Der amerikanische Traum ist ein fest in der amerikanischen Kultur verwurzelter Mythos. Als gesamtgesellschaftliches Phänomen ist er so wirkungsmächtig, dass er Eingang in nahezu alle wichtigen Diskurse und Lebensbereiche gefunden hat und das amerikanische Selbstverständnis entscheidend beeinflusst. So äußert er sich insbesondere in einem unerschütterlichen Optimismus, dem Streben des Einzelnen nach Selbstverwirklichung und Individualität sowie der Vorstellung, jeder könne durch harte Arbeit zu Ruhm und Reichtum gelangen. Aus diesem Grund propagiert der amerikanische Traum Eigenschaften wie Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft, Ausdauer, Konkurrenzverhalten und Eigenverantwortlichkeit; und umfasst grundlegende amerikanische Werte wie Freiheit und Demokratie, Chancengleichheit, freier Wettbewerb, Erfolgsorientierung und das Recht auf Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.
Wie alle wichtigen soziokulturellen Erscheinungen findet auch der amerikanische Traum seinen Niederschlag in der Literatur. Und wie alle Träume ist auch der amerikanische Traum in erster Linie ein Traum und somit ein menschliches Konstrukt, welches als solches hinterfragt und mit der Wirklichkeit abgeglichen werden muss. Als Raum für Reflexion bietet die Literatur dabei einen geeigneten Rahmen, um den Mythos des amerikanischen Traums einer kritischen Würdigung zu unterziehen.
Eine Kritik am amerikanischen Traum äußert sich in der Literatur zumeist an bestimmten Verhaltensweisen von Figuren. Der Held steht dabei im Mittelpunkt des Interesses. Helden wie der Cowboy und Pionier, aber auch der self-made man, welche typischerweise mit dem amerikanischen Traum assoziiert werden, sind hierbei besonders geeignet, um die Diskrepanz zwischen Traum und Realität aufzuzeigen.
Ausgehend von dieser theoretischen Basis werden in den folgenden Kapiteln (4, 5 und 6) die Bühnenstücke untersucht. Das Vorgehen in Death of a Salesman und Glengarry Glen Ross wird dabei sehr ähnlich sein: Zunächst setzt sich die Arbeit mit der Erörterung der dem Drama zugrunde liegenden Auffassung des amerikanischen Traums auseinander.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Der Amerikanische Traum: Hintergrund und Kernelemente
- 2.1. Die Entstehungsgeschichte des amerikanischen Traums
- 2.1.1. El Dorado und Brave New World: Der mythische Traum
- 2.1.2. A City upon a Hill: Der religiöse Traum
- 2.1.3. Life, Liberty, and the pursuit of Happiness: Der politische Traum
- 2.2. Konstitutive Elemente des amerikanischen Traums
- 2.2.1. Freiheit und Gleichheit
- 2.2.2. Die amerikanische Frontier
- 2.2.3. Manifest Destiny
- 2.2.4. Melting pot
- 2.2.5. Der Erfolgmythos
- 2.3. Abschließende Bemerkungen zum amerikanischen Traum
- 3. Der Salesman als prototypischer amerikanischer Held
- 3.1. Relevante Urtypen amerikanischer Helden
- 3.1.1. Der Cowboy als Heldentypus des amerikanischen Traums
- 3.1.2. Der Geschäftsmann als Heldentypus des amerikanischen Traums
- 3.2. Gegenüberstellung
- 3.3. Der Salesman als Heldentypus des amerikanischen Traums
- 4. Death of a Salesman: Der Mythos des Erfolgs in der Kritik
- 4.1. Die Aufarbeitung des Erfolgsmythos
- 4.2. Das Scheitern des Willy Loman
- 4.3. Willys Scheitern – Eine Analyse
- 4.4. Exkurs: Der amerikanische Traum als narzisstischer Traum
- 4.5. Willys Scheitern – eine Absage an den Erfolgsmythos des amerikanischen Traums?
- 5. Glengarry Glen Ross: Der Mythos der Frontier in der Kritik
- 5.1. Die Aufarbeitung des Frontiermythos
- 5.2. Facetten des Scheiterns in Glengarry Glen Ross
- 5.3. Das Scheitern der Salesmen – Eine Analyse
- 5.4. Exkurs: Der amerikanische Traum als maskuliner Traum
- 5.5. Das Scheitern der Salesmen - eine Absage an den Frontiermythos des amerikanischen Traums?
