Die vorliegende Arbeit untersucht die Bilanzierung und Behandlung des derivativen Goodwills in den US-GAAP. Regelungen dazu finden sich vor allem in den Mitte 2001 vom FASB erlassenen Standards SFAS 141 und SFAS 142. Im Rahmen dieser Vorschriften ist insbesondere nur noch die Purchase Methode zur Abbildung von Unternehmenszusam- menschlüssen erlaubt, und der dabei oftmals entstehende Goodwill ist zumindest jährlich auf Werthaltigkeit zu testen und gegebenenfalls außerplanmäßig abzuschreiben.
Dies bedeutet, dass die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen und die Be- handlung des Goodwills in den US-GAAP gegenüber den vorherigen Regelungen stark ver- ändert wurden. Ziel der Arbeit ist es, die neuen Regelungen zum einen vorzustellen, zum anderen aber auch mögliche Wirkungen und Vor- bzw. Nachteile der Vorschriften für nach US-GAAP bilanzierende Unternehmen, die jeweiligen Abschlussprüfer und die Bilanzleser zu diskutieren.
Als positiv an den neuen Regelungen wird insbesondere die Abschaffung der Pooling-of- Interests Methode angesehen. Daneben wurden auch die Offenlegungspflichten, insbesonde- re auch über immaterielle Vermögenswerte, erweitert, und der gesamte Goodwill ist nun in sog. Core Goodwill und separat ansatzpflichtige immaterielle Vermögenswerte aufzuteilen. Beides kann aus der Sicht der Leser den Nutzen von Jahresabschlussinformationen steigern. Problematisch erscheint dagegen, dass viele Regelungen der SFAS 141 und SFAS 142 be- trächtlichen Raum für Bilanzpolitik bieten. Auch dürften die Vorschriften bei den bilanzie- renden Unternehmen einigen Aufwand an Zeit und Kosten verursachen und evtl. den Rück- griff auf externe Berater nötig werden lassen. Daneben ist negativ zu beurteilen, dass exter- nes gegenüber internem Wachstum bevorzugt wird. Auch die Vergleichbarkeit von Unter- nehmensabschlüssen dürfte in der Folge der neuen Regelungen sinken.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Grundlagen
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung und Gang der Arbeit
- 1.3 Begriffsklärungen
- 1.3.1 US-GAAP
- 1.3.2 Goodwill
- 2 Behandlung des derivativen Goodwills in den US-GAAP
- 2.1 Maßgebliche Vorschriften zu Business Combinations und zum Goodwill sowie der bilanzielle Charakter und der Bilanzansatz des Goodwills
- 2.1.1 Historischer Überblick
- 2.1.2 Regelungsbereich, Geltungsbereich und In-Kraft-Treten von SFAS 141 „Business Combinations“ und SFAS 142 „Goodwill and Other Intangible Assets“
- 2.1.3 Bilanzieller Charakter und Ansatzpflicht des Goodwills in den US-GAAP
- 2.2 Ermittlung des Goodwills im Rahmen einer Business Combination gemäß SFAS 141
- 2.2.1 Identifikation des Erwerbers bei einem Unternehmenszusammenschluss
- 2.2.1.1 Kriterien zur Identifikation des Erwerbers
- 2.2.1.2 Anreize und Möglichkeiten zur Bilanzpolitik bei der Identifikation des Erwerbers
- 2.2.2 Zeitpunkt der Erstkonsolidierung
- 2.2.3 Anschaffungskosten des Unternehmenserwerbs
- 2.2.3.1 Ermittlung direkter Anschaffungskosten und bedingter Anschaffungskosten
- 2.2.3.2 Schwierigkeiten beim Aktientausch
- 2.2.4 Ansatz von Bilanzposten
- 2.2.4.1 Ansatz von Vermögenswerten und Schulden
- 2.2.4.2 Anreize und Möglichkeiten zur Bilanzpolitik bei der Erfassung immaterieller Vermögenswerte
- 2.2.5 Bewertung angesetzter Bilanzposten
- 2.2.5.1 Grundsätze zur Bewertung angesetzter Bilanzposten
- 2.2.5.2 Anreize und Möglichkeiten zur Bilanzpolitik bei der Bewertung immaterieller Vermögenswerte
- 2.2.6 Ermittlung des Goodwills bzw. eines negativen Goodwills
- 2.3 Folgebewertung des derivativen Goodwills gemäß SFAS 142
- 2.3.1 Zuordnung des Goodwills und von Vermögenswerten und Schulden auf Reporting Units
- 2.3.1.1 Aufteilung des Unternehmens in Reporting Units
- 2.3.1.1.1 Abgrenzung der Reporting Units als operative Einheiten
- 2.3.1.1.2 Anreize und Möglichkeiten zur Bilanzpolitik bei der Ausgestaltung der Reporting Units
