Darstellung von Altmayers kulturwissenschaftlicher Textanalyse anhand einer Kampagne der Michael-Stich-Stiftung


Hausarbeit, 2009

28 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsangabe:

0) Darstellung von Altmayers kulturwissenschaftlicher Textanalyse anhand einer Kampagne der Michael Stich Stiftung

1) Theoretische Vorüberlegungen
1.1) Altmayers Textbegriff
1.2) Altmayers Textverstehen
1.3) Altmayers Kulturverständis
1.4) Präsupponiertes Wissen und Textverstehen
1.5) Kulturelle Deutungsmuster

2) Altmayers Textanalyse anhand einer Kampagne der Michael Stich Stiftung
2.1) Präsupponiertes Wissen in den drei Texten
2.1.1) Allgemeine Kommunikationsebene
2.1.2) Handlungsebene
2.1.2.1) Situatives Kontextwissen
2.1.2.1.1) Autoreninstanz
2.1.2.1.2) Räumlich- zeitlicher Kontext
2.1.2.1.3) Situativer Kontext
2.1.2.1.4) Thematischer Kontext
2.1.2.2) Textmusterwissen
2.1.3) Inhaltsebene
2.1.3.1) Intertextualität
2.1.3.2) Schlüsselmotive
2.2) Deutungsmuster

3) Fazit

4) Literaturnachweis

0) Darstellung von Altmayers kulturwissenschaftlicher Textanalyse anhand einer Kampagne der Michael Stich Stiftung

Die Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, eine kulturwissenschaftliche Textanalyse nach dem Vorbild von Claus Altmayer vorzunehmen. Als geeigneter aktueller Referenztext gilt eine Plakat-Aktion der Michael-Stich-Stiftung. Zunächst wird jedoch geklärt werden, worum es sich bei Altmayers Konzept handelt. Deren wichtigsten Aspekte werden kurz theoretisch vorgestellt um dann in einem zweiten Schritt anhand des gewählten Beispiels angewandt zu werden.

1) Theoretische Vorüberlegungen

Ziel der Textanalyse von Claus Altmayer ist es sich bewusst zu machen, wie Text und Kultur zusammenhängen insbesondere in Bezug auf deren landeskundlichen Lehr- und Lernprozesse.1 Dabei sind folgende Vorüberlegungen von Bedeutung:

1.1) Altmayers Textbegriff

Altmayers Textbegriff ist ähnlich umfassend wie der des Philologen Roland Barthes, der überspitzt dargestellt hat, dass alles um uns herum Text ist.2 Auch für Altmayer ist ein Text nicht nur die Verengung auf ein sprachliches Symbolsystem, sondern auch explizit die Miteinbeziehung von nichtsprachlichen Symbolsystemen, wie sie in Bildern oder der Musik zu finden sind.3 Claus Altmayer schränkt jedoch ein, dass für die kulturwissenschaftliche Textanalyse nur jene Texte von Bedeutung sind, die Teil einer öffentlichen Kommunikation sind. „Unter ‚Texten’ sollen hier also alle Formen der Kommunikation angesehen werden, die entweder mit Hilfe der herkömmlichen Drucktechnik oder auf elektronischem Weg (analog oder digital) gespeichert sind und die in herkömmlichen Printmedien (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher usw.) oder in neuen elektronischen Medien (Rundfunk, Fernsehen, Video, CD, Internet usw.) öffentlich zirkulieren.4

1.2) Altmayers Textverstehen

Altmayer schließt sich den Kognitionswissenschaftlern an und bezeichnet das Textverstehen als aktiven Prozess. Das Verständnis des Textes erreicht der Rezipient über die Herannahme von bestehenden Wissensstrukturen mit deren Hilfe er dem Text einen Sinn zuspricht. Altmayer betont die Wechselseitigkeit dieser Wissensstrukturen. Um einen Text zu verstehen, muss der Rezipient auch die in dem Text enthaltenen Wissensstrukturen aufnehmen. Texte können nur verstanden werden, weil sie und ihre Rezipienten sich auf ein gemeinsames Wissen und Weltverständnis beziehen. Diese Gemeinsamkeit verdeutlicht laut Altmayer erst die Relevanz von Texten für das kulturwissenschaftliche Lernen.5

