Diese Arbeit stellt sich folgende übergeordnete Forschungsfrage: Wie werden der UN-Beschluss zum Asylrecht in Folge des Klimawandels und die Frage der Klimamigration in internationalen Online- sowie Printmedien dargestellt? Besondere Aufmerksamkeit erhält dabei die Frage, inwiefern Konzepte von Grenze und kultureller Hegemonie mit der Darstellung des Diskurses der Klimamigration zusammenhängen.
Die Migration aufgrund klimatischer Ursachen stellt in der Tat eine aktuelle und zukünftige globale Herausforderung dar. Doch ist ihre politische Dimension dabei nicht neu. Der Generaldirektor der Internationalen Organisation für Migration, William Lacy Swing, spricht von über 19 Millionen Binnenflüchtlingen im Jahr 2015, deren Migration auf Naturkatastrophen zurückzuführen ist.
Politische und mediale Diskurse beschäftigen sich weltweit trotz dessen bis heute mit der Frage, ob es Klimamigration als alleinstellige Form der Migration gibt. Dabei bedarf es einer Diskussion um die rechtlichen und politischen Faktoren der Klimamigration. Diese wurde vor allem durch den Beschluss des UN-Menschenrechts-Ausschusses am 21. Januar 2020 begonnen. Das Gremium ließ offiziell verkünden, dass der Klimawandel einen Anspruch auf Asyl begründen könne. Dieser Ausspruch eröffnete einen neuen Diskurs um die Klimamigration. Denn erstmals in der Geschichte bestätigte eine offiziell anerkannte Institution die Existenz der Klimamigration und ließ den Staaten weltweit mitteilen, dass vom Klimawandel betroffene Menschen auch unter das Asylrecht fallen werden.
Es braucht daher eine gesamtgesellschaftliche Diskussion über diese Art der Migration und eine internationale Regelung zum rechtlichen und politischen Umgang. Diesbezüglich spielen die Konzepte von Grenze und kultureller Hegemonie eine große Rolle.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klimamigration oder umweltbedingte Migration?
- Historischer Überblick
- Definitionslage
- Wissenschaftliche Meinungen
- Theorien und Konzepte
- Menschenrecht & Asylrecht
- Kontextualisierung der Menschenrechte
- Kontextualisierung des Asylrechts
- Hannah Arendt als Vorreiterin des „Rechtes, Rechte zu haben“
- Kulturelle Hegemonie
- Grenzsoziologie
- Allgemeine Definition
- Klima als Grenze
- Das mediale Bild des Mittelmeeres als Grenzraum
- Methodik: kritische Diskursanalyse
- Nach Siegfried Jäger
- Struktur und Analyse von Diskursen
- Der Materialkorpus
- Mediale Berichterstattung umweltbedingter Migration
- Internationale Berichterstattung
- Deutschsprachige Berichterstattung
- Analyse und Auswertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der kritischen Diskursanalyse des medialen Diskurses der Klimamigration. Sie analysiert die Darstellung des UN-Beschlusses und der Frage der Klimamigration in internationalen Online- und Printmedien. Im Fokus stehen dabei die Konzepte von Grenze und kultureller Hegemonie und deren Zusammenhang mit der medialen Darstellung des Diskurses.
- Definition und Historisierung des Begriffs „Klimamigration“
- Analyse der wissenschaftlichen Meinungen zu Klimamigration und den Herausforderungen der Prognose von „Klimaflüchtlingen“
- Relevanz von Menschenrechten und Asylrecht im Kontext der Klimamigration
- Einfluss von Theorien zur kulturellen Hegemonie und Grenzsoziologie auf den Diskurs der Klimamigration
- Kritik an der medialen Darstellung der Klimamigration und der internationalen Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den wissenschaftlichen Diskurs zur Klimamigration einführt und die Forschungsfrage formuliert. Anschließend wird der Begriff „Klimamigration“ in seinem historischen Kontext beleuchtet und seine Definitionslage analysiert. Das dritte Kapitel beleuchtet die wissenschaftlichen Meinungen zur Klimamigration und zeigt die Herausforderungen bei der Prognose von „Klimaflüchtlingen“ auf.
Die folgenden Kapitel behandeln Theorien und Konzepte, die für das Verständnis der Klimamigration relevant sind. Dazu gehören die Analyse von Menschenrechten und Asylrecht im Kontext der umweltbedingten Migration, die Erörterung von Hannah Arendts Überlegungen zum „Recht, Rechte zu haben“ und die Untersuchung des Konzepts der kulturellen Hegemonie nach Antonio Gramsci. Abschließend werden die theoretischen Aspekte der Grenzsoziologie behandelt, wobei insbesondere die Bedeutung des Klimas als Grenze und die mediale Darstellung des Mittelmeeres als Grenzraum beleuchtet werden.
Das vierte Kapitel erläutert die Methodik der kritischen Diskursanalyse nach Siegfried Jäger und die Anwendung dieser Methode auf den ausgewählten Materialkorpus.
Der fünfte Abschnitt analysiert die mediale Berichterstattung umweltbedingter Migration. Dabei werden internationale und deutschsprachige Berichterstattung separat untersucht und die Ergebnisse der Analyse dargestellt.
Schlüsselwörter
Klimamigration, umweltbedingte Migration, Asylrecht, Menschenrechte, kulturelle Hegemonie, Grenzsoziologie, kritische Diskursanalyse, medialer Diskurs, internationale Politik, Machtverhältnisse, Medienberichterstattung, UN-Beschluss.
- Arbeit zitieren
- Elias Wolff (Autor:in), 2020, Der mediale Diskurs zur Klimamigration. Ein Terminus zwischen Macht, Grenze und Recht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1282647