Gemeindebau im Neuen Testament. Eine Betrachtung der Gemeinden in Korinth und Ephesus


Bachelorarbeit, 2020

39 Seiten, Note: 86/100


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Fragestellung
1.2 Methodisches Vorgehen
1.3 Begriffsdefinitionen

2 Kultureller Hintergrund
2.1 Korinth
2.2 Ephesus

3 Historischer Hintergrund
3.1 Die Gemeinde in Korinth
3.2 Die Gemeinde in Ephesus

4 Analyse
4.1 Kontextualisierung der Gemeinde in Korinth
4.2 Kontextualisierung der Gemeinde in Ephesus
4.3 Fazit

5 Schlussfolgerung
5.1 Zusammenfassung
5.2 Praktische Umsetzung
5.3 Persönliche Schlussfolgerung

6 Literaturverzeichnis

Abstract

Die vorliegende Studie befasst sich mit Gemeindebau im neuen Testament. Darin wird die Frage beantwortet, inwiefern Paulus beim Gemeindebau in Korinth und Ephesus den kulturellen Kontext beachtet hat. Die Arbeit soll dazu dienen zu erkennen, welche Aspekte des neutestamentlichen Gemeindebaus in derselben Form auch heute noch Anwendung finden. Erst werden die Städte Korinth und Ephesus im Hinblick auf deren Wirtschaft, Sozialstruktur, Politik und Religion untersucht. Im Anschluss daran wird die jeweilige christliche Gemeinde genauer betrachtet. Die Untersuchungen im kulturellen und historischen Bereich dienen der nachfolgenden Analyse. Abschliessend werden konkrete Beispiele für die praktische Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse formuliert.

Kontextualisierung im Rahmen der Gemeinde ist für die Strategie des Paulus entscheidend. Seine Vorgehensweise in der Anfangsphase der Gemeindeentstehung in Korinth und Ephesus unterscheidet sich kaum, was darauf zu schliessen lässt, dass Paulus eine Strategie, in Anlehnung auf seinen persönlichen Hintergrund, gefunden hat, die für ihn funktioniert. Sobald es aber um die Stärkung und Auferbauung der Gemeinde geht, beginnt Paulus seine Lehre am kulturellen Kontext der Gemeinde anzupassen. Diese Kontextualisierung führt zu einer gesunden Gemeinde, deren Auswirkung sich auch jenseits der Stadtmauern erkennen lässt.

1 Einleitung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit neutestamentlichem Gemeindebau. Nach der Erforschung des kulturellen und des historischen Hintergrundes der Gemeinden in Korinth und Ephesus werden die Ergebnisse zusammengezogen und analysiert. Der Zweck der Arbeit besteht darin, zu zeigen, welche Vorgehensweisen bezüglich Gemeindebau im Neuen Testament auf die heutige Zeit übertragen werden können. Die im Laufe der Arbeit angegebenen Bibelstellen sind, soweit nichts anderes vermerkt, aus der Lutherübersetzung (2017) entnommen.

1.1 Fragestellung

Gemeindebau ist eine Thematik, die mich sehr fasziniert. Gerne möchte ich mich nach dem Studium im Gemeindebau, sei dies in einer Neugründung oder der Arbeit innerhalb einer bereits bestehenden Gemeinde, betätigen. Um Gemeindebau im Neuen Testament zu erforschen, betrachte ich die Gemeinden in Ephesus und Korinth. Der Zweck der Arbeit besteht darin, zu zeigen, welche Vorgehensweisen bezüglich Gemeindebau im Neuen Testament auf die heutige Zeit übertragen werden können. Aus diesen Gründen entstanden die folgende Forschungsfrage und dazugehörige Schlüsselfragen:

Inwieweit hat Paulus beim Gemeindebau in Korinth und Ephesus den Kontext beachtet?

1. Wie sah der kulturelle Hintergrund in den Städten Korinth und Ephesus aus?
2. Was ist der historische Hintergrund der Gemeinden?
3. Inwieweit hat Paulus bei der Entstehung und dem Aufbau der Struktur der Gemeinden in Korinth und Ephesus den Kontext beachtet?
4. Welche Vorgehensweisen der Gemeindebaustrategie von Paulus können auf die heutige Zeit übertragen werden?

1.2 Methodisches Vorgehen

Grundvoraussetzung für die vorliegende Arbeit bildet das Vertrauen in die Bibel als das, vom Heiligen Geist inspirierte Wort Gottes. Im Verlauf des Neuen Testaments entstanden viele Gemeinden. In dieser Arbeit werden lediglich die Gemeinden in Korinth und Ephesus betrachtet, da eine weitergreifende Untersuchung den Rahmen sprengen würde. Die Auswahl der Gemeinden geschah aufgrund der grossen Auswirkungen, die die beiden Gemeinden auf ihre Provinz hatten. Zudem ist für beide Gemeinden Briefliteratur vorhanden. Weiter beschränkt sich die Arbeit in der Bibelstudie auf die Apostelgeschichte, den Epheserbrief und die zwei Korintherbriefe. Während die Apostelgeschichte insbesondere die Entstehung der Gemeinden beleuchtet, geben die Briefe an Ephesus und Korinth einen genaueren Einblick in die Lehre der Gemeinde. Die Methodik der Arbeit besteht aus einer literarischen Auseinandersetzung mit der Fragestellung. Zusätzlich dazu werden relevante Bibelstellen aus der Apostelgeschichte, dem Epheserbrief und den beiden Korintherbriefen exegetisch betrachtet. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem kulturellen Hintergrund der Gemeinden in Korinth und Ephesus. Zu diesem kulturellen Hintergrund gehört ein Einblick in Religion, Politik, Sozialstruktur und Wirtschaft. Dieser Einblick soll helfen zu verstehen, welche Aspekte des Gemeindebaus aufgrund von kulturellen Differenzen unterschiedlich gehandhabt wurden. Anschliessend wird in Kapitel drei der historische Hintergrund der Gemeinden beleuchtet. Dazu wird betrachtet, wie die Gemeinden entstanden sind, welche Auswirkungen sie hatten und wie die Lehre innerhalb der Gemeinde aussah. In Kapitel vier werden die gewonnenen Erkenntnisse aus Kapitel zwei und drei zusammengetragen und analysiert. Das Ziel dieses Kapitels ist es, aufzuzeigen inwiefern Paulus beim Gemeindebau in Korinth und Ephesus den Kontext beachtet hat. Dafür wird sowohl die Entstehung wie auch die Lehre der Gemeinde auf deren Kontextualisierung in Bezug auf Religion, Politik, Sozialstruktur und Wirtschaft überprüft. Den Abschluss der Arbeit bildet Kapitel fünf. Darin werden die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst. Weiter geht es um den Einfluss, den die gemachten Erkenntnisse auf den heutigen Gemeindebau haben könnten. Ziel ist es, Aspekte des neutestamentlichen Gemeindebaus zu finden, die in derselben Form auch heute Anwendung finden können.

1.3 Begriffsdefinitionen

Das Verständnis von Gemeinde und von Kontextualisierung ist für die Arbeit sehr zentral, weshalb die beiden Begriffen nachfolgend kurz definiert werden.

1.3.1 Gemeinde

Der Begriff „Gemeinde“ ist die deutsche Übersetzung des griechischen Begriffes „ἐκκλησία“ (Ekklesia), welcher auch mit Kirche oder Versammlung übersetzt werden kann. Während es bei dem Begriff „συναγωγή“ (Synagoge) um eine jüdische Versammlung geht, bezeichnet „ἐκκλησία“ die Versammlung von Christen. „Er [Paulus] geht, wenn er von Kirche spricht, […] davon aus, dass in der Verkündigung des Christus als des auferstandenen Herrn und der glaubenden Annahme durch Menschen, vornehmlich Juden, dann aber auch solche aus den anderen Völkern, dieser Christus sich selbst als gegenwärtig und wirksam erfahrbar macht“ (Coenen 2010: 1142). Der Begriff „ἐκκλησία“ war ursprünglich kein christlich zu verstehender Ausdruck. Der Ursprung des Begriffes „ἐκκλησία“ ist in der Politik zu finden. Er wird von „εκκάλεο“ abgeleitet, was so viel bedeutet wie „herausrufen“. In den griechischen Stadtstaaten wurden Versammlungen der freien stimmberechtigten Bürger eines Gemeinwesens durch einen Herold zusammengerufen (vgl. Klauck 1992: 35). „Diese Versammlung war oberstes Organ der Volkssouveränität. Sie besass zugleich Legislativ- und Exekutivgewalt und fungierte als oberster Gerichtshof“ (: 35). Nach und nach wurde aus derselben Begrifflichkeit jedoch die Selbstbezeichnung für die christliche Versammlung (vgl. Schröter 2011: 39). Hierbei ist zu beachten, dass diese Selbstbezeichnung nicht der Abgrenzung vom Judentum gilt, sondern lediglich als positive Kennzeichnung der christlichen Gemeinschaft (vgl.: 40). Im Gegenzug zu der politischen Versammlung hatte die christliche Versammlung aufgrund ihrer starken Minderheit kaum Einfluss auf das Geschehen in der Stadt. Aber das eigene Verständnis, die Bürgerversammlung Gottes zu sein, half den Christen dabei, „eine nachhaltige Fixierung auf die Grenzen der Häuser zu überwinden und zumindest programmatisch, idealtypisch für ihre Botschaft die Aufmerksamkeit der gesamten Öffentlichkeit einzufordern“ (Klauck 1992: 36). Der Begriff „ἐκκλησία“ wird somit zum einen für die Gemeinschaft aller Glaubenden einer bestimmten Stadt verwendet, kann aber auch die Gesamtheit aller Gemeinden bezeichnen (vgl. Schröter 2011: 41). In diesem Sinne schreibt Paulus beispielsweise über Christus: „Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde“ (Kol 1,13). In der vorliegenden Arbeit wird mit dem Begriff „ἐκκλησία“ jedoch nur die Ortsgemeinde in Verbindung gebracht.

1.3.2 Kontextualisierung

Der Begriff „Kontextualisierung“ stammt aus dem Bereich der Missiologie. Es geht dabei um die Beachtung der Umstände in der Verkündigung des Evangeliums sowie die Einbindung der Kirche und des Glaubens in den lokalen Kontext. Darell L. Whiteman schreibt diesbezüglich:

“Contextualization attempts to communicate the Gospel in word and deed and to establish the church in ways that make sense to people within their local cultural context, presenting Christianity in such a way that it meets people’s deepest needs and penetrates their worldview, thus allowing them to follow Christ and remain within their own culture” (Whiteman 1997: 2).

Der Ansatz von Kontextualisierung geht davon aus, dass nicht jede Vorgehensweise bezüglich der Verkündigung des Evangeliums und des Gemeindebaus in allen Kontexten gleich effektiv ist. Je nach Politik, Wirtschaft, Religion und Sozialstruktur des Umfeldes, muss die Vorgehensweise von Gemeindebau oder Verkündigung angepasst werden. Bleibt die Kontextualisierung aus, wird unbewusst in der eigenen Kultur verharrt (vgl. Keller 2017: 103). Ziel der Kontextualisierung ist, dass Menschen Christus innerhalb ihrer eigenen Kultur nachfolgen können. Gefährlich wird es da, wo die vorherrschende Kultur gleich hoch oder sogar höher als die Bibel geachtet wird und die christliche Botschaft verändert wird (: 99). Auch Paulus greift Kontextualisierung auf, indem er im 1. Korintherbrief 9,19-22 sagt, dem Juden ein Jude, dem Griechen ein Grieche und dem Schwachen ein Schwacher geworden zu sein. „Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette“ (1Kor 9,22).

