„Dem Weisen dient sein Wissen zur Erkenntnis, sein Geld zum Spenden, sein Leben zum Vollbringen guter Werke und sein Körper zum Dienste am Nächsten.“
Indisches Sprichwort (Theysen 1995, S.73)
Dieses Sprichwort beinhaltet bereits viele Aspekte des Begriffs Weisheit, und sicherlich wür-den jedem noch viele weitere Assoziationen zu diesem Begriff einfallen. Heute lassen sich sowohl in der Literatur als auch in Sprichwörtern oder dem alltäglichen Sprachgebrauch Bezüge zu Weisheit finden, doch eine klare Definition bleibt dennoch– oder auch gerade deswegen– schwer. Menschen scheinen weises Handeln zwar zu erkennen und auch wertzuschätzen, doch die damit verbundenen Eigenschaften bleiben eher diffus. Daher wird der erste Teil dieser Arbeit darin bestehen, verschiedene Definitionen von Weisheit zu erörtern. Anschließend wende ich mich der Hauptfrage zu, nämlich ob man Weisheit in der Schule lehren kann und ob es überhaupt sinnvoll wäre, Weisheit als ein Ziel schulischen Lernens aufzufassen.
Im ersten Schritt soll hierbei die Relevanz von Weisheit in unserer heutigen Gesellschaft dargestellt werden, indem eine Antwort auf die Frage gefunden werden soll, ob wir Weisheit in unserer technologisch geprägten Umgebung überhaupt noch brauchen, oder ob es sich dabei nicht doch um ein antiquiertes und längst überholtes Wunschbild handelt. Danach werde ich darstellen, welche impliziten Weisheitsbezüge bereits in aktuellen Lehrplänen vorhanden sind und einige Ansätze für expliziten Weisheitsbezug erörtern– hierbei wird es auch eine Rolle spielen, ob der explizite Bezug nun als kontextunabhängiger Lerngegenstand oder als in andere Fächer eingebettetes Ziel zu verstehen ist.
Ein weiterer Unterpunkt wird sich damit auseinandersetzen, wie man Weisheit überhaupt an Schüler vermitteln kann– ein wichtiger Punkt, wird Weisheit doch so oft mit Lebenserfahrung assoziiert, die Schüler jedoch alleine auf Grund ihres Alters noch nicht haben können. Im Zusammenhang hiermit, sowie mit dem System Schule an sich, werde ich im Folgenden auch Probleme und Grenzen der schulischen Weisheitsvermittlung aufzeigen.
Die Hauptfrage lautet also: Ist es möglich, Weisheit in der Schule zu vermitteln, und ist es weise, Weisheit zu lehren?
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition
2.1 Philosophische Weisheitstheorien
2.2 Implizite Weisheitstheorien
2.3 Explizite Weisheitstheorien
3 Relevant der Weisheit als Ziel schulischen Lernens
3.1 Notwendigkeit in der heutigen Gesellschaft
3.2 Impliziter Weisheitsbezug in aktuellen Lerninhalten
4 Möglichkeiten des Lehrens von Weisheit
4.1 Möglichkeiten der Vermittlung
4.2 Probleme und Grenzen
5. Schluss
6. Literaturverzeichnis
1 Einleitung
„Dem Weisen dient sein Wissen zur Erkenntnis, sein Geld zum Spenden, sein Leben zum Vollbringen guter Werke und sein Körper zum Dienste am Nächsten.“
Indisches Sprichwort (Theysen 1995, S.73)
Dieses Sprichwort beinhaltet bereits viele Aspekte des Begriffs Weisheit, und sicherlich wür-den jedem noch viele weitere Assoziationen zu diesem Begriff einfallen. Heute lassen sich sowohl in der Literatur als auch in Sprichwörtern oder dem alltäglichen Sprachgebrauch Be-züge zu Weisheit finden, doch eine klare Definition bleibt dennoch– oder auch gerade deswe-gen– schwer. Menschen scheinen weises Handeln zwar zu erkennen und auch wertzuschät-zen, doch die damit verbundenen Eigenschaften bleiben eher diffus. Daher wird der erste Teil dieser Arbeit darin bestehen, verschiedene Definitionen von Weisheit zu erörtern. Anschlie-ßend wende ich mich der Hauptfrage zu, nämlich ob man Weisheit in der Schule lehren kann und ob es überhaupt sinnvoll wäre, Weisheit als ein Ziel schulischen Lernens aufzufassen.
