Mit The Iceman Cometh beendete Eugene O'Neill im Jahre 1946 seine zwölfjährige Abwesenheit von der amerikanischen Bühne und konfrontierte das Publikum mit einer Parabel über den bedauernswerten Zustand des Menschen. Bereits 1939 geschrie-ben, hatte O'Neill das Drama angesichts der Schrecken des Zweiten Weltkriegs über Jahre verschlossen gehalten, da er eine Aufführung als unangemessen empfunden hatte. In einem Brief heißt es: "The Iceman Cometh would be wrong now. A New York audience could neither see nor hear its meaning. […] But after the war is over, I am afraid from present indications that American audiences will understand a lot of The I-ceman Cometh only too well." Allerdings zögerte O'Neill auch nach dem Krieg eine Produktion hinaus. Vom Sieg der Alliierten beflügelt, könne das Publikum die Kernbot-schaft des Stücks nicht verstehen, so der Autor: "The Iceman Cometh might be a big success, if done well, but it would be for its least significant merits and its finest values would be lost, or dismissed because the present psychology would not want to face them." Erst nachdem der derzeitige Optimismus einer neutralen Haltung gewichen sei und unter den Menschen eine zunehmende Desillusionierung eingesetzt habe, würde The Iceman Cometh jene Wertschätzung erfahren, die ihm gebühre.
Doch auch nach der Uraufführung in New York im Oktober 1946 hielt sich der Enthu-siasmus der Rezensenten in Grenzen. Während O’Neill The Iceman Cometh als "one of the best (plays) I have ever written" und "the most satisfying work of all" bezeichne-te, bemängelten Kritiker insbesondere die Überlänge sowie die vielen Wiederholungen. The Iceman Cometh sei "painfully repetitious", "tedious" und "bulky and unwieldy in the extreme", so das nahezu einhellige Urteil. Erst die Neuinszenierung durch José Quin-tero im Jahre 1956 erfreute sich großer Beliebtheit und trug zu einer Aufwertung und Neubeurteilung des Stücks bei. Die zuvor beanstandeten Wiederholungen und Längen wurden nun als musikalische bzw. lyrische Qualität ausgelegt und die Dauer des Dra-mas als "novelistic completeness" gelobt. Mittlerweile zählt The Iceman Cometh zu den bedeutendsten amerikanischen Dramen und gilt neben Long Days Journey into Night als O'Neills herausragendstes und vielschichtigstes Werk.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- The Iceman Cometh als Welt der pipe dreams
- Einbruch der Realität in die Traumwelt durch den Salesman
- Das Scheitern des Theodore Hickman
- Desillusionierung und alternative Strategien der Bewältigung
- Der amerikanische Traum als pipe dream
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Eugene O'Neills "The Iceman Cometh" und untersucht dessen Darstellung des amerikanischen Traums als Illusion und die damit verbundenen Folgen für die Figuren. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Figuren und ihre Auseinandersetzung mit Schuld und Desillusionierung.
- Der amerikanische Traum als "pipe dream"
- Die Rolle der Schuld und Sühne
- Die Desillusionierung der Figuren und ihre Bewältigungsstrategien
- Die Dynamik zwischen Illusion und Realität
- Die Funktion der Wiederholungen und Längen im Drama
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Diese Einleitung führt in die Entstehungsgeschichte und Rezeption von O'Neills "The Iceman Cometh" ein. Sie beleuchtet die zeitliche Kontextualisierung des Stückes, O'Neills anfängliche Zögerung bezüglich einer Aufführung, die anfänglich gemischten Kritiken und die spätere Anerkennung des Stücks als eines seiner Hauptwerke. Es wird auf die unterschiedlichen Interpretationsansätze eingegangen und die zentrale Frage nach der Natur der Realität und des menschlichen Zustandes im Drama formuliert. Die Einleitung legt den Grundstein für die folgende detaillierte Analyse der Handlung und der thematischen Komplexität des Stücks.
