Das Ziel dieser Arbeit ist, die Positionen ausgewählter deutscher und US-amerikanischer Akteure mit Hilfe einer kritischen Diskursanalyse zu erfassen und zu eruieren, wieso diese zustande gekommen sind. Mit diesem Vergleich soll außerdem der Frage nachgegangen werden, ob die Gründe für die Positionen der Klimawandelleugnerakteure der Vereinigten Staaten Ähnlichkeiten mit den Gründen für die Positionen der Klimawandelleugnerakteure in Deutschland aufweisen. Denn die Positionen von Akteuren aus der USA sind dafür bekannt, besonders radikale Positionen bezüglich des Klimawandels einzunehmen. Vor allem politisch sind diese eine Ausnahmeerscheinung in der Staatengemeinschaft. Außerdem soll mit einer Medienanalyse „das Ungesagte“ und die Verschiebungen „des Ungesagten“ des Klimawandelleugnerdiskurses identifiziert werden. Schließlich soll darauf aufbauend geklärt werden, ob die Leugnung des anthropogenen Klimawandels in jenem Diskurs eine Frage der politischen Einstellung ist.
Als Donald Trump 2017 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, waren seine Politikpositionen zwar bekannt – allerdings machte er diesbezüglich immer wieder widersprüchliche Aussagen. So behauptete er beispielsweise, dass die NATO ein „obsoletes“ Überbleibsel aus der Ära des Kalten Kriegs sei. In einer weiteren Bemerkung widersprach er sich selbst und meinte, sie sei nicht länger obsolet (Superville 2018). Deswegen wurden insbesondere seine Positionen zum Klimawandel in den Medien mit Skepsis verfolgt, da befürchtet wurde, dass er Obamas Bemühungen für den Klimaschutz revidieren könnte. Letztendlich trat genau dieser Fall ein: Der US-amerikanische Präsident bezeichnete den Klimawandel als eine Erfindung, machte zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen rückgängig und setzte wieder auf Erdöl und Kohle als Energieträger (Portmann 2019; Der Tagesspiegel 2018). Ein potenzieller Klimawandelleugner lenkte nun die Geschicke eines der mächtigsten Länder der Welt.
Doch nicht nur in den USA sind diese Protagonisten häufig im Medienalltag zu finden. In Deutschland verbreitet vor allem die AfD Skepsis bezüglich des Klimawandels. So behauptet der AfD-Parteichef Alexander Gauland, dass es nicht irgendetwas gäbe, was Menschen gegen den Klimawandel machen könnten, da es auch früher Heiß- und Kaltzeiten gegeben habe. Eine Klimapolitik könne deshalb nichts bewirken (Zeit Online 2018).
Inhaltsverzeichnis
- Das Klimawandelleugnernetzwerk als Bedrohung für den Klimaschutz
- Forschungsvorhaben und Relevanz
- Definition
- Klimawandelleugner in Deutschland
- Klimawandelleugner in den USA
- Zusammenfassung: Vergleich der Klimawandelleugnerstrukturen in Deutschland und in den USA
- Auswahl der Akteure für die akteurszentrierte Diskursanalyse
- Forschungsstand
- Der anthropogene Klimawandel und seine Folgen als diskursiver Kontext
- Klimapolitik und Klimawandelleugner
- Der Klimawandel und die Leugnung des Klimawandels im Diskurs
- Forschungslücke
- Klimawandelleugner in Deutschland und in den USA
- Klimawandelleugner in Deutschland
- Klimawandelleugner in den USA
- Zusammenfassung: Vergleich der Klimawandelleugnerstrukturen in Deutschland und in den USA
- Auswahl der Akteure für die akteurszentrierte Diskursanalyse
- Theorie und Methode
- Die Kritische Diskursanalyse
- Die akteurszentrierte Ebene der Diskursanalyse
- Die medienzentrierte Ebene der Diskursanalyse
- Diskurspositionen
- Die Anti-Reflexivity Theorie und dessen Grundverständnis
- Die Qualitative Inhaltsanalyse
- Operationalisierung und Vergleich der Kategorien
- Der Untersuchungskorpus
- Zusammenfassung vom methodischen Vorgehen
- Ergebnisse
- Die Diskurspositionen der Akteure und deren Vergleich
- Das diskursive Feld Politik
- Die Alternative für Deutschland
- Grand Old Party (Republican Party)
- Der Vergleich des KLD im diskursiven Feld Politik
- Das diskursive Feld Wirtschaft
- RWE
- Exxon Mobil
- Der Vergleich des KLD im diskursiven Feld Wirtschaft
- Das diskursive Feld Gesellschaft
- Europäisches Institut für Klima und Energie (EIKE)
- The Heartland Institute
- Der Vergleich des KLD im diskursiven Feld Gesellschaft
- Der KLD in Deutschland und USA im Vergleich – eine Frage der Ideologie?