- 6. O'Neills The Iceman Cometh: Der amerikanische Traum zwischen Illusion und Wirklichkeit
- 6.1. The Iceman Cometh als Welt der pipe dreams
- 6.2. Einbruch der Realität in die Traumwelt durch den Salesman
- 6.3. Das Scheitern des Theodore Hickman
- 6.4. Desillusionierung und alternative Strategien der Bewältigung
- 6.5. Der amerikanische Traum als pipe dream
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Desillusionierung des amerikanischen Traums anhand der Figuren von Salesmen in den Werken von Arthur Miller, David Mamet und Eugene O'Neill. Ziel ist es, die kritische Auseinandersetzung dieser Autoren mit dem Mythos des amerikanischen Traums zu analysieren und aufzuzeigen, wie die Figuren des Salesman als Prototypen amerikanischer Helden das Scheitern des Traums in unterschiedlichen Kontexten repräsentieren.
- Der amerikanische Traum als Mythos und seine konstitutiven Elemente
- Der Salesman als prototypischer amerikanischer Held und seine unterschiedlichen Ausprägungen
- Kritik am Erfolgmythos und am Frontiermythos im Kontext des amerikanischen Traums
- Die Desillusionierung des amerikanischen Traums und alternative Bewältigungsstrategien
- Der amerikanische Traum als narzisstischer und maskuliner Traum
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einleitung stellt den amerikanischen Traum als tief verwurzelten Mythos vor und betont seine Bedeutung für das amerikanische Selbstverständnis. Sie führt die zentrale These ein, dass die Literatur, insbesondere durch die Darstellung von Heldenfiguren, die Diskrepanz zwischen dem Mythos und der Realität des amerikanischen Traums aufzeigt. Der Salesman wird als prototypische Figur für diese kritische Auseinandersetzung identifiziert.
2. Der Amerikanische Traum: Hintergrund und Kernelemente: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehungsgeschichte des amerikanischen Traums, von seinen mythischen, religiösen und politischen Wurzeln bis hin zu seinen konstitutiven Elementen wie Freiheit, Gleichheit, der Frontier, Manifest Destiny, dem Melting Pot und dem Erfolgmythos. Es bietet eine umfassende Darstellung des Traums, die als Grundlage für die spätere Analyse der literarischen Werke dient. Die verschiedenen Facetten des Traums werden detailliert erklärt und in ihren historischen und gesellschaftlichen Kontext eingeordnet.
3. Der Salesman als prototypische amerikanischer Held: Dieses Kapitel untersucht die Figur des Salesman als prototypischen amerikanischen Helden, indem es ihn mit anderen bekannten Heldentypen wie dem Cowboy und dem Self-made Man vergleicht. Es wird herausgearbeitet, warum der Salesman besonders geeignet ist, um die Diskrepanz zwischen dem Traum und der Realität darzustellen, und welche spezifischen Eigenschaften ihn zu einer Schlüsselfigur für die Analyse des amerikanischen Traums machen.
4. Death of a Salesman: Der Mythos des Erfolgs in der Kritik: Diese Kapitel analysiert Millers "Death of a Salesman" und zeigt auf, wie Willy Lomans Scheitern eine Kritik am Erfolgmythos des amerikanischen Traums darstellt. Die Analyse konzentriert sich auf die Ursachen von Willys Scheitern und seine Auswirkungen auf ihn und seine Familie. Es wird untersucht, wie der amerikanische Traum im Kontext des Stücks als narzisstischer Traum dargestellt wird und inwieweit Willys Schicksal eine Absage an den Erfolgmythos darstellt.
5. Glengarry Glen Ross: Der Mythos der Frontier in der Kritik: Dieses Kapitel analysiert Mamets "Glengarry Glen Ross" und untersucht, wie das Scheitern der Salesmen eine Kritik am Frontiermythos darstellt. Die Analyse konzentriert sich auf die Darstellung des Wettbewerbs und des rücksichtslosen Strebens nach Erfolg, sowie auf die Folgen dieses Verhaltens für die Figuren. Es wird die These untersucht, ob das Scheitern der Salesmen eine Absage an den Frontiermythos des amerikanischen Traums darstellt. Die Kapitel analysiert die verschiedenen Facetten des Scheiterns, die im Stück dargestellt werden, und wie diese mit dem Mythos der Frontier zusammenhängen.
