Die Hausarbeit erläutert den Themenwechsel von der Bestimmung des Gerechtigkeitsbegriffs hin zur ökonomischen Prämisse der Staatsgründung. Dabei wird auf Platons Ideenlehre und den Gerechtigkeitsbegriff nur soweit eingegangen, wie es zum Verständnis der ökonomischen Themen notwendig ist. Das Aufzeigen der Ausrichtung des Textes an der „Idee des Guten“, lässt scheinbar bloß-ökonomische Themen wie „Arbeitsteilung“ oder „Besitz“ als Momente eben dieser Ausrichtung erkennen und verschränkt sie mit dem Gerechtigkeitsbegriff.
Alle ökonomischen Konzepte realisieren die Vorstellung, dass der Bürger mit all seinen dinglichen Bedürfnissen erst in einem auf das Gemeinwohl hin ausgerichteten Staat sein individuell gelungenes Leben (εὐδαιμονία) führen kann. Als Hindernis auf diesem Weg sieht Platon die Maßlosigkeit des einzelnen, die als „Problem des Ökonomischen“ das eigentliche Thema der Hausarbeit darstellt. In einer von expansiver Wirtschaft bestimmten Stadt zeigen sich die Folgen des Verlangens nach Luxus und Annehmlichkeiten.
Platons "Politeia" gilt als eines der bedeutendsten Werke der politischen Philosophie, nicht aber der ökonomischen. In Beschreibungen und Zusammenfassungen werden die Bestimmung des Gerechtigkeitsbegriffs und die politische Konzeption eines Staats als die wesentlichen Themen der "Politeia" genannt, während auf die ökonomischen Inhalte bestenfalls beiläufig eingegangen wird. Das ist insofern überraschend, als sich die konzeptionelle Staatsgründung in der "Politeia" zuallererst auf ökonomische Prämissen gründet, die so wirkmächtig sind, dass sie die Entwicklung des Staates nachhaltig prägen. Es gibt also gute Gründe, sich mit den ökonomischen Themen der "Politeia" zu befassen und die Konzeption eines idealen Staats auf seine wirtschaftlichen Grundbedingungen hin zu untersuchen. Es zeigt sich, dass Platon (besonders auch aus moderner Perspektive) in beeindruckender Weitsicht die Folgen der materiellen Maßlosigkeit und des andauernden Wirtschaftswachstums für eine Gesellschaft darlegt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vom Begriff der Gerechtigkeit zur Staatsgründung aus wirtschaftlicher Notwendigkeit
- Arbeitsteilung unter kovovoi in der „Stadt der Schweine“
- Die Verselbstständigung des Marktgeschehens in der „üppigen“ Stadt
- Zwei Gefahren für die Einheit des Staates
- Der Philosoph soll herrschen
- Die besitzlose Exekutive - Die Klasse der Wächter (qúλakɛc)
- Erziehung statt gesetzlicher Regulierung
- Auswege aus dem ökonomischen Dilemma
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die ökonomischen Aspekte in Platons Politeia, die oft in der philosophischen Diskussion übersehen werden. Dabei wird insbesondere die Rolle des wirtschaftlichen Wachstums und seiner Auswirkungen auf die politische Ordnung und die Einheit des Staates untersucht.
- Die ökonomische Grundlage der Staatsgründung in Platons Politeia
- Die Gefahren der materiellen Maßlosigkeit und des Wirtschaftswachstums für den Staat
- Platons Konzeption der Arbeitsteilung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft
- Die Rolle der Philosophie und der Wächterklasse in der Begrenzung des ökonomischen Problems
- Die Bedeutung der Erziehung und der „Idee des Guten“ für die politische Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Darlegung des Problems, dass die ökonomischen Inhalte der Politeia oft vernachlässigt werden, obwohl sie für das Verständnis des Staatsmodells entscheidend sind. Anschliessend werden die Ideen von Platons Gerechtigkeitsbegriff und deren Verbindung zur Staatsgründung aus wirtschaftlicher Notwendigkeit erläutert. Hier wird deutlich, dass Platons Konzeption der Arbeitsteilung und der „Idee des Guten“ grundlegend mit der ökonomischen Entwicklung des Staates verbunden ist.
Die Kapitel 3 und 4 befassen sich mit der „Stadt der Schweine“ und der „üppigen“ Stadt, wobei die Entstehung des Marktgeschehens und die Folgen der materiellen Maßlosigkeit für die politische Einheit des Staates im Vordergrund stehen. Das Kapitel 5 analysiert die Gefahren, die sowohl Reichtum als auch Armut für die staatliche Ordnung darstellen, und stellt die Rolle des Krieges und des Strebens nach Ressourcen dar.
Die Arbeit endet mit der Untersuchung von Platons Auswegen aus dem ökonomischen Dilemma und den Schwierigkeiten, die sich in Bezug auf die praktische Umsetzung seiner Staatskonzeption ergeben.
Schlüsselwörter
Platons Politeia, ökonomische Aspekte, Staatsgründung, Arbeitsteilung, Gerechtigkeitsbegriff, „Idee des Guten“, materielles Wachstum, Maßlosigkeit, Einheit des Staates, Wächterklasse, Erziehung, philosophisches Herrschen.
- Arbeit zitieren
- Alexander Jahn (Autor:in), 2021, Das Problem des Ökonomischen in Platons "Polilteia", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1281213