Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern die innere Spaltung des Papstes im Diskurs um den tolosaner Grafen Raimund VI. zu behaupten ist. Zudem soll diskutiert werden, warum etwa ein Positionswechsel des Papstes erfolgte. Limitiert wird diese Forschung durch die geringe Anzahl zeitgenössischer Überlieferungen, weshalb die Untersuchung weiterer Quellen erfolgte, um politische Einstellungen Innozenz zu analysieren und auf die Entscheidung des Konfliktes mit Raimund anwenden zu können.
Das zentrale historische Zeugnis La Chanson de la croisade albigeoise diente gemeinsam mit päpstlichen Schriften, wie etwa der Vineam Domini Sabaoth von 1213 und der Eröffnungsrede Innozenz auf dem Laterankonzil 1215 zur Analyse der päpstlichen Haltung hinsichtlich des Kreuzzuges in Südfrankreich. Somit untersucht die Hausarbeit – anders als Meschini es getan hat – die Positionsänderung Innozenz III. nicht nur anhand des Chansons de la croisade albigeoise, sondern zieht zur Erweiterung des Verständnisses der Problematik weitere Schriften des Papstes hinzu.
„Jeden Sünder, den die Kirche in Gefahr erblickt, jeden bösartigen und in Ketten verfangenen Mann muss sie willkommen heißen, vorausgesetzt, er bereut seine Taten inbrünstig und handelt nach ihrem Willen“. Mit jenen Worten soll Papst Innozenz III. seinen Standpunkt in der Angelegenheit gegen den tolosaner Grafen Raimund VI. während des vierten Laterankonzils 1215 begründet und damit einen Grundstein für die klerikale Debatte hinsichtlich des Kreuzzuges gegen die wachsende Häresie im Heiligen Land gelegt haben. Während der Pontifex anfänglich noch gegen die Fortsetzung des ursprünglich eigen initiierten Unternehmens argumentierte und die Rückgabe der Ländereien an Raimund forcierte, wurde schließlich am 30. November 1215 die Grafschaft Toulouse an Simon de Montfort, den Anführer der Kreuzfahrer in Okzitanien, übergeben und der Kreuzzug im Languedoc fortgeführt.
Marco Meschini stellt in seinem Aufsatz „Innocent III, the Fourth Lateran Council and the Albigensian Crusade” die These einer Positionsänderung des kirchlichen Oberhauptes während des vierten Laterankonzils bezüglich des Diskurses um Graf Raimund VI. und seine Ländereien auf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung des Konflikts mit Raimund VI.
- Das vierte Laterankonzil 1215
- Einberufung und Ziele
- Struktur des Lateranums
- Bedeutung des Konzils für Innozenz III.
- Innozenz III. auf dem Konzil – Die Entscheidung des Konfliktes
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Positionierung von Papst Innozenz III. während des vierten Laterankonzils (1215) im Kontext des Konflikts mit Graf Raimund VI. von Toulouse. Sie untersucht, inwiefern die innere Spaltung des Papstes im Diskurs um Raimunds Ländereien und die Bekämpfung der Katharer-Häresie zu beobachten ist. Darüber hinaus wird die Frage nach den Ursachen für eine mögliche Positionsänderung des Papstes behandelt.
- Die Entwicklung des Konflikts zwischen Innozenz III. und Raimund VI. im Kontext der Katharer-Häresie.
- Das vierte Laterankonzil als entscheidendes Forum für die päpstliche Politik im Languedoc.
- Die innere Spaltung Innozenz III. im Diskurs um Raimund VI. und die Entscheidung für den Kreuzzug.
- Die Rolle der päpstlichen Politik im Kontext der Machtverhältnisse im westeuropäischen Raum.
- Die Bedeutung zeitgenössischer Quellen für die Rekonstruktion der historischen Ereignisse.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und führt in die Problematik der päpstlichen Entscheidung für den Kreuzzug gegen die Katharer im Languedoc ein. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Position von Innozenz III. während des vierten Laterankonzils im Hinblick auf den Konflikt mit Raimund VI.
- Das zweite Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Konflikts zwischen Innozenz III. und Raimund VI. von Toulouse. Es skizziert die Anfänge der Auseinandersetzung mit der Katharer-Häresie im Languedoc und beleuchtet die Spannungen zwischen dem Papst und dem Grafen, die zu Raimunds Exkommunikation führten. Der Fokus liegt dabei auf den politischen und religiösen Hintergründen des Konflikts.
- Kapitel 3 widmet sich dem vierten Laterankonzil als entscheidendes Forum für Innozenz III. Es werden die Einberufung, die Ziele und die Struktur des Konzils analysiert. Die Bedeutung des Konzils für die päpstliche Politik und die Position von Innozenz im Kontext der Debatten um Raimund VI. und den Kreuzzug stehen im Vordergrund.
- Das vierte Kapitel untersucht die Entscheidungen des Papstes auf dem Konzil im Hinblick auf den Konflikt mit Raimund VI. und den Kreuzzug. Die Arbeit analysiert, wie Innozenz III. letztlich zu der Entscheidung kam, die Grafschaft Toulouse an Simon de Montfort zu übergeben und den Kreuzzug im Languedoc fortzuführen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselthemen der Katharer-Häresie, dem vierten Laterankonzil, der päpstlichen Politik im 13. Jahrhundert, dem Konflikt zwischen Papst Innozenz III. und Graf Raimund VI. von Toulouse sowie der Bedeutung zeitgenössischer Quellen für die historische Forschung.
- Quote paper
- Marcel Chalubowicz (Author), 2021, Inwiefern ist die innere Spaltung Innozenz III. während des vierten Laterankonzils im Diskurs um den tolosaner Grafen Raimund VI. zu behaupten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1283782