Neue Einsichten und Erkenntnisse zum Anfang des Lebens

Das Phänomen der Chiralität


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2022

53 Seiten


Leseprobe


Neue Einsichten und Erkenntnisse zum Anfang des Lebens

Zu den Grundaussagen des christlichen Glaubens gehört die Überzeugung, dass am Anfang jeder menschlichen Person, so hat es Johannes Paul II. einmal formuliert, „ein schöpferischer Akt Gottes“1 steht. Dies bezieht sich zunächst auf die unmittelbare Erschaffung der Geistseele jedes Menschen durch Gott,2 ebenso aber auch auf die kontinuierliche schöpferische Kraft Gottes, durch die er in seiner Vorsehung vom Mutterschoß an den Menschen „mit seinen Händen formt und gestaltet, der ihn sieht, während er noch ein kleiner, noch in Entfaltung begriffener Embryo ist, und der in ihm bereits den Erwachsenen von morgen sieht, dessen Tage gezählt sind und dessen Berufung schon im ,Buch des Lebens‘ verzeichnet ist (vgl. Ps 139 [138], 1. 13-16). Auch da, wenn er sich also noch im Mutterschoß befindet, ist - wie zahlreiche Bibeltexte bezeugen - der Mensch das persönlichste Ziel der liebenden und väterlichen Vorsehung Gottes.“3

Wenn die Instruktion der Glaubenskongregation „Donum vitae“ bzgl. der Lehre von der unmittelbaren Erschaffung der Geistseele durch Gott sich auf die Enzyklika „Humani generis“ von Pius XII aus dem Jahre 1950 bezieht, so steht diese Aussage in kritischer Abgrenzung gegen solche Evolutionstheorien, die den Geist für ein bloßes Epiphänomen der Materie halten und daher auch die personale Würde des Menschen, und zwar jedes einzelnen Menschen von Anfang an, nicht zureichend begründen können. Johannes Paul II. hat in einer Botschaft an die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften diesen Gedanken aufgegriffen und weitergeführt.4 5 6 7 Er unterscheidet hierbei deutlicher zwischen der Vielzahl einzelner Entdeckungen und Forschungsergebnissen in unterschiedlichen Wissensgebieten einerseits und der meta-wissenschaftlichen Erarbeitung in Form von Theorien. Bzgl. Letzterem wird man eher von einer Mehrzahl von Evolutionstheorien ausgehen müssen, wie etwa materialistisch- reduktionistische oder auch spiritualistische Lesarten der Evolutionstheorie. Die dahinterstehenden metatheoretisch-epistemologischen Annahmen können nicht von diesen Theorien selbst ausgewiesen werden, ihre Rechtfertigung unterliegt einem Urteil, das in die Kompetenz der Philosophie und darüber hinaus der Theologie gehört, denn das Problem der Evolution untrennbar mit der Frage nach dem Menschenbild verknüpft.8

An diesem Punkt macht Johannes Paul II. in Anlehnung an die Grundaussage der Enzyklika „Humani generis“ über die unmittelbare Erschaffung der Geistseele durch Gott und die damit ausgesagte Selbstzwecklichkeit und Würde der menschlichen Person die ontologische Differenz zwischen Geist und Materie geltend, d. h. von der Genese her betrachtet zwischen dem Ursprung der Geistseele in Gott einerseits und dem Ursprung des menschlichen Körpers in der belebten Materie, die vor ihm existiert, andererseits.9

Dieser „Ansatz einer ontologischen Diskontinuität“10 darf aber nicht zu einer Aufspaltung zwischen Geistseele und Körper bzw. zu einer Abwertung des Körpers führen, denn die Geistseele ist der integrierende Grund der Einheit der menschlichen Person und verleiht ihr „einschließlich des Körpers“ die Würde der Berufung, eine lebendige Gottesbeziehung in der Wahrheit und in der Liebe aufzubauen.11 Von daher kann es beim Ansatz einer „Differenzierung ontologischer Art“ bzw. einer „ontologischen Diskontinuität“ nicht bleiben, vielmehr bedeutet er für Johannes Paul II. „auch ein Zugehen auf diese physische Kontinuität, die als roter Faden der Forschungen über die Evolution erscheint“.12 Mit dem Stichwort der „Kontinuität“ ist schöpfungstheologisch der Gesamtbereich der „creatio continua“ angesprochen, d. h. die Schöpfung in ihrer ganzen räumlich-zeitlichen wie auch geschichtlichen Dimensionalität, jener „Gesamtschöpfung“, von der Augustinus in seinem Kommentar zum Buch Genesis gesprochen hat, deren Bestehen sich allein der „Wirksamkeit des Allvermögenden und Allbeherrschenden“ verdankt.13 Es ist Gott, der Schöpfer, der die Schöpfung „ex nihilo“ ins Sein gerufen hat und der der schöpferische Grund des Kontinuums ist, das alle Entwicklung und Entfaltung trägt. Dieses Kontinuum ist auch für Johannes Paul II. ein Ganzes, das nicht allein für den Gesamtbereich des Lebens bis hin zum Menschen und seiner Kultur gilt, sondern auch für die gesamte Physis, und diese Kontinuität hat, so betont er in Form einer rhetorischen Frage, „schon begonnen auf der Ebene der Physik und der Chemie“14.

Erstaunlicherweise gibt es aus den Entwicklungen gerade im Bereich der Physik und der Chemie bzw. der physikalischen Chemie, mittlerweile aber auch für den gesamten Bereich der Lebenswissenschaften zumindest Hinweise, die einen neuen Blick auf die „creatio continua“ und ein neues Verständnis des damit angesprochenen Kontinuums eröffnen könnten. Sie verbinden sich mit Einsichten und Erkenntnissen zum Lebensanfang und sind somit per se schon relevant für Schöpfungstheologie und Ethik. Da angesichts der stürmischen Entwicklungen in den immens großen Feldern der Naturwissenschaften ein Überblick nicht mehr möglich ist, legt es sich nahe, bei einem signifikanten, Disziplinen übergreifenden Naturphänomen den Ausgangspunkt zu wählen, das allen bekannt und dennoch in seiner universalen Bedeutung erst in den Anfängen erforscht ist. Es ist das Phänomen der „Händigkeit“ oder „Chiralität“, abgeleitet vom altgriechischen „cheir“, die Hand.

„Chiralität“ und das Experiment Pasteurs

Wenn man das deutsche Wort „Händigkeit“ gebraucht, so wird es eher damit in Verbindung gebracht, ob jemand Rechts- oder Linkshänder ist. Aber darum geht es nicht, zumindest nicht in erster Linie. Daher verwendet man zur Bezeichnung dieses hier in Frage stehenden universalen Naturphänomens durchweg das Fremd­oder Kunstwort „Chiralität“. Was aber versteht man unter „Chiralität“?

Chirale Gegenstände wie z. B. ein Handschuhpaar sind, vereinfacht gesagt, solche, die sich zwar wie Bild und Spiegelbild zueinander verhalten, dennoch aber nicht miteinander in Deckung gebracht werden können.15 Es gilt für sie im Prinzip das, was für Handschuhe gilt: der linke Handschuh passt nicht auf die rechte Hand und umgekehrt. „Der Begriff beschreibt all jene Dinge, die zwar jeweils in einer linken und einer rechten Version vorliegen können, die sich sonst jedoch in allen weiteren Eigenschaften gleichen. Er bezeichnet somit all jene Gegenstände, die sich nicht vollständig beschreiben lassen, ohne auf deren Eigenschaft einer inhärenten Rechts-Links-Asymmetrie zu verweisen ... . Dazu gehören etwa alle mikroskopischen, makroskopischen und hypothetischen Objekte mit einem dreidimensionalen Drehsinn (Schrauben, Schlingpflanzen, Schneckenhäuser oder die DNA-Doppelhelix) aber auch die Hände als prominentestes Beispiel dieser Form der Symmetriebrechung.“16

