Medienkindheit. Kinder und ihr Umgang mit neuen digitalen Kommunikations- und Interaktionsformen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2021

23 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Medienkindheit

3.Stellung der Medien in der Lebenswelt von Kindern
3.1 Kindermedien
3.2 Medienausstattung und Medienbesitz
3.3 Freizeitaktivitäten und Medienbeschäftigung
3.4 Fernsehen und YouTube
3.5 Intemetnutzung
3.6 Handy und Smartphone
3.7 Digitale Spiele

4. Veränderte Kindheit
4.1. mediatisierte Kindheit und Entgrenzung

5. Medienerziehung
5.1 Medienerziehung in der Familie
5.2 Medienerziehung im Kindergarten
5.3 Medienerziehung in der Schule
5.3.1 Im Sachunterricht

6. Fazit

7. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Kinder wachsen in einer heterogenen, sich wandelnden Gesellschaft auf. Sie werden stark geprägt durch Schulen, KiTas und Peers. Doch auch die Medien prägen die Entwicklung der Kinder. Digitale Medien sind heutzutage nicht mehr wegzudenken und werden inzwischen sogar schon von den Jüngsten benutzt. Mit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Kindheit dadurch nachhaltig verändert. Dies liegt primär an der fortschreitende Digitalisierung und der rasanten Entwicklung von neuen Medien und Kommunikationstechniken. So werden die verschiedensten Medien nicht nur gezielt genutzt, sondern auch beiläufig und unbewusst. Zuhause, unterwegs, in der Schule oder auch bei Freunden wird die Vielfalt der Medien von Kindern und Jugendlichen genutzt. Demnach dienen Medien nicht mehr nur der Bildung und Wissenserweiterung, sondern sind vorrangig ein wesentliches Attribut in der Freizeitgestaltung und Unterhaltung der Heranwachsenden (vgl. Wegener 2016, S. 7f). Die Mediennutzung ist also ein wichtiger Bestandteil in der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen geworden. Doch wie gehen Sie damit um? Und wie können sich Kinder in den neuen Kommunikations- und Interaktionsformen orientieren?

In dieser Arbeit geht es zunächst, um die Erläuterung des Begriffs der Medienkindheit. Anschließend wird die Stellung der Medien in der Lebenswelt von Kindern thematisiert. Hierbei geht es zu aller erst, um verschiedene Positionen/Grundhaltungen in der Mediennutzung für Kinder. Dann folgt eine kurze Erklärung von Kindermedien. In Folge dessen wird die KIM-Studie 2016 erläutert, um den Stellenwert von Medien in der Lebenswelt von Kindern darzustellen. In diesem Sinne werden die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie, angesichts der Medienausstattung, der Medienbeschäftigung, Fernseher und YouTube, der Internetnutzung, Handy und Smartphones und digitalen Spielen dargestellt. Im nächsten Kapitel geht es um eine sich wandelnde Kindheit. In diesem Kapitel liegt der Schwerpunkt auf der mediatisierten Kindheit und den damit einhergehenden Entgrenzungen. Im fünften Kapitel wird die Medienerziehung erklärt. Es werden Schwerpunkte und mögliche Konzepte in den Bereichen der Familie, des Kindergartens, der Schule und des Sachunterrichts herausgearbeitet. Im Kapitel der Medienerziehung in der Familie wird der Fokus auf mögliche medienerzieherische Aufgaben der Eltern gelegt, um die Chancen und Risiken der neuen digitalen Interaktionsformen zu erkennen. Im Bereich der Medienerziehung im Kindergarten geht es darum, was Erzieher_innen verbessern können. Das Kapitel der Medienerziehung in der Schule fokussiert sich auf zu bewältigende Aufgaben in der Schule, um die Medien integrativ zu nutzen. Im Bereich der Medienerziehung des Sachunterrichts werden primär Kompetenzziele des Perspektivrahmens Sachunterricht genannt. Abschließend wird ein Fazit mit einer kurzen Zusammenfassung und einer eigenen Meinung dargestellt.