The Iceman Cometh als Welt der pipe dreams: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung der Figuren als Bewohner einer Welt der Illusionen, der sogenannten "pipe dreams". Es geht detailliert auf die verschiedenen Arten von "pipe dreams" ein, die die Figuren hegen, und untersucht, wie diese Träume als eine Form der Flucht vor der harten Realität dienen. Die Analyse wird sich mit dem sozialen und psychologischen Kontext dieser Illusionen beschäftigen und die Frage erörtern, wie die "pipe dreams" die Beziehungen der Figuren untereinander prägen. Dieser Abschnitt wird auch die Atmosphäre des Stücks und die Funktion der Kneipe als Ort der Zuflucht und des gemeinsamen Träumens untersuchen.
Einbruch der Realität in die Traumwelt durch den Salesman: Das Kapitel konzentriert sich auf die Ankunft Hickeys und dessen Versuch, die "pipe dreams" seiner Freunde zu zerstören. Es wird analysiert, wie Hickey mit seiner eigenen Vergangenheit ringt und warum er seine Freunde von ihren Illusionen befreien will. Die Analyse beleuchtet die dramaturgische Funktion des Salesman und seinen Einfluss auf das emotionale Gleichgewicht der Figuren. Die Auswirkungen von Hickeys Intervention auf die einzelnen Figuren und die veränderte Dynamik in der Gruppe werden im Detail betrachtet.
Das Scheitern des Theodore Hickman: Dieses Kapitel erörtert Hickeys eigenen Kampf mit seinen eigenen "pipe dreams" und wie seine Bemühungen, die Illusionen seiner Freunde zu zerstören, letztendlich scheitern. Es untersucht die Gründe für sein Scheitern und analysiert seine psychologische Entwicklung während des Stückes. Die Analyse wird beleuchten, wie Hickeys Versuch, sich selbst zu erlösen, zu seinem eigenen Untergang führt. Besonders relevant ist hier die Frage nach der Möglichkeit oder Unmöglichkeit von echter Erlösung im Kontext der dargestellten Welt.
Desillusionierung und alternative Strategien der Bewältigung: Dieses Kapitel analysiert die Reaktionen der Figuren auf den Zusammenbruch ihrer Illusionen. Es untersucht die verschiedenen Strategien, die sie entwickeln, um mit der neuen Realität fertig zu werden, sowie die Folgen dieser Bewältigungsmechanismen. Die Analyse konzentriert sich auf die individuellen Schicksale und zeigt die Bandbreite der menschlichen Reaktionen auf existenzielle Krisen. Es wird die Frage nach dem Überleben und dem Umgang mit Desillusionierung erörtert.
Der amerikanische Traum als pipe dream: Das Kapitel untersucht die Bedeutung des amerikanischen Traums im Kontext des Dramas und wie O'Neill diesen Traum als eine Illusion darstellt. Es wird die kritische Betrachtung des amerikanischen Traums durch die Figuren beleuchtet und analysiert, wie dieser Traum im Kontext der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse der Zeit verstanden werden kann. Die Arbeit wird die Frage erörtern, ob und wie die Figuren dennoch ein positives Bild der Zukunft gestalten können.
Schlüsselwörter
The Iceman Cometh, Eugene O'Neill, amerikanischer Traum, Illusion, Realität, Desillusionierung, Schuld, Sühne, pipe dreams, Alkoholismus, Existenzialismus, Tragödie, Lyrik.
