene Verständnis mentaler Phänomene bei Davidson wird in 3.4 auf das Problem der mentalen Handlungsverursachung angewendet. Das dritte Kapitel schließt mit einer optimistischen Bewertung von Davidsons Auffassung mentaler Phänomene als Lösungsansatz für das Problem der mentalen Handlungsverursachung.
In Kapitel 4 wird ebendieser Lösungsvorschlag einer kritischen Evaluation unterzogen. Dabei wird die von Davidson propagierte Token-Identität, welche einzelne mentale Zustände als physisch ausweisen soll, in zweierlei Hinsichten kritisiert. 4.1 beginnt mit der Formulierung des Desideratums der Berücksichtigung kritischer Eigenschaften. Daraufhin wird die Normativität von Wunsch-Überzeugungs-Paaren als Handlungsgründen als eine solche kritische Eigenschaft ausgegeben. In 4.2 soll gezeigt werden, warum ebendiese Normativität keinen Eingang in physikalische Beschreibungen von belief-desire-Paaren finden kann, was einen Verstoß gegen das formulierte Desideratum bedeutet.
Die Abweisung einer solchen Beschreibungsmöglichkeit wirkt sich destruktiv auf die Token-Identifikation und somit auf Davidsons Vorstellung einer mentalen Handlungsverursachung aus. In 4.3 wird der gegen Davidson erhobene Epiphänomenalismus-Vorwurf referiert, nach welchem den tokenidentifizierten mentalen Phänomenen keine eigene Kausalkraft zukomme. Eine von Davidson versuchte Erwiderung wird diskutiert, doch letztlich als ungenügend verworfen. In den darauffolgenden Schlussbetrachtungen kommt es zu einer finalen Auswertung sowie einer abschließenden Zusammenfassung der erarbeiteten Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Mentale im Kontext
- 2.1 Mentale Phänomene: Eine zweckhafte Konzeption
- 2.2 Das Problem der mentalen Verursachung
- 3. Die kausale Handlungstheorie bei Davidson
- 3.1 Handlungsbegriff und Handlungserklärung
- 3.2 Das Problem der mentalen Handlungsverursachung
- 3.3 Anomaler Monismus und Token-Identität
- 3.4 Token-Identität als Lösung des Problems der mentalen Handlungsverursachung?
- 4. Wunsch-Überzeugungs-Paare und mentale Verursachung
- 4.1 Normativität als kritische Eigenschaft von Gründen
- 4.2 Physikalische Sprache und Normativität
- 4.3 Wunsch-Überzeugungs-Paare als mentale Epiphänomene
- 5. Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kernannahme von Davidsons kausaler Handlungstheorie, dass mentale Handlungsverursachung durch Wunsch-Überzeugungs-Paare erfolgt. Sie hinterfragt, ob diese Annahme ein Defizit der Theorie darstellt. Die Arbeit argumentiert für eine bejahende Antwort, basierend auf zwei Hauptthesen.
- Die Frage nach der physischen Natur von Wunsch-Überzeugungs-Paaren innerhalb von Davidsons Rahmenwerk.
- Die Kritik an der Token-Identität und der daraus resultierenden potenziellen Epiphänomenalität mentaler Zustände.
- Die Analyse der Normativität von Wunsch-Überzeugungs-Paaren als Handlungsgründe.
- Die Vereinbarkeit von Normativität und physikalischen Beschreibungen.
- Die Bewertung von Davidsons Lösungsansatz für das Problem der mentalen Handlungsverursachung.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Defizit der Annahme einer mentalen Handlungsverursachung durch Wunsch-Überzeugungs-Paare in Davidsons kausaler Handlungstheorie vor. Sie skizziert die zwei zentralen Thesen der Arbeit: die fehlende Nachweisbarkeit der physischen Natur von Wunsch-Überzeugungs-Paaren und der Vorwurf des Epiphänomenalismus. Die Arbeit kündigt eine kritische Auseinandersetzung mit Davidsons Theorie an.
2. Das Mentale im Kontext: Dieses Kapitel definiert den Begriff "mentale Phänomene" im Kontext der Arbeit, indem es sich auf intentionale Phänomene, also propositionale Einstellungen wie Wünsche und Überzeugungen, konzentriert. Es führt in das Problem der mentalen Verursachung ein, indem es die Schwierigkeiten bei der Erklärung der Interaktion zwischen mentalen und physischen Zuständen beleuchtet. Die Einschränkung auf intentionale Phänomene dient als methodische Grundlage für die spätere Analyse von Davidsons Theorie.
3. Die kausale Handlungstheorie bei Davidson: Dieses Kapitel präsentiert Davidsons kausale Handlungstheorie, die alltagspsychologische Handlungserklärungen als gewöhnliche Kausalerklärungen auffasst. Es beschreibt Davidsons Handlungsbegriff, die Rolle von Wunsch-Überzeugungs-Paaren und die damit verbundenen Probleme der mentalen Handlungsverursachung. Davidsons anomaler Monismus und seine Token-Identitätsthese werden vorgestellt und als Lösungsansatz für das Problem der mentalen Verursachung diskutiert. Das Kapitel schließt mit einer vorläufig positiven Bewertung von Davidsons Ansatz.