2 Kultureller Hintergrund

Dieses Kapitel befasst sich mit dem politischen, religiösen, wirtschaftlichen und sozialstrukturellen Hintergrund der Städte Korinth und Ephesus.

2.1 Korinth

Korinth gehörte zur Provinz Achaia (vgl. Schnabel 2018: 1078) und lag direkt an der Landbrücke zwischen dem griechischen Festland und der Halbinsel Peloponnes. Korinth war zu Zeiten des Paulus die grösste Stadt Griechenlands. Wie viele Einwohner Korinth hatte, kann nicht eingeschätzt werden. Da das Theater in Korinth 18‘000 Plätze aufwies wird jedoch angenommen, dass die Stadt selbst sicherlich mehr Einwohner haben musste (vgl. Weißenborn 2012: 243).

2.1.1 Wirtschaft

Durch die gute geografische Lage handelte es sich bei Korinth um eine recht wohlhabende Stadt. Der Handel generierte den Korinthern ein gutes Einkommen. Ihre Aufgabe war es, die Waren, die über Seewege nach Korinth kamen in andere Transportmittel umzuladen, sie durch die Stadt zu befördern und anschliessend wieder in Schiffe zu verladen (vgl. Weißenborn 2012: 243). Korinth war das letzte wichtige Zentrum, das dem römischen Reich Widerstand leistete. Dies führte dazu, dass Konsul Lucius Mummis im Jahr 146 v. Chr. alle Kunstschätze abtransportieren, die Bevölkerung töten und die Stadt zerstören liess. Nachdem Julius Cäsar Korinth im Jahr 44 v. Chr. neu aufgebaut hatte (vgl. Schnabel 2018: 1131), stieg die Stadt innerhalb von nur 17 Jahren wirtschaftlich zur Hauptstadt der senatorischen Provinz Achaja auf (vgl. Weißenborn 2012: 243). So wurde Korinth zu einer regelrechten Welthandelsstadt (vgl. Hollmann 1903: 7). Ein weiterer Aspekt, der die Wirtschaft stark beeinflusste, waren die Isthmischen Spiele, die in Korinth abgehalten wurden und grossen Menschenmengen anzog (vgl. Grant 2001: 14). Reichtum hatte in Korinth einen wichtigen Stellenwert. Dies zeigt sich insbesondere an den Gebäuden und den vielen Festen. Inschriften an korinthischen Gebäuden aus dem ersten Jahrhundert zeigen, dass regelmässig neue Gebäude entstanden und alte Gebäude in einer noch grösseren Weise rekonstruiert wurden. Ursprung davon soll insbesondere das stetig ansteigende Verlangen nach Luxus gewesen sein (vgl. Clarke 1993: 10). Der Reichtum der Stadt Korinth gehörte grösstenteils den Führungspersönlichkeiten der Verwaltung. Clarke erklärt:

Salaries were a relatively low expense in local government and were paid to doctors and the lower grade employees of the city, if free men. Otherwise it was only small allowances which were given to the magistrates - almost all the costs being borne by the munificence of the rich few (: 10).

Daraus wird ersichtlich, dass in Korinth Grosszügigkeit gelebt wurde. Dies zeigt sich auch in diversen weiteren Aspekten. Das Öl für die Spiele wurde kostenlos zur Verfügung gestellt, der Priester sorgte auf eigene Kosten für Opfer und den Athleten wurden während den Spielen freie Unterkünfte angeboten. Der Grund für diese Grosszügigkeit war jedoch einzig und allein die Popularität der Beteiligten zu wahren (vgl.: 10f.). Ein weiterer Aspekt, der auf den Wohlstand Korinths einen grossen Einfluss hatte, war die vorhandene Tempelprostitution (vgl. Kapitel 2.2.4).

2.1.2 Sozialstruktur

Zwei Drittel aller Bewohner Korinths waren Sklaven. Grund dafür war, dass Korinth nach seinem Wiederaufbau mit 3‘000 freigelassenen Sklaven und Veteranen besiedelt wurde (vgl. Rienecker und Maier 2013: 694). Für viele der neu Angesiedelten, war das Leben in Korinth ein sozialer Aufstieg (vgl. Clarke 1993: 10). „Many would have been on the look-out for further promotion in society and it is interesting that it was in Corinth that positions of city government were open to people of this socially mobile class of freedmen“ (: 10). Dennoch hatten die ehemaligen Sklaven noch immer einen wesentlich tieferen Status als Freigeborene. Wer einmal Sklave war trug dieses Stigma sein Leben lang mit sich herum. Nicht nur das Stigma blieb dem Freigelassenen. Es gab auch einige Unterschiede, die ein ehemaliger Sklave äusserlich von den römischen Bürgern unterschied (vgl.: 27f.).

The status of a freedman could be seen in his name; in the fact that he had to wear the close-fitting cap, the pilleus; the fact that his marriage contracted as a slave carried no mandatory legal validation; he was not exempt from torture, as opposed to Roman citizens; if he could join the army at all, some of the most prestigious regiments were barred to him; and he could not be a priest to a Roman deity in an official capacity (: 28).

Die Nachkommen der Freigelassenen hatten, im Gegenzug zu deren Eltern, keine solchen Einschränkungen zu ertragen. Trotz den vielen Nachteilen, die ehemalige Sklaven zu ertragen hatten, war es ihnen in Korinth möglich, erheblichen Reichtum anzusammeln und dadurch Ehre zu erlangen. So gab es beispielsweise ein Verwaltungsbüro innerhalb des Kaiserkultes, zu dessen Besetzung lediglich Freigelassene zugelassen waren. Durch grosszügige Wohltaten war es den Zuständigen möglich, ihren eigenen Status aufzubessern (vgl.: 28). Korinth war berühmt für seine Sittenlosigkeit. Dies zeigt sich unter anderem am Begriff „korinthisches Mädchen“, was nichts anderes als „Dirne“ bedeutet (vgl. Rienecker und Maier 2013: 694). Auf diesem Hintergrund basiert auch der griechische Begriffkorinthiazesthai (vgl. Grant 2001: 20). „Noch zur Zeit des Apostels Paulus warkorinthiazesthai (‚leben wie ein Korinther‘) Synonym für einen zügellosen Lebensstil“ (Weißenborn 2012: 243).

2.1.3 Politik

Die Bürger in Korinth, möglicherweise auch einige ansässige Ausländer, hatten das Wahlrecht. Letztere durften jedoch kein offizielles Amt besetzen. Die Staatsbürgerschaft in Korinth konnte zum einen durch Geburt oder Adoption erlangt werden, zum anderen auch durch eine Schenkung des Kaisers oder des örtlichen Senates. Alle wahlberechtigten Bürger wurden in Stämme eingeteilt, die anschliessend imcomitia tributa abstimmen konnten. In diesen Versammlungen wurden unter anderem die Hauptmagistrate gewählt, die für die Leitung der Versammlungen präsidierten und ausführten, was vom Gremium entschieden wurde. Cäsar gewährte ursprünglich sogar den Freigelassenen das Recht als Magistrat tätig zu sein. Dieses Recht wurde jedoch später durch Augustus widerrufen (vgl. Engels 1990: 17f.).

2.1.4 Religion

In Korinth herrschte keine Religion und kein Kult, der besonders hervorstach. Die Pluralität der Kulte und Religionen ist dennoch klar ersichtlich. „Die wichtigsten Gottheiten waren Aphrodite und Poseidon, die lateinisch sprechende Elite engagierte sich im Kaiserkult […]; unter der ärmeren Bevölkerung waren offensichtlich Demeter und Kore sowie Isis und Sarapis populär“ (Schnabel 2018: 1134). Im Tempel der Aphrodite sollen über 1‘000 Tempelprostituierte dem Dienst an der Göttin geweiht gewesen sein (vgl. Engels 1990: 98). „It was even believed that the city owed much of its wealth in the Greek era to their success in attracting visitors – especially sailors” (: 98).

2.1.5 Fazit

Alles in allem, war Korinth eine fortschrittliche Welthandelsstadt, die für ihren grossen Reichtum und den ausschweifenden Lebensstil der Bewohner bekannt war. Es wurde, wenn auch aus eigennützigem Hintergedanken, Grosszügigkeit gelebt und auch die weniger privilegierten Bewohner Korinths hatten Möglichkeiten in Wirtschaft und Politik aufzusteigen.

2.2 Ephesus

Die Stadt Ephesus lag in der heutigen Westtürkei. Wer heute die Ruinen der Stadt Ephesus betrachtet, kann sich kaum vorstellen, welchen Wert die Stadt in der Antike hatte. Zur Zeit des Paulus bewohnten vermutlich mehr als 300‘000 Menschen die Stadt (vgl. Weißenborn 2012: 285). Ephesus zählte gemeinsam mit Jerusalem und Athen als eine der drei heiligsten Städte des Altertums (vgl. Rienecker und Maier 2013: 292). Ephesus wurde im Jahr 29 v. Chr., während der Regierung des Kaisers Octavian, zur Hauptstadt der Provinz Asien. Dies führte dazu, dass Ephesus über die nächsten Jahrzehnte auch das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum der Provinz wurde (vgl. Immendörfer 2017: 116).

2.2.1 Wirtschaft

Bei Ephesus handelt es sich um eine bedeutende Hafenstadt. Dies scheint erstaunlich, da der Hafen bereits ab dem 2. Jh. v. Chr. immer wieder neu ausgehoben werden musste, da er versandete. Für Schiffe aus Rom und Griechenland war der Hafen in Ephesus dennoch ein zentraler Anlaufpunkt, da dort eine wichtige Strassenverbindung nach Osten durch die ganze Provinz Asia führte (vgl. Weißenborn 2012: 285). Zudem führten Schiffsrouten bedeutender Städte wie z. B. Alexandria am Hafen von Ephesus vorbei (vgl. Immendörfer 2017: 83). „The position of Ephesos as both a centre of trade and commerce and a link between an important east-west land route and the Aegean Sea was one of the most significant factors in the growth and development of the city“ (Zabehlicky 1995: 202). So ist es naheliegend, dass die allmähliche Versandung des Hafens später auch zum Untergang von Ephesus führte (vgl. Rienecker und Maier 2013: 292). Zusätzlich zum Hafen war auch das Artemision, der Tempel der Artemis, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Er gehörte zu den sieben Weltwundern der Antike und zog Touristen des ganzen Reichsgebietes nach Ephesus (vgl. Schnabel 2018: 1159). Viele Epheser profitierten vom Handel mit Devotionalien, was aus Apostelgeschichte 19,23-40 ersichtlich wird.

2.2.2 Sozialstruktur

Über die Sozialstruktur in Ephesus lassen sich kaum Hinweise finden. Dies lässt darauf schliessen, dass die sozialen Unterschiede in Ephesus nicht von nennenswerter Bedeutung waren.

