Kulturelle Diversitäten in einer Einrichtung wahrnehmen und Inklusion fördern


Hausarbeit, 2022

14 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG
1.1. EINFÜHRUNG KULTURELLER BARRIEREN
1.2. GEMEINSAME BRÜCKEN SCHAFFEN

FAZIT

Vorwort

Zunächst möchte ich mich bei jedem Leser bedanken, der den Inhalt ergründen möchte,umeineweiterePerspektiveaufdiesesvermeintlicheTabuthemazu schaffen, welches uns im Alltag begegnet und an seinen Wurzeln komplexe Formen angenommen hat. Es ist in der Tat eine Seltenheit, dass ich dieses Thema aufgreife, da sich viele Menschen nicht mit Öffnungen kultureller Vielfalt konfrontiert fühlen oder sich einbilden, die daraus resultierenden Probleme und deren Lösungen vollständig zu verstehen.WievieleBeispielelassensichnachlangerSucheüberhauptfinden?Meine Emotionen zu kontrollieren und diese Zeilen sachlich und unvoreingenommen zu setzen, fällt mir nicht leicht. Jedoch ist eine Reflektion unabdingbar, daher akzeptiere ich diese, damit die Vorstellung eines „Miteinanders“ besser inkludiert werden kann.

Mein Wagemut über tiefgreifende Emotionen und Eindrücke zu schreiben, dient der Wissenschaft, denn Inklusion kann nur beschreiben, wer die Kehrseite der Medaille schon kennen lernen musste. Diese Zeilen sind von mir voller Inspiration und Motivation geschrieben, weil die Neugier darauf, was das mit den Gedanken derjenigen anstellt, die sich tatsächlich für dieses Thema interessieren, ist für mich überwältigend.

Eine prekäre, aber unausgesprochene Thematik begleitet mich in meiner gesamten Entwicklungsphase. Meine eigene Neugier, welchen Schlusssatz ich für diese Zusatzarbeit schreiben werde, lässt mich jedoch nicht vergessen, der Tutorin Frau B. meinen besonderen Dank auszusprechen.

Sie konfrontierte mich in einem Moment der Verzweiflung, in einer Zeit, in der mich meine Aufgaben mit vielen Krisen verbanden, ermutigte mich, mich den Dingen zu stellen und das Thema aufzugreifen, das mich so sehr bewegt.

Danke fürIhre Offenheit, Ihre Berücksichtigung derIndividualität und den Glauben an jeden einzelnen IhrerSchüler.

Ihr Antony Kirsch

1. Einleitung

Am angenehmsten ist für mich die Erwartung, ins Auto zu steigen, zur Arbeit zu fahren, den Raum unbeobachtet zu betreten und die Arbeit erledigen zu können, ohne mit möglichen kuriosen Situationen nach der Ankunft rechnen zu müssen. Die Liste der Beispiele könnte endlos sein, allerdings stellt sich für den Einen oder Anderen schon die Frage, auf welche Überschrift diese Beispiele abzielen. Um den komplexen Titel vorerst auf einer verständlichen Ebene einzuordnen, verweise ich auf die einfachste Formulierung: „Eintritt einer schwarzen Person in die Kindertagesstätte/'

Seit meiner Kindheit bin ich in Ländern aufgewachsen, in denen sich Kulturen verschiedener Orte kreuzten und es für anders Farbige normal war, ihren eigenen Weg zu gehen. Begegnungen mit verschiedenen Kulturen, insbesondere Schwarzafrikaner, waren in vielen Städten nichts Außergewöhnliches, da subkulturelle Besonderheiten diese Form der Diversität diktieren. Die Herausforderung liegt aus meiner Sicht in der Begegnung als Schwarzer mit Bürgern der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere mit Kindern und Jugendlichen. Die Ergebnisse dieser Begegnungen reichen von Irritationen, Ängsten bis hin zu seltsamen Interpretationen von Kindern, auf die ich in späteren Zeilen näher eingehen werde. Einer sachlichen und intellektuellen Auseinandersetzung, sowie dem nötigen Einfühlungsvermögen, stehen meiner Meinung nach beispielsweise Rap-Videos in den Medien und Kleinkriminalfilme im Wege, da diese verstärkt zur Stigmatisierung schwarzer Bürger beitragen.

