Das Leid der Rohingya in Myanmar ist mittlerweile ein international heiß diskutiertes Thema, vor allem seit dem Konflikt am 25. August 2017 in der Verwaltungseinheit Rakhaing–Staat. Dieses Ereignis führte dazu, dass nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) über 700.000 Rohingya nach Bangladesch flüchteten. Der UN-Sonderbeauftragte für Menschenrechte in Myanmar, Yanghee Lee, spricht bei diesem regionalen Konflikt von einem Genozid. Immer mehr Fragen häuften sich bezüglich dieser Ereignisse über die Jahre auf und immer mehr Akteure scheinen darin verwickelt zu sein. Eine dieser Akteurinnen ist die Elie-Wiesel Preisträgerin Aung San Suu Kyi. Ironischerweise entwickelt sich gerade diese Preiskrönung zu einer Last ihrerseits, denn der birmanischen Politikerin wird aufgrund ihrer passiven Haltung in diesem Konflikt viel Schuld zugeschrieben. Der ehemalige Beauftragte für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der Deutschen Bundesregierung Markus Löning kritisierte die Vorwürfe gegenüber Aung San Suu Kyi und konstatiert eine Überschätzung ihres Einflusses in Myanmar.
Durch diese kleine Einführung ist zu erkennen, dass der Rakhaing–Konflikt mehrere Dimensionen umfasst. Auf der einen Seite werden der Regierung von Myanmar schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen und auf der anderen Seite sitzt in dieser Regierung mit Aung San Suu Kyi eine Politikerin, welche für ihren gewaltlosen Kampf für Demokratie und
Menschenrechte in ihrem Land im Jahre 1991 den Friedensnobelpreis zuerkannt bekam.
Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse wird im Rahmen dieser Arbeit versucht, den Ursprung des regionalen Konflikts im Rakhaing–Staat zu untersuchen und dabei aufbauend auf politische Wendungen in Myanmar einzugehen. Um eine schlüssige Untersuchung zu ermöglichen, ist es vonnöten, die nationalen als auch internationalen Dimensionen des Rakhaing–Konflikts und seine Auswirkungen auf soziokultureller, soziopolitischer und medialer Ebene genauer zu untersuchen. Diese Arbeit wurde vor dem Militärputsch im Jahre 2021 verfasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsfrage
- Hypothesen
- Die geographische Konfliktforschung als methodische Vorgehensweise
- Zentrale Definitionen und Begriffsklärungen
- Ein historischer Blick auf Myanmar nach der Unabhängigkeit
- Aung San: der Kampf um die birmanische Unabhängigkeit
- Bürgerkriege im Rakhaing-Staat
- Flucht und Vertreibung
- Der erste große Flüchtlingsstrom im Jahre 1978
- Militärdiktatur von 1988 bis 2010
- Politischer Neuanfang
- Die Akteure
- Die nationale Ebene: ethnisch-religiöse und politische Akteure
- Die internationale Ebene
- Türkische Initiativen im Rohingya-Konflikt
- Demographische Daten
- Die Rezeption des Rohingya-Konflikts in den internationalen Medien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Rakhaing-Konflikt in Myanmar, einem Konflikt, der seit Jahrzehnten die Region und die internationale Gemeinschaft bewegt. Die Arbeit zielt darauf ab, die nationalen und internationalen Dimensionen des Konflikts zu untersuchen und seine Auswirkungen auf soziokultureller, soziopolitischer und medialer Ebene zu analysieren.
- Historische Entwicklung des Rakhaing-Konflikts
- Die Rolle der Rohingya im Konflikt
- Nationale und internationale Akteure und ihre Positionen
- Die Medienberichterstattung über den Konflikt
- Auswirkungen des Konflikts auf die betroffene Bevölkerung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage, die Hypothesen und die methodische Vorgehensweise der Arbeit dar. Zudem werden zentrale Begriffe definiert und erläutert.
- Ein historischer Blick auf Myanmar nach der Unabhängigkeit: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte Myanmars nach der Unabhängigkeit mit Fokus auf den Kampf um die Unabhängigkeit von Aung San und die Entstehung von Bürgerkriegen im Rakhaing-Staat.
- Flucht und Vertreibung: Dieses Kapitel befasst sich mit den Fluchtwellen der Rohingya, insbesondere dem ersten großen Flüchtlingsstrom im Jahre 1978, der Militärdiktatur von 1988 bis 2010 und dem politischen Neuanfang.
- Die Akteure: Dieses Kapitel analysiert die Rolle nationaler und internationaler Akteure im Rakhaing-Konflikt. Im Fokus stehen die ethnisch-religiösen und politischen Akteure auf nationaler Ebene, die internationale Gemeinschaft sowie die türkischen Initiativen im Konfliktgebiet.
- Demographische Daten: Dieses Kapitel präsentiert demographische Daten, die für das Verständnis des Konflikts relevant sind.
- Die Rezeption des Rohingya-Konflikts in den internationalen Medien: Dieses Kapitel untersucht, wie der Konflikt in den internationalen Medien rezipiert und dargestellt wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen wie Rohingya, Rakhaing-Konflikt, Myanmar, Bangladesch, Aung San Suu Kyi, Menschenrechtsverletzungen, ethnische Minderheiten, Flüchtlinge, internationale Politik, Medienberichterstattung, soziokulturelle Auswirkungen und soziopolitische Implikationen.
- Arbeit zitieren
- Cagdas Celik (Autor:in), 2020, Myanmar und die Rohingya. Die Auswirkungen des Rakhaing-Konflikts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1276021