Die internationale Politik wird in zunehmendem Maße von Fragen der Energiesicherheit dominiert werden. In einem derartigen Strukturgefüge sind die Staaten begünstigt, welche über große Quantitäten an Energieressourcen verfügen.
Der Vorwurf der politischen Instrumentalisierung von seinem Gas wurde Anfang 2006 an Russland adressiert, als es der Ukraine im Streit über Preiserhöhungen für einige Zeit die Lieferung verweigerte.
Um evaluieren zu können, ob für die europäischen Abnehmerländer eine Diversifizierung der Energieimporte notwendig ist, stellt sich die Frage, ob der russisch-ukrainische Gasstreit 2005/2006 auf ökonomisches Kalkül oder eine politische Instrumentalisierung der Ressourcen zurückgeht, als sehr relevant heraus. Aus diesem Grunde ist es das Anliegen der Arbeit, die Motive für den Stopp der russischen Gaslieferung zu analysieren.
Zu Beginn wird die Orangene Revolution im Überblick skizziert und anschließend auf ihre außenpolitischen Konsequenzen eingegangen. Auch die kurze Darstellung des Gasstreits soll in diesem Zusammenhang nicht fehlen, um eine Übersicht über die Ereignisse zu haben. Im folgenden Punkt wird den für eine politische Instrumentalisierung der Energieressourcen sprechenden Faktoren nachgegangen. Dazu werden im ersten Unterpunkt die außenpolitischen Motive sowie die Handlungsbedingungen Russlands für eine führende Rolle auf der Weltbühne beleuchtet. Des Weiteren soll Gasprom als politisches Instrument des Kremls dargestellt werden. Danach werden die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine analysiert, um anschließend auf die konkreten politischen Motive der Instrumentalisierung der Energieressourcen einzugehen. Der nächste Gliederungspunkt beschäftigt sich mit der konträren Sichtweise, hier werden Argumente aufgezeigt, die gegen eine politische Komponente, dafür jedoch umso mehr für eine ökonomische sprechen. Danach muss noch auf die Implikationen des jüngsten Gasstreits vom Januar 2009 eingegangen werden, weil dessen Hintergründe weitere Aspekte zur Evaluation der Ausgangsfrage beitragen können. Auch wenn der jüngste Gasstreit wesentlich gravierender für die Angst um die europäische Energiesicherheit war, soll er in der Betrachtung gegenüber dem Streit zur Jahreswende 2005/2006 nur eine inferiore Rolle einnehmen, da letztgenannter die Frage nach der Energiesicherheit zuerst aufwarf, wobei zudem für eine detaillierte Analyse des Streites vom Januar 2009 eine größere temporale Distanz vonnöten scheint.
Inhaltsverzeichnis
- Heißer Herbst, kalter Winter
- Die Orangene Revolution und der Gasstreit...
- Chronologie der Orangenen Revolution
- Außenpolitische Resultate der Orangenen Revolution
- Der Gasstreit
- Die politische Instrumentalisierung der Energieressourcen
- Russlands Wille zur Weltmacht
- ,,Kreml Incorporated"
- Die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine.
- Politische Motive des Gasstreits
- Ökonomische Kalkulationen
- Gasprom und die Marktlogik
- Gewinnmaximierung als Leitprinzip
- Die Implikationen des Gasstreits vom Januar 2009
- Politische Instrumentalisierung oder ökonomisches Kalkül?
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem russisch-ukrainischen Gasstreit im Winter 2005/2006 und analysiert die Motive hinter dem Stopp der russischen Gaslieferungen an die Ukraine. Die Arbeit untersucht, ob der Gasstreit auf ökonomisches Kalkül oder eine politische Instrumentalisierung der Ressourcen zurückgeht.
- Die Orangene Revolution und ihre außenpolitischen Konsequenzen
- Die politische Instrumentalisierung von Energieressourcen durch Russland
- Die Rolle von Gasprom als politisches Instrument des Kremls
- Die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine
- Die ökonomischen Kalkulationen hinter dem Gasstreit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Hintergrund des Gasstreits und stellt die Situation in der Ukraine vor der Orangenen Revolution dar. Es wird auf die Bedeutung von Energieressourcen für die internationale Politik eingegangen und der Vorwurf der politischen Instrumentalisierung Russlands im Zusammenhang mit dem Gasstreit erläutert.
Das zweite Kapitel beschreibt die Orangene Revolution und ihre außenpolitischen Konsequenzen. Es wird die Chronologie der Revolution dargestellt und die Reaktion Russlands auf die Ereignisse beleuchtet.
Das dritte Kapitel analysiert die politischen Motive hinter dem Gasstreit. Es wird die Rolle Russlands als Großmacht und die Bedeutung von Gasprom als politisches Instrument des Kremls untersucht. Außerdem werden die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine im Kontext des Gasstreits betrachtet.
Das vierte Kapitel beleuchtet die ökonomischen Kalkulationen hinter dem Gasstreit. Es wird die Marktlogik von Gasprom und das Prinzip der Gewinnmaximierung als mögliche Motive für den Stopp der Gaslieferungen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den russisch-ukrainischen Gasstreit, die Orangene Revolution, die politische Instrumentalisierung von Energieressourcen, die Rolle von Gasprom, die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine sowie die ökonomischen Kalkulationen hinter dem Gasstreit.
- Quote paper
- Steffen Radtke (Author), 2009, Der russisch-ukrainische Gasstreit 2005-06 - Ökonomisches Kalkül oder politische Instrumentalisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127456