Leseprobe
1. Kompetenzorientiertes Lernziel:
3. Analyse des Unterrichtsgegenstandes
5. Begründung der methodischen Entscheidungen
6. Verlaufsplanung
7. Anhang
a) Arbeitsblätter
b) Arbeitsblätter differenziert
c) Hilfekarten
d) Erwartungshorizont
e) Zusatzaufgabe für Schnelle
f) Alternativer Stundeneinstieg
g) Kommentierter Sitzplan
h) Tafelbild
i) Power-Point Präsentation
j) Sequenzplanung
k) Feedbackhand
Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis:
SuS - Schülerinnen und Schüler
gUG - gelenktes Unterrichtsgespräch
EA - Einzelarbeit
PA - Partnerarbeit
TPS - Think-Pair-Share
1. Kompetenzorientiertes Lernziel:
Die SuS können selbstständig auf Grundlage zweier Zeitungsartikel auf einer Positionslinie Stellung für oder gegen die Feier des Kolumbus-Tages beziehen und beurteilen, ob der Kolumbus-Tag gefeiert werden sollte und ihre Meinung diesbezüglich begründen. (geschichtskulturelle Kompetenz)
Individuelles Lernziel:
2. Bedingungsanalyse:
Die Unterrichtsstunde wird im Raum 101 durchgeführt. Dieser verfügt über einen schwenkbaren Fernseher mit HDMI Zugang, welcher für die Nutzung des Videos im Einstieg zwingend vorhanden sein muss. Tafel und Fernseher sind von allen Plätzen gut einsehbar und ergänzend zu nutzen.
In der unterrichte ich seit Oktober 2020 und konnte seither ein respekt- und vertrauensvolles Lehrer-Schüler-Verhältnis aufbauen, da ich die Klasse neben dem Geschichtsunterricht auch bei zahlreichen außerschulischen Aktivitäten begleitet habe. Dadurch war es mir möglich, die SuS besser kennen zu lernen. Die Klasse ist insgesamt eine sehr heterogene Lerngruppe und besteht aus 27 SuS, davon 15 Jungen und 12 Mädchen. Die Verteilung der SuS innerhalb der Klasse, welche nicht deutscher Herkunft sind oder einen Förderbedarf aufweisen, ist dem kommentierten Sitzplan zu entnehmen und ist für die vorliegende Stunde insofern bedeutsam, dass diese SuS vereinfachte Texte bzw. vereinfachte Texte mit zusätzlichen Hilfekarten zur Bearbeitung bekommen. Diese können im Anhang ab Seite 12 eingesehen werden.
Und haben außerdem noch eine(n) Integrationshelfer(in) an Ihrer Seite, welche sie im Lernprozess unterstützen. Die Klasse ist diese differenzierte Arbeitsweise gewohnt.[1] Außerdem soll versucht werden, individuelle Schwächen der SuS zu beachten., und fällt es beispielsweise häufig schwer, die Arbeitsaufträge zu verstehen. Zur Sicherstellung der Aufgabenklarheit gibt Leon exemplarische den Arbeitsauftrag mit eigenen Worten wieder.
Die SuS können die Entdeckungsfahrten bereits räumlich und zeitlich in ihrem Verlauf einordnen. Außerdem kennen sie die Person Kolumbus und wissen um seine Bedeutung für die Entdeckung des amerikanischen Kontinents und können sich somit mit den vorgetragenen Argumenten in den Zeitungsartikeln auseinandersetzen, auch wenn die Arbeit mit Zeitungsartikeln für die SuS neu ist. Allerdings sind sie es gewohnt, Texten Argumente zu entnehmen und sich darauf aufbauend eine eigene Meinung zu bilden.
Des Weiteren sind die SuS sowohl mit der Think-Pair-Share Methode als auch mit der Positionslinie vertraut und können mit den Methoden arbeiten.
Das Maß der Ausprägung der geschichtskulturellen Kompetenz soll in der vorliegenden Stunde an der Fähigkeit der SuS gemessen werden, „[…] Werturteile über geschichtskulturelle Objektivationen und Events zu fällen.“[2] Die Ausprägung, so viel sei vorweggenommen, fällt dabei sehr heterogen aus. Genaue Angaben zur individuellen Ausprägung der geschichtskulturellen Kompetenz sowie der für die vorliegende Stunde wichtigen Kompetenzen finden sich im Anhang auf Seite 24 im kommentierten Sitzplan.