- 2.3.1.2 Zuordnung von Vermögenswerten und Schulden auf Reporting Units
- 2.3.1.2.1 Zuordnung abhängig vom betrieblichen Einsatz
- 2.3.1.2.2 Anreize und Möglichkeiten zur Bilanzpolitik bei der Zuordnung von Vermögenswerten und Schulden auf Reporting Units
- 2.3.1.3 Zuordnung des gesamten Goodwills auf Reporting Units
- 2.3.1.3.1 Zuordnung abhängig von erwarteten Synergie
- 2.3.1.3.2 Anreize und Möglichkeiten zur Bilanzpolitik bei der Zuordnung des Goodwills
- 2.3.2 Überprüfung der Werthaltigkeit des Goodwills
- 2.3.2.1 Zeitpunkt des Impairment Tests
- 2.3.2.1.1 Jährlicher, indikatorgesteuerter und Übergangs-Impairment Test
- 2.3.2.1.2 Anreize und Möglichkeiten zur Bilanzpolitik im Zusammenhang mit dem indikatorgesteuerten Test und dem Übergangs-Impairment Test
- 2.3.2.2 Fair Value der Reporting Unit
- 2.3.2.2.1 Erlaubte Verfahren zur Ermittlung des Fair Values einer Reporting Unit
- 2.3.2.2.2 Schwierigkeiten der Unternehmensbewertung und bilanzpolitische Spielräume bei der Ermittlung des Fair Values einer Reporting Unit
- 2.3.2.3 Impairment Test in zwei Schritten
- 2.3.2.3.1 Erster Schritt: Impairment dem Grunde nach
- Die neuen Regelungen für die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen und die Behandlung des Goodwills im US-GAAP
- Die Vor- und Nachteile der neuen Regelungen für verschiedene Akteure
- Die Auswirkungen der neuen Regelungen auf die Vergleichbarkeit von Unternehmensabschlüssen
- Die Herausforderungen der Anwendung von SFAS 142 im deutschen Kontext
- Die Bedeutung der Offenlegungspflichten für die Bilanzleser
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bilanzierung und Behandlung des derivativen Goodwills in den US-GAAP. Insbesondere die Standards SFAS 141 und SFAS 142, die Mitte 2001 vom FASB erlassen wurden, stehen im Fokus der Betrachtung. Ziel der Arbeit ist es, die neuen Regelungen zu erläutern und mögliche Auswirkungen sowie Vor- und Nachteile für nach US-GAAP bilanzierende Unternehmen, deren Abschlussprüfer und die Bilanzleser zu diskutieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit legt die Grundlagen für die Analyse der Behandlung des derivativen Goodwills in den US-GAAP. Es werden die Problemstellung, die Zielsetzung und der Gang der Arbeit dargelegt. Zudem werden wichtige Begriffe wie US-GAAP und Goodwill definiert.
Das zweite Kapitel widmet sich der detaillierten Betrachtung der maßgeblichen Vorschriften zu Business Combinations und zum Goodwill in den US-GAAP. Es wird ein historischer Überblick über die Entwicklung der Regelungen gegeben, die Regelungsbereiche, Geltungsbereiche und In-Kraft-Treten von SFAS 141 und SFAS 142 erläutert und der bilanzielle Charakter sowie die Ansatzpflicht des Goodwills im US-GAAP beschrieben.
Im Mittelpunkt des zweiten Kapitels steht die Ermittlung des Goodwills im Rahmen einer Business Combination gemäß SFAS 141. Hier werden Themen wie die Identifikation des Erwerbers, der Zeitpunkt der Erstkonsolidierung, die Anschaffungskosten des Unternehmenserwerbs, der Ansatz von Bilanzposten und die Bewertung angesetzter Bilanzposten behandelt. Dabei wird auch auf die Möglichkeiten zur Bilanzpolitik in diesen Bereichen eingegangen.
Der dritte Teil des zweiten Kapitels beschäftigt sich mit der Folgebewertung des derivativen Goodwills gemäß SFAS 142. Die Zuordnung des Goodwills und von Vermögenswerten und Schulden auf Reporting Units, die Überprüfung der Werthaltigkeit des Goodwills und der Impairment Test stehen hier im Vordergrund. Auch hier werden die bilanzpolitischen Spielräume und möglichen Auswirkungen auf die Praxis beleuchtet.
Schlüsselwörter
US-GAAP, Goodwill, Business Combinations, SFAS 141, SFAS 142, Impairment Test, Reporting Units, Bilanzpolitik, Unternehmenszusammenschlüsse, Vergleichbarkeit, Offenlegungspflichten
- Quote paper
- Andreas Gunßer (Author), 2003, Goodwill in den US-GAAP gem. SFAS 141 u. 142, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12802