2.2.3 Politik

Verwaltet wurde die Stadt Ephesus durch einen Senat und eine Volksversammlung, welche von einem Stadtschreiber geleitet wurde (vgl. Rienecker und Maier 2013: 292). Die Bank der Stadt war im Artemision, dem Tempel der Artemis, untergebracht (vgl. Immendörfer 2017: 141) und wurde ebenfalls vom Stadtschreiber beaufsichtigt (vgl. Rienecker und Maier 2013: 292). Dieser besass die eigentliche Macht und bildete die Spitze der Hierarchie. In antiken Städten gab es zudem eine grosse Breite an Zünften und Vereinen. Da Ephesus als Handelsstadt galt, waren hier insbesondere Handelsgilden stark vertreten. Zusätzlich dazu gab es auch Verbände, die den Götterkulten verschrieben waren (vgl. Schwindt 2002: 71f.).

2.2.4 Religion

Wie viele andere griechische Städte, war auch Ephesus bezüglich Religion pluralistisch. Insbesondere die Götterwelt fand Anklang und hatte starken Einfluss auf das Geschehen in der Stadt. Vielerlei Kulte entstanden, so beispielsweise der Dionysuskult und der Demeterkult (vgl. Immendörfer 2017: 109). Neben einigen weiteren spirituellen und religiösen Gruppierungen wird nachfolgend auch auf den wichtigsten und einflussreichsten Kult, den Artemiskult, näher eingegangen.

2.2.4.1 Artemiskult

Ephesus war zur Zeit des Paulus stark geprägt durch den vorherrschenden Artemiskult. Artemis, im römischen Reich auch Diana genannt, war zum einen die griechische Göttin der Fruchtbarkeit, zum anderen die Schutzpatronin von Ephesus (Brand et al. 2003: 121). Von welcher Zeit an die Artemis ihre Sonderstellung in der Stadt Ephesus erhielt kann nur schwer rekonstruiert werden. Angenommen wird jedoch, dass sie spätestens ab Ende des 7. Jh. v. Chr. als Schutzpatronin von Ephesus betrachtet wurde (vgl. Kerschner 2018: 4–6). Artemis und deren Bruder Apollo sollen gar als Kinder des Zeus in der Nähe von Ephesus geboren worden seien (vgl. Immendörfer 2017: 144). Das Heiligtum der Artemis, das Artemision, welches in Ephesus stand, zählte zu den sieben Weltwundern der Antike (vgl. Rienecker und Maier 2013: 292) und war weltweit bekannt und stark besucht (vgl. Kerschner 2018: 83). Es wird vermutet, dass das erste Heiligtum um 800 v. Chr. errichtet wurde. Dieses brannte jedoch im Jahr 356 v. Chr. ab. Der Neubau begann noch im selben Jahr, dieses Mal aber um einiges prunkvoller als der erste Bau (vgl. Schnabel 2018: 1159). Neben der alltäglichen Verehrung der Göttin Artemis, wurden auch einige Feste abgehalten. So wurde beispielsweise im Frühjahr die „Artemisia“, das grosse Fest zu Ehren der Artemis, gefeiert. Neben den Opfergaben fanden während der „Artemisia“ auch athletische und dramatische Wettbewerbe statt (vgl.: 1159f.). Im Rahmen der „Artemisia“ war ein ganzer Monat der Verehrung der Göttin gewidmet (vgl. Immendörfer 2017: 169). Ein wichtiger Teil dieser Feste bildeten die Tieropfer und die anschliessenden gemeinschaftlichen Kultmähler (vgl. Kerschner 2018: 60f.). Das Kultbild der Artemis wurde mit echten Gewändern und Schmuckstücken bedeckt, die von Zeit zu Zeit erneuert wurden. Vom Körper der Göttin waren lediglich Gesicht, Hals, Hände und Füsse sichtbar (vgl. Schnabel 2018: 1160). Zusätzlich dazu wird Artemis mit vielen Brüsten dargestellt. Ob es sich dabei wirklich um Brüste handelt ist umstritten. Eine weitere Theorie besagt, dass es sich auch um Stierhoden handeln könnte. Dies könnte seinen Ursprung in der Opferungszeremonie haben (vgl. Auffarth 2018: 82f.). „Die Anerkennung und Wertschätzung der Göttin kommt in der Art des Opfers und der Dimension ihres Altars zum Ausdruck. Die Göttin ist einer Hekatombe wert“ (: 83). Bei einer Hekatombe handelt es sich um ein Opfer von 100 Stieren. Dieses Stieropfer ist ideologisch als das Opfer zu verstehen, das bedeutenden Göttern gebührt. Wenn nicht Stiere geopfert werden konnten, wurden dennoch symbolisch Stier-Miniaturen aus Ton vor den Göttern aufgestellt (vgl.: 85). Zu Ehren der Artemis wurden auch Umzüge veranstaltet. Diese Prozessionen zogen durch die ganze Stadt, vorbei an den wichtigsten Plätzen Ephesus‘. Auch am Friedhof ging der Umzug vorüber, damit die Göttin die Toten besuchen konnte. Das Kultbild der Artemis wurde jeweils mitgeführt und festlich gekleidet. Beendet wurde die Prozession am Artemision und wurde mit einem grossen Bankett gefeiert (vgl. Immendörfer 2017: 166–168).

2.2.4.2 Magie

Auch Magie war in Ephesus ein grosses Thema, wobei nicht klar definiert werden kann, ob Magie in Ephesus eine grössere Rolle spielte als in anderen griechischen Städten. Dennoch hatte Ephesus den Ruf, ein Zentrum für Magie zu sein. Grund für diese Annahme ist womöglich die „Ephesia Grammata“ (vgl. Arnold 1989: 14f.). Die magische Formel „Ἐφέσια Γράμματα“ wurde für das Fernhalten von bösen Geistern gebraucht und sollte der Person, die sie gebrauchte übernatürliche Kräfte verleihen (vgl. Immendörfer 2017: 112–115). Diese Formel bestand aus den Wörtern „ασκι κατασκι λιξ τετραξ δαμναμενευς αισια“. Die genaue Bedeutung der Wörter war jedoch bereits im Altertum unklar. Lediglich „δαμναμενευς“ (Bezwinger) erschien auch in anderen Zaubertexten, jeweils als Unheil abwehrender Kobold. Auch in einer Form von Selbstexorzismus wurde die Zauberformel verwendet. Ein, von einem Dämon Besessener sollte diesen loswerden, indem er die Worte vor sich her murmelt. Alles in allem hatte Magie in Ephesus einen hohen Stellenwert. Auch Wahrsagerei und die Deutung des Vogelfluges wurde praktiziert. Auf ephesischen Münzen fand man die Abbildung von Instrumenten, die für die Orakelbefragung gebraucht wurden (vgl. Schwindt 2002: 77–79). Ob die Magie und der Artemiskult miteinander in Verbindung gebracht werden können ist umstritten. Dennoch wurde die Inschrift „Ἐφέσια Γράμματα“ auf dem Fuss der Artemisstatue entdeckt (vgl. Immendörfer 2017: 112–115).

2.2.4.3 Kaiserkult

Wie in Kapitel 2.2 bereits erwähnt, wurde Ephesus während der Zeit Octavians zur Hauptstadt der Provinz Asiens. Mit Octavian wurde eine neue Epoche der Kaiserverehrung eingeläutet. An vielen Orten in den Provinzen entstanden Tempel für die Kaiser. Es wurde als Ehre angesehen, den Kaiser verehren zu dürfen und ihm einen Tempel zu widmen. Der erste kultischen Tempel, welcher in Ephesus gebaut wurde (zu Ehren des Kaisers Augustus), war der Tempel „Dea Roma“. Dieser war jedoch lediglich für römische Bürger zugänglich (vgl. Immendörfer 2017: 116–120). „Nonetheless, after Augustus, the worship of the worldly ruler was integrated into the State religion, and is, therefore, part of the history of the city in the first century CE, during which Ephesus became increasingly Roman (: 120). Von da an strebten auch viele weitere Städte den Bau eines Tempels an. Dies führte zu einem regelrechten Wettstreit untereinander. Aufgrund der Grösse und der guten Lage war der Tempel ein eindrucksvolles Symbol für die Flavius-Dynastie und deren Macht (vgl.: 116–120).

2.2.4.4 Das vorpaulinische Christentum

Bereits als Paulus nach Ephesus kam, gab es vor Ort eine christlich geprägte Bewegung. Von den sogenannten Ephesus-Jüngern wird auch in Apostelgeschichte 19 berichtet. „DieEphesus-Jünger waren also ein selbständiger und christlicher Schüler- bzw. Gemeindekreis, der auf das Wirken des Wandermissionars und hellenistischen JudenchristenApollos zurückgeht“ (Thiessen 1995: 85). Auf die Frage des Paulus, ob sie den Heiligen Geist empfangen haben, antworteten die Ephesus-Jünger: „Wir haben noch nie gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt“ (Apg 19,2). Sie seien auf den Namen des Johannes getauft worden, was gemäss Thiessen andeutet, dass das Taufverständnis der Ephesus-Jünger dem des Paulus widersprach. Sie sahen die Taufe als Busstaufe, die den Täufling stark an den Täufer bindet. Die Gruppe der Ephesus-Jünger beschränkte sich auf ca. 12 Männer (vgl. Thiessen 1995: 83-86).

2.2.5 Fazit

Ephesus war, ähnlich wie Korinth, eine wichtige Handelsstadt. Zusätzlich dazu war Ephesusdas spirituelle Zentrum der Provinz Asia. Die Stadt war insbesondere durch das Artemision bis weit über die Provinz hinaus bekannt. Die Menschen in Ephesus suchten das Übernatürlichen und fanden es in Form der Magie.

3 Historischer Hintergrund

Dieses Kapitel widmet sich der Entstehung der Gemeinden in Korinth und Ephesus.

3.1 Die Gemeinde in Korinth

Die Gemeinde in Korinth war eine der bekanntesten christlichen Gemeinden der Antike. Die folgenden Kapitel befassen sich mit dem Zusammenhang und der Entstehung der Gemeinde, sowie deren Zusammensetzung, Form und Auswirkungen. Zusätzlich dazu wird anhand der beiden Korintherbriefe ein Blick in die Lehre der Gemeinde geworfen.

3.1.1 Zusammenhang

Aquila und seine Frau Priszilla, aus Priska genannt, waren aus Pontus stämmige Juden. Aufgrund der Anweisung des Kaisers Claudius, dass alle Juden Rom verlassen sollen, zogen sie nach Korinth, wo sie dann später auch mit Paulus zusammentrafen (vgl. Apg 18,1f.). Schnabel geht davon aus, dass dies im Herbst des Jahres 49 n. Chr. geschah. Priszilla und Aquila waren vermutlich sehr vermögend (vgl. Schnabel 2018: 1135f.). Sie bauten sich nicht nur in Korinth ein neues Leben auf, sondern zogen später mit Paulus weiter nach Ephesus (vgl. Apg 18,19) und begannen dort abermals von neuem. Ob Priszilla und Aquila durch Paulus zum Glauben kamen ist nicht bekannt. Schnabel geht jedoch davon aus, dass sie bereits in Rom Christen wurden, da der lukanische Bericht nicht auf deren Bekehrung eingeht (vgl. Schnabel 2018: 1136). Paulus befand sich auf der zweiten Missionsreise als er nach Korinth kam. Ob es in Korinth bereits eine kleine Gruppe an Christen gab ist umstritten. Priszilla und Aquila waren bereits vor Ort, missionarische Tätigkeiten können ihnen aber nicht definitiv nachgewiesen werden. Eine Vermutung ist, dass die Ausweisung der Juden aus Rom eine Folge missionarischer Aktivitäten war (vgl. Schnabel 2018: 1136). „Es ist möglich, dass das Ehepaar nach den durch das Claudiusedikt erlittenen Schwierigkeiten in Rom beschlossen hatte, in ihrer neuen Heimat in Frieden zu leben … Gleichzeitig mussten sie sich um die Einrichtung der Werkstatt kümmern“ (von Klauk 1981, zitiert nach Schnabel 2018: 1136). Fakt ist, dass Priszilla und Aquila nicht als Gründer der Gemeinde betrachtet werden (vgl. Schnabel 2018: 1136). So sagt Paulus über die Gemeinde: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben (1Kor 3,6). Es ist aber durchaus möglich, dass bereits einige Korinther durch die beiden zum Glauben an Jesus Christus fanden (vgl. Schnabel 2018: 1136).

