Michael Walzers "Spheres of Justice" und das Problem der Mitgliedschaft als Voraussetzung für distributive Gerechtigkeit


Seminararbeit, 2009

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Spheres of Justice – Walzers Theorie distributiver Gerechtigkeit
2.1. Demokratieverständnis
2.2. Komplexe Gleichheit und Autonomie der Sphären
2.3. Mitgliedschaft in der politischen Gemeinschaft

3. Spheres of Justice – Mitgliedschaft als dominantes Gut und Prinzip einfacher Gleichheit?

4. Fazit

5. Bibliographie

1. Einleitung

„Gleichheit, wörtlich verstanden, ist ein Ideal, das seinen Verrat vorprogrammiert.“ (Walzer 1992: S. 15)

Im Jahr 1983 erschien Michael Walzers Spheres of Justice. Es gilt bis zum heutigen Tage als eines der einflussreichsten zeitgenössischen Werke zum Thema distributive Gerechtigkeit. In diesem Buch entwickelt Walzer eine pluralistische Gerechtigkeitstheorie unter dem Leitprinzip der komplexen Gleichheit. Demnach besteht die Gesellschaft aus verschiedenen, autonomen Gerechtigkeitssphären mit unterschiedlichen Gerechtigkeitsprinzipien. In Abgrenzung zu John Rawls lässt sich Gerechtigkeit[1] in Walzers Augen somit nicht aus individuellen, vorpolitischen Rechten als abstraktes, rein vernunftbegründetes System der Distribution deduzieren, sondern muss immer als eine konkrete Konstruktion im Kontext einer politischen Gemeinschaft gedacht werden (vgl. Walzer 1992: S. 29-30). Es sind die Mitglieder der politischen Gemeinschaft, die in Abhängigkeit ihrer kulturellen, geschichtlichen und moralischen Prägung deliberativ die Grenzziehung der Sphären und die darin geltenden Konstellationen, Prinzipien und Verfahren bestimmen. Für den Kommuntaristen Walzer nimmt der partizipierende Citoyen somit eine zentrale Rolle für die Herstellung von Gerechtigkeit in einer Gesellschaft ein. Getragen von politischen Führern, bildet die aktive Mitgliedschaft den Rahmen für die Definition der innergesellschaftlichen Gerechtigkeitskonzepte und erweist sich somit als das wichtigste zu verteilende Gut[2] einer Gesellschaft (vgl. ebd.: S.61).

Seit Erscheinen von Spheres of Justice sind über 25 Jahre vergangen und die Welt von damals ist mit der heutigen kaum mehr zu vergleichen. Der Zusammenbruch des Ostblockes, fortschreitende internationale Interdependenzen und die damit verbundene Aufweichung des nationalstaatlichen Gewaltmonopols sowie der kontinuierlich Prozess der Supranationalisierung Europas zeigen deutlich, dass nationalstaatliche Prinzipien zur Regelung inter- und intragesellschaftlicher Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert vermehrt an Legitimitäts- und Lösungspotential verlieren. Schon in den 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts hatte das Idealbild eines gesellschaftlich homogenen, aus gleichberechtigten Bürgern bestehenden Nationalstaates nicht mehr viel mit der Realität gemein. Globalisierung, gestiegene Mobilität, berufliche Freizügigkeit und nicht zuletzt die Zwänge wirtschaftlicher und politischer Migrationsbewegungen haben zunehmend zu einer Heterogenisierung der nationalstaatlichen Gesellschaften geführt. Vor diesem Hintergrund ist auch eine Neubewertung der Gerechtigkeitstheorie Walzers vorzunehmen. Es stellt sich die Frage, inwieweit das Konzept der politische Gemeinschaft im Sinne des citizenship (Staatsbürgerstatus) als gerechtigkeitstheoretischer Argumentationsrahmen in Zeiten des Postnationalismus zunehmend zu einem exklusiven Prinzip potentieller Ungerechtigkeit verkommt (vgl. Bader 1995: 212 ff.). In einer tendenziell entnationalisierten Welt des 21. Jahrhunderts scheint es fraglich, ob die Vergabe politischer, wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Rechte und Partizpationschancen an das national geprägte Konzept des Bürgerschaftsstatus gebunden sein sollte oder ob sich das Prinzip einer inter(-nationalen) Zivilgesellschaft als möglicher Lösungsansatz für eine moderne Gerechtigkeitstheorie nicht als zeitgemäßer erweisen könnte. Mit Blick auf den globalen Trend ist es zumindest wenig wahrscheinlich, dass nationalstaatliche Konzeptionen im Sinne des traditionellen Kommunitarismus als adäquate Lösungsinstanz gegenüber der Frage nach globaler Gerechtigkeit aufzutreten vermögen (vgl. Märker 2005: 67 ff.). Ziel dieser Arbeit ist es daher, in einem ersten Schritt die Kernpunkte des Gerechtigkeitskonzepts Walzers mit Blick auf sein demokratietheoretisches Verständnis zu rekonstruieren (2), um daraufhin das Problem der Mitgliedschaft als dominantes soziales Gut und potentielle Wiege von Ungerechtigkeit zu erörtern (3). In einem letzten Schritt sollen die zentralen Kritikpunkte an Walzers Theorie distributiver Gerechtigkeit nochmals aufgegriffen werden, um auf mögliche Erweiterungen und Ansatzpunkte einzugehen (4), die aufzeigen, dass sich Spheres of Justice auch für zukünftige Gerechtigkeitsdebatten als interessantes und durchaus fruchtbares Konzept erweisen könnte.