2. Medienkindheit

Heutzutage wachsen Kinder selbstverständlich mit Medien auf. (vgl. Wegener 2016 , S.7). Fernsehen, Bücher, Hörkassetten und Computerspiele gehören unter anderem zu den Alltags­bestimmenden Medien für Kinder. Schon in der frühen Kindheit fängt der Medienkonsum intendierend durch Eltern an. Es beginnt mit Wartezeiten-Überbrückung mithilfe von Videos. Auch die Überforderung der Eltern kann zu einem erhöhten Konsum der Kinder von (digitalen) Medien führen. Kinder werden in diesem Fall mithilfe von Fernseher, Youtube Videos o.ä. abgelenkt und beschäftigt. Zudem nehmen Kinder ihre Eltern stets als Vorbild. So sehen sie schon im Kinderwagen, wie ihre Eltern telefonieren und können die Anwendung der Smartphones beim telefonieren oder tippen, nachahmen (vgl. Ullrich, Hamburger 1991, S.llff). Smartphones und die damit einhergehenden sozialen Netzwerke, bilden das neue digitale Medium der heutigen Kindheit. Sie stellen somit, durch kurze Nachrichten, Likes oder anderen Interaktionen, einen neuen Kommunikationsraum dar.

Die gesamte Lebenswelt der Kinder wird dementsprechend durch die Nutzung und den Inhalten dieser Medien beeinflusst. So werden Spielzeuge, Kleidung und Geschichten rund um diese Inhalte entwickelt. Man kann also sagen, dass im gesamte Kinderzimmer, und somit in einem Großteil des Lebensraumes der Kinder, Themen der digitalen Medien wiederzufinden sind Ullrich, Hamburger 1991, S.llff). Auch im Kontakt mit gleichaltrigen Kindern werden diese Themen besprochen, Impulse für das Medieninteresse gegeben und Spiele rund um diese erfunden (vgl. Carle).

Aus den genannten Gründen spricht man heute von einer „Medienkindheit“.

3.Stellung der Medien in der Lebenswelt von Kindern

In der Öffentlichkeit, sowie in der Fachliteratur ist der Stellenwert von Medien umstritten. Es herrscht ein Zwiespalt zwischen den Weltbildern. Einige sehen die Mediennutzung als Chance für die individuelle Entwicklung an, andere betonen ihre Skepsis. Man kann aber in der Mediensozialisationstheorie und in medienpädagogischen Theorien zwischen drei Grundhaltungen unterscheiden: die kulturpessimistische Position, die medieneuphorische Position und die kritisch­optimistische Position (vgl. Süss, Lampert, Trültzsch-Wijnen 2018, S. 20).

Die kulturpessimistische Position geht davon aus, dass die psychosoziale Entwicklung der Kinder durch Medien gefährdet wird. Es wird zudem davon ausgegangen, dass die Medien nichts positives zu dieser Entwicklung beitragen können. In dieser Position werdenjeweils die aktuellen Leitmedien betrachtet. So bilden Bewegungen gegen die Einführung von digitalen Medien wie Computer an Schulen, Formen des Kulturpessimismus. Empirische Befunde der Medienwirkungsforschung werden aus dieser Perspektive nur eingeschränkt betrachtet und teilweise ignoriert. So wird oftmals davon ausgegangen, dass bereits ein Schädigungspotenzial des jeweiligen Mediums herrsche (vgl. ebd. 2018, S. 20ff).

Bei der medieneuphorischen Position werden vor allem die neuen Medien wie beispielsweise Smartphones, Computer und Internet fokussiert. Ähnlich wie in der kulturpessimistischen Position werden empirische Befunde auch in der medieneuphorischen Position nur selektiv betrachtet. Es werden also oftmals nur die positiven Effekte von digitalen Medien auf die Entwicklung der Kinder betrachtet und mögliche Risiken ausgeblendet. Auch das Konsumverhalten und die damit einhergehenden Risiken (z.B. Verschuldungsfallen) werden ausgeblendet (vgl. ebd. 2018, S. 22).