Auch wenn damit die gängige Definition von Chiralität beschrieben ist, wird man zunächst auf eine Verständnisschwierigkeit stoßen, was die „Rechts-Links­Asymmetrie“ betrifft. Spontan würde man das Verhältnis von rechter und linker Hand zueinander in ihrer organischen Zuordnung gerade als „symmetrisch“ empfinden und auch so bezeichnen. Dies hat auch Immanuel Kant so gesehen, d. h. derjenige, der als erster die philosophische Bedeutung der Chiralität erfasst hat. In seiner bis heute hin viel diskutierten Schrift „Vom ersten Grunde des Unterschiedes der Gegenden im Raum“17 aus dem Jahre 1768 beschreibt er den menschlichen Körper zunächst in geometrischer Weise dergestalt, dass eine gedachte Vertikallinie den Körper in zwei äußerlich ähnliche Hälften teilt und diese Schnittfläche auch den Grund des Unterschieds zwischen der rechten und der linken Seite abgibt.18 In dieser geometrischen Perspektive ist für ihn daher klar: „Die rechte Hand ist der linken ähnlich und gleich, und wenn man bloß auf eine derselben allein sieht, auf die Proportion und Lage der Teile unter einander und auf die Größe des Ganzen, so muß eine vollständige Beschreibung der einen in allen Stücken auch von der andern gelten.“19 Diese Proportioniertheit von linker und rechter Hand zueinander und zum ganzen Körper würde man spontan gerade als symmetrisch und eben nicht als asymmetrisch bezeichnen. Unnatürlich, d. h. von diesem spontanen Symmetrieempfinden, abweichend würde einem eine Darstellung des menschlichen Körpers etwa mit zwei rechten Händen erscheinen. Dies wird schnell deutlich, wenn man z. B. altägyptische Abbildungen wie etwa des Pharaos in Gebetshaltung vor der Gottheit20 oder der Königin Nefertari, der königlichen Frau von Ramses II.,21 betrachtet, die jeweils zwei rechte Hände haben. Was auch immer die Bedeutung einer solchen Darstellung sein mag,22 in diesem Fall wären für Kant die Hände nicht nur symmetrisch, sondern auch kongruent, d. h. man kann sie übereinanderlegen und zur Deckung bringen, sie sind deckungsgleich.

Genau dies aber ist bei der natürlichen rechten und linken Hand nicht möglich. Bleibt man beim Beispiel des Handschuhpaars, so ist dieses zwar aufeinander hin geordnet, aber es besteht aus zwei Gegenstücken: diese haben idealisiert betrachtet dieselben Abmessungen und entsprechen sich im Detail z. B. bzgl. der fünf Finger oder des anatomischen Aufbaus der menschlichen Hand, aber sie sind nicht miteinander in Deckung zu bringen. Übereinandergelegt zeigt sich, sie sind nach links bzw. nach rechts hin ausgerichtet und von daher in der Sprache Kants nicht kongruent, es handelt sich um sog, „inkongruente Gegenstücke“23. Als Beispiele führt Kant auf: die Haarwirbel, die bei allen Menschen „von der Linken gegen die Rechte“ gewandt seien, der Hopfen, der sich in gleicher Richtung um seine Stange windet, die Bohnen, welche die entgegengesetzte Richtung aufweisen, oder fast alle Schnecken, die, mit Ausnahme dreier Gattungen, ihre Drehung, von oben herab betrachtet, von den Linken gegen die Rechte haben, aber auch Artefakte wie rechtsdrehende Schraubengewinde.24 Das Merkmal der fehlenden Deckungsgleichheit liegt auch dem naturwissenschaftlichen Begriff der Chiralität zugrunde, wie er dann ab dem 19./ 20. Jahrhundert geprägt und entwickelt worden ist, zumindest wenn man dabei auf ein vereinfachtes Grundverständnis abstellt.

Selbst wenn nun Kants Beobachtungen für sich genommen plausibel erscheinen, dennoch bleibt hier jene Verstehensschwierigkeit, wenn man nämlich die Begriffe von Proportionalität und Inkongruenz im Verhältnis zueinander betrachtet. Dies gilt insbesondere dann, wenn die inkongruenten Gegenstücke in ein und demselben Körper vereint sind. Darauf weist auch Kant hin, denn achsensymmetrisch betrachtet ist das Bild des Körpers „ihm kongruent, welches man leicht erkennet, wenn man es in Gedanken eine halbe Drehung machen läßt; denn das Gegenstück vom Gegenstücke eines Objekts ist diesem notwendig kongruent“.25 Freilich ist dies nur ein Gedankenexperiment; real wäre dies nur bei zweidimensionalen Gegenstücken möglich, die quasi auf zwei Buchseiten verteilt sich gegenüberliegen und durch Umblättern, also unter Zuhilfenahme einer zusätzlichen Dimension, deckungsgleich gemacht werden könnten. Im dreidimensionalen Raum ist dies aber nicht möglich. Und genau dieser Raumbezug ist es, der Kant zur These bewegt, dass die Verschiedenheit der Inkongruenz von rechter und linker Hand nicht auf der Verschiedenheit der Lage zueinander basieren kann, also auf einem äußeren Grund, sondern „auf einem inneren Grunde“.26 In der Schrift von 1768 deutet er diesen „inneren Grund“ als den „absoluten und ursprünglichen Raum“27. Ohne an dieser Stelle auf die Entwicklung des Raumverständnisses bei Kant und die Diskussion darüber eingehen zu können,28 führt ein Blick auf das Symmetrieverständnis und dessen Problemgeschichte weiter. Denn es ist ja so, dass Kant das Phänomen der inkongruenten Gegenstücke nicht völlig aus dem Gesamtkomplex der „Symmetrie“ herausreißt, wohl aber sieht, dass im bisherigen Symmetrieverständnis ein Phänomenbestand, der offenbar ein universaler Tatbestand der Natur ist, nicht zureichend erfasst werden kann, nämlich der der inkongruenten Gegenstücke.

Allgemein betrachtet sind Symmetrien ein universales Phänomen, das alle Lebens- und Wissenswelten der Menschheit seit jeher bestimmt hat und von kosmischer Dimension ist; ohne Symmetrien kann weder von Gleichheit noch von Ausgewogenheit, weder von Proportionalität noch von Entsprechung gesprochen werden, und dies im natur- wie im humanwissenschaftlichen Bereich, wenngleich in je spezifischen Sinne.29 Wenn heutzutage unter „Symmetrie“ eher die Spiegel­oder Achsensymmetrie verstanden wird, so verdeckt dies fast den in der Antike grundgelegten, ursprünglichen Sinn von Symmetrie als Harmonie, Eurythmie, Konvenienz oder Proportioniertheit.

Während im mathematischen Bereich „Symmetrie“ auf die Bedeutung des gemeinsamen Maßes, mit dem geometrische Größen wie Längen, Flächen und Volumen gemessen werden, präzisiert wird, werden in der weiten Verwendung des Begriffs unterschiedliche Verhältnisse, nämlich die von Teilen und Ganzem sowie von Urbild und Abbild, als Parameter zugrunde gelegt und somit wird das Bezugsmaß unterschiedlich bestimmt. In ästhetischem Verständnis ist Symmetrie lange Zeit stets mit einem Werturteil verknüpft, das zugleich von ethischer Relevanz ist. Geht es in Fragen der Symmetrie im klassischen, von der Antike bis zur Renaissance wirksamen Verständnis um die richtigen Proportionen der Teile untereinander und zu einem integrierenden Ganzen, so beinhaltet dies stets auch eine bestimmte Teleologie. War dies beim Neuplatonismus bis hin zum frühen Augustinus die harmonisch-schöne Gleichheit und Einheit gegenüber teilbarer Materialität und Räumlichkeit,30 so konnte etwa in der Renaissance der idealisierte menschliche Körper das Bezugsmaß für Proportioniertheit darstellen.31

Im geschichtlichen Überblick lässt sich feststellen, dass ein zunehmender Teleologieverlust auch das Verständnis von Symmetrie verändert hat, und zwar dergestalt, dass exakte Wissenschaften wie die Mathematik und die Geometrie normierend z. B. auf die Entwicklung der Architektur eingewirkt haben. Die Einheitlichkeit des Symmetrieverständnisses wird nicht mehr metaphysisch­theologisch begründet, sondern an die Stelle einer zielhaft verstandenen „Mitte“ tritt das, was Giora Hon und Bernard Goldstein als „Modul“ bezeichnen, also ein funktionales Gestaltungsprinzip, eine Art organisatorischer Einheit.32 Damit war der Weg bereitet zu einem zunächst im französischen Sprachraum ausgebildeten Verständnis von Symmetrie im Sinne eines Verhältnis der Gleichheit, Ähnlichkeit und Gleichwertigkeit von Teilen, bezogen auf ein zentrales Merkmal.33 Es spiegelt ein rational-konstruktives Verständnis menschlicher Geistigkeit wider, das insbes. im Äquivalenzprinzip sichtbar wird. Letztere beinhaltet eine Ausdrucksbeziehung von etwas durch etwas anderes, z. B. eines dreidimensionalen Körpers durch eine perspektivische Zeichnung, einer Landschaft durch eine Karte oder einer Figur durch eine andere.34 Offensichtlich hat der Philosoph Leibniz die Meinung vertreten, dass dies prinzipiell gilt, d. h. also auch für räumlich verschieden lokalisierte Objekte wie eben die menschlichen Hände. Wenn z. B. die rechte Hand durch Beschreibung ihrer Merkmale, Form, Größe und Lage auf einen vollständig bestimmten Begriff gebracht werden kann, so sei diese Beschreibung äquivalent mit dem vollständig bestimmten Begriff der linken Hand, d. h. mit dem ersten Begriff lasse sich auch das, was als linke Hand vom Phänomen her begegnet, vollständig ausdrücken, das bedeutet: es bestünde Kongruenz. Nur aufgrund der Verworrenheit der sinnlichen Empfindungen von Phänomenen entstehe daher der Eindruck von Inkongruenz, was sich aber durch die Deutlichkeit der Begriffsbildung überwinden lasse.35