3. Analyse des Unterrichtsgegenstandes
Wirft man einen Blick in so manches Schulbuch, so dominiert noch immer die europazentrische Perspektive von der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus. Doch wenn der Kontinent nicht unbewohnt war und somit nicht entdeckt werden konnte, und die Europäer ihn dennoch in Besitz genommen haben, muss von einer Eroberung gesprochen werden.[3]
Auch wenn im Rahmen der Dekolonialisierung ein Prozess einsetzte, in dessen Verlauf die Indigenen Völker als handelnde Subjekte ihrer eigenen Geschichte wahrgenommen wurden, sind die Europäer wie auch die Nordamerikaner noch weit davon entfernt, „[…] die ungeheuren Schäden und Verletzungen, die in jahrhundertelanger Ausbeutung, betrügerischer Enteignung, Entrechtung und Marginalisierung der indianischen Völkern angetan wurden, zur Kenntnis zu nehmen, geschweige denn die Indianer materiell zu entschädigen"[4].
Kolumbus Irrtum, einen Seeweg nach Indien gefunden zu haben, wurde nach seinem Tod korrigiert, was allerdings bis heute nur schwerlich korrigiert wurde, ist die Tatsache, dass die Ureinwohner Amerikas und ihre Nachkommen dank Kolumbus bis heute als “Indios“ oder “Indianer“ bezeichnet werden.[5]
Die eigentlichen handelspolitischen und geschäftlichen Erwartungen seiner Auftraggeber konnte Kolumbus nicht erfüllen. Weder hatte er einen indischen Hafen erreicht und konnte Gewürze mitbringen, noch konnte er Kontakt zum Großkhan von China aufnehmen oder neue Goldvorkommen entdecken. „Das einzige, was er als "Handelsobjekt" mitbrachte, waren Menschen - Indianer, die er von den karibischen Inseln entführt hatte […]“[6], denn Kolumbus hatte bei seiner Ankunft das Land im Namen der spanischen Krone in Besitz genommen und betrachtete die dort lebende Bevölkerung als „[…] Christen und allen anderen ebenbürtige Untertanen der Herrscher Kastiliens".[7] Er war der festen Überzeugung, die indigene Bevölkerung ließe sich leicht mit der Anwendung von Waffengewalt als Sklaven halten und „[…] in jeder gewünschten Menge […]“[8] als Sklaven nach Spanien bringen lassen.
Kolumbus verfolgte rein ökonomische Ziele, seine Pläne „[…] schwankten zwischen Mission und Zivilisierung nach europäischem Standard einerseits und gewissenloser materieller Ausbeutung von Land und Leuten andererseits.“[9] Dass sich nun Widerstand gegen die nationale Feier des Kolumbus-Tages formiert und dieser Widerstand und Protest nicht nur die Nachfahren der indigenen Bevölkerung, sondern eine breite gesellschaftlich heterogene Schicht umfasst, ist wenig verwunderlich und aus meiner Betrachtung nachvollziehbar, richtig und aufgrund der eben geschilderten Ausführungen längst überfällig. Weitaus größeres Gewicht erlangte die sich auf historische Fakten berufende Kolumbuskritik aber erst im 20. Jahrhundert und besonders zur 500-Jahr Feier.[10] Der Buchautor Hans Koning etwa forderte den Kolumbus-Tag nicht zum Feiertag, sondern zum “Tag der Trauer“ zu erklären.[11] Den verstärkten Forderungen nach Umbenennung des Kolumbus-Tages wurde mittlerweile in einigen US-Bundesstaaten nachgegeben. Hier wird der Tag als "Indigenous Peoples' Day" oder "Native American Day" begangen und gefeiert und soll der Opfer der Kolonialisierung gedenken und eben nicht die gewaltsame Eroberung und die daraus resultierende Ausbeutung der indianischen Ureinwohner verherrlichen. Doch dagegen richtet sich wiederum der Widerstand nationaler Patrioten oder auch der Italo-Amerikaner, welche den Kolumbus-Tag auch als Erinnerung an ihre Einwanderungsgeschichte verstehen, da Kolumbus Italiener gewesen sei.[12] Der Debatte um den Kolumbus-Tag und einer endgültigen für alle Seite zufriedenstellenden Einigung steht also noch ein langer Weg bevor und ist aktueller denn je.
4. Didaktische Überlegungen
Laut Beschluss der Fachschaft wird der Lehrplan auch im aktuellen Schuljahr ohne Corona-Schwerpunktsetzung umgesetzt. Eventuell auftretende Lernrückstände sind vom Fachlehrer zu diagnostizieren und darauf aufbauend selbstständig Schwerpunkte in den einzelnen Kompetenzbereichen zu setzen.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Scholz (Autor:in), 2021, Unterrichtsentwurf für das Fach Geschichte zum Thema "Der Kolumbus-Tag - ein Grund zum Feiern?", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1275857
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