Paulus traf also in Korinth auf Priszilla und Aquila, bei denen er als Zeltmacher arbeiten konnte und dadurch seinen Unterhalt finanzierte. Paulus lehnte es bewusst ab zu Lasten anderer zu leben, wie dies die gängige hellenistische Praxis war. Ausnahmen waren für Paulus Spenden von auswärtigen Gemeinden (vgl.: 1136f.). „Ihr erinnert euch doch, Brüder und Schwestern, an unsre Arbeit und unsre Mühe; Tag und Nacht arbeiteten wir, um niemand unter euch zur Last zu fallen, und predigten unter euch das Evangelium Gottes“ (1Thess 2,9). Paulus bezieht sich in dieser Bibelstelle auf die Gemeinde in Thessalonich. Dieselbe Strategie wird aber auch in der Vorgehensweise in Korinth sichtbar.

3.1.2 Entstehung

Neben seiner Arbeit bei Priszilla und Aquila begab sich Paulus an den Sabbaten in die Synagoge um zu lehren, mit der Absicht, Juden und Griechen zu überzeugen (vgl. Schnabel 2018: 1137; vgl. Apg 18,4). Dabei ging es nicht um Predigten. Paulus lehrte die Juden und Griechen in Form von Gesprächen, was der, in Apostelgeschichte 18,4 verwendete Begriff „διαλέγομαι“ (dialegomai), dem Leser nahelegt (vgl. Kassühlke und Barclay 1997: 44). Bei den anwesenden Griechen handelte es sich um mit dem jüdischen Glauben sympathisierende Heiden. Sobald sie jedoch ein fester Bestandteil der Synagogengemeinde waren wurden sie auch als „Gottesfürchtige“ bezeichnet (vgl. Schnabel 2018: 1137). Nachdem Silas und Timotheus aus Makedonien in Korinth angekommen sind, konnte sich Paulus ganz auf die Verkündigung des Evangeliums fokussieren (Apg 18,5). Vermutlich brachten sie Spenden aus der Gemeinde in Makedonien mit, sodass Paulus finanziell nicht mehr auf seine Arbeit als Zeltmacher angewiesen war (vgl. Haacker 2017: 307f.; vgl. Phil 4,10-16). „Das verstärkte Auftreten des Paulus weckt auf jüdischer Seite Widerstand, wobei nicht nur Argumente, sondern auch Beschimpfungen oder Unterstellungen laut werden“ (Haacker 2017: 308). Paulus antwortete gelassen. Er schüttelte sich in Anlehnung auf die Anweisungen Jesu (vgl. Mt 10,14) die Kleider aus und sagte: „Euer Blut komme über euer Haupt; rein bin ich und gehe von nun an zu den Heiden“ (Apg 18,6). Was wie eine Verwünschung klingt, sollte mehr als neutrale Aussage gesehen werden. Paulus will damit ausdrücken, dass die Juden selbst die Verantwortung für die Folgen ihres Entscheides tragen müssen. Er selber habe alles ihm Mögliche getan wozu er verpflichtet gewesen sei (vgl. Haacker 2017: 308). Paulus gebrauchte die Worte somit eher als Warnung. Er, der „Wächter“ hat die lebensrettende Nachricht weitergegeben (vgl. Ez 33,2-4). Was nun daraus gemacht wird ist Sache der Zuhörer (vgl. Schnabel 2018: 1139). Gemäss Apostelgeschichte 18,7 begab sich Paulus daraufhin ins Haus des Titius Iustus. Dieser Ortswechsel kann als Verlegung des Versammlungsortes gedeutet werden. Nicht mehr die Synagoge war von da an Ort des Geschehens, sondern das Haus des Titius (vgl. Haacker 2017: 308). Titius hatte womöglich bereits zuvor das Evangelium angenommen und sich Paulus angeschlossen (vgl. Schnabel 2018: 1139). Apostelgeschichte 18,8 berichtet vom Synagogenvorsteher Krispus, der mitsamt seiner Familie durch Paulus zum Glauben kam. Viele Korinther kamen im Anschluss an die Bekehrung des Krispus ebenfalls zum Glauben und liessen sich taufen. Es macht jedoch den Anschein, dass Paulus, mit Ausnahme des Kirspus, die Neubekehrten nicht selber getauft hat (vgl. 1Kor 1,14). Trotz seinem Erfolg bei vielen Korinthern, hatte Paulus auch mit Gegenwind zu kämpfen, was die nächtliche Erscheinung des Herrn nahelegt (vgl. Schnabel 2018: 1140):

Es sprach aber der Herr durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein grosses Volk in dieser Stadt (Apg 18,9f.).

Gott sah den Erfolg in der Missionsarbeit in Korinth vorher und sprach Paulus seinen Beistand zu. Diese Passage lässt offen, ob Paulus vorgehabt hätte Korinth zu diesem Zeitpunkt bereits wieder zu verlassen. Möglicherweise erhielt er durch die Worte des Herrn eine neue Perspektive für die Zukunft und engagierte sich deshalb weiter in Korinth. Hierbei handelt es sich jedoch aufgrund der mangelnden Belege lediglich um eine Annahme (vgl. Schnabel 2018: 1140f.). Fakt ist, dass Paulus noch ein Jahr und sechs Monate in Korinth blieb und weiter das Evangelium verbreitete (vgl. Apg 18,11).

Als Gallio Prokonsul der Provinz Achaja wurde, vermutlich im Jahr 51/52 n. Chr. (vgl. Haacker 2017: 310), witterten die Juden eine Chance gegen Paulus vorzugehen. Sie hofften bei Gallio ein offenes Ohr zu finden und brachten Paulus zur Anklage (vgl. Schnabel 2018: 1142). „Dieser Mensch überredet die Leute, Gott zu dienen dem Gesetz zuwider“ (Apg 18,13). Diese Anklage ist zweideutiger Natur. Bereits im Jahr 137 v. Chr. wurden Juden aufgrund ihres religiösen Einflusses aus Rom ausgewiesen (vgl. Haacker 2017: 310). „Nicht die Religion der Juden als Volk, aber ihre Verbreitung unter Nichtjuden war anscheinend den Behörden ein Dorn im Auge“ (: 310). Möglicherweise versuchten jüdische Gemeinden in römischem Umfeld, so auch in Korinth, diesen Spannungen mit dem Staat aus dem Weg zu gehen. Wichtig anzumerken ist, dass es kein Gesetz gab, das Heidenmission verbot (vgl.: 310). „Denkbar ist jedoch, dass der Sprecher der Synagoge bei Gallio mit einer persönlichen Antipathie gegen jüdische Mission unter Nichtjuden rechnete“ (: 310). Ein weiterer Hintergrund der Anklage könnte sein, dass die Juden Paulus einen staatlichen Bruch des Gesetzes, analog Apostelgeschichte 17,7, anhängen wollten. Gallio hörte sich an, was die Juden zu sagen hatten, ging jedoch nicht weiter darauf ein, da es sich um Streitfragen innerhalb der jüdischen Lehre, ihrer Personen oder ihres Gesetzes geht (vgl. Apg 18,14f.). Da daraus keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit hervorgingt, gehörte die Angelegenheit nicht in das Ressort eines Prokurators (vgl. Schnabel 2018: 1142f.). Dass Gallio nicht auf die Forderung der Juden einging kann als Erfüllung des Zuspruchs des Herrn aus Vers 10 angesehen werden (vgl. Haacker 2017: 311).

3.1.3 Zusammensetzung und Form der Gemeinde

Die neutestamentlich Gemeindeform ist stark geprägt von Hausgemeinden. Dies mag seinen Ursprung insbesondere im Verständnis von Gemeinde haben, welches familiär geprägt war. Kam der Hausherr zum Glauben, kam auch dessen Familie zum Glauben. „Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, glaubte an den Herrn mit seinem ganzen Hause […]“ (Apg 18,8). Es könnte gar behauptet werden, dass die Familie als Einheit zum Glauben kam. Was einer tat, tat auch der andere. Ähnlich sah es innerhalb der Gemeinde aus. Robertson zeichnet in seinem Buch „Conflict in Corinth“ ein Bild der Gemeinde als ein Familiensystem (vgl. Robertson 2001: 44–50). „Concerning the system and its environment, Paul described the collective Christians in Corinth as εκκλεσια, denoting ‘a very strong sense of internal cohesion and of distinction both from outsiders and from the world’ (vgl.: 45). Im 1. Korintherbrief 4,14-16 beschreibt Paulus sich selbst gar als Vater der Gemeinde. Er betrachtete die Gemeindeversammlung als eine Einheit. Dies zeigt sich in seinen Aussagen über die Gemeinde als Leib (vgl. 1Kor 12,12f.) und als Tempel (vgl. 1Kor 3,16). Zudem richtet Paulus seine Briefe jeweils an die gesamte Gemeinde und nicht nur an die Leitenden (vgl. Robertson 2001: 45). Trotz der Organisation in Hausgemeinden, hat sich die Gemeinde in Korinth auch gemeinsam getroffen. Dies lässt sich aus Römer 16,23 schliessen, wo Gaius als Gastgeber der gesamten Gemeinde erwähnt wird (vgl. Balode 2011: 98). Die Mehrzahl der Gemeindeglieder gehörte der sozialen Unterschicht an (vgl. 1Kor 1,26-29). Dennoch gehörten sehr wohl auch Vertreter der Elite Korinths zur Gemeinde (vgl. Balode 2011: 56). Dass Gaius als Gastgeber der gesamten Gemeinde genannt wird lässt darauf schliessen, dass er sehr vermögend war, anders wäre es ihm sicherlich nicht möglich die ganze Gemeinde in seinem Privathaus unterzubringen (vgl.: 98). Auch Priszilla und Aquila gehörten zur Oberschicht. Wie viele Mitglieder die Gemeinde in Korinth zählte, ist schwierig nachzuverfolgen. Dass jeweils ganze Familien zum Glauben kamen spricht jedoch für eine grössere Zahl. „Freilich ist nicht bekannt, wie viele Familien zur Gemeinde gehörten, so dass alle Kalkulationen letztlich unsicher bleiben. Mit grosser Wahrscheinlichkeit aber dürfte die Zahl der Gemeindeglieder zwischen 30 und 100 Personen betragen haben“ (: 60).

