Die Forschungsfrage, die in der vorliegenden Arbeit beantwortet wird, ist die Frage, ob die bilateralen Beziehungen Russlands mit den jeweiligen Akteuren, den Berg-Karabach-Konflikt lenken, balancieren oder beeinflussen können. Es soll analysiert werden, ob durch die Beziehungen Russlands mit jeweils Armenien und Aserbaidschan es zur Entstehung von Strukturen kommt, von denen die Großmacht profitieren kann. In diesem Zusammenhang wird dann auch die Frage gestellt, ob in dieser Konstellation Russland über strukturelle Macht verfügt oder nicht. Die Theorie wird zwar nicht im Einzelnen erläutert, doch trägt sie zum Verständnis der Politik Russlands bei. Um diese Analyse zu ermöglichen, soll in der Arbeit erst einmal für den Leser ein geschichtlicher Überblick verschafft werden, um den Kern des Konfliktes zu erläutern, und um die Konstellationen in diesem Konflikt verstehen zu können. Die Schwierigkeit in der Verschaffung solch eines Überblicks besteht in der durch Propaganda gefüllten Quellenlage beider Staaten, sowohl in Armenien als auch in Aserbaidschan. Die Geschichtswissenschaft wird oft in beiden Ländern als Instrument verwendet, um vergangene Gebietsansprüche zu legitimieren. Hiermit soll dementsprechend bei einer Analyse des Konfliktes und bei der Erläuterung dessen soziohistorischer Hintergründe, Vorsicht geboten werden.
Die Sowjetunion zerfiel und daraus folgten 15 unabhängige Staaten, die alle zu Mitgliedern der Gemeinschaft für unabhängige Staaten (GUS) wurden. Während der Sowjetunion gelang es Russland, die Konflikte zwischen der Staaten innerhalb der Sowjetunion, erfolgreich als innenpolitische Angelegenheiten zu lenken. Nach der Auflösung der Sowjetunion verringerte sich der Einfluss Russlands in diesen Gebieten und das Land stand vor der Herausforderung, diesen Einfluss wiederherzustellen. Einer dieser Konflikte, die über den Zerfall hinaus bestehen blieb und durch die territoriale Neuordnung sich weiter verschärfte, war die Auseinandersetzung Armeniens und Aserbaidschans, um die Region Berg-Karabach.
Mit dem völligen Bewusstsein, dass der Konflikt vielschichtige Dimensionen beinhaltet, ist das Ziel der Arbeit nicht die Analyse des Konfliktes selbst, sondern nur die Bedeutung des schon genannten dritten Akteurs, der post-sowjetischen Macht Russlands auf die Kriegsparteien. Somit steht die sicherheitspolitische Dimension dieses Konfliktes für die folgende Arbeit im Vordergrund.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Überblick
- Russland und Armenien
- Russland und Aserbaidschan
- Russland und der Kaukasus
- Russlands Rolle im Berg-Karabach Konflikt
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rolle Russlands im Berg-Karabach Konflikt und untersucht, inwiefern die bilateralen Beziehungen Russlands mit Armenien und Aserbaidschan den Konflikt lenken, balancieren oder beeinflussen können. Dabei steht die sicherheitspolitische Dimension des Konfliktes im Vordergrund.
- Russlands Einfluss auf den Berg-Karabach Konflikt
- Die Beziehungen Russlands zu Armenien und Aserbaidschan
- Russlands Interessen im Südkaukasus
- Strukturelle Macht Russlands in der Region
- Die soziohistorischen Hintergründe des Konflikts
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Forschungsfrage und die Zielsetzung dar. Zudem wird der historische Kontext des Konflikts und die Bedeutung Russlands als Akteur in der Region erläutert.
- Historischer Überblick: Dieses Kapitel bietet einen Einblick in die historische Entwicklung des Konflikts und beleuchtet die Rolle Russlands in diesem Prozess. Es werden wichtige Ereignisse und Verträge erwähnt, die zur Eskalation des Konflikts führten.
- Russland und Armenien / Russland und Aserbaidschan: Diese Kapitel analysieren die Beziehungen Russlands zu den beiden Konfliktparteien. Sie zeigen, wie Russland seine Interessen in der Region durchsetzt und wirtschaftlichen oder militärischen Einfluss ausübt.
- Russland und der Kaukasus: Dieses Kapitel widmet sich den Interessen Russlands im Kaukasus und zeigt die Gründe für die Motivation Russlands, mit Armenien und Aserbaidschan zu interagieren. Es wird untersucht, wie Russland die Abhängigkeiten der Akteure in der Region für seine eigenen Zwecke nutzt.
Schlüsselwörter
Der Berg-Karabach Konflikt, Russland, Armenien, Aserbaidschan, Südkaukasus, Geopolitik, Sicherheitspolitik, bilaterale Beziehungen, strukturelle Macht, Interessen, Einfluss, historische Entwicklung, Propaganda, Geschichtswissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Der Berg-Karabach Konflikt und die Interessen Russlands im Südkaukasus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1281146