Entrepreneurship als Ausgangspunkt sektoralen Strukturwandels


Hausarbeit, 2000

29 Seiten, Note: 2.3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Strukturwandel
2.1 Formen des Strukturwandels
2.2 Ursachen des Strukturwandels
2.3 Sektoraler Strukturwandel
2.3.1 Abgrenzung der Sektoren
2.3.2 Trend zur Dienstleistungsgesellschaft
2.3.3 Kritik an der Drei-Sektoren-Analyse

3 Entrepreneurship
3.1 Begriff des Entrepreneurship
3.2 Gründungsforschung
3.3 Entrepreneurship und sektoraler Strukturwandel
3.3.1 Funktionen und Typen des Entrepreneurship
3.3.2 Innovation und Innovationsprozess
3.3.3 Innovation und Strukturwandel

4 Entrepreneurship in Zahlen
4.1 Daten und Messprobleme
4.2 Ansätze zur Datenermittlung
4.2.1 Selbständige und Selbständigenquote
4.2.2 Umsatzsteuerpflichtige
4.2.3 Gewerbeanmeldungen
4.3 Statistische Auswertung
4.3.1 Neugründungen in der Umsatzsteuerstatistik
4.3.2 Gewerbean- und –abmeldungen

5 Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Komponenten der Gründungsforschung

Abbildung 2: Elemente der Innovationsdynamik und
Impulse für den Strukturwandel

Abbildung 3: Selbständigenquote in Deutschland, 1960-1996

Abbildung 4: Neugründungen in der Umsatzsteuerstatistik

Abbildung 5: Unbereinigte Gewerbeanmeldungen, -abmeldungen und Saldo

Abbildung 6: Bereinigte Gewerbeanmeldungen, -abmeldungen und Saldo

1 Einleitung

Die Fragestellung, die dieser Arbeit zu Grunde liegt, lässt sich im Wesentlichen in drei Bereiche teilen:

Zunächst ist zu ergründen, was sich hinter dem Begriff des Strukturwandels in der Volkswirtschaftslehre verbirgt und welches die besonderen Voraussetzungen des sektoralen Strukturwandels sind. Dieser Frage wird im Kapitel 2 nachgegangen, wobei hier zunächst eine allgemeinen Definition von Strukturwandel gegeben wird um danach die Ursachen des Strukturwandels aufzuzeigen. Des Weiteren werden verschiedene Formen des Strukturwandels vorgestellt, wobei ein besonderes Augenmerk auf dem sektoralen Strukturwandel liegt.

Im dritten Kapitel wird der Begriff des Entrepreneurship genauer bestimmt, wobei gezeigt wird, dass eine einheitliche Definition in diesem Bereich aufgrund interdisziplinärer Betrachtungsweisen schwierig ist. Innerhalb eines Überblicks über die Entwicklung der Gründungsforschung in Deutschland wird versucht, diese interdisziplinären Sichtweisen zu gliedern. Abschließend wird in diesem Kapitel der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen Entrepreneurship auf den sektoralen Strukturwandel ausübt?

Nachdem die Bereiche des sektoralen Strukturwandels und des Entrepreneurship in den Kapiteln 1 und 2 bestimmt sind, sowie ihre Beeinflussung untereinander, wird im Kapitel 4 das Ausmaß des Entrepreneurship in Deutschland anhand von Zahlenmaterial bestimmt. Dabei steht nicht alleine die bloße Auswertung eines vorhandenen Zahlenwerks im Vordergrund, sondern die Frage, wie sich der Anteil des Entrepreneurship aus vorhandenem Zahlenmaterial ableiten und abgrenzen lässt, da eine gesonderte Darstellung der Entrepreneurship-Entwicklung im amtlichen Zahlenwerk nicht zu finden ist und daher durch die in diesem Kapitel beschriebenen Ansätze zu versuchen ist einen Entwicklungstrend aus vorhandenem Zahlenmaterial abzuleiten.