Häufig gestellte Fragen zu Eugene O'Neills "The Iceman Cometh"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert Eugene O'Neills Drama "The Iceman Cometh" und untersucht die Darstellung des amerikanischen Traums als Illusion ("pipe dream") und die damit verbundenen Folgen für die Figuren. Die Analyse konzentriert sich auf die Entwicklung der Figuren, ihre Auseinandersetzung mit Schuld und Desillusionierung, sowie ihre Bewältigungsstrategien angesichts des Zusammenbruchs ihrer Illusionen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit beleuchtet folgende zentrale Themen: den amerikanischen Traum als "pipe dream", die Rolle von Schuld und Sühne, die Desillusionierung der Figuren und ihre Bewältigungsstrategien, die Dynamik zwischen Illusion und Realität, sowie die Funktion von Wiederholungen und Längen im Drama. Die Analyse betrachtet die "pipe dreams" der Figuren, die Ankunft des "Iceman" Hickey und dessen Einfluss, das Scheitern Hickeys und die verschiedenen Reaktionen der Figuren auf den Zusammenbruch ihrer Illusionen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung (Kontextualisierung des Stücks, Rezeption, Interpretationsansätze), "The Iceman Cometh als Welt der pipe dreams" (Analyse der Illusionen der Figuren), "Einbruch der Realität in die Traumwelt durch den Salesman" (Hickeys Einfluss), "Das Scheitern des Theodore Hickman" (Hickeys Scheitern), "Desillusionierung und alternative Strategien der Bewältigung" (Reaktionen der Figuren), und "Der amerikanische Traum als pipe dream" (Der amerikanische Traum als Illusion).
Wie wird die Einleitung gestaltet?
Die Einleitung führt in die Entstehungsgeschichte und Rezeption von O'Neills "The Iceman Cometh" ein, beleuchtet die zeitliche Kontextualisierung, die anfänglichen Kritiken und die spätere Anerkennung des Stücks. Sie geht auf unterschiedliche Interpretationsansätze ein und formuliert die zentrale Frage nach der Natur der Realität und des menschlichen Zustandes im Drama.
Was ist die Kernaussage des Kapitels über "pipe dreams"?
Dieses Kapitel analysiert die Darstellung der Figuren als Bewohner einer Welt der Illusionen ("pipe dreams"). Es untersucht, wie diese Träume als Flucht vor der Realität dienen, den sozialen und psychologischen Kontext dieser Illusionen und ihren Einfluss auf die Beziehungen der Figuren.
Welche Rolle spielt Hickey im Drama?
Hickey, der "Iceman", versucht die "pipe dreams" seiner Freunde zu zerstören. Das Kapitel analysiert seine eigene Vergangenheit, seine Motivationen und seinen Einfluss auf das emotionale Gleichgewicht der Figuren. Seine Intervention und deren Auswirkungen auf die Dynamik der Gruppe werden detailliert betrachtet.
Wie wird Hickeys Scheitern analysiert?
Das Kapitel analysiert Hickeys eigenen Kampf mit seinen Illusionen und den Grund für sein Scheitern im Versuch, die Illusionen seiner Freunde zu zerstören und sich selbst zu erlösen. Es befasst sich mit seiner psychologischen Entwicklung und der Frage nach der Möglichkeit von Erlösung im Kontext des Dramas.
Wie werden die Reaktionen auf Desillusionierung dargestellt?
Dieses Kapitel analysiert die Reaktionen der Figuren auf den Zusammenbruch ihrer Illusionen und die verschiedenen Strategien, die sie zur Bewältigung entwickeln. Es konzentriert sich auf die individuellen Schicksale und die Bandbreite menschlicher Reaktionen auf existenzielle Krisen.
Wie wird der amerikanische Traum im Drama dargestellt?
Das Kapitel untersucht die Bedeutung des amerikanischen Traums im Kontext des Dramas und seine Darstellung als Illusion. Es beleuchtet die kritische Betrachtung des Traums durch die Figuren und dessen Kontext im Hinblick auf die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse der Zeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter umfassen: The Iceman Cometh, Eugene O'Neill, amerikanischer Traum, Illusion, Realität, Desillusionierung, Schuld, Sühne, pipe dreams, Alkoholismus, Existenzialismus, Tragödie, Lyrik.
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- Lydia Prexl (Author), 2009, Über O'Neills "The Iceman Cometh": Der amerikanische Traum zwischen Illusion und Wirklichkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128188