Um die folgende Analyse auf ein theoretisches Fundament zu stellen, sollte vorab nicht nur
der Untersuchungsrahmen festgesteckt werden, sondern auch ein differenziertes modales
Begriffsgerüst eingeführt werden. Deshalb kann es nicht ausbleiben, Grundbegriffe wie
"Modalität" und "Modus" in ihrer Terminologie kurz zu umreißen, ohne dabei allerdings
exhaustiv auf diese Problematik eingehen zu wollen.1
Das Wesen der Modalität wird in der linguistischen Literatur keineswegs einheitlich
behandelt und der Terminus "Modalität" wird in recht unterschiedlichen Bedeutungen
verwendet, wobei die oftmals synonyme Verwendung von "Modalität","Modus" und
"Verbalmodus" nicht nur terminologisch unpräzise, sondern auch verwirrend ist.2
Dabei ist Modalität laut Knauer keine formale, sondern in erster Linie eine funktionalsemantische
Kategorie, die durch eine Reihe sprachlicher Mittel ausgedrückt werden kann, zu
denen neben der Intonation, den Modalpartikeln und Modalverben auch die sogenannten
Verbalmodi Indikativ, Konjunktiv, Konditional und Imperativ zu rechnen sind.3
Der Terminus an sich ist ein traditionsbelasteter, von den antiken Grammatikern ererbter
Begriff der europäischen Sprachwissenschaft. [...]
1 An dieser Stelle sei auf Ralph Ludwigs zuerst als Dissertation erschienene Korpusanalyse verwiesen, der in
einem ersten methodologischen Schritt eine linguistische Bestimmung von Modusfunktion und sprachlicher
Modalität vornimmt (Modalität und Modus im gesprochenen Französisch, Tübingen 1988, Kap. 1). Zum
Begriff der Modalität vgl. auch Irene Doval Reixa, "Die Ausdrucksmittel der Modalität im Deutschen und
Spanischen aus kontrastiver Sicht", in: Moenia, 5, 1999, S. 397-412, S. 397f.
2 Zu den wenigen Grammatikern, die terminologisch präzise arbeiten, gehören etwa Emilio Alarcos Llorach,
der in der Gramática de la Lengua Española, Madrid 1994, § 209 explizit zwischen modo und modalidad del
enunciado (aserción, interrogación y apelación) unterscheidet und Porto Dapena, der auf die Polysemie des
Begriffs modo in den romanischen Sprachen aufmerksam macht (Del indicativo al subjuntivo, Madrid 1991,
S. 12ff.). Vor allem aber Knauer übt in ihrer Korpusanalyse vehement an diesem Defizit in der einschlägigen
Forschungsliteratur Kritik (Der Subjuntivo im Spanischen Mexikos. Sein Wechselverhältnis zwischen Syntax,
Semantik und interaktionalen Faktoren, 1998, S. 7ff. (Beihefte zur ZRPh, Bd.292)).
3 Ibid., S.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Terminologische Vorbemerkungen
- 1.1 Methodisches
- 2. Korpusanalyse
- 2.1 Zum Formeninventar in El País
- 2.2 Obligatorische und wahl-obligatorische Verwendungen des SUB
- 2.3 Verben der geistigen Wahrnehmung und kommunikative Verben
- 2.3.1 Verben der geistigen Wahrnehmung
- 2.3.2 Kommunikative Verben (verba dicendi)
- 2.3.3 Verben der geistigen Wahrnehmung mit negativer Bedeutung
- 2.4 Substantivische Ergänzungen
- 2.5 Der Relativsatz
- 2.6 Der Kausalsatz
- 2.7 Der Konzessivsatz
- 2.8 Modaladverbien und -wörter
- 2.9 Der Konditionalsatz mit "si"
- 2.10 Der Temporalsatz
- 3. Ausblick: El País y la defensa del idioma
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verwendung von Verbmodi in der spanischen Tageszeitung El País mittels Korpusanalyse. Ziel ist es, die funktional-semantischen Aspekte der Modalität im Kontext journalistischer Sprache zu beleuchten und die Verwendung verschiedener Modi im Hinblick auf ihre Bedeutung und Funktion zu analysieren.
