Da ich Geschichte und Englisch Lehramt studiere, habe ich in den pädagogischen Kursen bereits sehr viel über Kindeserziehung, bzw. über Erziehungsziele und Erziehungsmethoden gehört. Aus diesem Grund fesselte mich die Fragestellung nach der Kindheit im Mittelalter. Besonders interessiert haben mich hierbei die Bildungsmöglichkeiten der Kinder des Mittelalters, sowie deren Freizeitbeschäftigung – sprich das Spiel.
Ursprünglich wollte ich in meiner Arbeit den Schwerpunkt auf Mädchen des Mittelalters setzen. Es gelang mir aber nicht immer die speziellen Aspekte der Mädchen hervorzuheben. Der Grund dafür ist die Sekundärliteratur, die in dieser Hinsicht ein großes Manko aufweist. Der Großteil der Untersuchungen bezieht sich immer auf die Jungen, und Mädchen werden – wenn überhaupt – nur am Rande erwähnt.
Auch wenn das Thema „Kindheit im Mittelalter“ sehr interessant klingt, gibt es dazu bis dato nur sehr wenig Literatur, was unter anderem daran liegt, dass mit der Erforschung dieser Thematik erst in den 1960er Jahren begonnen wurde. Philippe Ariès, ein französischer Arzt und Statistiker, legte mit seiner Abhandlung „L’enfant et la vie familiale sous l’ancien règime“ im Jahre 1960 den Grundstein dazu. Eigentlich bezieht sich diese Studie auf den französischen Raum, doch als 1975 die deutsche Übersetzung publiziert wurde, verzichtete man im Titel auf die Schwerpunktsetzung Frankreichs, wodurch das Buch „Kindheit im Mittelalter“ großes Interesse nach sich zog. Man kann also von einer Beschäftigung mit dieser Thematik in seiner Gesamtheit erst seit Ariès sprechen. Dadurch avancierte er auch zum geistigen Vater der „Kindheit im Mittelalter“.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Einstellung zur Zeugung und das Bild des Kindes in der Kultur des Mittelalters
- Drei Phasen der Kindheit im Mittelalter
- Das Stillen
- Ammen
- Kindsaussetzung und Kindsmord
- Erziehungsziele und Erziehungsmethoden
- Kindeserziehung in der Stadt
- Kindeserziehung am Land
- Kinderspiel und Kinderspielzeug
- Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Kindheit im Mittelalter und untersucht die Lebensbedingungen, die Erziehung und die Rolle von Kindern in dieser Epoche. Dabei werden die verschiedenen Phasen der Kindheit, die Einstellung zur Zeugung, die Bedeutung des Stillens und der Ammen, die Problematik der Kindsaussetzung und des Kindsmords sowie die Erziehungsziele und -methoden in Stadt und Land beleuchtet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Bedeutung des Kinderspiels und des Kinderspielzeugs im Mittelalter.
- Die Einstellung zur Zeugung und das Bild des Kindes in der Kultur des Mittelalters
- Die verschiedenen Phasen der Kindheit im Mittelalter
- Die Rolle des Stillens und der Ammen in der Kindererziehung
- Die Problematik der Kindsaussetzung und des Kindsmords
- Erziehungsziele und -methoden in Stadt und Land
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Einstellung der damaligen Bevölkerung zur Zeugung und dem Bild des Kindes in der Kultur des Mittelalters. Es wird untersucht, ob eine reiche Kinderschar im Mittelalter als Segen angesehen wurde oder ob Kinder generell eher unerwünscht waren.
Das zweite Kapitel analysiert die verschiedenen Phasen der Kindheit im Mittelalter. Es wird die Frage gestellt, ob es im Mittelalter überhaupt eine Kindheit gab und wie die Einteilung der Kinder in die jeweiligen Phasen der Kindheit erfolgte.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Stillen und der Bedeutung der Ammen in der Kindererziehung. Es wird die Rolle der Ammen bei der Aufzucht der Kinder im Mittelalter beleuchtet.
Das vierte Kapitel behandelt die Themen Kindsaussetzung und Kindsmord. Es wird untersucht, warum Eltern ihre Kinder aussetzten oder töteten und welche Rolle die Kirche in diesem Zusammenhang spielte.
Das fünfte Kapitel analysiert die Erziehungsziele und -methoden im Mittelalter. Es wird untersucht, welche Ziele die Eltern verfolgten und welche Methoden sie zur Erreichung dieser Ziele einsetzten.
Das sechste Kapitel beleuchtet die Kindeserziehung in der Stadt und das siebte Kapitel die Kindeserziehung am Land. Es werden die Unterschiede in der Erziehung der Kinder aus verschiedenen sozialen Schichten im Mittelalter herausgearbeitet.
Das achte Kapitel befasst sich mit dem Kinderspiel und dem Kinderspielzeug im Mittelalter. Es wird untersucht, welche Rolle das Spiel im Leben der Kinder spielte und welche Spielzeuge es im Mittelalter gab.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kindheit im Mittelalter, die Einstellung zur Zeugung, die Phasen der Kindheit, das Stillen, die Ammen, die Kindsaussetzung, der Kindsmord, die Erziehungsziele und -methoden, die Kindeserziehung in Stadt und Land sowie das Kinderspiel und das Kinderspielzeug.
- Arbeit zitieren
- Jutta Klinglmüller (Autor:in), 2006, Kindheit im Mittelalter in Stadt und Land, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127855