Genau dem tritt Kant mit seiner Schrift „Vom ersten Grunde des Unterschiedes der Gegenden im Raume“ entgegen und sucht den Grund für das Phänomen der Inkongruenz von „Gegenstücken“ in der Beziehung zum „ursprünglichen“ oder „absoluten“ Raum. Auch wenn auf die Frage nach dem „ersten Grund“ gar keine plausible Antwort gegeben wird bzw. eine Antwort, von der er in der Folgezeit wieder abrückt, bringt Kant hier doch eine andere Perspektive ein, die später, d. h. in der „Kritik der reinen Vernunft“ zum Konzept einer neuen transzendentalen Ästhetik umgeformt wird.36 Denn Kant fragt bzgl. der Symmetrie nicht nach einem obersten rationalen Zielprinzip wie dem Leibnizschen „Principium identitatis indiscernibilium“, dem „Satz des Nichtzuunterscheidenden“, sondern nach einem „Woher“, also nach einem Grund. Dieser Grund kann durch begriffliches Erkennen im Sinne einer Abstraktion von den Sinneseindrücken (die sog. repraesentatio generalis) nicht bestimmt werden, sondern es bedarf der „Anschauung“ im Sinne der sog. repraesentatio singularis, also der unmittelbaren, klaren Erfassung eines konkreten Verweisungszusammenhangs, um überhaupt zu einer Orientierung im Raum zu gelangen.37 Die kontroverse Diskussion über Kants These von den inkongruenten Gegenstücken hat ihm zu großen Teilen in dem Punkt recht gegeben, dass der konkrete Unterschied zwischen links und rechts nur aufgezeigt, nicht aber begrifflich hergeleitet werden kann, dass ohne Bezug auf den menschlichen Körper eine Orientierung bzgl. der unterschiedlichen „Gegenden“ im Raum, in Kants Verständnis nämlich links, rechts, oben, unten, vorne und hinten ausgehend vom eigenen Ort, nicht möglich ist.38

Mögen die verschiedenen Antworten, die Kant im Rahmen der weiteren Entwicklung seiner Philosophie gegeben hat, weiterhin kontrovers diskutiert werden,39 so ist seine Fragestellung aktuell geblieben. Dies wird nachvollziehbarer, wenn man nicht Objekte in statischer Weise betrachtet, sondern in dynamischer Weise auf die Bewegungen bzw. Wirkweisen inkongruenter Gegenstücke den Blick richtet.40 Dies nämlich lässt die „Asymmetrie“ bei bestehender Proportionalität deutlicher hervortreten, auch wenn es vermutlich für weniger Verwirrung sorgt, wenn man beim anschaulicheren Begriff der Chiralität bleibt, verstanden als eine Zuordnungsform, deren Grund nicht aus der wechselseitigen Lagebeziehung abgeleitet werden kann, sondern genuiner, also „innerer“ Art ist. Genau dies ist zuerst durch die Entdeckungen im Bereich der organischen Chemie bestätigt worden.41

Die Anfänge liegen zeitlich gesehen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Entwicklung der modernen Kristallographie hat hier zur Entdeckung chiraler Strukturen beigetragen,42 insbes. durch die Erforschung des Effekts der Lichtbrechung bei chiralen Quarzkristallen.43 In dieser Zeit wurde auch bereits der Terminus „Dissymmetrie“ geprägt, um die Eigenart von Körpern, die als sog. Enantiomere, also inkongruente Gegenstücke, begegnen, zu bezeichnen; Ende des 19. Jahrhunderts hat Lord Kelvin dafür den Begriff der Chiralität eingeführt.44

Das entscheidende Experiment, das gleichsam einen Symbolcharakter erhalten hat für die Entstehung der molekularen Chemie, insbes. der sog. Stereochemie, welche sich mit molekularen Raumstrukturen und deren Dynamik befasst, hat aber der französische Naturwissenschaftler Louis Pasteur (1822-1895) durchgeführt. Auf Anregung seines Lehrers J. B. Biot hat er sich früh mit Weinsäurekristallen beschäftigt. Es sind Salze, die bei der Weingärung gesammelt werden. Unter dem Mikroskop entdeckte er, dass diese Salze in zwei Kristallformen auftreten, einer nach links und einer nach rechts gerichteten Form. Es gelingt ihm, diese zwei Formen mit der Pinzette voneinander zu trennen. Er verflüssigt dann beide Formen je für sich und testet diese Flüssigkeiten mit polarisiertem Licht. Dabei stellt er fest, dass die eine Flüssigkeit das Licht nach links ablenkt, die andere im gleichen Winkel nach rechts. Die beiden Substanzen sind also in entgegengesetzter Form optisch aktiv; das Gemisch aus beiden ist demgegenüber optisch inaktiv. Pasteur schließt aus diesem Experiment, dass die unterschiedliche Lichtdrehung auf die räumliche Anordnung des Weinsäuremoleküls zurückgehen muss, welches also in zwei Formen, einer links­und einer rechtsdrehenden Form, vorliegt. Dieses Experiment von 1848, das Chiralität als eine grundsätzliche natürliche Eigenschaft bereits auf der Ebene von Molekülen aufweist, gilt als eine der Sternstunden der Chemiegeschichte.45

Die weitere Beschäftigung mit Mikroben führte Pasteur zur Erkenntnis, dass Chiralität, die Links-/Rechts-Dissymmetrie, wie er sagt, auch eine Eigenschaft von Organismen ist. Daher kommt er 1884 zur Überzeugung, dass Chiralität Ausdruck von kosmischen dissymmetrischen Kräften, sog. „forces cosmiques dissymétriques“, ist. Damit ist nicht gemeint, dass der gesamte Kosmos nur aus chiralen Kräften und Strukturen besteht, wohl aber, dass die unmittelbaren Kräfte, die für die Entstehung und Entfaltung des Lebens wesentlich sind, aus der Chiralität als Grunddatum herrühren: „la vie est dominée par des actions dissymétriques dont nous pressentons l'existence enveloppante et cosmique. Je pressens meme que toutes les espèces vivants sont primordialement, dans leur structure, dans leurs formes extérieures, des fonctions de la dissymétrie cosmique“46. Die weitere Erforschung des Phänomens der Chiralität in Physik und Lebenswissenschaften hat Pasteur im Prinzip recht gegeben.47

Am deutlichsten wird dies vielleicht in der sog. physikalischen Chemie. Repräsentativ dafür können die wissenschaftlichen Arbeiten des Chemikers Martin Quack und seiner Forschergruppe, die am Laboratorium für Physikalische Chemie an der ETH Zürich tätig ist, genommen werden. Aufbauend auf den vielen vorangegangenen Studien von Martin Quack48 haben er, Georg Seyfang und Gunther Wichmann einen Überblick über die Perspektiven verfasst, die sich aus der Verbindung von Molekularchemie und Molekularphysik auf der Basis des aktuellen Standardmodells der Teilchenphysik („Standard Model of Particle Physis“ [SMPP]) ergeben.49 Für unseren Zusammenhang relevant ist zunächst der konzeptionelle Hintergrund, wie er im 2. Kap. „The mirror symmetry of space and molecular chirality or dissymmetry as a geometrical and quasi-macroscopic concept” dargestellt wird.50 Konzeptionell betrachtet basiert dieser Ansatz physikalischer Chemie explizit auf den Einsichten Kants über die Raumsymmetrie und die inkongruenten Gegenstücke.