3.1.4 Auswirkungen

Die Gemeinde in Korinth hatte Auswirkungen auf die gesamte Provinz. Durch ihr Zeugnis scheint es zu Gründungen von Tochtergemeinden in der Umgebung gekommen zu sein (vgl. Schnabel 2018: 1145). So entstand beispielsweise eine Gemeinde in Kenchreä (vgl. Röm 16,1f). Zudem lässt die Adressangabe des zweiten Korintherbriefes (vgl. 2Kor 1,1) auf mehrere Gemeinden „in ganz Achaia“ zu schliessen. Welche Gemeinden, abgesehen von Athen, Korinth und Kenchräa Paulus hier anspricht ist unklar, insbesondere da der zweite Korintherbrief eindeutig an die Gemeinde in Korinth gerichtet war (vgl. Schnabel 2018: 1145f.).

3.1.5 Lehre

Die Gemeinde in Korinth hatte mit einigen Problemen zu kämpfen, die Paulus in den Korintherbriefen aufgreift. Im 1. Korintherbrief geht es unter anderem um Ehe und Ehelosigkeit (vgl. 1Kor 7), um das Essen von Götzenopferfleisch (vgl. 1Kor 8), um das Abendmahl (vgl. 1Kor 11,17-33) und um die Geistesgaben (vgl. 1Kor 12). Zusätzlich dazu behandelt der 2. Korintherbrief das Auftreten der „Überapostel“ und deren Irrlehre (vgl. Weißenborn 2012: 245–248). Viele der Themen, die Paulus in seinen Briefen aufnahm, sind Fragen, die ihm die Korinther zuvor gestellt haben. Er nahm also ganz klar Bezug auf aktuelle Angelegenheiten der Gemeinde. Auf einige der Themen wird nachfolgend etwas näher eingegangen.

3.1.5.1 Ehe und Ehelosigkeit

Den Ausführungen zu Ehe und Ehelosigkeit liegt die Thematik der Unzucht (porneia ) zugrunde (vgl. Schottroff 2013: 112). „Aber um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine eigene Frau haben und jede Frau ihren eigenen Mann“ (vgl. 1Kor 7,2). Paulus sieht zwei Möglichkeiten, der in Korinth vorherrschenden Form von Sexualität Widerstand zu leisten. Der erste Weg ist die Selbstbeherrschung (vgl. 1Kor 7,9.37), sei dies in der Ehe oder als Ledige. Der zweite Weg ist die dauerhafte Bindung zweier Menschen. Paulus selbst plädierte für Enthaltsamkeit, stets betonend, dass es sich dabei um seine persönliche Meinung handelte (vgl. Schottroff 2013: 112–114). Aus den Formulierungen des Apostels lässt sich erkennen, dass die Christen in Korinth die Tendenz hatten, auf jegliche Art des sexuellen Kontaktes zu verzichten, um so ihre Überlegenheit über das leibliche Leben zu demonstrieren (vgl. Wolff 2011: 133).

Paulus argumentiert in V.1-7 zugunsten einer uneingeschränkten Ausübung der bestehenden ehelichen Gemeinschaft. Diejenigen, die daraus ausbrechen wollen, verweist er auf die Totalität partnerschaftlich-ehelichen Zusammenlebens (V.3-5a), und er warnt sie vor den Gefahren der sonst drohenden Unzucht (V.2.5c). Seine eigene Fähigkeit zur Ehelosigkeit versteht er als ein von Gott verliehenes Charisma (V.7), weil sie sich in einem von der Ehe unbelasteten Dienst für Christus und an den Menschen auswirkt (: 133).

3.1.5.2 Essen von Götzenopferfleisch

Ein Problem, das von der Gemeinde in Korinth an Paulus herangetragen wurde war die Uneinigkeit in Bezug auf den Verzehr von Götzenopferfleisch. Mit Götzenopferfleisch ist das Fleisch gemeint, das von heidnischen Opfern stammt und das neben dem Verzehr im Tempel nach den Festen auch auf dem Markt öffentlich verkauft wurde (vgl. Wolff 2011: 165). Das Essen dieses Fleisches war den Juden verboten (vgl. Ex 34,15). Einige Heidenchristen waren von ihrer heidnischen Vergangenheit noch so sehr geprägt, dass sie beim Verzehr von Götzenopferfleisch den Gedanken nicht loswurden, dem einen Gott untreu zu werden (vgl. Wolff 2011: 178). Andere wiederum wollten ihre christliche Freiheit auch hinsichtlich des Essens wahrnehmen und sahen im Verzehr des Götzenopferfleisches kein Problem (vgl.: 167). Paulus plädiert für Rücksichtnahme auf diejenigen „schwachen“ Gewissens.

Das ‚schwache‘ Gewissen findet sich bei denen, die die Freiheit des Glaubens noch nicht vollständig erfasst haben, die die Befreiung von den anderen sog. Göttern durch Christus nicht wirklich geschehen sein lassen und die daher dem Opferfleisch noch eine religiöse Bedeutung beimessen (: 179).

Obschon Paulus dem Verzehr von Götzenopferfleisch nichts Falsches anerkennen kann, rät er den Korinthern, in Rücksichtnahme auf die schwächeren Glieder der Gemeinde, auf den Verzehr zu verzichten. Er geht sogar noch weiter. „Darum, wenn Speise meinen Bruder zu Fall bringt, will ich nimmermehr Fleisch essen, auf dass ich meinen Bruder nicht zu Fall bringe“ (1Kor 8,13). Paulus lehrt radikale Rücksicht, bis hin zum totalen Verzicht (vgl. Wolff 2011: 183).

3.1.5.3 Abendmahl

Paulus liefert im Abschnitt zum Abendmahl (vgl. 1Kor 11,17-34) nicht eine Darlegung seiner Theologie, sondern geht auf die Missstände ein, die diesbezüglich in der Gemeinde in Korinth aufgetreten sind (vgl. Schrage 2012: 8). Paulus bezieht sich hier nicht nur auf Spaltungen theologischer Natur innerhalb der Gemeinde, sondern auch auf Spaltungen zwischen zwei unterschiedlichen sozialen Schichten (vgl. Balode 2011: 43). Wie das Abendmahl in der Gemeinde genau ausgesehen hat geht aus dem Korintherbrief nicht hervor. Klar ist jedoch, dass es sich nicht nur um das Ritual des Brotbrechens ging, sondern in Verbindung mit einem Sättigungsmahl gefeiert wurde (vgl.: 39), so wie dies auch Jesus tat (vgl. Krimmer 2018: 255). „Denn ein jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, und der eine ist hungrig, der andere ist betrunken. Habt ihr denn nicht Häuser, wo ihr essen und trinken könnt?“ (1Kor 11,21f.). Diese Verse deuten darauf hin, dass jeder sein eigenes Mahl zu sich nahm, was wiederum den Unterschied in den sozialen Schichten deutlich werden lässt. Während einige bereits betrunken waren, hatten andere noch Hunger. (vgl. Balode 2011: 43). In Vers 22 ruft Paulus die Korinther dazu auf, zuhause zu essen, sofern ihnen Essen und Trinken so wichtig sind, dass sie darüber die Nöte der anderen Gemeindeglieder übersehen (vgl. Krimmer 2018: 255f.). Paulus zeigt ihnen die Konsequenzen ihres Handelns auf, indem er auf das künftige Gericht hinweist und sie dadurch in die Eigenverantwortung zieht (vgl. Balode 2011: 45). „Wer also unwürdig von dem Brot isst oder von dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn. […]. Denn wer isst und trinkt und nicht bedenkt, welcher Leb es ist, der isst und trinkt sich selber zum Gericht.“ (1Kor 11,27-29). Paulus verurteilt mit dem Begriff „Unwürdig“ nicht den, der das Mahl einnimmt, sondern dessen Verhaltensweise. „Würdig ist der, der in Bekenntnis seiner Schuld kommt, bereit, den ganzen Segen seines Herrn zu empfangen und sich in ganzer Liebe in die Gemeinschaft der Brüder und Schwestern hineinzugeben“ (Krimmer 2018: 259). Abschliessend fordert Paulus die Korinther aufgrund des zuvor Gesagten dazu auf, aufeinander Rücksicht zu nehmen und dadurch zu verhindern, dass die Gemeinschaft der Gläubigen Verurteilung nach sich trägt (vgl.: 261f.).

3.1.5.4 Geistesgaben

In den Kapitel 12-14 des 1. Korintherbriefes geht Paulus auf die Geistesgaben ein. Vermutlich lag diesen Kapiteln die Frage zu Grunde, wie der Geist Gottes zu erkennen ist (vgl. Schreiber 1977: 165). Schrage geht davon aus, dass es kein konkretes Ereignis gab, weswegen Paulus sich bezüglich Geistesgaben an Korinth wandte. Ausgangslage sei hier eher ein generelles pneumatisches Wirren der Gemeindeglieder (vgl. Schrage 2012: 114). Paulus will diesem Wirren entgegenwirken. „Der Apostel weiss, dass hier grundlegende Klarheit herrschen muss; nüchterne, tiefgründende Lehre notwendig ist, sonst kommt die Gemeinde in schwerwiegende Verwirrung“ (vgl. Krimmer 2018: 265). Insgesamt sollten die Kapitel zu den Geistesgaben nicht nur die Leser im Wirken des Heiligen Geistes unterrichten, sondern auch die Einheit als Gemeinde fördern. Dazu gebraucht Paulus das Bild des Leibes mit seinen Gliedern (vgl. 1Kor 12,12-31). „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt“ (1Kor 12,13).

3.2 Die Gemeinde in Ephesus

Die Gemeinde in Ephesus war eine der wichtigsten christlichen Gemeinden der Antike. Aus ihr entstanden auch diverse Tochtergemeinden in der ganzen Provinz Asia (vgl. Schnabel 2018: 1152). Die folgenden Kapitel gehen auf den Zusammenhang, die Entstehung, die Zusammensetzung und Form wie auch auf die Auswirkungen und die Lehre der Gemeinde ein.

3.2.1 Zusammenhang

Bereits auf seiner zweiten Missionsreise kam Paulus an Ephesus vorbei. Obschon die Juden vor Ort ihn baten zu bleiben, entschied er sich dagegen und zog weiter. Priszilla und Aquila, die mit ihm unterwegs waren, liess er in Ephesus zurück (vgl. Apg 18,18-21). Bevor Paulus sich im Rahmen seiner dritten Missionsreise erneut nach Ephesus begibt, erscheint Apollos, ein aus Alexandria stammender Jude, auf der Bildfläche (vgl. Apg 18,23f.). „Dieser war unterwiesen im Weg des Herrn und redete brennend im Geist und lehrte richtig von Jesus, wusste aber nur von der Taufe des Johannes“ (Apg 18,25). Priszilla und Aquila nahmen sich Apollos an und unterwiesen ihn bis er anschliessend in die Provinz Achaia weiterreiste und dort erfolgreich weiterpredigte (vgl. Apg 26f.). „Denn er widerlegte die Juden kräftig und erwies öffentlich durch die Schriften, dass Jesus der Christus ist“ (Apg 18,28). Nachdem Apollos weitergezogen war, traf Paulus in Ephesus ein. Dort begegnete er den Ephesus-Jüngern (vgl. Kapitel 2.2.4.4). Auch sie kannten lediglich die Taufe des Johannes und liessen sich nach den Ausführungen des Paulus auf den Namen des Herrn taufen (vgl. Apg 19,1-7). Was mit den Ephesus-Jüngern anschliessend geschah, geht aus den Texten der Apostelgeschichte nicht hervor (vgl. Thiessen 1995: 90).