2. Spheres of Justice – Walzers Theorie distributiver Gerechtigkeit

2.1. Demokratieverständnis

Bevor auf die Grundzüge der Gerechtigkeitstheorie Michael Walzers eingegangen wird, scheint es sinnvoll, kurz das demokratietheoretische Konzept Walzers zu skizzieren, da dieses für die Konstitution seiner Gerechtigkeitstheorie von großer Bedeutung ist. Walzer Demokratieverständnis lässt sich „als kommunitaristische Variante der partizipatorischen Demokratietheorie“ bezeichnen (Haus 2000: S. 169). Somit sind für Walzer zwei Kernpunkte ausgemacht, die entscheidenden Einfluss auf seine normativen Zielvorstellungen haben: Als Kommunitarist spielt die Gemeinschaft und die in ihr sozialisierten Praktiken und Handlungssphären eine entscheidende Rolle, da durch sie die demokratische Selbstregierung in einem kulturell und gesellschaftlich institutionalisierten Kontext eingebettet ist. Daneben steht die Stärkung der politische Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und der bürgerlichen Aktivität an den demokratischen Prozessen innerhalb einer Gesellschaft im Mittelpunkt von Walzers Demokratieverständnis. Dabei geht es Walzer weniger um eine romantische Vorstellungen eines republikanischen Politikideals, sondern vielmehr um die „Befähigung zur politischen Partizipation und die verantwortliche Teilhabe an unterschiedlichen sozialen Handlungssphären“ (ebd.: S. 170).

Aus diesen beiden Komponenten besteht Walzer Demokratieverständnis, dass auf die potentielle Befähigung zu politischem Denken und Handelns im Rahmen eines Gemeinwesens abzielt. Walzers Demokratieverständnis hat somit ein Bürgerkonzept im Blick, indem die Beziehungen zwischen Bürger und Staat nicht nur von direkter Art sind, sondern ebenso durch zivilgesellschaftliches Engagement in nichtstaatlichen Gruppen kultiviert werden. Der demokratische Staat ist auf eine funktionierende Zivilgesellschaft angewiesen, die ein möglichst breites Spektrum partizipatorische Potentiale in Beschlag nimmt. Gleichzeitig agiert die Zivilgesellschaft nicht frei, sondern ist eingebettet in ein historisches, kulturelles und gesellschaftliches Prinzip, dass dem Bürgerschaftsstatus als primus inter pares berücksichtigt. In Vernunft, Politik und Leidenschaft begründet Walzer seine Position mit dem Verweis, dass „eine Gesellschaft freier Individuen ohne einen entsprechenden Sozialisationsprozess, ohne eine Kultur der Individualität und ohne ein tragendes politisches System“ nicht geben könne (Walzer 1999: S. 34). Gebunden an kulturelle, soziale, politische und moralische Konzeptionen seiner Umgebung entwickelt ein jeder sein Konzept eines guten Lebens. In diesem Sinne sind individuelle und gesellschaftliche Identität stark miteinander verquickt. Der Wert der Gemeinschaft steht bei Walzer, trotz einschlägiger Züge liberalen Denkens, somit im Mittelpunkt seines demokratietheoretischen Denkens (vgl. Märker 2005: S. 83). Bezüglich seiner Gerechtigkeitstheorie rückt somit die Frage in den Vordergrund, wer als Mitglied dieser politischen Gemeinschaft zählt, wie die Vergabe der Mitgliedschaft erfolgt und welche Implikationen mit dem Status der Mitgliedschaft verbunden sind. Dies gilt es im Kontext von Spheres of Justice herauszuarbeiten.

