Um technische Fertigkeiten im Sport zu verbessern, wird oft empfohlen die gleiche Bewegung immer wieder zu wiederholen. Solche Lernstrategien nehmen an, dass es generalisierte Programme gibt, die durch ständiges Üben eingeschliffen werden können. Aufgrund der Individualität der Bewegung und dem Fakt, dass nie zwei gleiche Bewegungen hintereinander ausgeführt werden können, muss dieser Ansatz hinterfragt werden. Aus diesen Überlegungen heraus wurde der klassische Trainingsansatz mit dem differenziellen Trainingsansatz verglichen. Ein grundlegendes Element dieses Ansatzes ist die zentrale Bedeutung von Bewegungsdifferenzen und Bewegungsfehlern während des motorischen Lernens.
In einem Pre-Posttest Design wurden 28 talentierte Fußballspieler im Alter von 8 bis 9 Jahren in 2 Gruppen trainiert. Gruppe 1 trainierte den Torschuss nach dem klassischen Trainingsansatz mit methodischen Übungsreihen und Wiederholung der Übungen. Gruppe 2 trainierte nach dem differenziellen Ansatz, wobei keine Bewegung zweimal ausgeführt wurde. Die Ergebnisse bestätigen, dass durch differenzielles Training, auch bei jungen Athleten, ein größerer Lerneffekt im motorischen Lernen erzielt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Differenzielles Training: Modeerscheinung oder Notwendigkeit?
- Kontrolle und Steuerung von Bewegungen
- Regelkreismodelle (Closed-Loop-Modelle, action approaches)
- Feedbackmöglichkeiten
- Ergänzung der Closed-Loop-Modelle: Servomechanismen
- Reflexe in der unbewussten Closed-Loop Steuerung
- Programmtheorien (Open-Loop-Modelle, motor approaches)
- Aufbau und Inhalt der Programmtheorien
- Belege für motorische Programme
- Kritik an den Programmtheorien
- Motorische Programme und Feedback (mixed approaches)
- Generalisierte motorische Programme (GMP - Theorie)
- Impuls-Timing Theorie
- Gestalt-Konstanz-Hypothese
- Kritikpunkte an der GMP-Theorie
- Systemdynamische Modelle (action approaches)
- Der Ansatz von Bernstein
- Der ökologische Ansatz nach Gibson (ecological approach)
- Synergetik - Die Lehre vom Zusammenwirken
- Regelkreismodelle (Closed-Loop-Modelle, action approaches)
- Motorisches Lernen
- Die klassischen Lerntheorien
- Stufentheorie nach Meinel und Schnabel
- Differenzielles Lernen und Lehren
- Physiologische Mechanismen im Bewegungslernen
- Traditionelles und differenzielles Verständnis von Variation
- Variationsmöglichkeiten
- Kritik an den klassischen Lernmethoden
- Andere Konzepte des variablen Übens
- Methodische Leitlinien im differenziellen Training
- Ausgewählte Studien zum differenziellen Lernen
- Differenzielles Lernen im Kugelstoßen
- Differenzielles Training der Sprungkraft im Nachwuchshandball
- Die klassischen Lerntheorien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht den Vergleich zwischen klassischem und differenziellen Torschusstraining im Fußball bei jungen Talenten. Ziel ist es, die Effektivität beider Trainingsansätze im motorischen Lernen zu evaluieren und die Vor- und Nachteile zu beleuchten.
- Vergleich klassischer und differenzieller Trainingsansätze im Fußball
- Analyse motorischer Lernprozesse bei Kindern
- Bewertung der Effektivität verschiedener Trainingsmethoden
- Einfluss von Bewegungsvariation auf den Lernerfolg
- Anwendung der Ergebnisse auf das Training von jungen Fußballspielern
Zusammenfassung der Kapitel
Differenzielles Training: Modeerscheinung oder Notwendigkeit?: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Effektivität differenziellen Trainings gegenüber traditionellen Methoden. Es werden die theoretischen Grundlagen für die Notwendigkeit einer differenziellen Trainingsmethode beleuchtet, indem die Grenzen traditioneller Trainingsansätze aufgezeigt werden. Die Individualität von Bewegungen und die Unmöglichkeit, identische Bewegungen zu wiederholen, werden als zentrale Argumente für den differenziellen Ansatz hervorgehoben. Die Kapitel legen somit die Basis für die empirische Untersuchung, indem sie die Notwendigkeit und den theoretischen Hintergrund des differenziellen Trainingsansatzes etablieren.
