Das Ziel dieser Hausarbeit soll sein, die vermeintliche Unterhaltungsliteratur „Chronica Novella“ mit ihrem Eintrag zur Schlacht von Bornhöved zu analysieren und die Frage zu beantworten, welche gesellschaftspolitischen Aufgaben der Lübecker Dominikanermönch mit seiner Weltchronik beabsichtigte.
Ende des 12. Jahrhunderts stand Deutschland nördlich der Elbe unter der Herrschaft des dänischen Königs Waldemar II. Während dieser seinen Einfluss und seine Macht im nordelbingischen Raum ausbreitete, legte der Hegemon ebenfalls großen Wert darauf, über den baltischen Seeraum zu kontrollieren. Die beiden Hafenstädte Hamburg und Lübeck stellten für den Dänen optimale Transitwege dar, wodurch der Handel zwischen West und Ost durch die Flüsse im Binnenland und der Handel im Ostseeraum kräftig vorangetrieben wurden. Der Pax Waldemariana stellte gute Bedingungen für die Kaufleute, die den Handel organisierten. Da Waldemar II. und Papst Honorius eine gute Beziehung pflegten, unternahm der König Expeditionen in Richtung des baltischen Küstenraumes mit der Mission der Christianisierung. Zudem konnte er livisches und estisches Land erobern, wodurch er seine Herrschaft expandierte und festigte. Im Jahr 1220 sperrte Waldemar II. den Lübecker Hafen mit dem Ziel, den Bischof und den Schwertritterorden zu unterwerfen, um Herr Livlands zu werden. Durch großen Widerstand bewegt gab der König Livland frei, jedoch visierte er schon das nächste Ziel, nämlich Estland zu erobern, an. Während Waldemar II. seine Macht im norddeutschen, aber auch im baltischen Raum expandierte, nahm Albrecht von Orlamünde die Verwaltung des Territoriums Heinrichs von Schwerin an sich, als sich letzterer auf einem Kreuzzug Waldemar II. befand. Heinrich missfiel die Entwicklung seiner Machtansprüche und verübte einen Frontenwechsel. Mit dem Ziel, die Herrschaft des Dänenkönigs zu beseitigen, leitete er eine Bewegung ein, welche letztlich zu einer Verschwörung gegen den Dänen heranwuchs. Schließlich kam es am 22. Juli 1227 zu der Schlacht von Bornhöved, die eine kriegerische Entscheidung zwischen dem Königreich Dänemark und einer Koalition norddeutscher Fürsten lieferte. Hermann Korner, Verfasser der „Chronica Novella“, verbrachte sein Leben nach seiner Söldnerzeit als Dominikanermönch im Maria Magdalena-Kloster Lübecks und schilderte die Schlacht von Bornhöved in der von ihm verfassten Chronik. Auffällig ist jedoch, dass der Eintrag Korners stark von den Versionen anderer Chronisten abweicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Machtvakuum nördlich der Elbe - Konfrontation Waldemars II. mit norddeutschen Fürsten
- Hermann Korner - Lübischer Dominikaner und Chronist
- Korners Werk - die „Chronica Novella“ als Unterhaltungsliteratur?
- 1227 - die große Schlacht von Bornhöved in der Darstellung Korners
- Die Analyse des Kornerschen Schlachtgemäldes
- Die Reichsstadt Lübeck und die gesellschaftspolitische Deutung der „Chronica Novella“
- Fazit
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die „Chronica Novella“ des Lübecker Dominikanermönchs Hermann Korner mit dem Fokus auf die Darstellung der Schlacht von Bornhöved im Jahr 1227. Ziel ist es, die gesellschaftspolitischen Intentionen hinter Korners Weltchronik zu ergründen, insbesondere im Hinblick auf die Darstellung dieses entscheidenden Ereignisses in der norddeutschen Geschichte.
- Die Rolle Lübecks im Kontext der norddeutschen Machtpolitik im 13. Jahrhundert
- Die Schlacht von Bornhöved als Wendepunkt in der Geschichte Norddeutschlands
- Die „Chronica Novella“ als Quelle für die Geschichte Lübecks und die Bedeutung der Schlacht von Bornhöved
- Die literarische und historische Bedeutung von Korners Werk
- Die gesellschaftspolitische Funktion der „Chronica Novella“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt den historischen Kontext der Schlacht von Bornhöved dar. Sie erläutert die Expansionspolitik des dänischen Königs Waldemar II. und die daraus resultierende Konfrontation mit norddeutschen Fürsten. Im zweiten Kapitel wird der Forschungsstand zum Thema „Chronica Novella“ und die verschiedenen Fassungen des Werkes beleuchtet. Kapitel drei beleuchtet die historischen Hintergründe der Konfrontation zwischen Waldemar II. und den norddeutschen Fürsten, die zur Schlacht von Bornhöved führten. Der vierte Abschnitt widmet sich dem Lübecker Dominikanermönch Hermann Korner und seinem Leben. Kapitel fünf befasst sich mit der „Chronica Novella“ als Unterhaltungsliteratur und analysiert die Darstellung der Schlacht von Bornhöved in Korners Werk. Schließlich wird im sechsten Kapitel die Reichsstadt Lübeck und die gesellschaftspolitische Deutung der „Chronica Novella“ im Kontext des 13. Jahrhunderts betrachtet.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Chronica Novella, Hermann Korner, Schlacht von Bornhöved, Lübeck, Waldemar II., Norddeutschland, Machtpolitik, Gesellschaftspolitik, Unterhaltungsliteratur, Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Marcel Chalubowicz (Autor:in), 2019, Die lübeckische Fürstenkoalition bei der Schlacht von Bornhöved 1227 in Korners "Chronica Novella", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1283824