3.2.2 Entstehung

Es ist nicht klar zurückzuverfolgen auf wen die Entstehung der Christengemeinde in Ephesus tatsächlich zurückgeht. „Mehrere neuere Studien betonen übereinstimmend, dass die Anfänge der ephesinischen Gemeinde nicht in der Mission des Paulus zu suchen seien, sondern in der Tätigkeit des Apollos“ (Schnabel 2018: 1164). Manche sehen in Apollos den Gründer des Christentums in Ephesus, was voraussetzen würde, dass der erste Besuch des Paulus (vgl. Apg 18,19f.) erfolglos blieb. Tatsächlich erzählt Lukas nicht von Bekehrungen die auf das Wirken des Paulus zurückgehen. Dass dieser von den Ephesern in der Synagoge gebeten wird, noch eine längere Zeit zu bleiben deutet aber eher darauf hin, dass bereits Christen, oder zumindest mit Christen sympathisierende Juden vor Ort waren (vgl. Schnabel 2018: 1164f.). Die Frage, wer nun schlussendlich für die Entstehung der Gemeinde verantwortlich war, scheint hier nicht relevant zu sein. „Lukas geht es weder um den ‚Sieg‘ von Paulus noch um Ansprüche auf erste Erfolge, sondern um einen Beschreibung der Ausbreitung des Evangeliums“ (: 1165). Dennoch scheint Paulus für die Gemeinde in Ephesus von grosser Wichtigkeit zu sein, auch wenn in den ersten Monaten der ephesinischen Gemeindegründung andere Missionare ebenfalls eine wesentliche Rolle spielten (vgl.: 1166).

Die Mission des Paulus in Ephesus kann in drei Phasen eingeteilt werden. Die erste Phase bestand aus dem ersten Besuch in Ephesus, bei dem Paulus im Jahr 51 n. Chr. bereits einige Tage (möglicherweise auch einige Wochen) in der Synagoge predigte. Vermutlich hatte er bereits einigen Erfolg, die Neubekehrten trafen sich aber weiterhin in der Synagoge und wurden als Juden oder Gottesfürchtige betrachtet. Die zweite Phase der Ephesus-Mission begann, als Paulus nach Ephesus zurückkehrte, vermutlich im Jahr 52. Dort lehrte er drei Monate lang mit Erfolg in der Synagoge (vgl.: 1166). Apostelgeschichte 19 berichtet, dass Paulus frei und offen predigen konnte. Die Verstockung der Geister ist erst nach drei Monaten eingetroffen. Dies „ist angesichts des sonst meist rasch erfolgten Abbruchs der Kontakte mit den Synagogen erstaunlich“ (: 1166). Die dritte Phase der Ephesus-Mission beginnt mit dem Ortswechsel aus der Synagoge, hinein in die Schule des Tyrannus. Paulus nahm die Neubekehrten, seine „Jünger“, mit und begann sie dort zu lehren (vgl.: 1166). Ob er aber tatsächlich vor Ort nur seine „Jünger“ unterrichtete ist umstritten. Aus Apostelgeschichte 20,20 geht hervor, dass Paulus sowohl öffentlich als auch in den Häusern lehrte. Die öffentliche Lehrtätigkeit geht vermutlich auf die Schule des Tyrannus zurück (vgl. Haacker 2017: 321).

Thiessen argumentiert, dass der Weg des Paulus aus der Synagoge, hinein in die Schule des Tyrannus, dem lukanischen Verständnis der Mission entspricht. Diese richte sich ebenfalls erst an die Juden und anschliessend, aufgrund deren Verstockung, an die Heiden (vgl. Thiessen 1995: 93). Thiessen stellt zudem in Frage, ob es sich bei den drei Monaten in der Synagoge um die tatsächlich vor Ort gewesene Zeit handelt, da Lukas öfters die Zeitangabe von 3 Monaten verwendet hat (vgl.: 94). „Die Zeiträume von drei Monaten der Missionspredigt bei den Juden und der drei Jahre des Aufenthaltes in Ephesus sind also, […], lukanische Konstruktion, während hingegen der Hinweis auf die ‚zwei Jahre‘ eine ungefähre realistische Angabe über den Aufenthalt des historischen Paulus in Ephesus bietet“ (: 94). Gott liess auch Wunder durch Paulus geschehen. Kranke wurden geheilt und böse Geister ausgetrieben (vgl. Apg 19,11). „So breitete sich das Wort aus durch die Kraft des Herrn und wurde mächtig“ (Apg 19,20). Während seiner Wirkungszeit in Ephesus schenkte Gott Paulus viel Gunst. „Ich werde aber in Ephesus bleiben bis Pfingsten. Denn mir ist eine grosse Tür aufgetan zu reichem Wirken […]“ (1Kor 16,8f.). Insgesamt hielt sich Paulus drei Jahre in Ephesus auf (vgl. Apg 20,31).

3.2.3 Zusammensetzung und Form der Gemeinde

Für die Zusammensetzung der Gemeinde in Ephesus finden sich kaum Hinweise. Tatsache ist, dass sie aus Juden und Heidenchristen bestand. Vermutlich trafen sich die Christen auch hier in Form von Hausgemeinden (vgl. Schnabel 2018: 1174). So sammelte sich beispielsweise im Haus von Priszilla und Aquila eine Hausgemeinde: „Grüsst die Priska und den Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mein Leben ihren Hals hingehalten haben, denen nicht allein ich danke, sondern alle Gemeinden der Heiden, und die Gemeinde in ihrem Haus“ (Röm 16,3-5). Wie viele Hausgemeinden es in Ephesus gab, kann jedoch nicht mit Sicherheit gesagt werden (vgl. Schnabel 2018: 1174).

3.2.4 Auswirkungen

Viele Epheser kamen zum Glauben und bekannten ihre Sünden. Diese Erweckung hatte auch auf die vorherrschende Magie grossen Einfluss. „Viele aber, die Zauberei getrieben hatten, brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich […] (Apg 19,19). Es kann davon ausgegangen werden, dass vor allem Heiden an der Verbrennung der Zauberbücher beteiligt waren, da Zauberei in der Bibel (vgl. Deut 18,9-13) strengstens verboten war (vgl. Haacker 2017: 324). Die Ephesus-Mission hatte ebenfalls Einfluss auf den Artemiskult. So hetzt der Silberschmied Demetrios, der kleine Nachbildungen des Tempels der Artemis herstellte, die Epheser gegen Paulus auf:

Ihr Männer, ihr wisst, dass unser Wohlstand von diesem Gewerbe kommt; und ihr seht und hört, dass nicht allein in Ephesus, sondern auch fast in der ganzen Provinz Asia dieser Paulus viel Volk überredet und verführt, wenn er sagt: Was mit Händen gemacht ist, das sind keine Götter. Aber es droht nicht nur unser Gewerbe in Verruf zu geraten, sondern auch der Tempel der grossen Göttin Artemis wird für nichts geachtet werden; und sie selbst, die verehrt wird in der ganzen Provinz Asia, ja auf dem ganzen Erdkreis, wird ihrer Hoheit beraubt (Apg 19,25-27).

Der darauf folgende Aufstand ist direkt auf den Erfolg der missionarischen Tätigkeit der Christen zurückzuführen. Hätte Paulus in seiner Verkündigung keinen Erfolg gehabt, hätte das Christentum den Anhängern des Artemiskult keinen Grund zur Sorge geliefert. Es scheint aber tatsächlich so gewesen zu sein, dass das Christentum sich dermassen stark verbreitet hat, dass es zu einer Beeinträchtigung des Devotionalienhandels führte (vgl. Schnabel 2018: 1170f.). Die Geschehnisse in Ephesus zeigten nicht nur Wirkung auf die Stadt selber sondern zogen Kreise bis in die ganze Provinz Asia. Lukas geht sogar noch weiter und schreibt, dass jeder der in der Provinz Asia wohnte, egal ob Jude oder Grieche, das Wort des Herrn gehört hatte (vgl. Apg 19,8-12). In den insgesamt ca. zwei bis drei Jahren entstanden Gemeinden in der ganzen Provinz (vgl. Schnabel 2018: 1167). Paulus bestätigt dies im ersten Korintherbrief: „Es grüssen euch die Gemeinden in der Provinz Asia, […]“ (1Kor 16,19). Dazu zählen vermutlich die Gemeinden in Laodikeia, Hierapolis und Kolossä sowie die Gemeinde in Milet (vgl. Schnabel 2018: 1167).

3.2.5 Lehre

Paulus schrieb den Epheserbrief während seiner Gefangenschaft (vgl. Eph 3,1) und liess ihn durch Tychikus überbringen (vgl. Eph 6,21). Im Gegensatz zum Korintherbrief, scheint der Epheserbrief nicht als Antwort auf bestimmte Fragen der Gemeinde entstanden zu sein. Manche Ausleger gehen sogar davon aus, dass der Epheserbrief als Rundbrief auch an andere Gemeinden gerichtet war (vgl. Weißenborn 2012: 290f.) Paulus beginnt den Brief mit einem langen Loblied auf Gott und dessen erwählende Gnade und bittet um Erkenntnis der Herrlichkeit Christi (vgl. Eph 1). Zentrum des Briefes bilden die Aussagen über die Wichtigkeit der Einheit von Juden- und Heidenchristen (vgl. Eph 4,1-16) und die damit verbundene Abgrenzung vom heidnischen Leben (vgl. Eph 4,17-5,20). Der geistliche Kampf (vgl. Eph 6,10-20) bildet den Abschluss des Briefes. Auf die letzten zwei Themen wird nachfolgend kurz eingegangen.

3.2.5.1 Einheit von Juden- und Heidenchristen

Paulus betont die Wichtigkeit der Einheit innerhalb der Gemeinde, zwischen Juden- und Heidenchristen. Paulus will damit nicht einer Häresie entgegenwirken, sondern vielmehr gegen eine andere Auffassung von Einheit auftreten, die nicht durch Christus bewirkt ist und damit Anpassung an die Umwelt bedeuten würde (vgl. Pokorný 2013: 160).

Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens:ein Leib undein Geist, wie ihr auch berufen seid zueiner Hoffnung eurer Berufung;ein Herr,ein Glaube,eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen (Eph 4,3-6).

Durch die Einheit der Christen wird Jesus bezeugt (vgl. Eph 1,22f.) durch welchen sich Gott wiederum der der Welt offenbarte (vgl. Pokorný 2013: 160). Vor Christus waren die Schranken, die zwischen Juden und Heiden herrschten unüberwindbar. Ein Beispiel dafür ist, dass für die Juden ein Jude, der mit einer heidnischen Frau verheiratet war, als tot galt. Teilweise wurde aufgrund dessen sogar ein Leichenbegräbnis gefeiert. Einigkeit unter Juden und Heiden entstand erst durch Christus (vgl. Barclay 2000: 114). Ähnlich wie im Korintherbrief nimmt Paulus auch im Brief an die Epheser das Bild des Leibes auf (vgl. Eph 4,7-16). Dabei geht er nicht auf die Geistesgaben, sondern auf die fünf Dienste (Apostel, Prophet, Evangelist, Hirt und Lehrer) ein. Diese sollen unteranderem der Zurüstung und der Auferbauung des Leibes Christi, also der Gemeinde, beitragen (vgl. Gese 2013: 104). Gottes Plan war es in erster Linie, dass durch Christus alle Unterschiede aufgehoben und alle Mauern niedergerissen werden. Jesus soll das Zentrum sein, um das alles sich kreist. Aufgabe der Kirche ist es, diese Botschaft in die Welt hinauszutragen und als gutes Vorbild diesbezüglich vorauszugehen (vgl. Barclay 2000: 140).