4. Wunsch-Überzeugungs-Paare und mentale Verursachung: Dieses Kapitel unterzieht Davidsons Lösungsansatz einer kritischen Evaluation. Es argumentiert, dass die Token-Identität, die einzelne mentale Zustände als physisch ausweisen soll, an der Berücksichtigung der Normativität von Wunsch-Überzeugungs-Paaren als Handlungsgründe scheitert. Die Unvereinbarkeit von Normativität und physikalischen Beschreibungen wird herausgearbeitet, was die Token-Identifikation und damit Davidsons Vorstellung einer mentalen Handlungsverursachung problematisiert. Der Epiphänomenalismus-Vorwurf, wonach token-identifizierten mentalen Phänomenen keine eigene Kausalkraft zukommt, wird diskutiert und als stichhaltig erachtet.
Schlüsselwörter
Kausale Handlungstheorie, Donald Davidson, Mentale Handlungsverursachung, Wunsch-Überzeugungs-Paare, Anomaler Monismus, Token-Identität, Normativität, Epiphänomenalismus, Physikalismus.
Häufig gestellte Fragen zu: Kausale Handlungstheorie und mentale Verursachung bei Davidson
Was ist das zentrale Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die kausale Handlungstheorie von Donald Davidson und hinterfragt kritisch seine Annahme, dass mentale Handlungsverursachung durch Wunsch-Überzeugungs-Paare erfolgt. Sie argumentiert, dass diese Annahme ein Defizit der Theorie darstellt.
Welche Hauptthesen werden in der Arbeit vertreten?
Die Arbeit basiert auf zwei Hauptthesen: 1. Die fehlende Nachweisbarkeit der physischen Natur von Wunsch-Überzeugungs-Paaren innerhalb von Davidsons Rahmenwerk. 2. Die Kritik an der Token-Identität und der daraus resultierenden potenziellen Epiphänomenalität mentaler Zustände.
Was ist der Inhalt des ersten Kapitels?
Das erste Kapitel stellt die Forschungsfrage und die beiden zentralen Thesen der Arbeit vor. Es kündigt eine kritische Auseinandersetzung mit Davidsons Theorie an.
Was wird im zweiten Kapitel behandelt?
Kapitel zwei definiert den Begriff "mentale Phänomene" und führt in das Problem der mentalen Verursachung ein, wobei der Fokus auf intentionale Phänomene wie Wünsche und Überzeugungen liegt. Es legt die methodische Grundlage für die spätere Analyse von Davidsons Theorie.
Was beschreibt Kapitel drei?
Kapitel drei präsentiert Davidsons kausale Handlungstheorie, seinen Handlungsbegriff, die Rolle von Wunsch-Überzeugungs-Paaren und die damit verbundenen Probleme der mentalen Handlungsverursachung. Davidsons anomaler Monismus und seine Token-Identitätsthese werden vorgestellt und als Lösungsansatz diskutiert.
Worüber handelt Kapitel vier?
Kapitel vier unterzieht Davidsons Lösungsansatz einer kritischen Evaluation. Es argumentiert, dass die Token-Identität an der Berücksichtigung der Normativität von Wunsch-Überzeugungs-Paaren als Handlungsgründe scheitert. Die Unvereinbarkeit von Normativität und physikalischen Beschreibungen wird herausgearbeitet und der Epiphänomenalismus-Vorwurf diskutiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Kausale Handlungstheorie, Donald Davidson, Mentale Handlungsverursachung, Wunsch-Überzeugungs-Paare, Anomaler Monismus, Token-Identität, Normativität, Epiphänomenalismus, Physikalismus.
Wie wird die Normativität von Wunsch-Überzeugungs-Paaren behandelt?
Die Arbeit analysiert die Normativität von Wunsch-Überzeugungs-Paaren als Handlungsgründe und untersucht deren Vereinbarkeit mit physikalischen Beschreibungen. Es wird argumentiert, dass die Token-Identität diese Normativität nicht ausreichend berücksichtigt.
Welche Kritik wird an Davidsons Token-Identität geübt?
Die Kritik an der Token-Identität besteht darin, dass sie die Normativität von Wunsch-Überzeugungs-Paaren nicht angemessen berücksichtigt und damit zu einer potenziellen Epiphänomenalität mentaler Zustände führt, die keine eigene Kausalkraft besitzen.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass Davidsons Annahme einer mentalen Handlungsverursachung durch Wunsch-Überzeugungs-Paare ein Defizit seiner Theorie darstellt, da die physische Natur dieser Paare nicht nachweisbar ist und ihre Normativität mit physikalischen Beschreibungen nicht vereinbar ist.
- Quote paper
- Bünyamin Belova (Author), 2021, Mentale Handlungsverursachung in Davidsons kausaler Handlungstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1274406