2.2. Komplexe Gleichheit und die Autonomie der Sphären

Wie die bisherigen Ausführungen gezeigt haben, nimmt die politische Freiheit in dem Denken Walzers einen gewichtigen Platz ein. Ähnlich wie John Rawls geht Walzer davon aus, dass politische Freiheit nur gegeben sein kann, wenn in einer Gesellschaft distributive Gerechtigkeit vorherrscht (vgl. Malowitz 2007: S. 144). Ansonsten unterscheidet sich Walzer Spheres of Justice von dem Gerechtigkeitskonzepts John Rawls grundlegend. Bei der Konstruktion seiner Gerechtigkeitstheorie greift Walzer auf die zwei bereits vorgestellten demokratietheoretischen Grundpfeiler seines Denkens zurück: politische Teilhabe und politische Gemeinschaft. So lautet die Hauptthese von Spheres of Justice, dass es kein universelles Prinzip der Gerechtigkeit gibt, sondern nur verschiedene Sphären der Gerechtigkeit mit unterschiedlichen Kriterien und Prinzipien zur Beurteilung von Recht und Unrecht (vgl. Walzer 1992: S. 22). Zentraler Aspekt von Walzers Gerechtigkeitstheorie ist daher die Abwesenheit von strukturell hervorgerufener Ungerechtigkeit. Im Gegensatz zum Egalitarismus geht es Walzer nicht um die Abschaffung von sozialen und politischen Unterschieden, sondern um Prinzipien, welche trotz Pluralität und individueller Selbstverwirklichung eine Gesellschaft frei von Tyrannei ermöglicht (vgl. ebd.: S. 18). Problematisch werden politisch-soziale Unterschiede nur, wenn sie strukturell bedingt sind und Ungleichheit bzw. Ungerechtigkeit gezielt reproduzieren.

Für Walzer ist die menschliche Gesellschaft eine Distributionsgesellschaft. Dies lässt sich daraus erklären, dass bei Tausch- und Handelsgeschäfte der Menschen nicht nur materielle, sondern auch immaterielle Güter wie Identität, Herkunft etc. eine Rolle spielen (vgl. ebd.: S. 26/27). Aus dieser Überlegung entwickelt Walzer seine Theorie der Güter. Demnach sind nahezu alle Güterformen soziale Güter, da ihre Konzeption, Erzeugung und Bedeutung immer gebunden ist an soziale Prozesse innerhalb der Gesellschaft. Der Wert bzw. die Bedeutung eines Gutes ist gebunden an die von der Gesellschaft konstruierten Bedeutung (vgl. Kelly 2001: S. 76 ff.). Die Verschiedenheit der Güter verlangt, nach Walzer, in differenzierten Distributionsbereichen zu denken. Jedes einzelne Set von Gütern konstituiert eine eigene Distributionssphäre, in derer nur bestimmte Kriterien als angemessen und gerechtfertigt erscheinen. Verschiedene Güter werden somit nach einer Vielzahl von Distributionskriterien in verschiedenen Konstellationen von Agenten und Rezipienten unter verschiedenen Verfahren verteilt (vgl. Walzer 1992: S. 27). Dennoch räumt Walzer ein, dass es gewisse Schlüsselgüter in einer Gesellschaft, welche nahezu unabhängig von den Verteilungsverfahren bestehen. Diese Schlussfolgerungen führen Walzer bezüglich distributiver Gerechtigkeit zu folgenden Thesen (vgl. ebd.: S. 27/28):

a) Es hat in der Geschichte der Menschheit weder ein singuläres oder universelles Tauschmittel gegeben, noch ein allumfassendes Verteilungssystem.
b) Es gibt keine Spezialinstanz von der alle Verteilungsvorgänge kontrolliert werden können.
c) Es hat noch nie ein singuläres Kriterium bzw. ein Set singulärer Kriterien gegeben, nach welchem Güter verteilt wurden.