3.2.5.2 Der geistliche Kampf

Eine weitere Hauptthematik des Epheserbriefes bildet das geistliche Leben als Kampf. „Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, mit den Herren der Welt, die über diese Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“ (Eph 6,12). Paulus erlebte in seiner Laufbahn viele Kämpfe. Er bekam Widerstände und Anfechtungen des Teufels hautnah mit (vgl. 2Kor 12,7; 1Thess 2,18; 1Tim 5,15). Für Paulus war klar, dass es sich im Umgang mit dunklen Mächten um einen geistliche Kampf handelt und ihr Einfluss nicht einfach ängstlich hingenommen werden durfte (vgl. Stadelmann 2018: 263f.). In diesem Zusammenhang gibt er den Ephesern das Bild der Waffenrüstung mit auf den Weg.

Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit und beschuht an den Füssen, bereit für das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes (Eph 6,13-17).

Durch den Gürtel der Wahrheit, den Panzer der Gerechtigkeit, den Schuhen des Evangeliums, den Schild des Glaubens und dem Helm des Heils sind die Christen gegen jeweilige Angriffe geschützt und bleiben standhaft. Als einzige Waffe dient ihnen Gottes Wort. Wie diese Waffe gebraucht wird demonstriert Jesus, der sich den Versuchungen des Teufels jeweils mit Zitaten aus der Bibel und dem dadurch geoffenbarten Willen Gottes entgegensetzte (vgl. Stadelmann 2018: 268) „So soll auch der Christ mit dem Wort Gottes der Verführung begegnen und sie damit überwinden“ (: 268).

4 Analyse

Dieses Kapitel geht der Frage auf den Grund, inwieweit der Paulus den Gemeindebau in Korinth und Ephesus an den kulturellen Kontext angepasst hat.

4.1 Kontextualisierung der Gemeinde in Korinth

Um die Frage nach der Kontextualisierung im Gemeindebau in Korinth etwas differenzierter betrachten zu können, wird die Entstehung der Gemeinde und die Lehre getrennt voneinander behandelt.

4.1.1 Entstehung

Paulus begann seine Mission in Korinth, wie in vielen anderen Städten, in der örtlichen Synagoge. Dass die Synagoge jeweils seine erste Anlaufstelle war hat mit seinem Hintergrund zu tun. Als Jude wusste Paulus, wie die anderen Juden denken, was sie beschäftigt und wie sie erreicht werden können. Zudem wurde Paulus von den Juden dank seiner Abstammung zu Beginn auch akzeptiert und geschätzt. Paulus unterredete sich mit den Juden in Korinth erst nur Teilzeit, da er noch seiner Arbeit als Zeltmacher nachgehen musste. Erst durch die Spende, die Silas und Timotheus aus der Gemeinde in Makedonien mitgebracht hatten, war es Paulus möglich sich komplett auf die Verkündigung des Evangeliums zu fokussieren. Das verstärkte Auftreten führte bei den Juden zu Unmut. Bis dahin schienen sie an Paulus keinen Anstoss zu finden.

Kontextualisierung geschieht hier nicht im Hinblick auf das, in Korinth vorherrschende Umfeld, sondern in Bezug auf die Herkunft des Apostels. In einem Milieu, zu dem der missionierende bereits Bezug hat und sich in die Anwesenden und deren Denkweise hineinversetzten kann, ist es einfacher Fuss zu fassen, was aus der Missionsstrategie des Paulus ersichtlich wird.

Auch in der Wahl der Gemeindeleitung scheint Paulus kontextualisiert zu haben. Priszilla und Aquila gehörten zur Elite Korinths. Es gleicht einem klugen Schachzug, die beiden als Führungspersonen der Gemeinde einzusetzen, da sie durch ihren Wohlstand auch viel Ansehen hatten. Auch viele Mitglieder der neuen Gemeinde in Korinth gehörten waren Vertreter der Oberschicht.

Die Probleme in der jungen korinthischen Gemeinde, mit denen Paulus sich im Ersten Korintherbrief beschäftigen muss, zeigen, dass sich unter den ersten Christen Korinths Vertreter der Elite befanden: Menschen, die zu den Weisen und Mächtigen gehören (1Kor 1,26; 3,18), die an Redner hohe rhetorische Ansprüche stellen (2,1-5), die sich Rechtsstreitigkeiten leisten können (6,1-11) und mit Prostituierten, wahrscheinlich im Rahmen von Festbanketten in den Häusern ihrer reichen Freunde verkehren (6,12-18), die in den Tempeln der Stadt verkehren und speisen (8,10), die wie bei Amtshandlungen als Priester in den Tempeln ihr Haupt bedecken als Zeichen ihrer sozial herausgehobenen Stellung (11,4), die schon am Nachmittag Zeit für Festmahle haben (11,21-22) (Schnabel 2018: 1139f.).

Der Wohlstand Priszillas und Aquilas brachte Ansehen, das vermutlich weit über die Grenzen der Gemeinde hinausging. Inwiefern sich dieses Ansehen auf die Gemeinde übertragen lässt ist aus dem lukanischen Bericht jedoch nicht ermittelbar. Dass Paulus die Beiden aufgrund ihres Wohlstandes als Leiter einsetzte, ist ebenso eine Annahme, die biblisch nicht weiter belegt werden kann.

4.1.2 Lehre

Die Korintherbriefe sind ein Paradebeispiel für Kontextualisierung. Die Gemeinde in Korinth hatte viele Fragen im Umgang mit deren kulturellem Umfeld. Durch die beiden Briefe erhielten sie von Paulus die Antwort auf ihre Fragen.

4.1.2.1 Abgrenzung von allem Weltlichen

Wie aus dem Lehrtext zu Ehe und Ehelosigkeit (vgl. Kapitel 3.1.5.1) ersichtlich wird, versuchten sich viele der Gemeindeglieder durch radikale Enthaltsamkeit von ihrem weltlichen Umfeld abzugrenzen. Korinth war geprägt von Unzucht (vgl. Kapitel 2.1.2). Die lebenslange Bindung zweier Menschen in Form der Ehe und die darin gelebte Sexualität hatte kaum mehr Bedeutung. Die radikale Enthaltsamkeit der Gemeindeglieder barg wiederum die Gefahr der Unzucht. Um dieser Gefahr nicht zu unterliegen rät Paulus der Gemeinde an, Sexualität im Rahmen des Ehebundes zu leben. „Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser, zu heiraten, als in Begierde zu brennen“ (1Kor 7,7).

4.1.2.2 Einheit und Rücksicht auf die Brüder

Im 1. Korintherbrief geht Paulus auf die Frage nach dem Götzenopferfleisch und auf die Problematik beim Abendmahl ein. Ein Problem der Gemeinde in Korinth war die mangelnde Einheit untereinander. Die Spaltung zwischen Arm und Reich war sehr ausgeprägt. Zwei Drittel aller Bewohner waren ehemalige Sklaven. Gleichzeitig gehörte ein grosser Teil der Gemeindeglieder der Elite Korinths an. Dieser Unterschied zeigte sich auch im Umgang miteinander. So wurde beispielsweise beim Abendmahl nicht auf die ärmeren Mitglieder Rücksicht genommen (vgl. Kapitel 3.1.5.3). Paulus erkennt diese Problematik und lehrt die Korinther, wie sie das Abendmahl feiern und gleichzeitig aufeinander Rücksicht nehmen können. Ähnlich sieht es in Bezug auf das Essen von Götzenopferfleisch aus. Einige Gemeindeglieder konnten, aufgrund ihres Hintergrundes mit heidnischen Bräuchen, den Verzehr von Götzenopferfleisch nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Andere wiederum sahen darin kein Problem und nahmen auch keine Rücksicht auf diejenigen mit „schwachem“ Gewissen. Paulus fordert von den Christen in Korinth mehrfach Rücksichtnahme auf deren Brüder. Auch wenn am Verhalten der Christen grundsätzlich nichts Falsches zu finden ist, ist es doch nicht gut, wenn die Brüder unter ihrem Verhalten leiden. „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient“ (1Kor 10,23f.). Schlussendlich soll das Verhalten der Christen der Verherrlichung Gottes und der Errettung vieler dienen (vgl. 1Kor 10,31-33). Auch der Abschnitt zu den Geistesgaben soll dem Leser nicht nur das Wirken des Heiligen Geistes näherbringen sondern auch die Einheit innerhalb der Gemeinde fördern.

4.2 Kontextualisierung der Gemeinde in Ephesus

Auch in der Gemeinde in Ephesus lässt sich Kontextualisierung im Gemeindebau erkennen.

4.2.1 Entstehung

Anders als in Korinth, scheint in Ephesus bereits eine gewisse Anzahl an Christen gelebt zu haben als Paulus die Stadt das erste Mal besuchte. Auch hier ist die Synagoge die erste Anlaufstelle des Apostels. Neben der reinen Verkündigung des Evangeliums wird in Ephesus eine weitere Missionsstrategie von Paulus erkennbar. „Als aber einige verstockt waren und nicht glaubten und vor der Menge übel redeten von dem Weg, trennte er sich von ihnen und sonderte auch die Jünger ab und redete täglich in der Schule des Tyrannus“ (Apg 19,9). Paulus trennte sich von der Synagoge und nahm die Neubekehrten „Jünger“ mit in die Schule des Tyrannus, wo er sie täglich lehrte (vgl. Schnabel 2018: 1166). Die Lutherübersetzung geht nicht weiter darauf ein, wen Paulus in der Schule des Tyrannus lehrte. Es wird angenommen, dass es sich bei seinen Lehrveranstaltungen um öffentliche Anlässe handelte (vgl. Kapitel 3.2.2.). Dennoch wird Paulus hauptsächlich die bereits für Jesus gewonnen Jünger im Glauben unterrichtet haben. Diese Lehrtätigkeit scheint von grossem Erfolg gekrönt gewesen zu sein. „Und das geschah zwei Jahre lang, sodass alle, die in der Provinz Asia wohnten das Wort des Herrn hörten, Juden und Griechen“ (Apg 19,10). Dass in der kurzen Zeit, in der Paulus sich in Ephesus befand, alle Menschen der gesamten Provinz das Evangelium gehört haben, lässt darauf schliessen, dass Paulus einen multiplikativen Jüngerschaftsstil gelebt hat. Es wäre für ihn alleine nie möglich gewesen, so viele Menschen zu erreichen. Durch seine Lehrtätigkeit konnte er aber Menschen soweit ausbilden, dass sie das Evangelium hinaus in die ganze Provinz tragen konnten. Dass Paulus in Ephesus mehr auf Jüngerschaft als auf Verkündigung setzte wäre jedoch lediglich eine Annahme, die nicht weiter begründet werden kann. Dass er sich für diese Strategie entschieden hat liegt vermutlich nicht in der Kontextualisierung, da davon ausgegangen werden kann, dass er auch in anderen Städten ähnliche Wege zur Verbreitung des Evangeliums ging. So könnte beispielsweise auch in Korinth im Haus des Synagogenvorstehers Krispus im selben Mass Jüngerschaft gelebt worden sein.