Schon das zu Anfang stehende Abstract geht von der These aus, dass die sog. Reflexions- oder Spiegel-Symmetrie des Raumes mit einer grundlegenden „nicht beobachtbaren“ Eigenschaft verbunden ist, nämlich Richtungen aufzuweisen; diese Eigenschaft sei definiert durch ein absolutes „links-händiges“ oder „rechts­händiges“ Koordinatensystem: „The reflection (or ‘mirror') symmetry of space is among the fundamental symmetries of physics. It is connected to the conservation law for the quantum number parity and a fundamental ‘non-observable' property of space (as defined by an absolute ‘left-handed' or ‘right-handed' coordinate system).”51

Demnach gibt es jenseits aller empirischer und mathematischer Begriffe, die vom Raum bzw. von Räumen gebildet werden können, einen absoluten, also davon nicht ableitbaren und somit ursprünglichen Raum, der ein Koordinatensystem genuiner Art aufweist, nämlich links- bzw. rechtshändig zu sein; er besitzt das, was Kant „Richtungen“ oder „Gegenden“ nennt, die als solche in unmittelbarer Weise, d. h. „an sich“, nicht beobachtet werden können, von denen der Mensch aber eine apriorische Form-Anschauung besitzt, und zwar dergestalt, dass dank ihrer die Sinnlichkeit neben den Verstand als nicht reduzierbare Quelle menschlicher Erkenntnis zu gelten hat.

Diese Ausgangsbehauptung würde auf die gewissermaßen „stärkere“ Position der Lehre Kants von den inkongruenten Gegenstücken in seiner Schrift von 1768 „Vom ersten Grunde des Unterschiedes der Gegenden im Raume“ abstellen. Explizit freilich knüpfen die Autoren in den näheren Ausführungen an die bereits etwas modifizierte Position Kants an, wie er sie in den „Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können“ von 1783 dargelegt hat: „Was kann wohl meiner Hand oder meinem Ohr ähnlicher, und in allen Stücken gleicher sein, als ihr Bild im Spiegel? Und dennoch kann ich eine solche Hand, als im Spiegel gesehen wird, nicht an die Stelle des Urbildes setzen; denn wenn dieses eine rechte Hand war, so ist jene im Spiegel eine linke, und das Bild des rechten Ohres ist ein linkes, das nimmermehr die Stelle des ersteren vertreten kann.“52 Offensichtlich sind die Phänomene der Chiralität sowohl auf der Ebene der Quantenmechanik als auch auf der Ebene der molekularen Chemie so grundlegend, dass man für die Theoriebildung auf die stärkere Position Kants zurückgreift und die Chiralität als solche als ein ursprüngliches oder „absolutes“ Koordinatensystem begreift.

Die quantenmechanische Problematik der sog. „Paritätsverletzung“ ist aufgrund der Komplexität letztlich schon ein Thema für sich und kann hier nicht weiter behandelt werden.53 Es ist in unserem Zusammenhang sinnvoller, den Blick auf den anderen Phänomenbereich zu lenken, ohne die Perspektiven, die sich gerade aus der Verbindung von Molekularchemie und Molekularphysik ergeben, völlig auszublenden.54 Martin Quack betitelt mit Anspielung auf Pasteur diesen Phänomenbereich mit der Überschrift „Biomolekulare Chiralität als charakteristische Eigenschaft der Chemie des Lebens“55. Es geht dabei vor allem um die Tatsache, dass die Natur fast nur linksdrehende Aminosäuren für die Erzeugung von Proteinen und für den Aufbau der DNA durchweg nur rechtsdrehende Zuckermoleküle verwendet, - diese hochselektive, einheitliche Chiralität (die sog. „Homochiralität“) gilt als eines der größten Rätsel des Lebens und seiner Entstehung.56 Es handelt sich gewissermaßen um eine fundamentale Ebene, auf der jenes ursprüngliche chirale „Koordinatensystem“ als Eigenschaft des Raumes in Erscheinung tritt. Dass es ein solches „Koordinatensystem“, wie immer man es bezeichnen mag, auf Molekülebene gibt, stützen neuere Beobachtungen, die bei den quasi oberhalb liegenden Ebenen von Zellen, Zellstrukturen und Organismus ansetzen, somit also in den Bereich der Entwicklungs- und Evolutionsbiologie gehören. Da Martin Quack die verschiedenen Phänomene der biomolekularen Chiralität auch als „Quasi­Fossilien der Evolution des Universums und des Lebens“57 bezeichnet, liegt es nahe, die Anschauungsgrundlagen aus dieser Perspektive zu erweitern, bevor über einige Konsequenzen aus der Vielzahl der Beobachtungen und Einsichten nachgedacht werden soll.

Provokative Fragen aus der Entwicklungsbiologie

Die „Royal Society“, die renommierte, 1660 gegründete Britische Akademie der Wissenschaften, hat im Jahr 2016 ein Themenheft mit dem bemerkenswerten Titel „Provokative Fragen der Links-Rechts-Asymmetrie“ veröffentlicht.58 Das US- amerikanische Herausgeberteam aus den Bereichen von Entwicklungs-, Zellbiologie und Genetik betont in seiner Einleitung, dass die Erforschung der Chiralität und ihrer Bedeutung von den allerfrühsten Lebens- und Entwicklungsstadien an eines der spannendsten Forschungsfelder ist, die in der modernen Biologie untersucht werden.59 Die verschiedenen Beiträge des Themenhefts weisen eine bislang nicht geahnte Vielfalt an einzelnen Asymmetriefaktoren und -mechanismen auf, einschließlich sog. „alter“, also evolutionsbiologisch früher, Chiralitätselemente, die eine weitaus universalere Basis für die Asymmetrieentwicklung bilden könnten. Einige wenige Hinweise aus dem Bereich der Embryonalentwicklung mögen hier genügen, es sind Erkenntnisse, die anhand tierischer Embryonen und ihrer Entwicklung gewonnen wurden.

Hier deutet sich ein fundamentaler Theoriewandel an: Die bislang verbreitete Sichtweise der frühen Embryonalentwicklung war dergestalt, dass die Zellen im Embryo zunächst undifferenziert seien und die Strukturbildung nach den ersten Zellteilungen - durch externe Faktoren angestoßen - wellenförmig nach und nach aktiv werde. Dieses Modell der Morphogenese, 1952 von dem bekannten Mathematiker Alan M. Turing entwickelt,60 ist unter dem Eindruck der fundamentalen Bedeutung der Chiralität vom Ein-Zell-Stadium an nicht mehr haltbar: „A common view of development suggests that cells in the embryo initially are undifferentiated, and that a morphogen gradient is generated to specify gene regulatory networks on cells located at different locations in the embryo. This model was adapted by Wolpert for explaining general development, including L/R axis determination, and has constituted the major paradigm for guiding developmental biology research conducted for decades. The variety of data described in this issue reveals that asymmetry mechanisms are far broader. In fact, in a 2009 interview, Wolpert discarded the morphogen model by stating: ,diffusible gradients are out‘. In our view, the mechanisms of L/R axis remain open, with two emerging (and non-mutually exclusive) alternatives to the morphogen model: both place the element of initial L/R asymmetry inside the cell, as opposed to extracellular fluid flow, and notably at a much earlier time point (early cleavage).“61

Offenbar besteht von Anfang an ein kritisches Gleichgewicht zwischen „symmetrischen“ und „chiralen“ Mustern. Gäbe es nur Symmetrien, die nicht von chiralen Strukturen quasi aufgebrochen und belebt werden, würde die Zellordnung in „Sterilität und Monotonie“ versinken; im umgekehrten Fall, würde also die Chiralität nicht durch Symmetrien gebremst, würde eine unkontrollierte und chaotische Entwicklung in Gang gesetzt.62 Die Frage ist also, was vom ersten Erscheinen des Lebewesens an die sog. Symmetriebrechung („symmetry- breaking“63 ) in Gang setzt, so dass Embryonen zuverlässig und konsistent die Orientierungsrichtungen von links/rechts, vorne/hinten, oben/unten ausbilden können und wie die Verbindung zwischen der Chiralität einzelner Zellen die Körperstruktur entstehen lässt, die beim Menschen eben auch zur Ausbildung von rechter und linker Hand führt.