1.3) Altmayers Kulturverständis

Ziel von Altmayers Textanalyse ist es also, kulturspezifische Verstehensprozesse zu verdeutlichen. In seinem Kulturbegriff schließt er sich vor allem Geertz an. Für Altmayer ist ‚Kultur’ ein ‚öffentliches’ Phänomen, genauso, wie es auch öffentlichen Symbole sind. ‚Kultur’ zeigt sich vor allem im kommunikativem Handeln aus dem lebensweltliches Hintergrundwissen ersichtlich wird. ‚Kultur’ ist daher ein theoretisches Konstrukt. „Die Lebenswelt bildet das intuitiv gegenwärtige, insofern vertraute und transparente, zugleich unübersehbare Netz der Präsuppositionen, die erfüllt sein müssen, damit eine aktuelle Äußerung überhaupt sinnvoll ist [...] ‚Kultur’ [bildet] die Gesamtheit des als selbstverständlich gültig und allgemein bekannt angenommenen und vorausgesetzten Wissens, dass von Texten präsupponiert wird und das die in der Regel implizit bleibenden Sinnbedingungen von Texten ausmacht. Kultur in diesem Verständnis ist demnach nicht auf einem direkten oder empirischen Weg, sondern allein über die Analyse von Texten bzw. kommunikativen Handlungen, d.h. genauer über die Rekonstruktion der von Texten präsupponierten Sinnbedingungen wissenschaftlicher Erforschung zugänglich.“6

1.4) Präsupponiertes Wissen und Textverstehen

Laut Altmayer können Texte nur funktionieren, in dem sie von einem kulturellen Hintergrundwissen ausgehen und dieses als ein gemeingültiges Muster voraussetzen. Dieses Hintergrundwissen muss wie bereits erwähnt vom Rezipienten beim Verstehensprozess aktiviert werden. Die Aufgabe der kulturwissenschaftlichen Textanalyse sieht Altmayer nun darin, das Hintergrundwissen, das in einem Text präsupponiert (d.h. vorausgesetzt) wird, explizit (d.h. unmissverständlich deutlich) zu machen, sodass jene Rezipienten, die diese Wissensbestände nicht teilen (d.h. unsere Lerner, die aus einem anderen Kulturkontext stammen), den Text verstehen.7

Es wäre jedoch nicht sinnvoll noch möglich oder zweckmäßig, so Altmayer, zu versuchen, einen Text vollkommen auf das vorausgesetzte Wissen hin zu entschlüsseln. Vielmehr habe die Textanalyse die Aufgabe, „allgemeineres und grundlegenderes ‚kulturelles’ Wissen bereit[zu]stellen“. Der Lerner soll dazu befähigt werden, Wissensstrukturen aufzubauen, die ihnen das Verständnis von verschiedenen deutschen Texten ermöglichen. Er soll also eine „Verstehenskompetenz“ erlangen. Hierfür verwendet er den Begriff des ‚kulturellen Deutungsmusters’.8

1.5) Kulturelle Deutungsmuster

Kulturelle Deutungsmuster sind für Altmayer die relevanten Teile des präsupponierten Hintergrundwissens.9 Ein kulturelles Deutungsmuster ist „ eine Wissensstruktur, die abstraktes und typisiertes Wissen über einen bestimmten Erfahrungsbereich enthält. [Sie dient dazu,] neue Erfahrungen und neue Informationen zu den bestehenden Wissensstrukturen in Beziehung zu setzten und dem Neuen damit Sinn zuzusprechen [Sie ist] nicht im kognitiven Apparat eines Individuums verankert, sondern einer sozialen Gruppe gemeinsam.“ Zudem wiederspiegeln sich in ihr kollektive Erfahrungen.10 Als Bestandteil des kulturellen Gedächtnis’ dienen kulturelle Deutungsmuster zudem einer kollektiven Identitätskonstruktion und als Handlungsorientierung und Handlungskoordination.11