- Der Klimawandel als politischer Kampfbegriff
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Leugnung des anthropogenen Klimawandels und untersucht, ob diese Leugnung eine Frage der politischen Einstellung ist. Das Ziel der Arbeit ist es, die Positionen ausgewählter Akteure aus der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland und den USA mithilfe einer Kritischen Diskursanalyse zu erfassen und deren Entstehung zu erklären. Ein Vergleich der Akteure aus beiden Ländern soll Aufschluss darüber geben, ob die Gründe für ihre Positionen ähnliche Muster aufweisen.
- Das Netzwerk der Klimawandelleugner als Bedrohung für den Klimaschutz
- Die unterschiedlichen Diskurspositionen von Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
- Der Vergleich von Klimawandelleugnern in Deutschland und den USA
- Der Einfluss von politischer Einstellung auf die Leugnung des Klimawandels
- Die Medienanalyse und die Analyse „des Ungesagten“ im Diskurs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt das Klimawandelleugnernetzwerk und seine Bedrohung für den Klimaschutz dar. Es beleuchtet die Rolle von einflussreichen Akteuren wie Donald Trump und der AfD sowie die Vernetzung von Organisationen wie EIKE, GWPF und The Heartland Institute. Kapitel zwei erläutert das Forschungsvorhaben und seine Relevanz und definiert den Begriff des Klimawandelleugners. Es werden außerdem die Forschungsfragen formuliert und die Gründe für den Vergleich zwischen Deutschland und den USA dargelegt. Das dritte Kapitel widmet sich dem Forschungsstand. Es ordnet den Klimawandel und seine Folgen in den diskursiven Kontext ein, untersucht die Literatur zur Klimapolitik und den Klimawandelleugnern und präsentiert die bisherige Diskursforschung zum Thema. Schließlich wird die Forschungslücke aufgezeigt, die diese Arbeit schließen möchte. Kapitel vier analysiert die Strukturen von Klimawandelleugnern in Deutschland und den USA und geht auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten ein. Kapitel fünf erläutert die Theorie und Methode der Arbeit, die sich auf die Kritische Diskursanalyse und die Qualitative Inhaltsanalyse stützt. Kapitel sechs präsentiert die Ergebnisse der Analyse der Diskurspositionen der ausgewählten Akteure. Es werden die diskursiven Felder Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Detail untersucht und die Positionen der Akteure in jedem Feld verglichen. Schließlich geht das Kapitel auf den Vergleich von Klimawandelleugnern in Deutschland und den USA ein und stellt die Frage, ob die Leugnung des Klimawandels eine Frage der Ideologie ist. Kapitel sieben fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsmöglichkeiten.
Schlüsselwörter
Klimawandelleugnung, Klimawandel, Diskursanalyse, politische Einstellung, Medienanalyse, Akteure, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Deutschland, USA, EIKE, The Heartland Institute, AfD, Grand Old Party (Republican Party), RWE, Exxon Mobil.
- Arbeit zitieren
- Christoph Fabian (Autor:in), 2019, Die Leugnung des anthropogenen Klimawandels. Eine Frage der politischen Einstellung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1281236