Die Position des kritischen Optimismus geht von einem aktiven, realitätsverarbeitenden Rezipienten/Individuum im Umgang mit Medien aus, welcher sich Themen medialer Inhalte aktiv, situativ und je nach Bedürfnislage nutzbar macht. So können gleiche Medien unterschiedliche Wirkungen auf die psychosoziale Entwicklung von Kindern haben. Medien werden hierbei als wirksame Ergänzung von Primärerfahrungen gesehen. Man unterscheidet zwischen Alpha-Welt und Beta-Welt, um das Verhältnis von Medienwelten zu nichtmedialen Welten im Alltag von Kindern zu beschreiben. Die Alpha-Welt beschreibt dabei den unmittelbaren Handlungs- und Spielraum der Kinder, wohingegen die Beta-Welt Erfahrungen aus der medialen Welt beschreibt. Bei der kritisch­optimistischen Position geht es um ein Gleichgewicht dieser beiden Welten. Die Heranwachsenden sollten aus beiden Welten einen Mehrwert für ihre individuelle Entwicklung ziehen können (vgl. ebd. 2018, S.23f).

3.1 Kindermedien

Medieninhalte können von Mensch zu Mensch, von Kind zu Kind individuell wahrgenommen und interpretiert werden. Die jeweiligen Erfahrungen spielen hierbei eine große Rolle, denn Medieninhalte werden mithilfe von Erfahrungen gesehen, einsortiert und interpretiert. Auch die jeweiligen Vorlieben unterscheiden sich stark. So differenzieren sich die Sehgewohnheiten der Kinder stark von denen der Erwachsenen (vgl. Carle) . Demzufolge wurden Kindermedien eingeführt.

Kinder und Jugendliche sind eine essentielle Zielgruppe der Medienindustrie. Es werden demnach spezifische Medieninhalte wie z.B. Kindemachrichtensendungen wie „logo!“ oder Internetportale wie bspw. „blinde Kuh “ für Kinder entwickelt und bereitgestellt. Diese richten sich, mit Rücksicht auf pädagogischer und entwicklungspsychologischer Leitsätze an bestimmte Altersgruppen (vgl. Süss, Lampert, Trültzsch-Wijnen 2021, S. 29f). Z udem sind Kindermedien so konzipiert, dass sie an das jeweilige Wissen der Altersgruppen anknüpfen, um somit ihren geistigen und emotionalen Fähigkeiten zu entsprechen (vgl. Wegener 2016, S. 19). Außerdem werden Inhalte und Formate der Kindermedien durch historische, kulturelle und technologische Bedingungen beeinflusst. So werden diese Angebote von den Kindern genutzt und somit Nutzungsgewohnheiten eigenständig ausgebildet (vgl. ebd. 2016, S. 20) . Über die jeweilige Qualität der Kindermedien wird aber, mit Hinblick auf den pädagogischen Mehrwert, kritisch diskutiert (vgl. ebd. 2016, S. 20) . Aus diesem Grund sind Kindermedien nicht klar definierbar und immer Zeithistorisch zu betrachten.

Es gibt unterschiedliche Studien, die den speziellen Stellenwert dieser Medien in der Lebenswelt von Kindern wiedergeben. Dieser Stellenwert spiegelt sich beispielsweise in der Ausstattung von mobilen Endgeräten im Haushalt sowie in der Dauer der Onlinenutzung wieder (vgl. Wegener 2016, S. 28f). Eine der wichtigsten Studien in diesem Bereich ist die KIM-Studie (Kindheit, Internet und Medien). In regelmäßigen Abständen wird hier seit 1999 das Nutzungsverhalten von verschiedenen Medien und ihre Bedeutung für Kinder im Alter von sechs bis dreizehn Jahren empirisch ermittelt. Dazu werden nicht nur die Kinder, sondern auch die Haupterzieher befragt. In der KIM.Studie 2016 vom 13. Mai bis zum 16. Juni 2016 wurden insgesamt 1229 Kinder zu Hause befragt. Die Befragung fand computergestützt persönlich-mündlich (CAPI) statt. Die Interviews der Haupterzieher fanden mithilfe eines Fragebogens zum Selbstausfüllen statt (vgl. Feierabend, Plankenhom, Rathgeb 2017, S. 206).