Ein Punkt, in dem Paulus etwas klarer Kontextualisierung betrieben hat, ist in seiner Wundertätigkeit zu finden. Die Bewohner der Stadt suchten nach dem Übernatürlichen, was in der alltäglichen Praktizierung von Magie sichtbar wird. Paulus reagiert darauf, indem er selbst Übernatürliches geschehen liess. „So hielten sie auch die Schweisstücher und andere Tücher, die er auf seiner Haut getragen hatte, über die Kranken, und die Krankheiten wichen von ihnen, und die bösen Geister fuhren aus“ (Apg 19,12). Solche Aktionen zogen die Aufmerksamkeit der spirituellen Bewohner auf sich. Sie suchten Übernatürliches in Form von Magie, Paulus wiederum begegnete ihnen in ihrem Bedürfnis nach dem Übernatürlichen durch den Heiligen Geist.

4.2.2 Lehre

Im Gegensatz zu der Entstehung der Gemeinde, bei welcher Kontextualisierung nur subtil eingesetzt wurde, findet sich in der Lehre offensichtliche Kontextualisierung. Insbesondere die vorherrschende Sozialstruktur wie auch die Offenheit der Epheser für das Übernatürliche sind Aspekte, die die Themen des Epheserbriefes stark beeinflussten.

4.2.2.1 Einheit unter Juden- und Heidenchristen

Paulus betont im Epheserbrief vermehrt die Wichtigkeit der Einheit unter Juden- und Heidenchristen. Die Differenz zwischen Juden und Heiden in der damaligen Zeit war enorm. Ein Jude wollte in der Regel mit einem Heiden nichts zu tun haben. Auch nach der Bekehrung zu Jesus blieben gewisse Schwierigkeiten im Umgang miteinander bestehen. Paulus lehrt die Gemeinde an, diese Einheit zu stärken, da Christus durch sie verherrlicht wird. Alle Mauern zwischen Juden und Heiden wurden durch Christus niedergerissen. Durch diese, von Christus geschenkte Einheit, hebt sich die Gemeinde von der Welt ab. Ob in Ephesus grössere Differenzen zwischen Juden und Heiden herrschte als anderswo ist fraglich. Fakt ist jedoch, dass heidnische Kulte, wie beispielsweise der Artemiskult in Ephesus von grosser Wichtigkeit war, was für die Einheit unter Juden und Heiden sicherlich nicht förderlich gewesen ist.

4.2.2.2 Zusammenprall der Mächte

Der Aufstand des Demetrius (vgl. Apg 19,23-40) liefert dem Leser einen Einblick in die Auswirkungen, die das wachsende Christentum auf den Artemiskult hatte. Der Artemiskult war für die Epheser nicht nur religionstechnisch, sondern auch wirtschaftlich äusserst relevant und lukrativ. Durch die christliche Lehre wurde der Devotionalienhandel derart eingeschränkt, dass Demetrius die Handwerker des Tempels versammelte und gegen Paulus aufhetzte. Er äussert die Angst, dass Artemis durch die Lehre des Paulus ihrer Hoheit beraubt wird (vgl. Apg 19,27). Dies zeigt, wie sehr das Christentum innerhalb von kürzester Zeit an Gewicht gewonnen hat. Ephesus war Zentrum des Übernatürlichen. Die Bewohner der Stadt lebten inmitten von diversen Götterkulten und Magie. Dass Paulus gerade im Epheserbrief die Waffenrüstung thematisiert, ist nicht erstaunlich. Sie soll den Christen der Stadt helfen, gegen die vorherrschenden Mächte anzukämpfen.

4.3 Fazit

In der Betrachtung der verschiedenen Aspekte des Gemeindebaus in Ephesus und Korinth wird sichtbar, dass Paulus insbesondere seine Lehre kontextualisierte. Die Entstehung der Gemeinde fällt in beiden Fällen sehr ähnlich aus. Dennoch haben die Gemeinden aufgrund ihres unterschiedlichen kulturellen Umfeldes mit anderen Problemen zu kämpfen. Paulus geht, insbesondere in Korinth, gezielt auf die Umstände in der Gemeinde ein und lehrt sie in ihren aktuellsten Themen.

5 Schlussfolgerung

In diesem Kapitel werden die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst. Zudem wird betrachtet, inwiefern die gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis Einfluss nehmen können.

5.1 Zusammenfassung

Die Untersuchung der Gemeinden in Korinth und Ephesus zeigen, inwiefern Paulus kontextualisiert hat. Trotz der recht ähnlichen Entstehungsphase entstanden innerhalb der Gemeinde andere Probleme. Die sexuelle Unmoral, die in Korinth herrschte führte bei den Gemeindegliedern zu einer Gegenbewegung, der radikalen Enthaltsamkeit, die wiederum Probleme verursachte. In Ephesus spielte Magie eine grosse Rolle, was für die Gemeinde geistige Kämpfe bedeutete. Während es in Korinth an Rücksicht gegenüber den anderen Gemeindegliedern mangelte, führten in Ephesus die Unterschiedlichkeit der religiösen Hintergründe von Juden- und Heidenchristen zu Herausforderungen. Das Anliegen von Paulus war es, die Gemeinden in ihrer Situation bestmöglich zu unterstützen und sie zu unterrichten. In den jeweiligen Briefen geht er auf die Missstände ein und lehrt die Leser, wie sie mit den kulturellen Unterschieden umzugehen haben. Beide Gemeinden wurden zu bedeutenden Gemeinden, die Auswirkungen in die ganze Provinz hatten. Es entstanden diverse Gemeinden und gemäss Paulus hat jeder, zumindest jeder der Provinz Asia, das Evangelium gehört (vgl. Apg 19,10). Insgesamt wurde durch die vorliegende Arbeit ersichtlich, dass Paulus sowohl kontextualisierte, als auch nach gewissen festen Strategien vorging. Insbesondere in der Gründungsphase scheint er eine prinzipielle Vorgehensweise zu bevorzugen, wenn auch mit einigen kleineren Anpassungen. Die Lehre hingegen ist klar kontextualisiert. Wichtig hierbei ist zu sagen, dass Paulus nicht den Inhalt der Lehre kontextualisierte sondern den gesetzten Schwerpunkt.

5.2 Praktische Umsetzung

Letztlich fragt sich, wie sich die gemachten Erkenntnisse zur Kontextualisierung des Gemeindebaus in Korinth und Ephesus auf den heutigen Dienst im Reich Gottes auswirken. Durch die vorliegende Arbeit wurde mir einmal mehr bewusst, wie sehr der kulturelle Hintergrund die Entwicklung der Gemeinde beeinflussen kann. Paulus lehrte die Gemeinde, wie sie mit den Ereignissen in ihrem Umfeld umzugehen hatten. Aus der Strategie des Paulus lassen sich die folgenden drei Punkte für den Gemeindebau ableiten.

5.2.1 Start im eigenen Milieu

In der Gründungsphase einer Gemeinde ist es ratsam, in einem Milieu zu beginnen, das einem bekannt ist. Paulus begann seine Mission in sowohl in Korinth als auch in Ephesus in der Synagoge. Als Jude wusste er, wie Juden denken, was sie bewegt und wie sie reagieren. In seinem eigenen Milieu durfte er die ersten Erfolge verzeichnen. Erst im Anschluss zog er, gemeinsam mit den Neubekehrten, weiter zu den Heiden. Auf die heutige Zeit übertragen könnte dies die unterschiedlichsten Formen annehmen. Ein erfahrener Jugendarbeiter beginnt in der Jugend, ein ehemaliger Moslem unter Muslimen, ein Ex-Junkie unter Junkies, eine Mutter unter Müttern. Paulus zeigt aber auch, dass es nicht darum geht, nur dieses eine Milieu zu erreichen. Gemeinsam mit seinen Jüngern zieht er weiter ins unbekanntere Feld.

5.2.2 Jüngerschaft

Paulus begann in beiden Städten jeweils mit dem Verkündigen des Evangeliums. Nachdem er einige Jünger um sich sammelte, begann er diese im Glauben zu unterrichten. Wie in Kapitel 4.2.1 bereits etwas näher erläutert wurde, schien dieser multiplikative Jüngerschaftsstil grossen Erfolg gebracht zu haben, sodass innerhalb von zwei Jahren jeder der ganzen Provinz Asia das Evangelium gehört hat. Um einige Menschen zu erreichen muss Evangelisation betrieben werden. Um viele Menschen zu erreichen muss Jüngerschaft gelebt werden. Das bedeutet nicht, dass keine Evangelisation mehr betrieben werden muss. Aber es ist wichtig, die Neubekehrten so lange im Glauben zu unterrichten und zu begleiten, dass auch sie wieder Menschen erreichen können.

5.2.3 Kontextualisierte Lehre

Paulus ging auf die Umstände der Gemeinde ein. Er unterrichtete die Gemeindeglieder im Umgang mit ihrem kulturellen Umfeld, um sie bestmöglich für ihren Dienst auszurüsten. Für unsere heutigen Gemeinden heisst dies, dass wir uns nicht scheuen sollten, aktuelle Probleme konkret anzusprechen. Egal ob es um interne Differenzen (z. B. mangelnde Rücksichtnahme) oder um den Umgang mit kulturellen Angelegenheiten (z. B. Magie in Ephesus) ging, Paulus sprach Klartext.

5.3 Persönliche Schlussfolgerung

Durch das Erarbeiten dieser Studie wurde mir einmal mehr bewusst, wie wichtig es ist, Gemeindebau im Hinblick auf die vorherrschende Kultur zu betreiben. Es wäre anmassend zu denken, dass Gemeinde überall gleich gelebt werden kann. Paulus begann zwar immer auf eine ähnliche Art und Weise Gemeinde zu bauen, was aber mit seinem persönlichen Hintergrund zu tun hatte. Auch hier betrieb er Kontextualisierung. Diese Erkenntnis hilft mir, mich nicht auf Gemeindebaustrategien anderer zu fokussieren sondern meinen eigenen Weg zu finden, der meinem persönlichen Hintergrund gerecht wird. Ein weiterer Punkt, der für mich zu einem Kernpunkt wurde ist das Bezugnehmen auf die aktuellen Geschehnisse. Paulus lebt uns vor, wie wichtig es ist, das kulturelle Umfeld in der Lehre zu betrachten. Wir sollen Missstände nicht stillschweigen und Schwierigkeiten nicht unbeachtet lassen. Klartext zu sprechen trägt massgebend zur Stärkung und Auferbauung der Gemeinde bei. Eine gute Strategie in Bezug auf Gemeindebau zu haben ist wichtig. Noch wichtiger ist es jedoch zu wissen, dass wir nichts tun können ohne Gott, der kulturelle Mauern niederreissen und uns in unserem Dienst Gunst bei den Menschen schenken kann.

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Ende der Leseprobe aus 39 Seiten

Details

Titel
Gemeindebau im Neuen Testament. Eine Betrachtung der Gemeinden in Korinth und Ephesus
Note
86/100
Autor
Jahr
2020
Seiten
39
Katalognummer
V1280895
ISBN (eBook)
9783346737298
ISBN (Buch)
9783346737304
Sprache
Deutsch
Schlagworte
gemeindebau, neuen, testament, eine, betrachtung, gemeinden, korinth, ephesus
Arbeit zitieren
Linda Steiner (Autor:in), 2020, Gemeindebau im Neuen Testament. Eine Betrachtung der Gemeinden in Korinth und Ephesus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1280895

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