Die kurze Zusammenfassung von Altmayers theoretischen Überlegungen hat die Relevanz der kulturwissenschaftlichen Textanalyse gezeigt. Als nächstes soll nun eine solche Textanalyse vorgenommen werden. Dabei wird versucht werden, die einzelnen Schritte einer kulturwissenschaftlichen Textanalyse so zu gehen, wie sie Altmayer in „Kultur als Hypertext“ gefordert hat.12

2) Altmayers Textanalyse anhand einer Kampagne der Michael Stich Stiftung

Bei der Textanalyse werden drei Texte einer Kampagne herangezogen. Diese sind zwar nicht unbedingt zeitgleich entstanden, stehen aber, wie sich später noch zeigen wird, in einem thematischen Kontext und unterstehen einem kulturellen Deutungsmuster. Hier sind nun die Texte:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Text 113

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Text 214

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Text 3:

[...]


1 Vgl.: Altmayer, Claus: Kulturelle Deutungsmuster in Texten. Prinzipien und Verfahren einer kulturwissenschaftlichen Textanalyse im Fach Deutsch als Fremdsprache. Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht [Online], 6(3), 25 pp. 2002. (20.02.2005): <http://zif.spz.tu-darmstadt.de/jg-06-3/beitrag/deutungsmuster.htm>, S. 3.

2 Vgl.: Barthes, Roland: Die Lust am Text. Übersetzt von Traugott König. Suhrkamp. Frankfurt am Main: 1974.

3 Altmayer, Claus (2002), S. 3.

4 Altmayer, Claus (2002), S. 3.

5 Vgl. Altmayer, Claus (2002), S. 4ff.

6 Vgl. Altmayer, Claus (2002), S. 9 ff.

7 Vgl. Altmayer, Claus (2002), S. 11.

8 Vgl. Altmayer, Claus (2002), S. 14.

9 Vgl. Altmayer, Claus (2002), S. 14.

10 Vgl. Altmayer, Claus (2002), S. 16.

11 Vgl. Altmayer, Claus (2002), S. 18.

12 Altmayer, Claus: K ultur als Hypertext. Zur Theorie und Praxis der Kulturwissenschaft im Fach Deutsch als Fremdsprache. Iudicium Verlag. München: 2004.

13 Lassen, Oliver: Sarg. 2007. (06.01.2009): <http://www.michael-stich-stiftung.org/index.php?id=anzeigenkampagne-galerie>.

14 Lassen, Oliver: Baby. 2007. (06.01.2009): <http://www.michael-stich-stiftung.org/index.php?id=anzeigenkampagne-galerie>.

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Details

Titel
Darstellung von Altmayers kulturwissenschaftlicher Textanalyse anhand einer Kampagne der Michael-Stich-Stiftung
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Germanistik - Deutsch als Fremd-/ Zweitsprache )
Veranstaltung
HS Landeskunde und Texte: kulturwissenschaftliche Textanalyse
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
28
Katalognummer
V127659
ISBN (eBook)
9783640413980
ISBN (Buch)
9783640410392
Dateigröße
727 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
DaF, DaZ, Altmayer, kulturwissenschaftliche Textanalyse, kulturelle Deutungsmuster, Umgang mit Aids/ HiV in Deutschland, Kulturwissenschaft, interkulturell, Kultur, kulturell, Textanalyse, Landeskunde
Arbeit zitieren
Ria Strehle (Autor:in), 2009, Darstellung von Altmayers kulturwissenschaftlicher Textanalyse anhand einer Kampagne der Michael-Stich-Stiftung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127659

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