Die KIM-Studie 2016 wird im Bezug auf verschiedenen/spezifischen Aspekten wie z.B. der Medienausstattung oder der Nutzung verschiedener Medien, im folgenden näher erläutert.

3.2 Medienausstattung und Medienbesitz

Im Hinblick auf die Medienausstattung und dem Medienbesitz hat sich im Vergleich zu der letzten Erhebung im Jahr 2014 einiges geändert, vor allem bei der Ausstattung von mobilen Geräten. So hat sich die Ausstattungsrate von Smartphones und Tablets im Jahr 2016 um jeweils 9 Prozent erhöht (vgl. ebd. 2017, S. 206). Zudem ist festzustellen, dass die Haushalte einen vielfältigen Bestand an Mediengeräten haben. Es besteht in diesen Haushalten, in dem Kinder von sechs bis dreizehn Jahren leben, beinahe eine Vollausstattung mit Fernseher, Handy/Smartphone, Intemetzugang, Computer und Radio. In 84 Prozent der Familie gibt es ein Smartphone, 28 Prozent der Familien besitzen ein Tablet-PC und 14 Prozent besitzen „Pay-TV“. Jede zehnte Familie verfügt über Streamingdienste wie beispielsweise „Netflix“, „Apple TV“ oder „Amazon Fire TV“. Digitalkameras und Spielkonsolen besitzen drei von vier Haushalte und neun von zehn Familien besitzen ein Radio (vgl. ebd. 2017, S. 206).

Über den Besitz von Mediengeräten der Kinder wurden die Haupterzieher befragt. Mit 51% ist das Mobiltelefon das häufigste Medium im Eigenbesitz. Daraufhin folgt der CD-Player und Spielkonsolen, die rund 45 Prozent der Kinder besitzen. Rund 36 Prozent der Kinder hat einen Fernseher undjedes vierte Kind ein Radio (24 Prozent). 21 Prozent der Kinder verfügen über einen eigenen Kassettenrecorder und 20 Prozent einen eigenen Computer/Laptop. 18 Prozent der Kinder haben Zugriff auf das Internet in ihrem eigenen Zimmer und nur 5 Prozent besitzen einen eigenen Tablet-PC. Folglich hat das Mobiltelefon den CD-Player von dem ersten Platz der Liste zum Gerät­Eigenbesitz der Kinder verdrängt. Zudem ist im allgemeinen festzustellen, dass der Medienbesitz mit zunehmendem Alter ansteigt (vgl. ebd. 2017, S. 207).

3.3 Freizeitaktivitäten und Medienbeschäftigung

Die häufigste Freizeitaktivität der sechs bis dreizehn-jährigen mit 77 Prozent täglicher Nutzung ist das Fernsehen. Demnach kommt dem Fernsehen eine besondere Relevanz zu. An zweiter Stelle mit 70 Prozent, steht das Erledigen von Hausaufgaben bzw. das Lernen. 53 Prozent spielen fast jeden Tag drinnen und 49 Prozent draußen. Das Handy bzw. Smartphone nutzen täglich 42 Prozent und mit 35 Prozent hörtjeder Dritte fast täglich Musik. Ein Viertel der Kinder nutzt täglich das Internet (vgl. ebd. 2017, S. 207).

