Ein Wandel der Orientierungsgrößen des Bankenmanagements hat sich innerhalb von 30 Jahren durch den Umbruch der Finanzmärkte ergeben. Durch die Aufhebung der Soll- und Habenzinsgrenzen im Jahre 1967 waren die 1970er Jahre von stetig steigenden Marketingaktivitäten in der deutschen Kreditwirtschaft gekennzeichnet. Höchste Priorität wurde damals dem Wachstumsziel beigemessen. Sichtbarster Ausdruck dafür war der Stolz auf stetig zunehmende Bilanzsummen. Insbesondere der hohen Loyalität der Bankkunden zur „Hausbank“, aber auch der vergleichsweise geringe volkswirtschaftliche Bildungsstand der Bevölkerung, die sich mit relativ geringen Renditen der Kapitalanlage begnügte, garantierte den Kreditinstituten gute Margen.
Aufgrund des zunehmenden (internationalen) Wettbewerbs, den stärkeren Volatilitäten an den Kapitalmärkten und den damit in Verbindung stehenden rückläufigen Margen zeichnete sich Anfang der 1980er Jahre eine Notwendigkeit zur stärkeren Beachtung der Rentabilität der einzelnen Geschäfte ab. In der Unternehmensphilosophie der Banken stieg damit „Gewinn vor Wachstum“ zum obersten Ziel auf. Die Umsetzung dieses Ziels erforderte erhebliche aussagefähigere Ergebnisinformationen. Mit zunehmender Qualität dieser Ergebnisinformation wurden schon bald strukturelle Schwächen der deutschen Kreditwirtschaft sichtbar, wie z.B. eine zu hohe Filialdichte der deutschen Banken im internationalen Vergleich, oder der Einsatz modernerer Technologien im Ausland. Bereits 1990 hatten sich die „Spielregeln“ an den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten wesentlich geändert. Die Wertschaffung eines Unternehmens als Entscheidungskriterium für Kapitalgeber rückte in den Vordergrund. Der „Shareholder-Value-Ansatz“ war geboren.
Speziell in Deutschland ist die mit der Bezeichnung „Shareholder-Value-Konzept“ verbundene Wertorientierung in der öffentlichen Diskussion heftiger Kritik ausgesetzt, da bei diesem Ansatz eine einseitige Fixierung der Interessen der Anteilseigner erfolgt. Weitere Interessengruppen auch „Stakeholder“ genannt wie beispielsweise die Gläubiger, die Arbeitnehmer oder der Staat, die mit der Existenz der Unternehmung in Verbindung stehen, werden vernachlässigt. An diesem Punkt setzt die Balanced Scorecard an.
Inhaltsverzeichnis
- Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
- Abkürzungs- und Symbolverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Ziel der Arbeit
- 2. Die Balanced Scorecard als Managementsystem
- 2.1 Definition und Grundidee der Balanced Scorecard
- 2.2 Die vier typischen Perspektiven der Balanced Scorecard
- 2.2.1 Die finanzielle Perspektive
- 2.2.2 Die Kundenperspektive
- 2.2.3 Die interne Prozessperspektive
- 2.2.4 Die Lern- und Entwicklungsperspektive
- 3 Kennzahlen für eine Balanced Scorecard
- 3.1 Verknüpfung von Kennzahlen zu einer Strategie
- 3.2 Ursache- und Wirkungsbeziehung
- 3.3 Stärken- und Schwächenanalyse
- 4 Einsatz der Balanced Scorecard in Banken
- 4.1 Entwicklung der Bankenmärkte
- 4.2 BSC im Führungsprozeß – Planung - Durchführung - Kontrolle
- 4.3 Reichen die vier Perspektiven im Bankenmarkt?
- 4.4 Akzeptanz der Balanced Scorecard bei Banken
- 5. Zusammenfassung
- 5.1 Fazit
- 5.2 Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis (chronologisch)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bedeutung der Balanced Scorecard (BSC) im Kontext des Bank-Controllings. Ziel ist es, die Funktionsweise und den Einsatz der BSC als Managementsystem in Banken zu analysieren. Dabei werden die vier typischen Perspektiven der BSC sowie die Auswahl und Verknüpfung relevanter Kennzahlen beleuchtet. Die Arbeit untersucht zudem die Relevanz der BSC im Kontext der Entwicklung der Bankenmärkte und die Akzeptanz der BSC bei Banken.
- Definition und Grundidee der Balanced Scorecard
- Die vier Perspektiven der Balanced Scorecard
- Kennzahlen und deren Verknüpfung mit der Strategie
- Einsatz der BSC in Banken
- Akzeptanz der BSC bei Banken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Balanced Scorecard (BSC) im Bank-Controlling ein und erläutert das Ziel der Arbeit. Kapitel 2 definiert die BSC als Managementsystem und stellt die vier typischen Perspektiven (finanzielle, Kunden-, interne Prozess- und Lern- und Entwicklungsperspektive) vor. Kapitel 3 befasst sich mit der Auswahl und Verknüpfung von Kennzahlen zur Umsetzung der BSC-Strategie. Dabei werden die Ursache-Wirkungsbeziehung und die Stärken- und Schwächenanalyse der BSC beleuchtet. Kapitel 4 untersucht den Einsatz der BSC in Banken, analysiert die Entwicklung der Bankenmärkte und die Relevanz der BSC im Führungsprozess. Zudem wird die Akzeptanz der BSC bei Banken betrachtet. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und zieht ein Fazit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Balanced Scorecard (BSC), Bank-Controlling, Managementsystem, Kennzahlen, Strategie, Finanzielle Perspektive, Kundenperspektive, Interne Prozessperspektive, Lern- und Entwicklungsperspektive, Entwicklung der Bankenmärkte, Akzeptanz der BSC bei Banken.
- Arbeit zitieren
- Ariane Münch (Autor:in), 2008, Die Bedeutung einer Balanced Scorecard in Banken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128081