Walzer zufolge zeigt sich somit, dass es kein universelles Prinzip von Verteilungsgerechtigkeit geben kann. Daher plädiert er in Spheres of Justice für einen pluralistisches Gerechtigkeitskonzept. Gerechtigkeit sei ein menschliches Konstrukt, in Abhängigkeit von Kultur, Geschichte etc. Somit kann ein dekontextualisiertes, rein vernunftbegründetes System der Distribution vielleicht theoretisch aufgestellt werden, in der Praxis sei es jedoch nicht sehr fruchtbar (vgl. ebd.: S. 29/30). Der Versuch eine Gerechtigkeitstheorie auf ein singuläres Set von Primär- und Grundgütern zu reduzieren, welches in allen moralischen und materiellen Welten gleich wäre, verkennt die differenzierten Bewertungsmaßstäbe der zu verteilenden Güter und ihre Einbettung in soziale und kulturelle Handlungszusammenhänge (vgl. Haus 2000: S: 229/230). Für Walzer ergibt sich somit, dass die Prinzipien distributiver Gerechtigkeit, je nach Sphäre, differieren können und somit pluralistisch sind. Die Existenz unterschiedlicher Distributionssphären mit spezifischen Verteilungsprinzipien bezeichnet Walzer als relative Autonomie der Sphären, da jede Sphäre unterschiedlichen Bewertungsmaßstäben und Verteilungsprinzipien unterliegt und somit unabhängig von anderen Sphären zu betrachten ist (vgl. Van der Veen 1999: S. 230). Trotz der verschiedenen Sphären und ihrer relativen Autonomie gibt es in allen modernen Gesellschaften bestimmte soziale Güter, welche es ermöglichen, Eingang in alle möglichen Distributionssphären zu erhalten. Prominentestes Beispiel hierfür wäre Geld, welches als omnipotentes Gut der Moderne bezeichnet werden kann, da es Zugang zu nahezu allen Sphären, sei es Bildung, Gesundheit, Anerkennung etc., ermöglicht. Herrschaft entsteht somit nach Walzer, wenn es einer Person, Gruppe o.ä. gelingt ein Monopol auf soziale Güter zu besitzen, welche in einer Gesellschaft so dominant sind, dass sie Zugang zu allen Sphären ermöglichen (vgl. Walzer 1992: S. 37). Die monopolistische Kontrolle über ein dominantes Gut produziert eine herrschende Klasse, welche an der Spitze des Distributionssystems steht. Walzer zufolge sind demnach die zentralen Indikatoren für strukturelle Ungerechtigkeit: Herrschaft und Dominanz (vgl. ebd.: S. 46 ff.).