Im Hinblick auf die Regelmäßigkeit der Nutzung steht auch hier das Fernsehen an erster Stelle. Von einer regelmäßigen Nutzung wird gesprochen, wenn sich mindestens einmal pro Woche mit dem Medium beschäftigt wird bzw. wenn es mindestens einmal in der Woche genutzt wird. Fast den gleichen Stellenwert wie das Fernsehen, hat das Treffen mit Freunden mit 94 Prozent. Auch das Erledigen von Hausaufgaben bzw. das Lernen weist eine hohe Regelmäßigkeit auf (bei 93 Prozent der Kinder). Das Spielen, drinnen mit 93 Prozent der Kinder und draußen mit 92 Prozent, ist auch mit einer der häufigsten Beschäftigungen der Kinder zwischen sechs und dreizehn Jahren. Vier von fünf Kindern unternehmen regelmäßig etwas mit den Eltern oder anderen Familienmitgliedern. Mindestens einmal pro Woche hören dreiviertel der Kinder Musik und sieben von zehn Kindern sind sportlich aktiv. Beschäftigungen mit Computer-TKonsolen und Onlinespielen gehören bei 60 Prozent der Kinder zu einer alltäglichen Beschäftigung und Handys/Smartphones bei 59 Prozent der Kinder (vgl. ebd. 2017, S. 207). Und rund die Hälfte der Kinder nutzt regelmäßig das Internet. Beinahe jedes zweite Kind liest regelmäßig Bücher und 38 Prozent lesen regelmäßig Comics. Ein Drittel der Kinder schaut jede Woche Filme oder Serien auf DVD und Videos im Internet. Von jedem Dritten Kind werden jede Woche Gesellschaftsspiele gespielt und jedes vierte Kind beschäftigt sich mit Zeitschriften und Hörspielen. Ein Fünftel der Kinder nutzt jede Woche einen Tablet-PC (vgl. ebd. 2017, S, 208).

Allgemein ist festzuhalten, dass sich die Freizeitgestaltung als sehr geschlechtsabhängig herausstellt. Während kreative Beschäftigungen wie Malen, Basteln und Musizieren eher weiblich dominierte Bereiche sind, sind Bereiche wie Computer- und Onlinespiele sowie Sport stärker von Jungen dominiert. Auch das Alter spielt bei der Freizeitgestaltung eine signifikante Rolle. Denn je nach Alter sinkt oder steigt die Beliebtheit verschiedener Beschäftigungen bzw. Freizeitaktivitäten. So steigt zum Beispiel der Stellenwert von Hausaufgaben, Lernen, Treffen mit Freunden sowie die Smartphone-Nutzung mit zunehmendem Alter. Auch die Signifikanz der Internetnutzung steigt mit dem Alter der Kinder. Dementsprechend nutzt nur ein Viertel der Sechs- bis Siebenjährigen regelmäßig das Internet, wohingegen 87 Prozent der Zwölf- bis dreizehnjährigen das Internet nutzen. Andererseits werden Beschäftigungen wie das Spielen drinnen und draußen, kreative Aktivitäten oder auch Unternehmungen mit den Eltern immer geringer mit zunehmendem Alter. Generell Handy/Smartphone und digitale Videos sind seit 2014 gegenwärtiger geworden (vgl. ebd. 2017).

3.4 Fernsehen und YouTube

Die KIM-Studie zeigt, dass Fernsehen die beliebteste und wichtigste Medientätigkeit der Sechs- bis Dreizehn-Jährigen ist. In fast allen Familien mit heranwachsenden Kindern gibt es mindestens einen Fernseher und mehr als ein Drittel der Kinder haben einen eigenen Fernseher im Zimmer. Zudem sehen 77 Prozent der Kinder in dem Alter fast täglich fern. Dies liegt überwiegend daran, dass 52% der Kinder sehr gerne fernsehen und weitere 44% gern fernsehen (vgl. ebd. 2017, S. 209).