Unter dem Aspekt der Unwissenheit lassen sich jedoch auch Besonderheiten widerspiegeln, in denen unvoreingenommene Kinder während der kritischen Entwicklungsphasen nicht ausreichend mit diesen kulturellen Themen in Kontakt gekommen sind und daher eine Irritation durch mangelnde Schulung und Auseinandersetzung bereits im Elternhaus hervorgebracht werden.

Wie lassen sich diese Irritationen in Zukunft vermeiden? Gibt es Möglichkeiten einer Optimierung oder Verarbeitungspotentiale dieser noch unbeschriebenen Beziehungen? Um eine grundlegende Klarstellung zu ermöglichen, werde ich mich verschiedener Beispiele aus dem Kita-Bereich bedienen, in denen auf der Sachebene bewertet werden muss, wie Kindern nach meinem Verständnis der pädagogische Zugang zu diesem sensiblen Thema vermittelt werden kann. In dieser Arbeit werde ich versuchen Aspekte gegenüberzustellen, in welches auch mögliche Umsetzungsvorschläge aus gewonnener Erfahrung eingearbeitet werden. Da Monotonie vermieden und meine Meinung nicht als Tatsache dargestellt werden soll, werden bewusst Aspekte sowohl aus der politisch-kulturellen Ebene als auch aus der betroffenen Wahrnehmung beschrieben.

Entscheidende mögliche Grundlagen, die belegbar sind, sowie Lösungsansätze, die auf persönlicher Erfahrung beruhen, da diese undefinierbare These nicht verallgemeinert werden darf, finden sich daher in meiner Arbeit wieder.

1.1. Einführung kultureller Barrieren

Als potenzielle Bedrohung oder mit Angst wahrgenommen zu werden, kann meiner Meinung nach nur reguliert, wenn unsere Wertvorstellung nach der eigenen Verhaltensbesserung korrigiert wird. Nach Reich (vgl. Reich 2021, S. 7), kann eine neue Norm in der Diversität mehr Vor- als Nachteil sein, wenn Menschen sich in ihrer Unterschiedlichkeit gegenseitig bereichern, sie das gleichzeitig anerkennen, einander mit Respekt behandeln, Toleranz und demokratische Praktiken fördern und infolgedessen die Basis der gemeinsamen Inklusion begünstigen, um das Ungleiche mit gleichen Ansprüchen leben und gestalten zu können.

Gängige Konsensbeschreibungen in Bezug auf negative Wahrnehmungen, wie Bsp. Diskriminierung anderer Ethnien finden sich nach meinen persönlichen Erfahrungen in den Elternhäusern vieler Einheimischer in der Bundesrepublik Deutschland wieder und können sich dort bereits in den Köpfen der Heranwachsenden verfestigen. Ein Teilaspekt meiner Arbeit zielt bewusst auf die Vorstellung ab, dass die Verkomplizierung einer Inklusion, durch Dasein von Rassismus, Ignoranz und Leugnen gefördert wird.

Die Fähigkeit, kulturelle Barrieren zu beschreiben, die bis hin zu Rassismus reichen können, wird mit folgender Kernaussage in den Vordergrund gerückt: Laut Arndt (vgl. Arndt 2021, S. 13) macht ein tieferer Blick in die Geschichte deutlich, dass Rassismus während der Aufklärung oder der Zeit des Nationalsozialismus nicht aus dem Nichts entstanden ist und als jahrtausendealte Grammatik sozialer Ungleichheit nicht einfach verschwinden wird.

Um diese Arbeit jedoch in seiner Thesenhaftigkeit zu reduzieren, stelle ich mehr Ignoranz und Leugner in den Vordergrund, da eine Zusammenarbeit meines Empfindens nach, nur durch Feststellung eben dieser Gruppierung realistisch eingestuft werden kann. In meiner Vergangenheit habe ich Menschen kennenlernen dürfen, welche sich für eine Eingliederung in rassistischen Gruppierungen entschieden haben, da sie persönlich negative Erfahrungen mit Ausländern, wie Verfolgung und Gewalt erleben mussten. Daher versuche ich diese Arbeit nicht zwingend als einseitige Fehldeutung darzustellen.

Meine überwältigende Meinung ist, dass es wenig Änderungswünsche von Leugnern und assoziierten Rassisten gibt, um sich weiter von diesem Thema zu distanzieren, statt die Ursachen aufzuarbeiten. Laut Arndt (vgl. Arndt 2021, S. 11) fällt es vielen Bürgern leichter, Rassismus weg zu erklären, als ihn als Realität wahrzunehmen.

