Die Rechtsphilosophie, für lange eine eher in den Hintergrund getretene philosophische Disziplin, erfreut sich heutzutage regen Interesses, vor allem von philosophischer Seite. Insofern ist es eine aufschlussreiche Aufgabe das Thema näher zu betrachten.
Das antike Staatsdenken ist das erste Kapitel in der Geschichte der Rechtsphilosophie. Wie aus dem Nichts geschaffen sind die Grundfragen, Grundmotive und Grundmodelle im großen griechischen fünften Jahrhundert vor Christus plötzlich da: der Gedanke der politischen Freiheit, die Demokratie und die Notwendigkeit ihrer Begrenzung, die Frage der Staatsorganisation, das Problem der Gleichheit und das Verhältnis von Taktik und Moral in der Politik oder das Geltungs- und Legitimierungsproblem für alle Rechtsordnungen. Zwar werden Denker der Neuzeit wie Immanuel Kant (1724 – 1804) oder Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831) mächtigere Gedankengebäude aufschichten, aber sie werden abhängig bleiben von dieser frühen Inspiration.
Hegel hat die Zuwendung der modernen Philosophie zur Antike begründet. Er wollte die Geschichte der Philosophie als Fortschritt begreifen und fand gleichwohl die wichtigsten und tiefsten Einsichten aller Philosophie schon bei den Griechen. Der umfangreichste Text in Hegels Gesamtwerk sind seine Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. Fast zwei Drittel dieses Textes sind der antiken Philosophie gewidmet. Hegel deutet hier unter anderem Platon und Aristoteles. In den Grundlinien der Philosophie des Rechts beschäftigt er sich mit dem Epikurismus und beachtet hierbei auch die Kyniker sowie den Stoizismus.
Hegels Ansichten zur Antike kann man in seinen Werken genauer nachlesen. Diese Arbeit soll die Grundideen des Rechtsdenkens der Antike herausgreifen und sie näher erläutern. Die Ausarbeitung soll einen Einblick in das antike Rechtdenken geben, aber sie hat nicht das Ziel vollständig zu sein. Es werden grundlegende Aspekte und die bedeutendsten Denker aufgegriffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorsokratiker
- Sophisten
- Sokrates
- Platon
- Aristoteles
- Kyniker und Epikureer
- Stoiker
- Fazit
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rechtsphilosophie in der vorchristlichen Antike und verfolgt das Ziel, die Grundideen des Rechtsdenkens dieser Epoche herauszuarbeiten und näher zu erläutern. Die Arbeit soll einen Einblick in das antike Rechtdenken geben, ohne jedoch vollständig zu sein. Sie konzentriert sich auf grundlegende Aspekte und die bedeutendsten Denker.
- Die Entstehung des Rechtsdenkens in der Antike
- Die Entwicklung von Begriffen wie "Themis" und "Dike"
- Die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von positivem Recht und Ethik
- Die Rolle der Sophisten in der Entwicklung des Rechtsdenkens
- Die Bedeutung von Platon und Aristoteles für die Rechtsphilosophie
Zusammenfassung der Kapitel
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Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz der Rechtsphilosophie in der heutigen Zeit heraus und führt in das Thema der antiken Rechtsphilosophie ein. Sie beleuchtet die Bedeutung des antiken Staatsdenkens als ersten Schritt in der Geschichte der Rechtsphilosophie und hebt die zentralen Fragen und Modelle hervor, die in dieser Zeit entstanden sind.
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Vorsokratiker
Dieses Kapitel beleuchtet die frühen Ansätze zum Rechtsdenken in der griechischen Philosophie. Es werden die Begriffe "Themis" und "Dike" erläutert, die sich auf die Ordnung und Gerechtigkeit beziehen. Die Ideen von Heraklit, Pythagoras und Demokrit werden vorgestellt, die sich mit der Frage nach dem Ursprung des Rechts und der Gerechtigkeit auseinandersetzen.
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Sophisten
Dieses Kapitel befasst sich mit den Sophisten, die als revolutionäre Neuerer in der Geschichte der Philosophie gelten. Es werden die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs "Sophistik" erläutert und die Rolle der Sophisten in der Entwicklung des Rechtsdenkens beleuchtet. Die Gegenüberstellung von menschlichem und natürlichem Recht wird als ein zentrales Thema der Sophisten hervorgehoben.
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Sokrates
Dieses Kapitel befasst sich mit Sokrates, einem der bedeutendsten Philosophen der Antike. Es werden seine philosophischen Ansätze und seine Bedeutung für die Entwicklung des Rechtsdenkens erläutert. Sokrates' Kritik an der bestehenden Rechtsordnung und seine Suche nach einer objektiven Gerechtigkeit werden hervorgehoben.
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Platon
Dieses Kapitel befasst sich mit Platon, einem Schüler von Sokrates. Es werden Platons philosophische Ansätze und seine Bedeutung für die Entwicklung des Rechtsdenkens erläutert. Platons Ideen von der Gerechtigkeit, dem Idealstaat und der Philosophie als Grundlage des Rechts werden hervorgehoben.
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Aristoteles
Dieses Kapitel befasst sich mit Aristoteles, einem Schüler von Platon. Es werden Aristoteles' philosophische Ansätze und seine Bedeutung für die Entwicklung des Rechtsdenkens erläutert. Aristoteles' Ideen von der Gerechtigkeit, der Staatsform und der Ethik als Grundlage des Rechts werden hervorgehoben.
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Kyniker und Epikureer
Dieses Kapitel befasst sich mit den Kynikern und Epikureern, zwei wichtigen philosophischen Schulen der Antike. Es werden ihre philosophischen Ansätze und ihre Bedeutung für die Entwicklung des Rechtsdenkens erläutert. Die Kyniker kritisierten die bestehende Rechtsordnung und plädierten für ein einfaches Leben in Einklang mit der Natur. Die Epikureer hingegen betonten die Bedeutung des Glücks und der Freude als Grundlage des Rechts.
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Stoiker
Dieses Kapitel befasst sich mit den Stoikern, einer weiteren wichtigen philosophischen Schule der Antike. Es werden ihre philosophischen Ansätze und ihre Bedeutung für die Entwicklung des Rechtsdenkens erläutert. Die Stoiker betonten die Bedeutung der Vernunft und der Natur als Grundlage des Rechts. Sie entwickelten ein System der natürlichen Rechte und Pflichten, das auf der Idee der kosmischen Ordnung beruhte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Rechtsphilosophie, die vorchristliche Antike, das antike Staatsdenken, die Entwicklung von Rechtsbegriffen wie "Themis" und "Dike", die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von positivem Recht und Ethik, die Rolle der Sophisten, die Bedeutung von Platon und Aristoteles für die Rechtsphilosophie sowie die philosophischen Schulen der Kyniker, Epikureer und Stoiker.
- Quote paper
- Evelyn Habel (Author), 2007, Rechtsphilosophie in der vorchristlichen Antike, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128385