Die Besonderheit des neuen Paradigmas, von dem das ganze Themenheft einen Forschungsüberblick gibt, besteht darin, dass sich eben die Herausbildung der Links/Rechts-Achse von der Genese der Vorne/Hinten-Achse und Oben/ Unten- Achse unterscheidet und eine Komplexität eigener Art aufweist.64 Dies würde im Prinzip die These vom links-/ rechtshändigen Koordinatensystem des ursprünglichen Raums, wie sie Martin Quack, Georg Seyfang und Gunther Wichmann aufgestellt haben, bestärken. Dieser Eindruck legt sich nahe, wenn Michael Levin, Amar J. S. Klar und Ann F. Ramsdell in der Zusammenfassung der einzelnen Forschungsergebnisse festhalten: „ As the first laterality genes were discovered only about 20 years ago, the field of L/R asymmetry is in a vibrant state of advancement, with emerging insights into deep unresolved questions about the cell biology and evolutionary history of chirality, propelled by identification of a steady stream of molecular-level work performed in a range of model systems. In higher organisms, the establishment of body shape requires precise development and coordination of anterior-posterior (A/P), dorsal-ventral (D/V) and L/R body axes during embryogenesis. D/V and A/P axes are specified by external forces that operate on the oocyte, such as the point of sperm entry, maternal animal-vegetal gradients and the effect of gravity. Of the three body axes, the most open questions concern the mechanisms of specifying and patterning the L/R axis.”65

Die einzelnen Mechanismen, die zur Ausbildung der „laterality“ führen, werden innerhalb der Entwicklungsbiologie natürlich kontrovers diskutiert. Die Herausgeber des Themenheftes stellen hierbei zwei Modelle vor, die für sich schon so komplex sind, dass eine Darstellung im einzelnen nicht möglich ist, die sich aber nicht unbedingt gegenseitig ausschließen müssen, nämlich zum einen das Modell der sog. selektiven chromatiden Segregation, das auf der Ebene des DNA-Strangs ansetzt,66 und zum anderen ein Modell der Symmetriebrechung, das auf der Rolle des Zytoskeletts basiert.67

Insgesamt betrachtet ist dieser überaus komplexe Zusammenwirkungsprozess symmetrischer und asymmetrischer Faktoren natürlich der Gefahr fehlerhafter Entwicklungen ausgesetzt, so dass von Natur aus mehrere parallele „Reparaturwege“ zur Verfügung stehen. Die Links/ Rechts-Trans- skriptionskaskade, die evolutionsbiologisch gesehen hoch „konserviert“ ist, besitzt die Fähigkeit zur Selbstreparatur: „early treatments that efficiently randomize early asymmetric genes such as the left-sided nodal often give rise to a smaller percentage of embryos with abnormal sidedness of downstream genes such as Lefty or Pitx2, and an even smaller percentage of animals with abnormal organ laterality. This reveals that although molecular functional data in specific assays identify genes necessary and sufficient for induction of the downstream genes (e.g. the Nodal Lefty Pitx2 cascade), the story in vivo is more complex, owing to the presence of parallel repair pathways that can apparently detect and reverse molecular abnormalities, so that subsequent steps have normal laterality.”68 Bezogen auf den menschlichen Embryo würde „in vivo“ zu verstehen sein als „im mütterlichen Organismus“.

Schon dieser Einblick in das Gebiet der „Links/Rechts-Asymmetrie“, also der Chiralität, im Bereich der Entwicklungsbiologie enthält, so stellen die Herausgeber fest, „a number of basic puzzles“69, die sich in einer Reihe von grundlegenden Forschungsfragen aufgliedert:

„ - How do embryos orient the L/R Axis reliably with respect to the other two axes and the midplane?
- When does this occur - how early do embryos first tell their L from their R?
- How is this information propagated to cell fields, resulting in regions with L and R identity?
- What is the relationship between chirality (seen in snails, behaviour of cells in culture) and directional asymmetry (e. g. vertrebrate body plan)?
- How is the lateralization of other aspects of the body - behavioural, immunological, parietal hair whorls‘ clockwise versus anti-clockwise orientation, etc. related to pathways that set organ positioning?
- How conserved are the answers to the above questions for organisms across phyla, and what are the evolutionary relationships between the different ways these problems are solved across the tree of life?
- After finding the biological basis of human congenital laterality disorders, how can that knowledge be used for biomedical applications?“70

Völlig zu Recht also kann man hierbei von „provocative questions in left - right asymmetry“ sprechen. Vom gegenwärtigen Forschungsstand leiten die Herausgeber zumindest zwei Erkenntnisse allgemeiner Art ab.

Die erste Erkenntnis betrifft die Tatsache der sog. „Zellchiralität“. In allen Beiträgen wird nämlich betont, dass es „Zellchiralität“, also Chiralität auf der Ebene des Einzell-Stadiums gibt und dass Chiralität als eine „intrinsische“ also innere Eigenschaft verstanden werden muss: „chirality appears to be an intrinsic property of all cells, and is readily demonstrable with experimental micropatterning systems“.71 Sie ist irreduzibel und kann nicht auf andere Faktoren zurückgeführt werden. Dies würde den Erkenntnissen und Thesen von Martin Quack, Georg Seyfang und Gunther Wichmann voll entsprechen.

Die zweite Erkenntnis betrifft das fundamentale Merkmal biologischer Asymmetrie: „the continuous, tight integration of physical and genetic mechnisms“72. Schon zuvor haben die Herausgeber betont: „L/R patterning is thus not only an example of multiscale integration, but also of the continuous interplay of physics and genetics, aspects that are ubiquitous in living systems and yet still poorly understood.“73 Die Verbindung von Physik und Genetik würde der von Physik und Chemie konzeptionell entsprechen. Auch hier wäre bzgl. der „Physik“ eben jene eigentümliche Raumstruktur vorauszusetzen, welche absolut und ursprünglich ein chiral strukturiertes Koordinatensystem aufweist.

Es ist völlig richtig, dass mit diesen „provokativen Fragen der Links/Rechts- Asymmetrie“ ein fruchtbarer Boden für die Forschung künftiger Generationen von Wissenschaftlern bereitet ist,74 Es wird aber nicht ausreichen, diese Fragen auf der Basis entwicklungsbiologischer oder physikalisch-chemischer Einzelforschung zu beantworten, es verlangt auch, die - von Johannes Paul II. angesprochene - meta-wissenschaftliche Basis all dessen, was mit dem Phänomen der Chiralität verbunden ist, in den Blick zu nehmen und näher zu reflektieren, wie das in den Forschungen von Martin Quack, Georg Seyfang und Gunther Wichmann schon geschehen ist. Ein Hauptproblem wird dabei sein, wie dieses „Kontinuum“, das für dieses „interplay“ von physics und genetics bzw. von physics und chemistry notwendig gegeben sein muss, verstanden und charakterisiert werden muss. Darüber soll abschließend in Gestalt einiger Reflexionen über die Konsequenzen, die sich aus den neuen Einsichten und Erkenntnissen zum Anfang des Lebens ergeben könnten, nicht nur philosophisch, sondern auch im Hinblick auf ein möglicherweise zu erweiterndes oder zu vertiefendes Schöpfungsverständnis nachgedacht werden.

Konsequenzen und Überlegungen im Hinblick auf das Schöpfungsverständnis

Geht man zunächst von den „provokativen Fragen der Links-Rechts­Asymmetrie“ aus, wie sie im Themenheft der „Royal Society“ dargestellt worden sind, so bieten die Erkenntnisse zur sog. Zellchiralität als innerer, irreduzibler Eigenschaft einen neuen Horizont, um den Beginn des Lebens überhaupt, insbesondere aber den des menschlichen Lebens besser verstehen zu können. Im Hinblick auf den individuellen menschlichen Embryo könnte man diese innere Eigenschaft als etwas betrachten, das zu seiner konkreten Wesensform gehört. Das bedeutet, dass neben allen Symmetrien, die für die Proportionalität des frühen Lebewesens und seiner Entwicklung wichtig sind, auch Chiralität im Sinne einer lebendigen Spannung gegeben sein muss: es muss vorab aller Teil aktivitäten symmetrischer und chiraler Art ein koordinierendes „ Ganzes “ als Grund vorausgesetzt werden, und das von der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle an. Erst dieses Ganze ermöglicht die „kontinuierliche, enge Integration von physikalischen und genetischen Mechanismen“, wie sie in den einzelnen Fachbeiträgen beschrieben werden, und es ist klar, dass an der Zeugung und Entstehung dieses menschlichen Lebewesens elterlicherseits Vater und Mutter gleicher-„maßen“ beteiligt, somit auch verantwortlich sind und dass der adäquate Entwicklungs- Ort von Natur aus „in vivo“ ist.