Mein Standpunkt formuliert die Folge einer entspannten und leugnenden Haltung damit, dass Kinder nicht ausreichend mit kulturellen Diversitäten konfrontiert werden und die Vorstellung entwickeln, Angst oder Nervosität zu empfinden. Statt die grundlegenden Konstanten und Triebkräfte sozialen Handelns in der Bedürfnishierarchie oder allgemein in den individuellen Präferenzen der Akteure zu suchen, werden laut Pries (vgl. Pries 2019, S. 93) die Grundlagen sozialen Handelns, die in Gesellschaften vorhanden sind in Sozialisationsprozessen vermittelt und weitergegeben.

Nach der Vermittlung dieser Aspekte stellt sich die Frage, warum es notwendig ist diese Form der Inklusion den Betroffenen in Kitas oder Schulen zu vermittelten?

„Kinder zahlreicher Kulturen besuchen Kindergärten in Deutschland. Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder aus binationalen Familien bringen unterschiedliche Sprachen, Normen und Regeln mit. Um auf diese gesellschaftliche Veränderung einzugehen, formuliert der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0bis 10 Jahren (2005:48) folgendes: „Interkulturelle Kompetenz ist ein Bildungsziel undeine Entwicklungsaufgabe, die Kinder und Erwachsene, Inländer und Migranten oderethnische Minderheiten gleichermaßen betrifft.“ Bereits im Kindergartensollen die Heranwachsenden auf die globalisierte Welt vorbereitet werden und dazu interkulturelle Kompetenzen entwickeln.“ (Zühlke 2012, S. 29)

An dieser Stelle muss ich auch Barrieren benennen, die nicht nur durch kulturell unterschiedliche Wahrnehmungen, sondern auch durch Männlichkeit verursacht werden können, da der Männeranteil beispielsweise in Kitas nachweislich gering ist.

Manche Irrtümer entstehen, wie es mir scheint, aus der Fehleinschätzung eines Individuums, wenn mögliche Ursachen nicht berücksichtigt werden, wie zum Beispiel: Ist es die Hautfarbe, das männliche Aussehen oder die tiefe Stimme, die kleine Kinder in Gegenwart von Fremden unsicher macht?

„Der Anteil männlicher pädagogischer Fachkräfte in Kindertagesstätten liegt gerade einmal bei 2,4 %. Einer der Hauptgründe für den geringen Männeranteil in Kindertagesstätten liegt in einer traditionellen Geschlechterordnung begründet, die zu stereotypen Geschlechterbildern und einer entsprechenden Arbeitsteilung führt.

Eine Geschlechterordnung, die sich auch dadurch auszeichnet, dass frühkindliche Erziehung Frauen zugewiesen wird und sogenannte Frauenberufe, wie der Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers, eine geringe soziale Anerkennung erfahren und in der Regel schlechter entlohnt werden als sogenannte Männerberufe.“ (Cremers/Kabel/Calmbach 2015, S. 9)

1.2. Gemeinsame Brücken schaffen

Nach Erhebung dieser Fakten, sehe ich es als Aufgabe derjenigen an, die sich in diesen besonderen interkulturellen Situationen befinden, Kinder und Jugendliche mit diesem Thema zu konfrontieren, ohne sie zu über- oder unterfordern. Als primärer Lösungsansatz muss meiner Erfahrung nach Kindern der Zugang zu kultureller Heterogenität ermöglicht werden, damit ihnen frühzeitig bei Konflikten geholfen werden kann.

„Anforderungsprofile für dieOrganisationsentwicklung im Kontext kulturellerHeterogenität sind in der Fachliteratur häufig mit den Stichwörtern„InterkulturelleÖffnung“ oder„Cultural/Ethnic Mainstreaming“ beschrieben. Dabei wird das Prinzip derAnerkennung verfolgt bzw. umgesetzt, indem die Sensibilität für unterschiedliche Lebenslagen erhöht wird und die Möglichkeiten zur Beteiligung sich an den Bedarfender Familien orientieren (vgl. Kap. 31)“(Sulzer 2013, S. 51).

