Im Mittelpunkt dieser Analyse steht die Erzählung "Die Marquise von O..." Heinrich von Kleists (1808). Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf den bemerkenswerten religiösen Motiven und deren Parodie. Das Ziel ist es, alle religiösen Motive in der Erzählung zu analysieren und zu versuchen, ihre Bedeutung zu verstehen und die folgenden Fragen zu beantworten: Wofür hat Kleist beschlossen, diese religiösen Elemente zu verspotten? Handelt es sich nur um eine Parodie, oder hatte Kleist auch ein anderes Ziel?
In der Verkündigung wird die Jungfrau Maria schwanger, ohne es zu wissen, und vom Erzengel Gabriel über ihren Zustand informiert. Es ist jedoch unmöglich, die Parodie zu diesem Thema zu behandeln, ohne auf die zahlreichen religiösen Symbole in Kleists Erzählung einzugehen. Aus diesem Grund wird im ersten Kapitel ein allgemeiner Blick auf die Parodie der Religion geworfen. Es wird auf das häufige Vorhandensein der Zahl drei geachtet und werden Überlegungen zu den Begriffen „Engel“ und „Teufel“ angestellt, die sowohl den Grafen als auch die Marquise charakterisieren. Besondere Aufmerksamkeit wird der Mariensymbolik gewidmet. Ausgehend davon, dass die Marquise mit der heiligen Jungfrau immer noch verglichen wird, wird der Versuch unternommen, Gemeinsamkeiten zu finden. Es wird eine Parallele zu Gesängen aus der spanischen liturgischen Tradition gezogen, von denen sich Kleist möglicherweise inspirieren ließ, und schließlich wird die Schwan-Vorstellung des Grafen F... betrachtet, der der Mariensymbolik zugeschrieben wird. Es wird auch erklärt, warum dieses Tier mit der jungen Julietta in Verbindung gebracht werden kann und was es in der Erzählung symbolisieren kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Religiöse Motive
- Die Zahl drei
- Engel oder Teufel?
- Mariensymbolik
- „Maria de la O“
- Der Schwan
- Die Gartenlaubeszene
- Die Haltung der Marquise
- Das Wissen
- Eine bloße Parodie?
- Die Flucht der Marquise in religiöse Vorstellungen
- Kantischer Einfluss
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Heinrich von Kleists Erzählung „Die Marquise von O...“ (1808) und konzentriert sich auf die Parodie religiöser Motive. Sie befasst sich mit der Frage, ob Kleists Werk lediglich eine Parodie der Verkündigung darstellt oder ob es eine tieferliegende Bedeutung beinhaltet. Dabei werden die in der Erzählung vorkommenden religiösen Symbole untersucht und ihre Funktion in der Geschichte analysiert.
- Religiöse Symbole und ihre Parodie in „Die Marquise von O...“
- Analyse der Mariensymbolik und ihre Verbindung zur Figur der Marquise
- Die Bedeutung der Gartenlaubeszene und ihre Interpretation im Kontext der Verkündigung
- Kantischer Einfluss und die Rolle der Vernunft in Kleists Erzählung
- Die Frage der Motivation hinter der Parodie der Religion
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Parodie der Verkündigung in Kleists Erzählung „Die Marquise von O...“ ein. Sie stellt die zentralen Forschungsfragen und die Methode der Analyse vor.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den religiösen Motiven, die in der Erzählung eine bedeutende Rolle spielen. Dazu gehören die Zahl drei, die Dichotomie Engel-Teufel und die Mariensymbolik. Im Fokus steht die Analyse der Figur der Marquise und ihre Verbindung zur Heiligen Jungfrau Maria. Hier werden die Gartenlaubeszene, die Schwan-Vorstellung und die „Maria de la O“-Thematik beleuchtet.
Im dritten Kapitel wird die Haltung der Marquise in Bezug auf ihre Schwangerschaft analysiert.
Das vierte Kapitel untersucht das Thema des Wissens und seine Verbindung zur Gartenlaubeszene.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Parodie, Verkündigung, Religion, Mariensymbolik, Kant, Vernunft, „Die Marquise von O...“, Heinrich von Kleist, Gartenlaubeszene, Engel, Teufel.
- Quote paper
- Erika Maria Sottile (Author), 2022, Religiöse Motive in Kleists "Die Marquise von O...". Nur eine Parodie der Verkündigung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1285007