Redaktionsmanagement ist ein Phänomen, das sich seit Anfang der 90er Jahre wie ein
Gespenst in den Redaktionsräumen der Verlage hält. Redakteuren und den verantwortlichen
Chefredakteuren treibt das Thema mehr oder weniger Schweißperlen auf die Stirn.
Schlagwörter wie „newsroom topic teams“ oder „newsroom without walls“ sind einerseits
schwer verständlich, und andererseits noch schwerer umzusetzen. Doch über eins sind sich
alle Beteiligten einig: grundsätzliche Veränderungen in der Struktur der Redaktions-
Organisation müssen her. Redaktionsmanagement soll die Rettung bringen. Es bezeichnet
„die strategische Implementierung, Steuerung und Sicherung publizistischer Qualität in
Verbindung mit Markterfolg, auf dem Wege des konzeptionellen, organisatorischen,
Personal- und Kostenmanagement“ (Meckel 1999: 22).
Die Zeiten, in denen 80% des Tageszeitungs-Content auf Fremdbeschaffung (z. B. durch
Nachrichtenagenturen) basieren, sind vorbei. Tagesaktuell kann eine Tageszeitung nahezu
nicht mehr berichten. Das übernehmen schnelle, elektronische Medien wie Internet oder auch
Nachrichtensender, die nahezu in „realtime“, alle tagesrelevanten Nachrichten sofort
veröffentlichen können. Den Mehrwert den Tageszeitungen aufgrund dieser Veränderung in
der Nachrichtenlandschaft schaffen müssen, sind höhere Hintergrundinformationen und ein
Mehranteil an selbst recherchierten Themen. Eine Lokalzeitung sollte hierbei den Fokus auf
lokale Themen, eine Regionalzeitung auf regionale Themen legen. Eine erfolgreiche
Umsetzung wird für die Zeitungen zwangsläufig zu einer erhöhten Leser-Blatt-Bindung
führen.
Der Nachteil liegt auf der Hand: mehr Rechercheanteil erhöht die Produktionskosten jeder
Ausgabe. Für jedes Spezialgebiet wird ein Spezialist gebraucht, der u. a. die Verlautbarungen
von Interessengruppen durchschauen und nach den Regeln eines unabhängigen Journalismus
einordnen und verarbeiten kann (vgl. Meier in message 1/2002: 100 ff.). Diese Kenntnisse
müssen langwierig erarbeitet oder teuer, durch Abwerbung von Personal, eingekauft werden.
Auf der einen Seite sollen geringe Kosten verursacht werden, auf der anderen Seite muss die
Qualität des Contents gesteigert werden. Dies zu gewährleisten verlangt neue Wege der
Redaktions-Organisation und der Mitarbeitermotivation. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. MARKTABGRENZUNG
- 3. EFFIZIENZ, ZAUBERWORT DER FREIEN WIRTSCHAFT
- 4. EINSATZ VON REDAKTIONSMANAGEMENT
- 4.1. ZUSAMMENLEGEN VON RESSORTS ZU GRÖßEREN EINHEITEN
- 4.2. AUFLÖSUNG DER FACHRESSORTS UND BILDUNG ANDERER EINHEITEN
- 4.3. BILDUNG VON TEAMS ÜBER DIE RESSORTGRENZEN HINWEG
- 4.4. ROTATIONSMODELL
- 5. DIE ALLGEMEINE MANAGEMENTLEHRE IN DEN REDAKTIONEN
- 5.1. EINLINIENORGANISATION
- 5.2. TEAMS ÜBER RESSORTGRENZEN HINWEG
- 5.3. REDAKTIONSMANAGER KOORDINIERT THEMEN UND TEAMS
- 5.4. KOORDINATION UND INFORMATION ÜBER RESSORTGRENZEN HINWEG
- 5.5. FAZIT
- 6. MANAGEMENT IM MEDIENUNTERNEHMEN
- 6.1. AUTORENZEITUNG
- 6.2. KOORDINATION STATT ZUFALLSPRODUKT
- 7. NEUE STRUKTUREN, NEUE PROBLEME
- 8. ZUKUNFTSERWARTUNGEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Herausforderungen und Möglichkeiten des Redaktionsmanagements im Kontext der modernen Medienlandschaft. Er beleuchtet die Notwendigkeit, traditionelle Redaktionsstrukturen zu überdenken und effizientere Arbeitsweisen zu implementieren, um den Anforderungen des digitalen Zeitalters gerecht zu werden.
- Effizienzsteigerung im Journalismus
- Optimierung von Redaktionsstrukturen
- Herausforderungen des digitalen Medienwandels
- Integration von Managementkonzepten im Journalismus
- Sicherung der Qualität trotz Kostendrucks
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die aktuelle Situation in Redaktionen, die sich durch Kostendruck und den Wandel der Medienlandschaft geprägt ist. Der Text stellt das Redaktionsmanagement als Lösungsansatz vor und definiert seine Kernaufgaben.
Kapitel 2 grenzt den Markt der Tageszeitungen als Zielgruppe des Redaktionsmanagements ein und diskutiert dessen Übertragbarkeit auf den Zeitschriftenmarkt. Kapitel 3 kritisiert die traditionelle Ressortstruktur in Redaktionen als ineffizient und kostspielig. Effizienz wird als Schlüsselbegriff im Kontext der freien Wirtschaft eingeführt.
Kapitel 4 beleuchtet verschiedene Modelle des Redaktionsmanagements, die auf eine Optimierung der Ressortstruktur und die Bildung von Teams abzielen.
Kapitel 5 erläutert die Anwendung allgemeiner Managementkonzepte im Journalismus, mit Fokus auf Einlinienorganisation, Teamarbeit über Ressortgrenzen hinweg und die Rolle des Redaktionsmanagers.
Kapitel 6 befasst sich mit Managementaspekten im Medienunternehmen, insbesondere mit der Bedeutung von Autorenzeitungen und Koordinationsprozessen.
Kapitel 7 widmet sich den Problemen und Herausforderungen, die mit der Implementierung neuer Redaktionsstrukturen verbunden sind.
Schlüsselwörter
Der Text befasst sich mit den Themen Redaktionsmanagement, Effizienz, Kostendruck, digitale Medienlandschaft, Ressortstruktur, Teamorganisation, Managementkonzepte, Autorenzeitungen, Qualitätsjournalismus.
- Arbeit zitieren
- Florian Funk (Autor:in), 2003, Redaktionsmanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12762