Auch lassen sich spätestens seit 2016 durch geflüchtete Lehrkräfte solche Brücken bauen. Geflüchtete Lehrkräfte bringen nach Vock (vgl. Vock 2017, S. 31) wichtige Ressourcen und Kenntnisse mit, die sie praktikabelzu guten „Brückenbauern“zwischen dem deutschen Schulsystem und seinen Lehrkräften auf der einen den neu zugewanderten Kindern und ihren Eltern auf der anderen Seite machen. Weiterhin basiert auf diese Überlegungen dasProjekt„Refugee TeachersWelcome“,welche an der Universität Potsdam ansetzt, in dem seit April 2016 70 geflüchtete Lehrkräfte in einer einjährigen Hochschule qualifiziert wurden, um Programme für pädagogische Aufgaben durchzuführen.

Diese Umsetzungen würden den Kindern auch die Möglichkeit geben, sich Fragen beantworten zu lassen, wie in meinem Fall, ob ich viel Schokolade esse und deshalb braun bin. Natürlich beantwortete ich ohne Anstoß zu nehmen, dass dies für Schwarze nicht gilt und informierte ihn über die vorhandene Vielfalt, die diese Erde mit sich bringt. Es ist mein Eindruck, dass Kinder, die nicht verstärkt mit Menschen anderer Hautfarbe in Berührung kommen, während Begegnungen wie Bsp. Supermärkten, Straßenbahnen und dergleichen irritiert und ängstlich reagieren können. Daher sollte während solchen Begegnungen der sichere Hafen in Form von Eltern und Erziehern anwesend sein, indem sie gemeinsam mit Schwarzen den Versuch indizieren, mit guten Vorsätzen den Kindern zu begegnen und Ängste nicht mit Vermeidungsstrategien zu verstärken. Dem angeschlossen sollte jedoch in diesem Gebilde, ein Teilaspekt des pädagogischen Handelns intuitiv und breitbandig bleiben.

„In dieser Perspektive ist bei der Betrachtung und Thematisierung von Heterogenität - insbesondere in Forschungskontexten - immer auch zu fragen, inwiefern die getroffenen Aussagen begrenzt, möglicher- weise unvollständig oder gar fehlerhaft sind.

Pädagogisch gewendet folgt daraus, dass pädagogisches Handeln, das sich immer in der Lebenswelt bzw. in Interak- tionen zwischen Menschen vollzieht und situativ bestimmt ist, nie abschließend geplant bzw. vorausschauend konzipiert werden kann. Pädagogisches Handeln muss vielmehr, so die Annahme, zu einem gewissen Grad offen und reversibel bleiben/“ (Geiger/Dahlheimer/Bader 2022, S.27)

Diese Anforderung wurde während meines Praktikums in der Kita Ginseldorf in einer konkreten Situation intuitiv durch mich demonstriert. Ein impulsiver 5-jähriger Junge, der nach einem Fehlverhalten während unseres Spaziergangs von einer Erzieherin gebeten wurde, meine Hand zu halten, war darüber offensichtlich nicht erfreut. Schnell konnte ich ableiten, dass es ihm unangenehm war, die Hand eines Schwarzen zu halten. Um ihn in dieser Situation zu unterstützen, unterhielt ich mich mit ihm. Fragend, ob es ihm gut gehe, ob alles in Ordnung sei, da ich seine Haltung als nicht entspannt einstufte, beantwortete er mit dem Satz: "Warum sollte etwas nicht in Ordnung sein?" Da wurde mir klar, dass er auch versuchte, mich nicht zu kränken. Dementsprechend lenkte ich unser Gespräch auf unser bevorstehendes Abenteuer auf dem Spielplatz, denn ich wollte ihn nicht mit den Fragen überfordern. Hier muss ich betonen, dass es mir auch sehr unangenehm war. Er beteiligte sich an den Gesprächen und versuchte sogar, sie mit einem Lächeln zu beantworten. Als wir ankamen, ließ ich seine Hand los, er positionierte schnell seine Hand vor seinem Gesicht, schaute auf seine Handfläche und drehte sie um 180 Grad.

In diesem Moment wurde mir klar, dass er sehen wollte, ob ich abfärbte. Als dies nicht bestätigt werden konnte, nickte er ein wenig wie in einem Dialog mit einer anderen Person und rannte los, um zu spielen. Als wir zurück gehen wollten, rannte derselbe Junge ohne Umwege direkt auf mich zu, nahm meine Hand und wollte gehen.

Was mir dieser Moment offenbarte, war, dass ich diese Brücke auf keinen Fall hätte abtrennen dürfen. Dieser unangenehmen Situation musste auch ich mich stellen, da ich als Mensch sichtlich beim Jungen eine Irritation ausgelöst hatte und ich auf keinen Fall auf Vermeidung umschalten durfte, solange das Kind nicht ein gewisses Maß an Unbehagen erreicht hatte.