Kontrolle und Steuerung von Bewegungen: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit verschiedenen Theorien der Bewegungskontrolle und -steuerung. Es werden Regelkreismodelle (Closed-Loop) und Programmtheorien (Open-Loop) sowie deren Weiterentwicklungen und Kritikpunkte umfassend diskutiert. Besonderes Augenmerk liegt auf der Darstellung der Generalisierten Motorischen Programme (GMP) und systemdynamischen Modellen. Der Vergleich der verschiedenen Ansätze zeigt die Komplexität der Bewegungssteuerung und betont die Bedeutung von Feedback und Anpassungsfähigkeit. Diese detaillierte Darstellung der verschiedenen Theorien legt den theoretischen Grundstein für das Verständnis des motorischen Lernprozesses und die Interpretation der empirischen Ergebnisse im späteren Verlauf der Arbeit.
Motorisches Lernen: Das Kapitel widmet sich den klassischen Lerntheorien und stellt diese dem differenziellen Lernen gegenüber. Es werden physiologische Mechanismen im Bewegungslernen erläutert und die verschiedenen Variationsmöglichkeiten im Training detailliert beschrieben. Die Kritik an traditionellen Lernmethoden wird ebenso behandelt wie alternative Konzepte des variablen Übens. Der Abschnitt zu ausgewählten Studien liefert erste empirische Belege für die Effektivität differenziellen Trainings in anderen Sportarten, die als Grundlage und Vergleich für die eigene Studie dienen.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Differenzielles vs. Klassisches Torschusstraining im Fußball
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit vergleicht die Effektivität von klassischem und differenziellem Torschusstraining im Fußball bei jungen Talenten. Das Hauptziel ist die Evaluierung beider Trainingsansätze im motorischen Lernen und die Aufdeckung von Vor- und Nachteilen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst die theoretische Auseinandersetzung mit verschiedenen Bewegungssteuerungsmodellen (Regelkreis-, Programmtheorien, GMP, systemdynamische Modelle), klassischen und differenziellen Lerntheorien, physiologischen Mechanismen des Bewegungslernens und eine Analyse der Effektivität von Bewegungsvariation auf den Lernerfolg. Die Arbeit beinhaltet auch die Präsentation ausgewählter Studien zum differenziellen Lernen in anderen Sportarten.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ist differenzielles Training im Vergleich zu traditionellen Methoden effektiver beim motorischen Lernen im Fußball?
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu den Themen: Differenzielles Training – Notwendigkeit oder Modeerscheinung?, Kontrolle und Steuerung von Bewegungen (mit Unterkapiteln zu Regelkreismodellen, Programmtheorien, GMP und systemdynamischen Modellen), Motorisches Lernen (mit Unterkapiteln zu klassischen Lerntheorien und differenziellem Lernen) und eine Zusammenfassung der Kapitel.
Welche Bewegungssteuerungstheorien werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Regelkreismodelle (Closed-Loop), Programmtheorien (Open-Loop), Generalisierte Motorische Programme (GMP) und systemdynamische Modelle. Die jeweiligen Vor- und Nachteile und Kritikpunkte werden diskutiert.
Welche Lerntheorien werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht klassische Lerntheorien mit dem differenziellen Lernen. Es werden physiologische Mechanismen des Bewegungslernens und verschiedene Variationsmöglichkeiten im Training erläutert. Die Kritik an traditionellen Lernmethoden und alternative Konzepte des variablen Übens werden ebenfalls behandelt.
Welche Studien werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert ausgewählte Studien zum differenziellen Lernen im Kugelstoßen und im Sprungkrafttraining im Nachwuchshandball. Diese dienen als Vergleichsbasis für die eigene Studie.
Welche praktischen Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich aus der Arbeit?
Die Ergebnisse der Arbeit sollen Anwendung im Training junger Fußballer finden und die Wahl der Trainingsmethoden optimieren.
Was sind die Ziele der Arbeit?
Die Ziele sind der Vergleich klassischer und differenzieller Trainingsansätze im Fußball, die Analyse motorischer Lernprozesse bei Kindern, die Bewertung der Effektivität verschiedener Trainingsmethoden, die Untersuchung des Einflusses von Bewegungsvariation auf den Lernerfolg und die Anwendung der Ergebnisse auf das Training junger Fußballspieler.
- Quote paper
- Mag. Manuel Pircher (Author), 2009, Differenzielles Torschusstraining im Fußball, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127451