Im ersten Schritt soll hierbei die Relevanz von Weisheit in unserer heutigen Gesellschaft dar-gestellt werden, in dem eine Antwort auf die Frage gefunden werden soll, ob wir Weisheit in unserer technologisch geprägten Umgebung überhaupt noch brauchen, oder ob es sich dabei nicht doch um ein antiquiertes und längst überholtes Wunschbild handelt. Danach werde ich darstellen, welche impliziten Weisheitsbezüge bereits in aktuellen Lehrplänen vorhanden sind und einige Ansätze für expliziten Weisheitsbezug erörtern– hierbei wird es auch eine Rolle spielen, ob der explizite Bezug nun als kontextunabhängiger Lerngegenstand oder als in ande-re Fächer eingebettetes Ziel zu verstehen ist.
Ein weiterer Unterpunkt wird sich damit auseinandersetzen, wie man Weisheit überhaupt an Schüler vermitteln kann– ein wichtiger Punkt, wird Weisheit doch so oft mit Lebenserfahrung assoziiert, die Schüler schon alleine auf Grund ihres Alters noch nicht haben können. Im Zu-sammenhang hiermit, sowie mit dem System Schule an sich, werden im Folgenden auch Probleme und Grenzen der schulischen Weisheitsvermittlung aufgezeigt werden.
Die Hauptfrage lautet also: Ist es Möglich, Weisheit in der Schule zu vermitteln, und ist es weise, Weisheit zu lehren?
2 Definition
Um die oben erwähnten Fragen beantworten zu können ist es nötig, den Begriff Weisheit erst einmal zu definieren. Bei dem Versuch, eine einheitliche Definition für den Begriff Weisheit zu finden, wird man jedoch sehr schnell feststellen, dass es eine solche noch nicht gibt. Es ist angesichts der Komplexität des Themas auch fraglich, ob es in absehbarer Zeit eine Definition geben wird, auf die sich alle verständigen können.
Ich werde mich im Folgenden daher mit den drei wichtigsten theoretischen Ansätzen ausein-andersetzen, die das Phänomen Weisheit auf sehr unterschiedliche Weise zu erfassen versu-chen. Wichtig ist mir hierbei vor allem eine Unterscheidung zwischen Alltagsvorstellungen und wissenschaftlich geleiteten Theorien.
2.1 Philosophische Weisheitstheorien
Die Philosophie ist traditionell die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit Weisheit ausein-andersetzt. Sie nimmt hierbei eine Position zwischen der Weisheit und der Wissenschaft ein (Oelmüller 1989, S. 115), eine Mittelposition, die die Philosophie während ihrer gesamten Geschichte beibehielt. Obwohl sie also der Weisheit sehr nahe steht und sogar als Weisheits-lehre begriffen wird (Mandl 1995, S. 4), wird die Philosophie nicht als die Wissenschaft zur Erlangung von Weisheit angesehen– dies wäre ein zu hohes und unerreichbares Ziel für diese Disziplin– sondern bezeichnet die „Liebe zur Weisheit“ (Bien 1988, S. 36). Hier ist also nicht die Weisheit als Ziel anzusehen, sondern der Weg zu einem Ziel, von dem man nicht weiß ob man es erreichen kann.