6. O'Neills The Iceman Cometh: Der amerikanische Traum zwischen Illusion und Wirklichkeit: Dieses Kapitel analysiert O'Neills "The Iceman Cometh" und zeigt, wie der amerikanische Traum in dem Stück als "pipe dream", als Illusion, dargestellt wird. Die Analyse konzentriert sich auf das Scheitern von Theodore Hickman und die verschiedenen Bewältigungsstrategien der Figuren angesichts der unerbittlichen Realität. Die Kapitel untersucht, wie der Einbruch der Realität in die Traumwelt der Figuren die Desillusionierung bewirkt und welche Konsequenzen dies für das Leben der Figuren hat.
Schlüsselwörter
Amerikanischer Traum, Mythos, Desillusionierung, Salesman, Arthur Miller, David Mamet, Eugene O'Neill, Erfolgmythos, Frontiermythos, Scheitern, Illusion, Realität, kritische Analyse, amerikanische Literatur.
Häufig gestellte Fragen zu "Der amerikanische Traum im Spiegel des Scheiterns: Eine Analyse von Salesmen-Figuren bei Miller, Mamet und O'Neill"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert die kritische Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Traum in ausgewählten Werken von Arthur Miller, David Mamet und Eugene O'Neill. Der Fokus liegt dabei auf der Figur des Salesman als prototypischem amerikanischen Helden und seiner Darstellung des Scheiterns des Traums.
Welche Autoren und Werke werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Werke "Death of a Salesman" von Arthur Miller, "Glengarry Glen Ross" von David Mamet und "The Iceman Cometh" von Eugene O'Neill. Die Salesmen-Figuren in diesen Stücken dienen als Fallbeispiele für die Desillusionierung des amerikanischen Traums.
Welche Aspekte des amerikanischen Traums werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet verschiedene Facetten des amerikanischen Traums, darunter seine Entstehungsgeschichte (mythische, religiöse und politische Wurzeln), seine konstitutiven Elemente (Freiheit, Gleichheit, Frontier, Manifest Destiny, Melting Pot, Erfolgmythos) und seine kritische Auseinandersetzung als narzisstischer und maskuliner Traum. Der Fokus liegt insbesondere auf der Kritik am Erfolg- und Frontiermythos.
Wie wird der Salesman als Heldentypus dargestellt?
Der Salesman wird als prototypische Figur des amerikanischen Helden präsentiert, die im Gegensatz zu anderen Heldentypen wie dem Cowboy oder dem Self-made Man die Diskrepanz zwischen dem Traum und der Realität besonders deutlich repräsentiert. Seine Eigenschaften und sein Scheitern werden detailliert analysiert.
Wie wird das Scheitern des amerikanischen Traums dargestellt?
Das Scheitern des amerikanischen Traums wird anhand der Desillusionierung der Salesmen-Figuren in den drei untersuchten Werken dargestellt. Die Arbeit analysiert die Ursachen des Scheiterns und dessen Auswirkungen auf die Figuren und ihre Umwelt. Alternative Bewältigungsstrategien werden ebenfalls untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Eine Einführung, ein Kapitel über den amerikanischen Traum und seine Kernelemente, ein Kapitel über den Salesman als Heldentypus, je ein Kapitel zur Analyse von "Death of a Salesman", "Glengarry Glen Ross" und "The Iceman Cometh", die jeweils die Kritik am Erfolgmythos, Frontiermythos und die Darstellung des Traums als Illusion beleuchten.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Amerikanischer Traum, Mythos, Desillusionierung, Salesman, Arthur Miller, David Mamet, Eugene O'Neill, Erfolgmythos, Frontiermythos, Scheitern, Illusion, Realität, kritische Analyse, amerikanische Literatur.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit richtet sich an Studierende und Wissenschaftler der amerikanischen Literatur und Kultur, die sich mit dem amerikanischen Traum und seiner kritischen Auseinandersetzung in der Literatur auseinandersetzen. Sie eignet sich besonders für Arbeiten im Bereich der Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaften.
Wo finde ich den vollständigen Text?
Der vollständige Text der Arbeit ist nicht in diesem FAQ enthalten. Dieser Auszug dient lediglich als Zusammenfassung und Überblick.
- Quote paper
- Lydia Prexl (Author), 2009, Die Desillusionierung des amerikanischen Traums am Beispiel der Salesmen von Arthur Miller, David Mamet und Eugene O'Neill, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128151