2 Strukturwandel

2.1 Formen des Strukturwandels

„Allgemein lassen sich Strukturwandlungen kennzeichnen als dauerhafte Veränderungen, die entweder plötzlich oder stetig vor sich gehen und deren Trend stabil ist.“[1] Daher ist der Strukturwandel von anderen Grundformen wirtschaftlicher Bewegungen abzugrenzen, wie z.B. den Konjunkturschwankungen , die sich als periodische Bewegungen vollziehen wogegen Strukturwandlungen dauerhafte Veränderungen beinhalten. Es gestaltet sich jedoch oftmals äußerst schwierig diesen Unterschied zwischen dauerhaften, nicht mehr umkehrbaren und zeitweiligen, und somit jederzeit umkehrbaren Veränderungen zu erkennen. Zudem ist es auch möglich, dass zunächst durch Konjunkturschwankungen hervorgerufene Effekte im weiteren Verlauf zu einer Trendwende beitragen und somit als Startpunkt einer Strukturwandlung dienen.[2]

Die Änderungen, die als Ausgangspunkt von Strukturwandlungen auftreten sind in qualitative und quantitative Änderungen von Strukturkomponenten zu unterscheiden. Beispielsweise können Trendwendungen in der Beschäftigungsstruktur quantitative Ursachen haben, die sich in einer Zu- oder Abnahme der Beschäftigtenzahlen zeigt, als auch qualitativ begründet sein, was sich in einer Verbesserung oder Verschlechterung der Ausbildung niederschlägt.[3]

Strukturwandel kann sich zum einen in Form einer dauerhaften mengenmäßigen Veränderung vollziehen. Hierbei vergrößert sich z.B. der Anteil einer bestimmten Branche wobei im Gegenzug der Anteil einer anderen Branche schrumpft. Zum anderen kann Strukturwandel auch in Form einer langfristigen Verschiebung der Preis- oder Wertgrößenrelation erkannt werden. So können z.B. Unternehmen mit neuen und innovativen Produktionsverfahren oder Produkten dazu beitragen traditionelle Strukturen aufzubrechen und somit zum Ausgangspunkt eines strukturellen Wandels werden.[4]

Beim Sichtbarmachen von Strukturwandlungen hat es sich darüber hinaus als zweckmäßig erwiesen, das Betrachtungsfeld der Gesamtwirtschaft in Teilbereiche (Sektoren) zu zerteilen. Hierdurch wird es möglich, mengenmäßige Verschiebungen zwischen den einzelnen Sektoren zu bestimmen. Hierdurch wird der sektorale Strukturwandel bestimmt. Zur Bestimmung der einzelnen Sektoren können verschiedenste Ansätze herangezogen werden. Im Abschnitt 2.3.1 werden diese genauer erläutert.

Neben der sektoralen Struktur und dessen Wandel wird in der empirischen Wirtschaftsforschung noch die regionale Struktur und die Marktstruktur analysiert.[5] Im folgenden ist jedoch lediglich die Betrachtung der sektoralen Struktur für das weitere Vorgehen zweckdienlich.

2.2 Ursachen des Strukturwandels

Bei der Unterscheidung der Ursachen des Strukturwandels lassen sich zwei Hauptgruppen unterscheiden. Zum einen die der endogenen Ursachen, die aus dem Wirtschaftsgeschehen heraus Trendwendungen hervorrufen. Zum anderen die exogenen Ursachen, die von außen auf das Wirtschaftgeschehen einwirken. Dies können z.B. politische Eingriffe zum Zwecke der Regulierung sein.