- Terminologische Klärung des Begriffs Modalität und Modus
- Analyse des Formeninventars der Verbmodi in El País
- Untersuchung der Verwendung verschiedener Verbmodi in unterschiedlichen syntaktischen Kontexten (z.B. Relativsätze, Kausalsätze)
- Analyse der Rolle von Modaladverbien und -wörtern
- Bedeutung der Modalität für die journalistische Sprache in El País
Zusammenfassung der Kapitel
1. Terminologische Vorbemerkungen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit, indem es den Begriff der Modalität und des Modus in der Linguistik definiert und verschiedene Definitionen aus der Literatur gegenüberstellt. Es wird deutlich, dass der Begriff "Modalität" in der Literatur uneinheitlich verwendet wird und eine präzise terminologische Unterscheidung zwischen Modus und Modalität notwendig ist. Die Bedeutung der Subjektivität des Sprechers bei der Modalitätsauswahl wird hervorgehoben, und es wird auf den interdisziplinären Charakter der Modalitätsforschung hingewiesen, die Aspekte der Syntax, Semantik und Pragmatik berücksichtigt.
1.1 Methodisches: Dieses Kapitel skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit. Es beschreibt den Einfluss der generativen Transformationsgrammatik auf die Sprachwissenschaft und deren Fokus auf idealisierte Sprechermodelle, im Gegensatz zu corpus-basierten Ansätzen. Die Arbeit kritisiert die Beschränkungen des generativen Ansatzes und betont die Bedeutung der Korpusanalyse für eine empirisch fundierte Untersuchung der Modalität in authentischen Sprachdaten. Das Kapitel legt somit die Grundlage für die anschließende Korpusanalyse der Verbmodi in El País.
Schlüsselwörter
Modalität, Modus, Verbmodi, Korpusanalyse, El País, spanische Sprache, journalistische Sprache, Semantik, Syntax, Pragmatik, Subjuntivo, Indikativo.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Verwendung von Verbmodi in der spanischen Tageszeitung El País
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Verwendung von Verbmodi in der spanischen Tageszeitung El País mittels Korpusanalyse. Der Fokus liegt auf den funktional-semantischen Aspekten der Modalität im Kontext journalistischer Sprache und der Analyse der Verwendung verschiedener Modi hinsichtlich ihrer Bedeutung und Funktion.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt terminologische Klärungen zum Begriff Modalität und Modus, analysiert das Formeninventar der Verbmodi in El País, untersucht deren Verwendung in verschiedenen syntaktischen Kontexten (z.B. Relativsätze, Kausalsätze), analysiert die Rolle von Modaladverbien und -wörtern und beleuchtet schließlich die Bedeutung der Modalität für die journalistische Sprache in El País.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Kapitel 1: Terminologische Vorbemerkungen: Definition und Abgrenzung des Begriffs Modalität und Modus, Gegenüberstellung verschiedener Definitionen aus der Literatur, Hervorhebung der Subjektivität des Sprechers und des interdisziplinären Charakters der Modalitätsforschung.
Kapitel 1.1: Methodisches: Beschreibung des methodischen Ansatzes, Kritik am generativen Ansatz und Betonung der Bedeutung der Korpusanalyse für eine empirisch fundierte Untersuchung.
Kapitel 2: Korpusanalyse: Detaillierte Analyse des Formeninventars in El País, Untersuchung obligatorischer und wahl-obligatorischer Verwendungen des Subjunktivs, Analyse von Verben der geistigen Wahrnehmung und kommunikativen Verben, substantivischen Ergänzungen, Relativsätzen, Kausalsätzen, Konzessivsätzen, Modaladverbien und -wörtern, Konditionalsätzen mit "si" und Temporalsätzen.
Kapitel 3: Ausblick: El País y la defensa del idioma: Dieser Ausblick bietet eine Schlussfolgerung und mögliche weitere Forschungsansätze.
Welche Methoden werden verwendet?
Die Arbeit verwendet eine Korpusanalyse der spanischen Tageszeitung El País. Der generative Ansatz wird kritisch betrachtet, zugunsten eines empirisch fundierten, korpusbasierten Ansatzes.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Modalität, Modus, Verbmodi, Korpusanalyse, El País, spanische Sprache, journalistische Sprache, Semantik, Syntax, Pragmatik, Subjuntivo, Indikativo.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel ist es, die funktional-semantischen Aspekte der Modalität im Kontext journalistischer Sprache zu beleuchten und die Verwendung verschiedener Modi im Hinblick auf ihre Bedeutung und Funktion zu analysieren. Die Arbeit klärt terminologisch den Begriff Modalität und Modus und untersucht die Verwendung verschiedener Verbmodi in unterschiedlichen syntaktischen Kontexten sowie die Rolle von Modaladverbien und -wörtern.
- Quote paper
- Alexandra Müller (Author), 2000, Ergebisse einer Korpusanlayse zur Verwendung der Verbmodi in der spanischen Tageszeitung El País, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12755