Meine Vermutung, sein Nicken war eine kognitive Synchronisation mit der Realität und Verdrängung seiner eigenen Fantasie, was wohl nach Berührung mit seiner Hand alles passieren könnte. Wenn man Kindern Blödsinn in den Kopf setzt, wie Schwarze sind aus Schokolade oder das ist Dreck auf ihrer Haut, so empfinde ich, kann das für kurz­oder gar langfristige während solche kritischen Phasen verheerend sein. Dem Kind zu erklären, dass schwarze Tiere, Affen oder Menschen unwürdig sind, kann eine nachhaltige negative Sozialisationseinstellung auslösen, bei der Verachtung, Angst und Ekel mögliche Folgen sind.

Diese besonderen Momente einer eindeutigen und bewussten Wahrnehmung, sollten meines Erachtens nach mit Empathie und dem Wunsch verbunden werden, ein bestmögliches Ergebnis für das Individuum zu erzielen. Dementsprechend wäre es erforderlich als Vorbild mit den beschriebenen oder ähnlichen Vorkommnissen umzugehen.

In einem weiteren Beispiel während einer Begegnung fragte ein Kind den Vater in der Straßenbahn, warum mein Gesicht mit Schmutz bedeckt sei, und der Vater antwortete: „keine Ahnung mein Schatz“ Diese Unwahrheit als Grundlage menschlicher Desillusionierung kann meiner Erfahrung nach in vielen Situationen auftreten, ob gewollt oder ungewollt, und baut weder Barrieren ab noch baut sie Brücken zur Verständigung auf.

Laut Arndt (vgl. Arndt 2021, S. 23) gibt es keine Rassen, aber Rassismus, also müssen wir über die Macht des biologischen Konstrukts <Rasse> sprechen und dass es die Werkzeuge für Rassismus bereitstellt, welches Menschen entlang körperlicher Raster in Muster von Demütigung und Privilegierung einordnet.

Fazit

Viele Kulturen haben ihre eigene bewusste Erfahrung, jemanden mit einer anderen Hautfarbe zu beurteilen. Es ist kein angenehmes Gefühl, Kinder vor sich stehen zu haben, die mangels Konfrontation erstarrt sind und Sicherheit suchen.

In Deutschland wird nach meinem Empfinden mit diesem Tabuthema inkonsequent und mäßig umgegangen. Somit ergeben sich viele Beispiele, in denen bereits in der Geschichte, Kulturen mit Misstrauen und Verwunderung in öffentlichen Schulen oder Universitäten begegnen mussten. Dementsprechend erkennen meiner Meinung nach, viele Regionen und Kommunen verständlicherweise nicht an, dass Offenheit und Transparenz erforderlich sind, da aus ihrer subjektiven Sicht keine Notwendigkeit eines Bewertungsergebnisses besteht. Gemessen wird dies daran, dass es in Deutschland in Relation zu den Vereinigten Staaten sichtlich wenige Schwarze gibt.

Dass Hemmnisse nur abgebaut werden können, wenn schwarze Bürgerinnen und Bürger mit solchen Begegnungen in Nachbarschaften, Schulen und Kitas in der Bundesrepublik Deutschland offensiv und nicht defensiv umgehen, bin ich der festen Überzeugung. Andere Teilaspekte sind Fehlinterpretationen in Bezug auf Gefühl und Wahrnehmung, die unbeabsichtigt zur Verschlechterung beitragen können. Eine faktische Beurteilung ist dem vorrangig, da Emotionalitäten meist durch Vorurteile und Fehlverhalten erzeugt wurden, was wiederum eine Verschlimmbesserung der gewünschten Resultate begünstigen kann. Black Lifes Matter, Traumata als Leitfaden für Betroffene, die Liste ist lang.

Meiner Meinung nach ist es für Betroffene wichtig, eine klare Unterscheidung zwischen hervorgerufenen Ängsten aufgrund von Irritationen durch die Hautfarbe oder Ängsten vor anderen Aspekten wie völlig Fremden zu entwickeln, um in erster Linie eine richtige Einschätzung, sowie die Vermittlung von Sicherheit einzuleiten. In meinem Fall handelt es sich jedoch um rudimentäre Ansätze, da die Wurzeln, wie im ersten Kapitel beschrieben, auch in den Elternhäusern zu finden sind und dort eine konsequente Reifung stattfinden sollte.

