„Nach der Ukraine gefragt, würde Theodor Fontane das Kinn auf der Handfläche abstützen, einen Augenblick im Nachdenken verharren, schwer seufzen und antworten:"Die Ukraine ist ein weites Feld.“
Außer Frage steht, dass die Sowjetunion ein bestimmtes Assoziationsbild in der Öffentlichkeit hat. Russland als größter Staat der ehemaligen Sowjetunion befindet sich im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses an diesem Gebiet. Dagegen bleiben die anderen ehemaligen sowjetischen Republiken, zu denen auch die Ukraine zählt, immer noch im Schatten. Die Ukraine ist zwar das flächenmäßig größte Land Europas, jedoch verfügt Europa über nur einen sehr geringen, stereotypenreichen Kenntnisstand über dieses Land. Liegt die Ursache der geringen Relevanz der Ukraine für die deutschen Medien an einer schlecht entwickelten Touristik sowie Wirtschaftsbranche, mangelhaften Imageprojekten der ukrainischen Regierung oder vielleicht an der Neigung der Medien zur Berichterstattung ausschließlich über die für das eigene Land relevanten Ereignissen? Diese Arbeit hat zum Ziel, das Ukrainebild in den Meinungsführern der deutschen überregionalen Presse anhand einer Inhaltsanalyse der Auslandsberichterstattung in der Frankfurter Allgemeine Zeitung und der Süddeutschen Zeitung zu untersuchen und herauszufinden, welche Themen die Berichterstattung über die Ukraine in Deutschland prägen.
Die Ergebnisse der Datenauswertung zeigen, dass die Imagebildung der Ukraine noch nicht abgeschlossen ist. Immer noch sind polarisierende Einstellungen gegenüber der Ukraine zu beobachten, die von Verbesserungstendenzen aus der Orangenen Revolution und Verschlechterungen auf Grund der anhaltenden Staatskrise geprägt sind. Die instabile politische Situation im Lande hat direkte negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsbranche und somit auf das Investitionsklima der Ukraine. Abgesehen davon, dass die Ukraine als souveräner Staat mit festen Grenzen in den Medien mittlerweile schon anerkannt ist und das Feindbild gegenüber der Sowjetunion nicht mehr zum Ausdruck kommt, hat die Darstellung der Ukraine noch keinen festen Platz in der Auslandsberichterstattung der deutschen Presse gefunden. Es wird nur dann über die Ukraine berichtet, wenn die Ereignisse eine starke Betroffenheit beim deutschen Publikum auslösen. Da die mediale Aufmerksamkeit sich auf die außenpolitischen Ereignisse richtet, bleibt somit das Image der Ukraine an die positiven bzw. negativen Auswirkungen dieser Ereignisse für Westeuropa gekoppelt.
Inhaltsverzeichnis
- Hinweis zur Orthographie
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abstract
- THEORETISCHER TEIL
- 1. Fragestellung und Vorgehensweise
- 1.1. Forschungsfragen
- 1.2. Relevanz der Untersuchung
- 1.3. Gliederung der Arbeit
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1. Image eines Landes als mediales Konstrukt
- 2.2. Nachrichtenauswahlforschung: Begriffe, Problemfelder und Entwicklungsperspektiven in Bezug auf die Auslandsberichterstattung
- 2.3. Faktoren der Auslandsberichterstattung in der deutschen Presse
- 3. Ukraine im Überblick
- 3.1. Aktueller Ausblick im historischen Kontext
- 3.2. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
- 3.3. Situation der Medienwirtschaft
- 3.4. Eckpfeiler der ukrainischen Außenpolitik
- 3.5. Deutsch-ukrainische Beziehungen
- 3.6. Aktuelle Probleme der Imagestrategien der Ukraine
- 4. Zusammenfassung des theoretischen Teils
- 5. Anlage und methodische Durchführung der Untersuchung
- 5.1. Forschungsleitende Hypothesen
- 5.2. Untersuchungsmethode
- 5.3. Untersuchungsmedien
- 5.4. Auswahlverfahren und die Stichprobe
- 5.5. Kategoriensystem
- 6. Auswertung
- 6.1. Formale Merkmale der untersuchten Artikel
- 6.1.1. Umfang und zeitlicher Verlauf der Berichterstattung
- 6.1.2. Darstellungsformen
- 6.1.3. Rubriken
- 6.1.4. Informationsquellen
- 6.2. Inhaltliche Merkmale der untersuchten Artikel
- 6.2.1. Anlass und Bezug
- 6.2.2. Aktualität
