Der französische Philosoph Michel Foucault beschäftigte sich in seinen Werken oft mit den Begriffen der «Macht» und des «Wissens» sowie deren Herleitung aus der Geschichte. Das Zusammenspiel von Macht und (medizinischem) Wissen wurde während der Coronaepidemie in der Schweiz in Form einer Disziplinierung der Menschen deutlich spürbar. Im Sinne Foucaults kann man zwei Ausprägungen von Macht erkennen: Zum einen disziplinierten die Behörden die Bevölkerung durch Massnahmen und Regeln, zum anderen disziplinierten sich die Menschen selbst und auch gegenseitig. Die Fragen, was Macht ist und wer sie besitzt, liegen nahe.
Michel Foucault benutzte Infektionskrankheiten als Metapher zur Herleitung von sich entwickelnden und sich verändernden Machtverhältnissen: Von der Lepra über die Pest zu den Pocken. Die Macht verteilte sich im Laufe der Zeit immer feinmaschiger, oder wie es Foucault ausdrückte: bis kein machtfreier Raum mehr auszumachen war. Lässt sich mit Foucaults Macht-Thesen verstehen, wie Behörden, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien sowie Bevölkerung auf Pandemien und Epidemien reagieren? Und wenn ja, kann man daraus Erkenntnisse für künftige «Seuchen» ableiten?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Michel Foucault und die Macht
- 2.1 Das politische Tier
- 2.2 Was ist Macht?
- 2.2.1 Die Souveränitätsmacht – Sterben machen und Leben lassen
- 2.2.2 Die Disziplinarmacht und die Individualisierung
- 2.2.3 Die Gouvernementalität – Disziplinarmacht trifft auf Biomacht
- 2.3 Die Biopolitik – hin zur Normalisierung
- 2.3.1 Der Tod ist nicht mehr das, was er früher einmal war...
- 2.3.2 ...und das Leben schon gar nicht – Leben machen und Sterben lassen..
- 2.3.3 Die Schnittstellen der Machtpraktiken …….....
- 3 Infektionen als Metapher der Macht
- 3.1 Der Umgang mit COVID-19 in der Schweiz
- 3.1.1 Der Umgang mit COVID-19 in Singapur
- 3.2 Sage mir, wie du mit Epidemien umgehst und ich sage dir, wie du regierst
- 3.2.1 Die Lepra - Metapher für die Souveränitätsmacht..
- 3.2.2 Die Pest - Metapher für die Disziplinarmacht
- 3.2.3 Die Pocken - Metapher für Gouvernementalität und Biopolitik.
- 3.2.4 Corona Metapher wofür?..
- 3.2.5 Corona-Lockdown – Souveränitätsmacht, Disziplinarmacht, Biomacht?.....
- 3.2.6 Braucht es eine neue Macht?……………………….
- 4 Die Zusammenhänge
- 4.1 Foucault wörtlich genommen
- 4.1.1 Lepra - Souveränitätsmacht – Ausgrenzen.
- 4.1.2 Pest – Disziplinarmacht – Überwachen....
- 4.1.3 Pocken - Gouvernementalität/Biopolitik – Wissen
- 4.2 Corona - Medien - Manipulation ........
- 24.2.1 Die Wahrheit in der VUCA-Welt.....
- 4.2.2 Von der Kontroll- zur Manipulationsgesellschaft?
- 4.3 Macht und deren Auswirkungen sind Ansichtssache
- 4.4 Was wir von Foucault lernen können
- 4.4.1 Foucault als Startpunkt....
- 4.4.2 Foucault weiter denken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit analysiert die Machtverhältnisse in Zeiten der Pandemie anhand der Theorien von Michel Foucault. Sie untersucht, wie sich die Macht durch die Reaktion auf die COVID-19-Pandemie in der Schweiz manifestiert und welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft hat.
- Foucaults Machtbegriff und seine Analyse von Disziplinarmacht, Biopolitik und Gouvernementalität
- Die Verwendung von Infektionskrankheiten als Metapher für die Macht in der Geschichte
- Der Umgang mit COVID-19 in der Schweiz und Singapur im Kontext der Machtverhältnisse
- Die Rolle der Medien und deren Manipulationspotenzial in Pandemiezeiten
- Die Auswirkungen von Machtpraktiken auf die Gesellschaft und den Einzelnen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel führt in das Thema der Machtverhältnisse in Zeiten der Pandemie ein und skizziert die zentrale Fragestellung der Arbeit. Es erläutert den Bezugspunkt der Arbeit auf Michel Foucaults Theorien und die Relevanz der Untersuchung im aktuellen Kontext.
- Kapitel 2: Michel Foucault und die Macht
Dieses Kapitel behandelt Michel Foucaults Machtbegriff und analysiert dessen zentrale Konzepte. Es beleuchtet die Souveränitätsmacht, die Disziplinarmacht und die Gouvernementalität sowie deren Beziehung zur Biopolitik. Foucault argumentiert, dass Macht nicht nur repressive, sondern auch produktive Kräfte entfaltet, die Individuen prägen und normalisieren.
- Kapitel 3: Infektionen als Metapher der Macht
Dieses Kapitel untersucht die Verwendung von Infektionskrankheiten als Metapher für die Macht in der Geschichte. Es beleuchtet den Umgang mit Lepra, Pest und Pocken und zeigt auf, wie diese Krankheiten als Metapher für verschiedene Machtformen dienten. Der Umgang mit COVID-19 wird in Bezug auf diese historischen Beispiele analysiert.
- Kapitel 4: Die Zusammenhänge
Dieses Kapitel analysiert die Zusammenhänge zwischen Foucaults Theorien und der aktuellen Situation in der Schweiz. Es zeigt auf, wie die Reaktion auf die COVID-19-Pandemie Foucaults Theorien von Macht, Kontrolle und Normalisierung widerspiegelt. Die Rolle der Medien und deren Einfluss auf die öffentliche Meinung werden kritisch beleuchtet.
Schlüsselwörter
Macht, Foucault, Pandemie, COVID-19, Disziplinarmacht, Biopolitik, Gouvernementalität, Infektionskrankheit, Medien, Manipulation, Schweiz, Singapur.
- Quote paper
- Dr. med. André Lauber (Author), 2022, Machtverhältnisse in Zeiten der Pandemie. Foucault – Macht und Corona, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1277556