In diesem Rahmen könnte dann auch die in ethischer Hinsicht „provokative“ Instruktion der Glaubenskongregation über die „Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung“ (Donum vitae), wie sie Kardinal Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI. 1987 vorgelegt hat, interpretiert werden. Vorab aller medizinischen, philosophischen und normativen Einzelfragen liefern die neuen Einsichten aus der Entwicklungsbiologie Argumente dafür, dass die Grundintuition von „Donum vitae“ richtig ist. Die Instruktion hat - auf den Menschen bezogen - diese kontinuierliche genuine „Ganzheit“ treffend als „eine personale Gegenwart schon von diesem ersten Erscheinen eines menschlichen Wesens an“ begriffen, das mit der Vernunft wahrgenommen werden kann (Donum vitae I, 1).75

Eine umfassende Erschließung dieser inhaltsstarken Formulierung würde vermutlich bereits an der Komplexität des Personbegriffs ihre Grenzen finden,76 Das hier im Fokus stehende Problem ist so betrachtet eingeschränkter, wenngleich auch in dieser Einschränkung zu umfangreich, um es in einer einzigen Abhandlung darstellen zu können. Die Ausführungen in „Donum vitae“ besagen ja, dass zwar das „Vorhandensein einer Geistseele von keiner experimentellen Beobachtung ausgemacht werden kann“ (Donum vitae I, 1), weil es um die unmittelbare Erschaffung der Geistseele durch Gott geht und dieses „Ereignis“ als „ontologische Diskontinuität“ angesehen werden muss, wie es Johannes Paul II. formuliert hat.77 Anders aber verhält es sich bzgl. der „physischen Kontinuität“, also des Kontinuums, das als solches vom Glauben her betrachtet als ein geschaffenes angesehen werden muss, - das einen Anfang hat. Es ist das Kontinuum der Schöpfung als ganzer. Als Kontinuum der besonderen Erschaffung des Menschen, der creatio peculiaris hominis,78 das seinerseits wieder eine Ganzheit ist, muss es vom ersten Erscheinen eines menschlichen Wesens an gegenwärtig sein, es würde ja sonst das koordinierende „Ganze“ als Grund der Lebensentwicklung fehlen. In Bezug auf dieses Kontinuum liefern, so die Aussage in „Donum vitae“, die Ergebnisse der Embryologie einen wertvollen Hinweis auf „die biologische Identität eines neuen menschlichen Individuum“ von Anfang an. Die Bezugswissenschaft war damals die neuere Genetik, die zumindest unverwechselbare Strukturen dieser biologischen Identität beschreiben kann. Die heutigen Einsichten aus der Entwicklungsbiologie unter Fokussierung auf die Chiralität als innerer Eigenschaft bereits auf Zellebene vermögen offenbar aber deutlichere Erkenntnisse über den Lebensanfang zu vermitteln, denn was von der Genetik her nicht möglich ist, ist die Vermittlung eines anschauungsmäßigen Zugangs zum Embryo von Anfang an, und zwar im Sinne einer unmittelbaren, klaren Erfassung eines ganz bestimmten konkreten, d. h. aus-„gerichteten“ Verweisungszusammenhangs, also im Sinne einer repraesentatio singularis und nicht nur im Sinne einer repraesentatio generalis, deren Bestimmung mit begrifflichen Mitteln gleichwohl ebenso notwendig ist. Es gilt hier nämlich durchaus das Kantische Diktum: „Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind“79. Dies schützt davor, dem Bezug auf Chiralität als gegebener Form-Anschauung zu viel Gewicht beizumessen.

Ontologisch gesehen nämlich würde man „Chiralität“ eigentlich als eine „Relation“ einstufen müssen, und zwar als eine „relatio secundum rem“, also als eine Seinsrelation (und nicht lediglich als eine Aussagerelation, also eine „relatio secundum dici“). Die Verwendung dieser eher traditionellen, im Horizont scholastischen Denkens anzusiedelnden Terminologie macht eine gewisse Schwierigkeit deutlich, was die meta-wissenschaftliche Basis und ihre Konstituierung betrifft. Denn die hier herangezogene Terminologie der „relatio secundum rem“ spielt auf die im antik-mittelalterlichen Denken des Christentums geradezu dominante Metaebene an, nämlich die Grundidee des „ordo“.80 Das aber erzeugt heutzutage unmittelbar Vorbehalte, da der eigentliche Gehalt dieser Grundidee durch die Vorstellungen von einer unveränderlichen, teleologisch strukturierten Seins- und Wesensordnung belastet ist. Ursprünglich geht es um etwas ganz anderes, nämlich um die Idee lebendiger Relationalität, gleichsam einer universalen „living structure“, die im Kern aktivisch als „ordinare“ zu verstehen ist. Auch wenn die traditionelle Gestalt dieser Gesamtidee des ordo im Horizont des Umbruchs zur Moderne nicht mehr einfach wiederhergestellt werden kann, enthalten einige der damit verbundenen Grundeinsichten Denkanstöße, die für den Aufbau und die kritische Absicherung einer neuen meta­wissenschaftlichen Basis sich als hilfreich erweisen könnten. Dies wird insbesondere dann der Fall sein, wenn man sich dem von Kant aufgeworfenen Anschauungsproblem auf dem Hintergrund der von ihm selbst entdeckten philosophischen Bedeutung der Chiralität nähert.

Denn es ist ja so, dass es sich bei der „Chiralität“ um ein Phänomen von kosmischer Dimensionalität handelt, um das, was Louis Pasteur als eines der Bande zwischen dem Leben auf der Erde und dem Kosmos beschrieben hat. Daher ist es wichtig, gleich zu Beginn einer Überlegung zu den Konsequenzen, die sich aus den neuen Einsichten und Erkenntnissen zum Anfang des Lebens ergeben, deutlich zu machen, dass „Chiralität“ verstanden als „Seinsrelation“ lediglich einen Hinweischarakter „ad aliquid“, auf etwas anderes, hat; es ist, wie Thomas von Aquin formuliert, ein „respectus“, eine Art „Blick“ zwischen dem Auge des Betrachtenden und dem Gegenstand: „Das Wesen der Relation besteht nun allein in diesem medialen Sein (solum respectum).“81 Das bedeutet, dass man aus der puren Chiralität als „Form“ nicht direkt Inhalte des in Betracht genommenen „Gegenstandes“ ableiten kann; erfassbar ist wohl die „Richtungs-Form“, ein primäres „Situiertsein“ im Leben, das eben schon dimensionale Gestalt hat.82 Die Erfassung in der Anschauung ersetzt auch keinesfalls das wissenschaftlich abgesicherte Erkennen des in Frage stehenden „Gegenstandes“ in all seiner Komplexität, wie es im Themenheft der Royal Society gleicherweise präsentiert wird; sie ersetzt daher weder die einzelwissenschaftliche Theoriebildung noch die Erarbeitung einer adäquaten Epistemologie. Je näher der „Blick“ an das Konkrete heranreicht, desto anspruchsvoller müssen Begriffs- und Theoriebildung sein.83 Die Beiträge im Themenheft wie auch die Forschungen von Martin Quack, Georg Seyfang und Gunther Wichmann stellen dies eindrucksvoll unter Beweis. Dies gilt umso mehr, als die mit der Chiralität verbundenen Phänomene offenbar noch kaum wirklich verstanden sind, sondern neue Forschungsfelder eröffnen. Im Grunde stehen wir heute am Punkt einer ersten, noch ganz vorläufigen und keinesfalls systematischen Vorstrukturierung einiger der Problematiken, die mit den neuen Einsichten und Erkenntnissen zum Anfang des Lebens verbunden sind.

Dies zeigt sich bereits an der Frage nach dem Kontinuum. Es geht ja, so haben es die Herausgeber des Themenheftes der Royal Society formuliert, um die „kontinuierliche, enge Integration von physikalischen und genetischen Mechanismen“. „Kontinuierlich“ bedeutet nicht nur ein ununterbrochenes Ganzes, sondern auch ein ungebrochenes Ganzes, das gleichwohl Bestimmtheit aufweist, d. h. zur Kontinuität gehört die Diskretheit, obwohl es zur Natur des Kontinuums gehört, ungeteilt zu sein. Diese paradoxe Struktur aufzuhellen und die grundlegenden Bezugsverhältnisse wie die von Ganzem und Teil, von Einheit und Vielheit, von Unteilbarkeit und Teilbarkeit aufzuklären, gehört zu den schwierigsten Herausforderungen von Philosophie und Mathematik, erst recht, wenn es auch um Symmetrie- und Chiralitätsverhältnisse geht. Die Standarddarstellungen zum Problem des Kontinuums legen daher zumeist unterschiedliche Schwerpunkte. Es geht zwar durchweg um philosophische und mathematische Aspekte, aber die einen legen ein stärkeres Gewicht auf die Entwicklungen in der Mathematik,84 andere nehmen die naturphilosophischen Aspekte stärker in den Blick. Zu den letzteren gehören die umfangreichen Arbeiten von Gerold Prauss, in dessen Mittelpunkt Aristoteles und vor allem Kant stehen.85 Seine Analysen stellen derzeit vielleicht den besten Analyserahmen für die Einordnung von Symmetrie und Chiralität in die Kontinuumsproblematik dar. Er unterscheidet hierbei zwischen einem analytischen Kontinuum, das sich auf den relationalen Raum bezieht und die Fragen von Grenzpunkten bzw. Grenzflächen und Ausdehnung (ein-, zwei- oder dreidimensionaler Art) analysiert, und einem vorgelagerten ursprünglichen synthetischen Kontinuum, in dem Begrenzung einen anderen Sinn hat, nämlich den der Einschränkung des - wie Kant formuliert - „allbefassenden“ Raums, „in“ dem die Teile zwar zusammenhängen, aber ihre je eigene Grenze nicht verlieren. D. h. die Herausbildung eines distinkten Ganzen erfordert eine Grenzziehung unterschiedlicher Art:

Zum einen eine Grenze als einstelliges Prädikat, das das betr. Seiende nur an sich selbst hat, es fällt mit einer anderen Grenze nur zusammen, im Sinne einer „Berührung“ ohne gemeinsame Grenze,86 wenngleich beides „in“ dem Raum ist, der auch bei der ursprünglichen Teilung ein totum bleibt und kein compositum darstellt.