Im Hinblick auf die Lieblingsfernsehsender der Heranwachsenden ist festzustellen, dass diese sich mit zunehmendem Alter verändern. So nimmt der Anteil an Kinder, die einen Lieblingssender haben, bei älteren Kindern ab. Bei sechs- bis siebenjährigen liegt dieser Anteil noch bei 76 Prozent, wohingegen nur noch 55 Prozent der zwölf- bis dreizehnjährigen einen Lieblingsfernsehsender haben (vgl. ebd. 2017). Zudem ist „KiKa“ mit 34 Prozent der Lieblingssender der Kinder. Der zweitliebste Sender ist „Super RTL“ mit 21 Prozent. Auch hier sinkt das Interesse an diesen Sendern mit zunehmendem Alter. Heranwachsende im Alter von Zwölf bis Dreizehn Jahren geben überwiegend Sender wie „Prosieben“ oder „RTL“ an (vgl. ebd. 2017, S. 210).

Die Fernsehinhalte werden aber auch im Internet gestreamt. Dies erfolgt häufig über „YouTube“, ein kostenloses Internetportal für Videofilme inklusive Tools zur Bewertung und Kommentierung von hochgeladenen Videos. Demnach geben 55 Prozent der Kinder an, zumindest selten Femsehinhalte über Mediatheken und „YoutTube“ zu schauen. Bei einer spezifischen Befragung der Intemetnutzenden Kinder ergab sich ein Anteil von 17 Prozent, welche fast jeden Tag „YouTube“-Videos schauen, 33 Prozent schauen ein- bis mehrmals die Woche und 18 Prozent schauen selten „YouTube“-Videos (vgl. ebd. 2017). Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Kinder, die YouTube-Videoinhalte mindestens einmal pro Woche nutzen, von 28 Prozent bei den Sechs- und Siebenjährigen auf 66 Prozent bei den Zwölf- bis 13-Jährigen. Dagegen sinkt der Anteil der YouTube-Nichtnutzer von 50 auf 21 Prozent. Offenbar handelt es sich bei den Videos auf YouTube meist um Bewegtbild-Inhalte, die ursprünglich nicht aus dem Fernsehen stammen (aktuell und linear). Für nur 31 Prozent der Internetnutzer ist das Fernsehen im Internet eine Option (ich nutze es zumindest selten, 6-7 Jahre: 26 %, 12-13 Jahre: 37 %) (vgl. ebd. 2017, S. 210f).

Doch es werden zum größten Teil nicht nur Fernsehinhalte auf der Plattform „YouTube“ gestreamt. Auch Musikvideos und Comedy gehören zu den Favoriten-Genres der Kinder. 30 Prozent der Heranwachsenden schauen am meisten Mode und Beauty Videos. Auch der Alltag von „YouTube- Stars“ wird gerne wöchentlich verfolgt ( 29% der Kinder). Lern- und Erklärvideos für die Schule werden von 24 Prozent der Kinder genutzt. 24 Prozent schaut sich Femsehinhalte an und 21 Prozent „Let's Play“-Videos. In diesen Videos geht es überwiegend um die Erklärung und das Spielen von digitale (PC-)Spielen. Auch in diesem Bereich stellt sich ein Unterschied in den Interessen von den Geschlechtern heraus. Mädchen sehen sich Mode-/Beauty-Videos viel häufiger an als Jungen (51%, Jungen: 11%), wohingegen Jungen einen deutlich höheren Anteil von Sportvideos (52%, Mädchen: 13%) und „Lets-Plays“ (28 %, Mädchen: 13%) haben (vgl. ebd 2017, S. 211).

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Medienkindheit. Kinder und ihr Umgang mit neuen digitalen Kommunikations- und Interaktionsformen
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)
Veranstaltung
Kinder und ihre Lebenswelten
Note
2,0
Jahr
2021
Seiten
23
Katalognummer
V1283048
ISBN (Buch)
9783346747198
Sprache
Deutsch
Schlagworte
medienkindheit, kinder, umgang, kommunikations-, interaktionsformen
Arbeit zitieren
Anonym, 2021, Medienkindheit. Kinder und ihr Umgang mit neuen digitalen Kommunikations- und Interaktionsformen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1283048

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