Hier setzt nun seine Theorie der Sphären-Gerechtigkeit ein. Walzer geht davon aus, dass Herrschaft und somit Ungleichheit, durch den Besitz und die Instrumentalisierung von Gütern hervorgerufen wird. Für ihn sind somit Strukturen, welche die Autonomie der verschiedenen Sphären verletzen und die Existenz dominanter Güter fördern, die Grundlage für Ungleichheit bzw. Ungerechtigkeit. So entsteht Herrschaft dadurch, dass eine Person (Klasse, Gruppierung etc.) ihr Monopol auf ein dominantes Gut nutzt um ihre Herrschaft damit zu manifestieren. Die Grundlage für eine gerechte Gesellschaft ist nach Walzer somit gegeben, wenn soziale Güter und Werte nicht mehr als Mittel zur Herrschaft und Unterdrückung genutzt werden können. Dabei ist Gerechtigkeit für Walzer nicht mehr, als die Fähigkeit der Gesellschaft vernunftbegründete Prinzipien zur Distribution der Güter aufzustellen, welche deren Instrumentalisierung zu Herrschaftszwecken verhindert. Anders als die für Egalitaristen, ist für Walzer somit nicht das Monopol auf ein bestimmtes Gut der entscheidende Faktor für Ungerechtigkeit, sondern die Dominanz eines Gutes über die verschiedenen Distributionssphären hinweg (vgl. den Hartogh 1999: S. 492). Daher stellt Walzer dem Prinzip der einfachen Gleichheit, sein Konzept der komplexen Gleichheit gegenüber. Demnach schafft nicht die Umverteilung eines monopolistischen Gutes mehr Gerechtigkeit, sondern nur die autonome Verteilung der Sozialgüter nach den Prinzipien der jeweiligen Distributionssphäre (vgl. Walzer 1992: S. 46 ff.). Grund für diese Forderung ist die Annahme, dass eine alleinige Umverteilung des monopolistischen Gutes nach dem Prinzip der einfachen Gleichheit, andere monopolistische Güter hervorbringen würde, sodass der Staat als letzte Regulierungsinstanz immer wieder eingreifend fungieren müsste, um das Monopol zu brechen bzw. auszutarieren. Einfache Gleichheit im egalitaristischen Sinne würde ein permanente Staatsintervention nach sich ziehen, was die Verwirklichung von Freiheit im Sinne gerechter Distributionsverfahren durch wohlgemeinte Staatstyrannei ersetzen würde (vgl. Malowitz 2007: S. 148/149). So erlaubt die Konzeption komplexer Gleichheit durchaus eine Monopolisierung von Gütern bzw. starke Ungleichheiten innerhalb einer Distributionssphäre, da Walzer davon ausgeht, dass die Autonomie der Sphären zu einer Nivellierung von Ungleichheiten durch die verschiedenen Sphären hinweg führt (van der Veen 1999: S. 228).

Wichtiger erscheint Walzer daher die Eingrenzung bzw. die Reduzierung der Dominanz eines Gutes bezüglich seiner Konvertierbarkeit in andere Distributionssphären. So argumentiert Walzer, dass ein Monopol auf ein Gut, welches jedoch nur in einer Distributionssphäre dominant ist und keinerlei Auswirkungen auf andere Sphären hat (Autonomie der Sphären) nicht instrumentalisiert werden könnte, um Herrschaft bzw. Tyrannei auszuüben. Es gäbe eine Vielzahl von Lokalmonopolen, welche keine Instrumentalisierung für Machtgewinn oder Herrschaftszwecke ermöglichen würde. Dies sei die Grundvoraussetzung für Gleichheit (und damit Ausgangspunkt für Gerechtigkeit):

„Formal gesprochen bedeutet komplexe Gleichheit, dass die Position eines Bürgers in einer bestimmten Sphäre oder hinsichtlich eines bestimmten Gutes nicht unterhöhlt werden kann durch seine Stellung in einer anderen Sphäre oder hinsichtlich eines anderen Gutes“. (Walzer 1992: S. 51)

[...]


[1] Wird im Folgenden von Gerechtigkeit gesprochen ist damit immer distributive Gerechtigkeit gemeint, es sei denn es wird explizit darauf verwiesen, dass es sich um andere Formen der Gerechtigkeit handelt.

[2] Neben der Gemeinschaft kommt dem Gut der politischen Macht ebenfalls eine spezielle Position innerhalb Walzers Gerechtigkeitstheorie zu, da es sich bei politischer Macht um jenes Gut handelt, dass dazu benutzt wird „die Grenzen aller Distributionssphären (ihre eigenen eingeschlossen) zu sichern und zu verteidigen und das gemeinsame Verständnis durchzusetzen, was ein Gut bedeutet und wozu es da ist.“(Walzer 1992: S. 43) Vor diesem Hintergrund ist politische Macht für Walzer dominant, aber immer nur an den Grenzen und nicht in den einzelnen Sphären.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Michael Walzers "Spheres of Justice" und das Problem der Mitgliedschaft als Voraussetzung für distributive Gerechtigkeit
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Institut für Politikwissenschaft & Japanologie)
Veranstaltung
Politische Theorie der Gegenwart II
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
19
Katalognummer
V128476
ISBN (eBook)
9783640406494
ISBN (Buch)
9783640406784
Dateigröße
450 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gerechtigkeit, Walzer, Globalisierung, Spheres of Justice
Arbeit zitieren
Torben Fischer (Autor:in), 2009, Michael Walzers "Spheres of Justice" und das Problem der Mitgliedschaft als Voraussetzung für distributive Gerechtigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128476

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