Natürlich kommt es vor, dass in der einen oder anderen Situation eine emotionale Haltung entwickelt wird, jedoch gelingt die Bewältigung meistens im Rahmen einer Selbstreflexion. In vielen meiner vorherigen Zeilen haben diese Barrieren ein mögliches Verständnis für Leser hervorgerufen, weshalb die Vorfälle und Begegnungen von Irritationen verknüpft werden können.

Während es schwarzen an beruflicher Vielfalt in der Bundesrepublik Deutschland mangelt, müssen privilegierte Autoritäten umso mehr die Last tragen, sich in ihrem Beruf als Vorbilder zu etablieren. Eine Nichtbeachtung dieser Vorgabe und die daraus resultierende Konsequenz kann eine Polarisierung der Perspektivität hervorrufen.

Als letzten Impuls eines Nachweises zur mangelnden Konkretisierung in unserer Bundesrepublik, möchte ich einen Gedanken vorstellen, mit dem ich mich ständig beschäftige. Nämlich die widersprüchliche Tatsache, dass der Tenor, wie der Schwarze in Deutschland seit Jahren korrekt betitelt werden darf. Die Formulierung hat seinen eigenen Evolutionsverlauf. Vom Nigger, Neger, Hofmohr, dunkelhäutigen, stark pigmentierten Bürger, bis zum Afrodeutschen.

Vielen Menschen fällt es schwer, in meiner Gegenwart die richtige Formulierung zu finden, weil der politische Druck so immens geworden ist. Allerdings habe ich noch nie von Schwarzen gehört, und hier favorisiere ich den letzten Titel Schwarze, welche bei Namensgebungssitzungen im Bundestag oder das oberste Gerichtshof anwesend waren und an der Entscheidung partizipieren durften. In Amerika wandte sich der Titel nach langen Debatten mit schwarzen Freiheitskämpfern, die sich stark an Martin Luther King Jr., Malcolm X und Co. anlehnten, nach Bürgerrechtsbewegungen und erbitterten Diskussionen und nach Verabschiedung im Kongress an Afroamerikaner.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Literaturverzeichnis

Arndt, Sussan (2021): Rassismus begreifen Vom Trümmerhaufen der Geschichte zu neuen Wegen. Verlag C.H.Beck oHG, München

Geiger, Steffen/Dahlheimer, Sabrina/Bader, Maria (2022): Heterogenität und Differenz in Kindheits- und Sozialpädagogik. Beltz Juventa in der Verlagsgruppe Beltz, Weinheim Basel

Reich, Kersten (2012): Inklusion und Bildungsgerechtigkeit, Standards und Regeln zur Umsetzung einer inklusiven Schule, 1. Auflage 2012. Beltz Verlag, Weinheim Basel

Sulzer, Annika (2013): Kulturelle Heterogenität in Kitas, Anforderungen an Fachkräfte. Henrich Druck + Medien GmbH, Frankfurt am Main

Cremers, Michael/Krabel, Jens/Dr. Calbach, Marc (2015): Männliche Fachkräfte in Kindertagesstätten, Eine Studie zur Situation von Männern in Kindertagesstätten und in der Ausbildung zum Erzieher, 5. Auflage 2015. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin

Vock, Miriam (2017): Umgang mit Heterogenität in Schule und Unterricht, 1. Auflage 2017. Brandt GmbH, Bonn

Zühlke, Lydia (2012): Zum Umgang mit kultureller Vielfalt in frühpädagogischen Einrichtungen Deutschlands. Eine Bestandsaufnahme:

https://www.pedocs.de/volltexte/2013/7213/pdf/Zuehlke 2012 Zum Umgang mit ku ltureller Vielfalt in fruehpaedagogischen Einrichtungen Deutschlands.pdf (Datum des Nachschlagens 24.08.22)

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Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Kulturelle Diversitäten in einer Einrichtung wahrnehmen und Inklusion fördern
Autor
Jahr
2022
Seiten
14
Katalognummer
V1275424
ISBN (eBook)
9783346782571
ISBN (Buch)
9783346782588
Sprache
Deutsch
Schlagworte
kulturelle, diversitäten, einrichtung, inklusion
Arbeit zitieren
Antony Kirsch (Autor:in), 2022, Kulturelle Diversitäten in einer Einrichtung wahrnehmen und Inklusion fördern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1275424

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