Spracherwerb ist der Vorgang des Erlernens einer Sprache. Es ist zu
unterscheiden zwischen Erstspracherwerb, d.h. Erwerb der Muttersprache und Zweitspracherwerb. Beim Zweitspracherwerb wird weiterhin zwischen einem Natürlichen und Gelenkten differenziert. Unter dem gelenkten Zweitspracherwerb
versteht man den schulischen bzw. institutionalisierten Sprachunterricht (Fremdsprachenunterricht), unter der natürlichen Aneignung einer Sprache ohne Unterricht. Nach dem "Lexikon der Sprachwissenschaft" ist Spracherwerb ein "Oberbegriff für ungesteuerten Erstspracherwerb, ungesteuerten Zweit- der
Mehrspracherwerb, gesteuerten Zweitspracherwerb und therapeutisch gesteuerten Erstspracherwerb". Noam Chomsky versteht unter diesem Begriff einen autonomen Reifungsprozess, der auf einem angeborenen Spracherwerbmechanismus
aufbaut; der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung der sprachlichen
Kompetenz. Klein kommt zu der Meinung, dass kein eindeutiger Unterschied zwischen Erstsprach- (L1) und Zweitspracherwerb (L2) existiert.
Beim Erwerbprozess kann man bestimmte Phasen identifizieren. Wenn ein Kind eine L1 und L2 gleichzeitig erlernt, dann liegt Bilingualismus vor. Erwirbt ein Kind eine L1 zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr und der Pubertät, so ist die Rede
von Erwerb der L2 im Kindesalter. Der Erwerb der L2 nach der Pubertät wird als L2 Erwerb im Erwachsenalter verstanden. Zur dieser Teilung kommt nach Klein noch die Differenzierung zwischen gesteuertem und ungesteuertem L2-Erwerb.
Wenn eine L2 „ohne systematische intentionale Versuche“ nur „in der
alltäglichen Kommunikation“ erworben wird, so spricht man von ungesteuertem Zweitspracherwerb. Klein macht noch darauf aufmerksam, dass es unterschiedliche Arten des ungesteuerten L2 Erwerbs gibt, die natürlich Zweckgebunden
sind. Als mögliche Beispiele für solche zweckgebundenen Arten nennt er einerseits den L2-Erwerb eines Gastarbeiters, der einen begrenzten Kontakt zu Einheimischen hat und unter eingeschränkten Bleibeabsichten im Gastland arbeitet und lebt.
Inhaltsverzeichnis
- Spracherwerb
- Rolle der Muttersprache im Fremdspracherwerb
- Der Transfer
- Interferenz
- Intralinguale Interferenz
- Der Graf
- Einfluß auf die Fremdsprache
- Der Text
- Phonemebene Türkisch-Deutsch
- Zusammenfassende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text bietet eine Einführung in die Theorie des Spracherwerbs und beleuchtet insbesondere den Einfluss der Muttersprache auf den Erwerb einer Fremdsprache. Die Arbeit konzentriert sich auf die Untersuchung von Interferenz- und Transferphänomenen sowie deren Auswirkungen auf die phonetische und grammatische Entwicklung des Lernenden.
- Unterscheidung zwischen Erst- und Zweitspracherwerb
- Bedeutung des Transfers im Fremdspracherwerb
- Interferenzphänomene und ihre Ursachen
- Beispiele für den Einfluss der Muttersprache auf die phonetische und grammatische Struktur der Fremdsprache
- Zusammenfassende Betrachtung der Rolle der Muttersprache im Fremdspracherwerb
Zusammenfassung der Kapitel
- Spracherwerb: Dieses Kapitel definiert den Begriff des Spracherwerbs und unterscheidet zwischen Erst- und Zweitspracherwerb, wobei auch die Unterscheidung zwischen natürlichem und gelenkten Spracherwerb erläutert wird. Der Fokus liegt auf der Definition und Unterscheidung der verschiedenen Arten des Spracherwerbs.
- Rolle der Muttersprache im Fremdspracherwerb: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Muttersprache im Prozess des Fremdspracherwerbs und erklärt, wie der Lerner sich beim Erwerb einer zweiten Sprache auf sein bereits vorhandenes Wissen aus der Muttersprache stützt. Es wird betont, dass die Wechselbeziehung zwischen Erst- und Zweitsprache systematische Fehlerursachen im Fremdspracherwerb hervorrufen kann.
- Der Transfer: Dieses Kapitel beschreibt den Begriff des Transfers im Fremdspracherwerb, der die Anwendung von bereits bekanntem Sprachwissen aus der Muttersprache auf die neue Sprache umfasst. Es werden zwei Formen des Transfers vorgestellt: Interferenz und intralinguale Interferenz.
- Der Graf: Dieses Kapitel stellt möglicherweise ein graphisches Element dar, das in Verbindung mit der Analyse des Transfers und der Interferenz steht. Weitere Details über den Inhalt dieses Kapitels sind nicht verfügbar.
- Einfluß auf die Fremdsprache: Dieses Kapitel behandelt die Auswirkungen der Muttersprache auf die phonetische und grammatische Struktur der Fremdsprache. Es enthält ein Beispiel für die Analyse der Phonemebene im Türkisch-Deutschen und verdeutlicht die Herausforderungen, die beim Erwerb einer Fremdsprache aufgrund des Einflusses der Muttersprache entstehen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter des Textes sind: Spracherwerb, Erstspracherwerb, Zweitspracherwerb, Muttersprache, Fremdsprache, Transfer, Interferenz, Intralinguale Interferenz, Phonemebene, grammatische Struktur, Fehlerursachen, Lernprozesse.
- Arbeit zitieren
- Justyna Andziak (Autor:in), 2002, Spracherwerbstheorie. Der Einfluss der Muttersprache auf den Erwerb einer Fremdsprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12771