Die Bachelorarbeit untersucht eine mögliche irrationale Überbewertung von Börsengängen nach Eintreten der Corona-Pandemie. Dabei werden zunächst die gängigsten Arten von Börsengängen und Modellen zur Unternehmensbewertung vorgestellt. Im Anschluss daran wird anhand der Beispiele Siemens Energy, Airbnb und Oatly eine mögliche Überbewertung des Börsengangs untersucht. Dafür erfolgt ein Vergleich der Börsenkursentwicklung der Beispielunternehmen mit einem Referenzindex. Die Ergebnisse der Untersuchung werden danach mit historischen Daten verglichen und anhand mathematischer Modelle (Granger-Kausalität) erklärt.
Wenn ein Unternehmen bei seinem Börsengang mit einem fiktiven Wert bewertet wird, der dessen tatsächliche Ertragskraft nicht korrekt wiedergibt, sind starke Kursverluste am ersten Handelstag oder kurze Zeit danach ggfs. die Folge. Das zeigt sich z. B. an dem IPO des britischen Essenszulieferers Deliveroo, wobei die Aktie am ersten Handelstag 30% an Wert verloren hat. Dabei fiel der Ausgabepreis bereits geringer aus als geplant. Das bedeutet einen Schaden für die Altaktionäre und diejenigen, die die Aktie vor dem Handelsbeginn auf dem Sekundärmarkt zeichnen konnten. Die Arten, wie Unternehmen bei einem Börsengang bewertet werden können, sollen später in dieser Arbeit behandelt werden. Dabei muss aber auch die Frage inkludiert werden, ob man mit einer Unternehmensbewertung nach allgemeinen Standards überhaupt zu einem angemessenen Wert als Grundlage für eine Investitionsentscheidung hätte kommen können. Da das Management des Unternehmens bei der Festlegung des endgültigen Preises in Zusammenhang mit dem Bookrunner einen gewissen Einfluss nehmen kann, ist dies nicht zwingend notwendig.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Die Entwicklung des Kapitalmarkts seit Beginn der Corona-Pandemie
- 1.2 Problemstellung und Herangehensweise
- 2. Arten von Börsengängen
- 2.1 Der klassische IPO
- 2.1.1 Planungsphase
- 2.1.2 Die Preisbildungsverfahren
- 2.1.3 Die ersten Handelstage
- 2.2 Direct Listings
- 2.3 Spin-Offs
- 2.4 SPACS
- 3. Übliche Einflussfaktoren auf den Ausgabepreis eines Unternehmens
- 3.1 Unternehmenswert nach fundamentaler Bewertung
- 3.1.1 Funktionsweise der DCF-Verfahren
- 3.1.1.1 Grundlagen
- 3.1.1.2 Die Eigenkapitalkosten auf Basis des CAPM
- 3.1.2 Bewertung mittels Multiplikatoren
- 3.2 Stimmung an den Märkten
- 3.2.1 Der Unterschied zwischen cold und hot markets
- 3.2.2 Die Bedeutung des Investor Sentiment
- 3.3 Underpricing
- 3.3.1 Underpricing auf Basis der Informationsasymmetrie
- 3.3.2 Underpricing auf Basis von ex-ante-Unsicherheit
- 4. Bewertung ausgewählter Unternehmen mittels DCF-Modells und Multiplikatormethode
- 4.1 Vorgehensweise
- 4.2 Airbnb
- 4.2.1 Geschäftsmodell von Airbnb und Trends in der Hotelbranche
- 4.2.2 Bewertung der Airbnb-Aktie beim Listing an der Börse
- 4.3 Oatly
- 4.3.1 Geschäftsmodell von Oatly und Trends in der Lebensmittelbranche
- 4.3.2 Bewertung der Oatly-Aktie beim Listing an der Börse
- 4.4 Siemens Energy
- 4.4.1 Geschäftsmodell von Siemens Energy und aktuelle Trends in der Energiebranche
- 4.4.2 Bewertung der Siemens Energy Aktie beim Listing an der Börse
- 5. Die Relevanz der Unternehmensbewertung bei einem Listing an der Börse
- 5.1 Erörterung der Abweichungen zwischen tatsächlichem und errechnetem Emissionspreis
- 5.1.1 Erörterung der Abweichungen bei Airbnb
- 5.1.2 Erörterung der Abweichungen bei Oatly
- 5.1.3 Erörterung der Abweichungen bei Siemens Energy
- 5.1.4 Zusammenfassung der Abweichungen zwischen tatsächlichem und errechnetem Emissionspreis
- 5.2 Zusammenhang zwischen der Art des Börsengangs und der Relevanz der Unternehmensbewertung
- 5.3 Exkurs: Einfluss der Geldmenge auf Aktienkurse
- 5.3.1 Definitionen und theoretischer Zusammenhang
- 5.3.2 Studien zum Einfluss der Geldmenge auf Aktienkurse
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Rolle von Unternehmensbewertungsmodellen im Kontext von Börsengängen, insbesondere seit Beginn der Corona-Krise. Sie untersucht verschiedene Arten von Börsengängen und analysiert die Relevanz von Bewertungsinstrumenten wie DCF-Verfahren und Multiplikatoren für die Preisfindung. Die Arbeit befasst sich außerdem mit den Einflussfaktoren, die auf den Ausgabepreis eines Unternehmens wirken, sowie mit der Bedeutung der Marktstimmung und des Underpricing.
- Analyse der Entwicklung des Kapitalmarkts seit Beginn der Corona-Pandemie
- Untersuchung verschiedener Börsengangsformen wie IPO, Direct Listings, Spin-Offs und SPACS
- Bewertung von ausgewählten Unternehmen mittels DCF-Modellen und Multiplikatoren
- Beurteilung der Relevanz von Unternehmensbewertungsmodellen für die Preisfindung bei Börsengängen
- Behandlung des Einflusses von Marktbedingungen und Underpricing auf den Ausgabepreis
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der Unternehmensbewertung bei Börsengängen ein und beleuchtet die Entwicklung des Kapitalmarkts im Kontext der Corona-Pandemie. Kapitel 2 widmet sich verschiedenen Arten von Börsengängen, darunter der klassische IPO, Direct Listings, Spin-Offs und SPACS. In Kapitel 3 werden die wichtigsten Einflussfaktoren auf den Ausgabepreis eines Unternehmens erörtert, darunter die Unternehmensbewertung anhand von DCF-Modellen und Multiplikatoren, die Marktstimmung und das Underpricing. Kapitel 4 befasst sich mit der konkreten Bewertung ausgewählter Unternehmen wie Airbnb, Oatly und Siemens Energy mittels DCF-Modellen und Multiplikatoren. In Kapitel 5 wird die Relevanz der Unternehmensbewertung für die Preisfindung bei Börsengängen diskutiert, wobei die Abweichungen zwischen tatsächlichem und errechnetem Emissionspreis analysiert werden. Außerdem werden die verschiedenen Börsengangsformen in Bezug auf die Relevanz der Unternehmensbewertung untersucht.
Schlüsselwörter
Unternehmensbewertung, Börsengang, IPO, Direct Listing, Spin-Off, SPAC, DCF-Verfahren, Multiplikatoren, Marktstimmung, Underpricing, Corona-Krise, Kapitalmarkt, Emissionspreis, Bewertungsinstrumente.
- Arbeit zitieren
- Daniel Kneipp (Autor:in), 2022, Die Rolle von Unternehmensbewertungs-Modellen bei Börsengängen seit Beginn der Corona-Krise, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1282141