Zum anderen eine Grenze im Sinne eines zweistelligen Prädikats, d. h. einer gemeinsamen Grenze mit einem anderen Teil, es teilt sich eine Grenze und bildet damit auch in der Zusammensetzung immer noch ein Ganzes, aber ein ausgedehntes Ganzes.

Die ursprüngliche distinctio im synthetischen Kontinuum besitzt allerdings von vornherein ein ursprüngliches Koordinatensystem, es ist schon ein Ganzes mit Richtungen oder Gegenden. Wenn man diese beiden Formen von Grenze, nämlich die Einschränkung des allbefassenden Raums (nicht allumfassenden) Raums und die wechselseitige Begrenzung im relationalen Raum nicht unterscheidet, lässt sich die Kontinuumsproblematik nicht lösen. Nach Prauss haben sowohl Aristoteles als auch Kant beide Grenzformen als Arten innerhalb einer Gattung „Grenze“ verstanden, und daher ist ihnen der Fehler mangelnder Spezifikation unterlaufen.87

Diese Problematik, die nur einen Teil der Analysen von Prauss wiederspiegelt, ist für sich schon schwierig nachzuvollziehen. Noch schwieriger aber dürfte es sein, diesen Bezugsrahmen auf die - weithin noch unverstandenen - Probleme der Raumsymmetrie und der Chiralität in der Entwicklungs- und Evolutionsbiologie zur Anwendung zu bringen. Hinzu kommt noch ein weiteres: Bei Kant wird diese naturphilosophische Kontinuumsproblematik eher im Rahmen der Axiomatik der (euklidischen) Geometrie analysiert; dies bildet auch bei Prauss den Schwerpunkt. Nun ist es aber so, dass Kant damit bereits eine „Sprache“ benutzt, so dass bei genauerem Hinsehen sein Raumbegriff eine Sprachlichkeit enthält, mittels derer er überhaupt Zusammenhänge und Unterscheidungen bezeichnen und damit auch kommunizieren kann. Diese Tatsache der verdeckten Sprachlichkeit von Kants Raumbegriff hat vor allem Josef Simon im Anschluss an Hegels Kantkritik herausgearbeitet.88 Von daher ist es gar nicht selbstverständlich gegeben, dass zur philosophischen Klärung des Raumkonzepts überhaupt eine axiomatisierte Sprache der Geometrie verwendet wird, vor allem eben dann, wenn das Raumkonzept incl. der Symmetrien und der Chiralität, also der Inkongruenzen, auf lebensweltliche Gegebenheiten angewendet werden soll. Kants „Kritik der Urteilskraft“ leistet zwar diesen Bezug, jedoch ist der Ausgangspunkt das ästhetische Phänomen des Erhabenen; es zeigt, „wie ein Subjekt von konkreten raumzeitlichen Gegenständen, die in seiner ursprünglichen Form von Raum und Zeit auftreten, ausgeht, um durch das Spiel seiner Vorstellungsvermögen dazu angeregt zu werden, raumzeitlich globale Denkperspektiven einzunehmen, sodass es schließlich zu einer Reflexion über sich und die Welt in praktisch-moralischer Hinsicht gelangt“89. Es lässt sich nach Marti c jedoch anhand der Interpretation der „Kritik der reinen Vernunft“ nicht ausschließen, „dass Kant auch die ursprüngliche Vorstellung von Raum und Zeit als vom Subjekt erzeugte Formen versteht; dieser Eindruck verstärkt sich „in Auseinandersetzung mit dem Opus postumum, wo Kant endgültig dazu übergeht, Raum und Zeit als Produkte einer Spontaneität des Subjekts zu verstehen“.90 Von daher bleibt die Frage offen, wie Kants frühe Entdeckung der philosophischen Bedeutung der Chiralität auf anthropologische Sachverhalte oder Verhältnisse angewendet werden kann bzw. wie der in Folge seiner Entdeckung geforderte Anschauungsbezug gewährleistet werden kann, wenn es um die konkrete Erfahrung des Menschen und seiner Welt geht. Gibt es also eine andere Sprache, um jenes ursprüngliche „Koordinatensystem von Links- und Rechtshändigkeit“ auf den Menschen hin adäquat zur Sprache zu bringen und somit den Horizont von Naturwissenschaft und Mathematik zu überschreiten?

Anders formuliert: Gibt es eine Art anthropologisches Pendant zu dem, was Martin Quack die „Spiegelsymmetrie des Raumes und die Chiralität in Chemie, Physik und in der biologischen Evolution“91 nennt, gibt es also eine Art von „Spiegelsymmetrie des Raumes und Chiralität in der Anthropologie“? Überraschenderweise gibt es ein solches Pendant. Der Assyrologe Benno Landsberger hat dafür einen zunächst ungewöhnlich erscheinenden Begriff geprägt: er spricht nämlich von der „Stereometrie des gedanklichen Ausdrucks“.92 Sie bezieht sich auf die sprachliche Figur des Parallelismus membrorum. Der Alttestamentler Andreas Wagner hat die Hintergründe dieses Begriffs und seiner Entstehung näher beschrieben; er hält dazu fest: „B. Landsberger hat in seiner Rede über ,Die Eigenbegrifflichkeit der babylonischen Welt‘ (1926) nur wenige Sätze dem Parallelismus membrorum gewidmet, sie bergen aber wesentliche Erkenntnisse: ,Für den Akkader [...], wie für die übrigen Semiten, ist der Parallelismus gleichsam die Stereometrie des Gedankenausdrucks, der stets auf schärfste geschnitten und auf höchste Prägnanz bedacht ist. Alle Rhetorik ist dem Akkader fremd. Niemals erhebt sich der Geist des Dichters aus der realen in eine höhere Welt durch gehobene Sprache. Nur durch gesteigerte Kraft lebenswahrer Darstellung, durch einfaches Anreihen von Bildern von nicht zu übertreffender Plastik wirkt der Dichter.‘“93 Den Begriff „Stereometrie“ dürfte, wie Wagner festhält, aus dem Kontext der Stereoskopie bzw. -photographie entnommen sein;94 das griechische Wort „stereos“ bedeutet fest, haltbar, solide, belastbar, tragfähig etc.

Auf dem Hintergrund der Kantischen Erkenntnisse über die Eigenart der Spiegelsymmetrie des Raumes und des Phänomens der inkongruenten Gegenstücke, zu deren adäquater Erfassung es der Anschauung bedarf, - man würde jetzt ergänzen: der sprachlich vermittelten Anschauung -, lässt sich gut nachvollziehen, warum Landsberger den Begriff der Stereometrie auf den „Gedankenausdruck“ bezieht und nicht etwa auf den „Empfindungsausdruck“95. Denn es geht um die „plastische“ Erfassung anthropologischer Sachverhalte, wie sie in weisheitlichen Kontexten oft anzutreffen ist. In diesem Sinne hat Landsberger erkannt, dass die sprachliche Figur des Parallelismus membrorum als Form von repraesentationes singulares noetische Leistungsmöglichkeiten besitzt, die denen von repraesentationes generales überlegen und somit auch menschen-„gemäßer“ sind.96 In anderer Terminologie könnte man sagen, es geht um die „Konkretheit der Universalien und ihre(r) ontologische Überlegenheit gegenüber allen Abstraktionen“97, eine Einsicht, wie sie der Oxforder Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Philosoph C. S. Lewis in lebendiger Weise zum Ausdruck gebracht hat.98