Der endogen begrenzte Strukturwandel lässt sich unterteilen in:[6]

- Nachfragebedingten Strukturwandel
(Veränderung der Nachfragestruktur z.B. durch Geschmacks-
änderungen, Modetrends oder Einkommensänderungen)
- Angebotsbedingten Strukturwandel
(Veränderung der Angebotsstruktur z.B. durch Produktvariationen,
Trend zur Spezialisierung auf Markenerzeugnisse)
- Strukturwandel bedingt durch internationale Arbeitsteilung
(z.B. durch Auslagerung der Produktion ins Ausland)
- Technologisch bedingten Strukturwandel
(z.B. technische Verbesserung und rationellere Herstellungsverfahren)

Der exogen bedingte Strukturwandel lässt sich wie folgt unterscheiden:[7]

- Ordnungspolitisch bedingter Strukturwandel
(z.B. Maßnahmen zur Stärkung des Wettbewerb)
- Regulierender Strukturwandel
(z.B. wettbewerbsreduzierende Sonderordnungen für
bestimmte Wirtschaftszweige)
- Strukturprozesspolitisch bedingter Strukturwandel
(z.B. Fördermaßnahmen der Forschungs- und Technologiepolitik)
- Naturbedingter Strukturwandel
(z.B. Versiegen von Rohstoffquellen, Naturkatastrophen)
- Ideenbedingter Strukturwandel
(z.B. stärker ökologisch geprägte Lebensnormen)

2.3 Sektoraler Strukturwandel

2.3.1 Abgrenzung der Sektoren

Wie in Abschnitt 2.1 bereits erklärt wurde, läst sich die Einteilung der Gesamtwirtschaft in Sektoren, z.B. zur Aufdeckung von Strukturwandlungen, nach verschiedenen Ansätzen vollziehen. Eine mögliche Einteilung kann nach dem Status der Wirtschaftsbereiche im Produktionsprozess erfolgen. Somit sind Urproduktion, verarbeitendes Gewerbe und Handel als Sektoren zu wählen. Des Weiteren kann die Entwicklungstendenz einzelner Wirtschaftszweige für die Sektoreneinteilung herangezogen werden und demnach eine Unterscheidung in Wachstums- oder Schrumpfungsbereiche erfolgen.[8]

Eine weitere, recht geläufige Einteilung ist die nach dem materiellen Gehalt oder dem Produktionsverfahren, wie z.B. Textilindustrie, Mineralölindustrie, Kunststoffverarbeitung, Ziehereien und Kaltwalzwerke, Metallgießereien und Holzschiffindustrie.[9]

Eine der Hauptschwierigkeiten bei der Sektorenabgrenzung liegt darin, die Zuordnungskriterien so eindeutig zu definieren, dass Überlappungen zwischen den einzelnen Sektoren vermieden werden. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass die zur Abgrenzung verwendeten Größen auch im statistischen Datenmaterial ausreichend erfasst werden. Um diesen Anforderungen zu entsprechen werden in der Praxis zumeist katalogisierende Methoden angewendet, die die einzelnen Wirtschaftszweige nach einfach festzustellenden Unterscheidungsgrößen den Sektoren zuordnen.[10]

Eine der geläufigsten Einteilungen ist die Drei-Sektoren-Analyse. Hiernach werden folgende Sektoren unterschieden:[11]

Primärer Sektor: Land- und Forstwirtschaft einschließlich
Tierhaltung und Fischerei.

Sekundärer Sektor: Produzierendes Gewerbe mit den Teilbereichen Energiewirtschaft, Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Wasserversorgung.

Tertiärer Sektor: Handel, Verkehr, Nachrichtenübermittlung, Kreditinstitute, Versicherungsgewerbe, Wohnungsvermietung, Dienstleistungen der freien Berufe, staatliche und kommunale Gebietskörperschaften, Sozialversicherung, Organisationen ohne Erwerbscharakter, private Haushalte, sonstige Dienste.