- 6.2.3. Themenspektrum und inhaltliche Ausrichtung
- 6.2.4. Bewertungen
- 6.2.5. Handlungsträger
- 6.3. Überprüfung der Hypothesen
- 6.4. Zusammenfassung
- 7. Schlussbetrachtung
- 8. Ausblick
- 9. Quellenverzeichnis
- 10. Anhang
- A. Auswertungstabellen
- B. Codebuch
- 1. ZIEL DER UNTERSUCHUNG
- 2. ALLGEMEINE CODIERANWEISUNGEN
- 2.1. Untersuchungseinheiten
- 2.2. Untersuchungszeitraum
- 2.3. Stichprobe
- 2.4. Analyseeinheit
- 2.5. Codiereinheit
- 2.6. Zugriffskriterien
- 3. KATEGORIENSYSTEM
- 3.1. Formale Merkmale des Beitrags
- 3.1.1. Medium
- 3.1.2. Nummer des Beitrags
- 3.1.3. Erscheinungsdatum des Beitrags
- 3.1.4. Seite
- 3.1.5. Stilform des Beitrags
- 3.1.6. Rubrik
- 3.1.7. Quelle/Urheber des Beitrags
- 3.2. Inhaltliche Merkmale des Beitrags
- 3.2.1. Anlass
- 3.2.2. Bezug zu Deutschland
- 3.2.3. Bezug zur Sowjetunion bzw. zur sowjetischen Vergangenheit
- 3.2.4. Aktualität
- 3.2.5. Themen
- 3.2.6. Ausrichtung
- 3.2.7. Bewertungen
- 3.2.8. Handlungsträger
- Die Rolle der Medien in der Imagebildung eines Landes
- Die Nachrichtenauswahlforschung und ihre Bedeutung für die Auslandsberichterstattung
- Die Faktoren, die die Berichterstattung über die Ukraine in der deutschen Presse beeinflussen
- Die Darstellung der Ukraine in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung
- Die Analyse der formalen und inhaltlichen Merkmale der untersuchten Artikel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Darstellung der Ukraine in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung. Ziel der Untersuchung ist es, die Imagebildung der Ukraine in den beiden deutschen Qualitätszeitungen zu analysieren und die Faktoren zu identifizieren, die die Berichterstattung beeinflussen. Die Arbeit untersucht, wie die Ukraine in den Medien konstruiert wird und welche Rolle dabei die Nachrichtenauswahlforschung spielt.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Forschungsfragen und die Relevanz der Untersuchung dar. Es wird die Gliederung der Arbeit erläutert und die theoretischen Grundlagen der Imagebildung und der Nachrichtenauswahlforschung vorgestellt. Das zweite Kapitel befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Imagebildung und der Nachrichtenauswahlforschung. Es werden die wichtigsten Begriffe und Problemfelder der Nachrichtenauswahlforschung erläutert und die Entwicklungsperspektiven in Bezug auf die Auslandsberichterstattung dargestellt. Das dritte Kapitel bietet einen Überblick über die Ukraine, ihre Geschichte, Wirtschaft, Medienlandschaft und Außenpolitik. Es werden die deutsch-ukrainischen Beziehungen beleuchtet und die aktuellen Probleme der Imagestrategien der Ukraine dargestellt. Das vierte Kapitel fasst die Ergebnisse des theoretischen Teils zusammen und leitet zur methodischen Durchführung der Untersuchung über. Das fünfte Kapitel beschreibt die Anlage und methodische Durchführung der Untersuchung. Es werden die Forschungsleitenden Hypothesen vorgestellt, die Untersuchungsmethode, die Untersuchungsmedien, das Auswahlverfahren und die Stichprobe sowie das Kategoriensystem erläutert. Das sechste Kapitel präsentiert die Auswertung der untersuchten Artikel. Es werden die formalen und inhaltlichen Merkmale der Artikel analysiert und die Hypothesen überprüft. Das siebte Kapitel fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und zieht eine Schlussfolgerung. Das achte Kapitel bietet einen Ausblick auf zukünftige Forschungsarbeiten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Imagebildung, die Ukraine, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung, die Nachrichtenauswahlforschung, die Auslandsberichterstattung, die Medienlandschaft, die deutsch-ukrainischen Beziehungen und die Imagestrategien der Ukraine.
- Quote paper
- Magistra Artium Natalia Brouwers (Author), 2009, Der lange Weg zur Imagebildung - Die Darstellung der Ukraine in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und in der Süddeutschen Zeitung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127513