Innerhalb der Philosophie kann Weisheit nicht als einheitlicher Begriff verstanden werden– es gibt drei große Strömungen, die Weisheit verschiedenartig auffassen. Die erste, mit Sokrtates als wichtigstem Vertreter, fasst die Weisheit als sophia auf– dieser Begriff bezieht sich so-wohl auf Wissen, als auch auf die Wahrheitssuche (Sternberg 2001a, S. 228) und wird von Sokrates als Kardinalstugend verstanden (Mandl 1995, S.4). Aristoteles hingegen fasst Weis-heit als phronesis auf, worin er eine reflektierte Lebensklugheit sieht (Bien 1988, S. 36)– also ein praktisches Wissen, welches er vor allem für Staatsmänner als ein Ideal ansieht (Sternberg 2001a, S. 228). Innerhalb dieser Auffassung wird nicht die Weisheit als Ziel angesehen– sie ist lediglich die Voraussetzung für das eigentliche Ziel, nämlich das Glück, welches in diesem Zusammenhang als „innere Gelassenheit“ (Dauenhauer 1997, S. 12) gesehen werden kann.
Die dritte Richtung in der Philosophie benutzt den Begriff episteme, was als Verstehen aus einem wissenschaftlichen Blickwinkel gesehen werden kann (Sternberg 2001a, S. 228).
Insgesamt ist zu sagen, dass die Philosophie den Begriff der Weisheit geprägt hat wie keine andere Disziplin. Dies ist nur logisch, denn auch wenn heute ein wachsendes Interesse der Erziehungswissenschaftler und Psychologen zu beobachten ist, war die Philosophie für lange Zeit die einzige Fachrichtung, die sich mit dem Phänomen Weisheit beschäftigte.
2. 2 Implizite Weisheitstheorien
Zu den impliziten Weisheitstheorien sind diese zu zählen, die sich dem Begriff Weisheit em-pirisch, jedoch nicht theoriegeleitet nähern. Hier werden also die Ansichten der Allgemeinheit bezüglich Weisheit untersucht– dadurch soll allerdings kein psychologisch korrekter Zugang zum Begriff gefunden werden, sondern nur die Vorstellungen der Menschen untersucht wer-den, egal ob diese richtig oder falsch sind (Sternberg 2001a, S. 228).
Dementsprechend können auch die Ergebnisse solcher Studien zum Teil recht fragwürdig sein. So antwortete Beispielsweise in einer von Mandl (1995, S. 6) durchgeführten Studie die Hälfte der Teilnehmer auf die Frage, wie sie sich eine weise Person vorstellen, dass sie dabei an einen alten, weißhaarigen Mann in einem langen Mantel denken. In der gleichen Befra-gung wurden einem weisen Menschen Eigenschaften wie Lebenserfahrung, innere Ruhe, die Gabe gut zuhören und beraten zu können, Bescheidenheit und ein „inneres Gleichgewicht“ (Mandl 1995, S. 6) zugeschrieben. In einer anderen, von Rosch durchgeführten Studie wur-den zudem auch Eigenschaften wie Verständnis, Urteilsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, interpersonelle Fähigkeiten sowie soziale Unaufdringlichkeit (Sternberg 2001a, S. 228) ge-nannt.
Ausgehend von diesen und anderen Studien lassen sich zwei übergeordnete Faktoren heraus-filtern, denen die meisten Menschen bei der Beschreibung von Eigenschaften weiser Personen besondere Beachtung schenken: Ein außergewöhnlich gutes Verständnis sowie Urteils- und Kommunikationsfähigkeit. Weisheit geht also weit über reines Faktenwissen hinaus (Marchand 2003). Dennoch scheint es, wie Sternberg (2001, S. 228) feststellte, im allgemeinen Verständnis eine sehr große Korrelation zwischen den Konzepten Weisheit und Intelligenz zu bestehen. Neben Intelligenz spielen, wie in den Studien zu sehen ist, aber auch soziale Fähig-keiten eine große Rolle. Außerdem ist hier noch ein weiterer Aspekt festzuhalten, nämlich dass im Bezug auf Weisheit nie von reinem Wissen, sondern immer von angewendetem Wis-sen gesprochen wird.
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