2.3.2 Trend zur Dienstleistungsgesellschaft

Benutzt man die Drei-Sektoren-Analyse als Basis und definiert darüber hinaus eine Kenngröße, die die Bewegungen zwischen den Sektoren sichtbar machen kann, wie z.B. die auf die einzelnen Sektoren entfallenden kumulierten Einkommen und ihre Veränderung, so zeigt sich ein sektoraler Strukturwandel als dauerhafte Verschiebung der Einkommen zwischen den betroffenen Sektoren. Betrachtet man die Einkommensverteilung der Sektoren in Deutschland seit Anfang der 80er Jahre, so zeigt sich, dass zwischen 1980 und 1991 eine Verschiebung der Produktion und Beschäftigung weg von Landwirtschaft und Bergbau hin zum Tertiären Sektor zu beobachten ist.[12] Wärend in den 80er Jahren die starke Zunahme der Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor den Verlust von Arbeitsplätzen im produzierenden Gewerbe noch kompensieren konnte, haben sich die Entwicklungstendenzen in den 90er Jahren so weit verschärft, dass der Arbeitsplatzabbau durch neue Dienstleistungsunternehmen nicht mehr kompensiert werden konnte.[13]

2.3.3 Kritik an der Drei-Sektoren-Analyse

Sowohl in der Drei-Sektoren-Analyse vorgenommene Abgrenzung der einzelnen Wirtschaftssektoren als auch die Bestimmung der Größenverhältnisse in den amtlichen Statistiken bieten einige Kritikpunkte, die auch den Trend zur Dienstleistungsgesellschaft relativieren.

So ist zunächst zu hinterfragen, wie sich die Unterscheidung von Dienstleistungen und industriellen Gütern vollzieht. So liegt den Dienstleistung als Hauptkriterium der immaterielle Charakter zugrunde der sich im Verbrauch der Dienstleistung bei ihrer Entstehung und dem damit verbundenen persönlichen Kontakt zwischen Anbieter und Nachfrager der Leistung vollzieht. Diese klare Abgrenzung verschwimmt jedoch, wenn bei der Erbringung der Dienstleistung auch materielle Hilfsmittel verwendet werden. Auch wird das Argument des sofortigen Verbrauchs entkräftet, wenn das Konzept des Humankapitals herangezogen wird, in dem es durchaus möglich ist, den aus Dienstleistungen resultierenden Output zu speichern.[14]

[...]


[1] Peters, Hans-Rudolf (1996), S. 29.

[2] Vgl.: Peters, Hans-Rudolf (1996), S. 29f.

[3] Vgl.: Peters, Hans-Rudolf (1996), S. 30.

[4] Vgl.: Peters, Hans-Rudolf (1996), S. 30; Ridinger (1999), S. 32f.

[5] Vgl.: Fritsch (1991), S. 195.

[6] Vgl.: Peters, Hans-Rudolf (1996), S. 32f; DIW (1994), S. 184.

[7] Vgl.: Peters, Hans-Rudolf (1996), S. 33f.

[8] Vgl.: Peters, Hans-Rudolf (1996), S. 38.

[9] Vgl.: Peters, Hans-Rudolf (1996), S. 38.

[10] Vgl.: Peters, Hans-Rudolf (1996), S. 39.

[11] Vgl.: Peters, Hans-Rudolf (1996), S. 40.

[12] Vgl.: DIW (1994), S. 184.

[13] Vgl.: Licht/Hipp/Kukuk/Münt (1997), S. 15.

[14] Vgl.: Volkert (1995), S. 36.

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Entrepreneurship als Ausgangspunkt sektoralen Strukturwandels
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Fakultät für Wirtschaftswissenschaft - Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik)
Veranstaltung
Sektoraler Wandel
Note
2.3
Autor
Jahr
2000
Seiten
29
Katalognummer
V12789
ISBN (eBook)
9783638185936
Dateigröße
775 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
entrepreneurship, ausgangspunkt, strukturwandels
Arbeit zitieren
Christian Gehle (Autor:in), 2000, Entrepreneurship als Ausgangspunkt sektoralen Strukturwandels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12789

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