Den Begriff der Stereometrie des gedanklichen Ausdrucks und das damit verbundene Anliegen Landsbergers hat Gerhard von Rad in seinem Buch „Weisheit in Israel“ rezipiert99, ebenso Hans Walter Wolff in seiner „Anthropologie des Alten Testaments“100 ; und spätestens mit Bernd Janowski‘s „Konfliktgespräche mit Gott“ haben Begriff und Anliegen Einzug in die Alttestamentliche Wissenschaft genommen.101 So betrachtet ist es Benno Landsberger gelungen, mit dem Begriff der Stereometrie des gedanklichen Ausdrucks die Einsichten in die besondere Spiegelbildsymmetrie des Raumes und der ihm eigenen Chiralität auf biblisch-anthropologische Zusammenhänge umzusetzen, quasi zu transponieren. Auf diesem Hintergrund könnte auch Ps 139, von dem zu Anfang die Rede war, gelesen und verstanden werden, und es liegt nahe, die Sprachlichkeit dieser „Spiegelbildsymmetrie des Raumes und der ihm eigenen Chiralität“ in eine Theologie des WORTES, des schöpferischen Wortes Gottes zu integrieren.102

Im Hinblick nicht nur auf heutige ethische Fragen des Umgangs mit dem Lebensbeginn,103 sondern auch der Frage nach dem Ursprung des Lebens überhaupt wird man freilich auf die naturwissenschaftlich-mathematische Sprache zur Beschreibung der „Spiegelsymmetrie des Raumes und der Chiralität in Chemie, Physik und in der biologischen Evolution“ nicht verzichten können. Das signifikante Phänomen, das die Forschung quasi auf die Spur nach dem Anfang des Lebens bringen soll, ist für Martin Quack und die Forschergruppe an der ETH Zürich das bereits erwähnte Phänomen der „Homochiralität“: „Man kann den heute vorliegenden Befund einer konsistenten biologischen Homochiralität auf unserem Planeten als ein Quasi-Fossil der frühen Evolution auffassen ., dessen Interpretation bis heute rätselhaft und kontrovers bleibt. Die Situation ist noch schwieriger als bei anderen ,Fossilien‘ frühen Lebens“.104

Der methodische Ansatzpunkt, um bei dieser Frage weiterzukommen, ist die Erforschung der Kinetik, die mit der Entstehung von Homochiralität, also jener signifikanten, rätselhaften Asymmetrie als physischer Grundlage aller Lebensentstehung aufgrund einer Verbindung von Quantenmechanik und molekularer Chemie verbunden sein könnte. Die neueste Publikation von Martin Quack, Georg Seyfang und Gunther Wichmann105 hat den Forschungsstand und die bisherigen Ergebnisse in Gestalt sechs verschiedener Theorien zur Frage nach der Entstehung des Lebens zusammengefasst.106 Dies kann im Einzelnen nur von fachkundiger Seite dargestellt und erörtert werden; hier kommt es auf das Ergebnis an, dass man nämlich die verschiedenen Theorien auf zwei Ansätze hin zuordnen kann: der „de facto“-Ansatz und der „de lege“-Ansatz. Ersterer betrachtet die Entstehung von Homochiralität als Produkt eines kosmischen Zufalls, der zweite führt ihn auf eine Gesetzmäßigkeit zurück. Aus naturwissenschaftlicher Perspektive sei hier, zumindest derzeit, keine Entscheidung möglich, welche Theorie die richtige ist.107 Man könnte wohl zu bedenken geben, dass nach den Thesen der Entwicklungsbiologie, wie sie im Themenheft der Royal Society dargestellt werden, chirale Muster nicht nach dem sog. Turingprinzip entstanden sein können, also zumindest dieser Zufalls­mechanismus auszuschließen ist.

Zumindest aber in einer bestimmten Hinsicht äußern sich die Forscher eindeutig, nämlich bezüglich eines generellen Zweifels, ob es überhaupt sinnvoll und nicht vielmehr absurd sei, über den Ursprung des Lebens nachzudenken, eine Ansicht, die Charles Darwin zugeschrieben wird: „We add here a brief discussion going beyond these now well established results. Charles Darwin is occasionally quoted with a statement ‘It is as absurd to think about the origin of life as it is absurd to think about the origin of matter'. However, if we do start this ‘absurd thinking' we note three basic ‘asymmetries' in our world . . We might consider these as ‘quasi-fossils' carrying information about the evolution of matter and life.”108 Wie es aber aussieht, scheint der Forschungsansatz bei der Kinetik der Entstehung von Homochiralität als Grundlage der Lebensentstehung überhaupt alles andere als absurd zu sein, - genauso wenig wie die Frage nach der Entstehung des Kontinuums, wie sie an sich ja Gegenstand der verschiedenen philosophisch­theologischen Theorien zur creatio continua ist.109

Um mit einem kurzen Ausblick auf die derzeitigen, natürlich ihrerseits äußerst umfangreichen Diskussionen abzuschließen, so erscheinen die vor einiger Zeit geführten Diskussionen über ein „intelligent design“ auch dann als etwas vorschnell, wenn man die Perspektive der „Spiegelsymmetrie des Raumes und der Chiralität in Chemie, Physik und in der biologischen Evolution“ einnimmt.110 Denn die Chiralität als kosmisches Phänomen ist ontologisch gesehen eben ein Hinweis „ad aliquid“. Man könnte jedoch mit guten Gründen darin einen „de lege“-Hinweis sehen, theologisch gesehen auf „das schöpferische Wort am Anfang - dieses Wort, das alles geschaffen hat, das diesen intelligenten Plan, den Kosmos geschaffen hat“111

Schwieriger in diesen Kontext einzuordnen scheinen diejenigen schöpfungstheologischen Ansätze zu sein, die sich mit den durch die Quantentheorie ausgelösten Fragen nach dem Zufall befassen.112 Auch wenn die Interpretation jenes „Quasi-Fossils“ vom Ursprung des Lebens trotz der vielen Arbeiten, die bereits vorliegen, in der Einschätzung von Martin Quack, Georg Seyfang und Gunther Wichmann völlig offen bleibt,113 ist es jedoch wichtig, wie die Publikation über die „Abrahamic Reflections“ zeigt, bei der Erarbeitung der notwendigen meta-wissenschaftlichen Theoriehintergründe in einer großen Breite anzusetzen und die unterschiedlichen Religionen, wie hier etwa die verschiedenen islamischen und jüdischen Traditionen, zu beteiligen.114

Mit einer wohl noch größeren schöpfungstheologischen Behutsamkeit wird man vorgehen, wenn man das „Problem der Anschauung“ mit der ursprünglich damit verbundenen Problematik in Verbindung setzt, nämlich, wie Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI. es in seiner „Einführung in das Christentum“ beschrieben hat, der des Seins als „Gedachtsein, Gedanke des absoluten Geistes. Das bedeutet umgekehrt: Da alles Sein Gedanke ist, ist alles Sein Sinn, ,Logos‘. Wahrheit. Menschliches Denken ist von da aus Nach-Denken des Seins selbst, Nachdenken des Gedankens, der das Sein selber ist. Der Mensch aber kann dem Logos, dem Sinn des Seins, nachdenken, weil sein eigener Logos, seine eigne Vernunft, Logos des einen Logos, Gedanke des Urgedankens ist, des Schöpfergeistes, der das Sein durchwaltet.“115 Hier könnten die neuen Einsichten zum Anfang des Lebens der Debatte neue Impulse und Denkanstöße geben, im Rahmen der verschiedenen Theologien der creatio continua116 nach einem veränderten Raum-Zeit-Konzept, und das heißt auch nach einem neuen Kontinuum-Konzept zu suchen, das den Erkenntnissen über die Symmetrie des Raumes und die Chiralität entspricht. In diese Richtung bewegen sich z. B. Versuche, mit Bezug auf nacheuklidische Raumkonzepte „semantische Raumanalysen zum Hiobbuch“117 durchzuführen. „Die Verschränkung von Ewigkeit und Zeit“, so hält Dirk Evers bei seiner Verhältnisbestimmung von naturwissenschaftlichen und theologischen Zeitbegriffen fest, „zeigt sich hier in der Faktizität des Wirklichen, in der Unnachgiebigkeit der basalen Naturgesetze, in der Unhintergehbarkeit von Raum und Zeit bei gleichzeitiger Modellierbarkeit der in ihnen geltenden Verhältnisse durch verschiedene Formen mathematischer Modelle. In theologischer Perspektive wird hier einerseits Gottes Treue zu seiner Schöpfung deutlich und die darin implizierte Gewährung relativer Eigenständigkeit der geschöpflichen Gestalten. Andererseits verbirgt sich in dieser Hinsicht Gottes ewiges Leben hinter den objektiven und , öffentlichen ‘ Strukturen unserer Wirklichkeit und hinter dem, was Karl Barth als Schattenseite, als die dunklen Aspekte der Wirklichkeit bezeichnet hat, die ihr eigen sind, ohne dass sie mit dem Widergöttlichen verwechselt werden dürften.“118

So wenig wie aus naturwissenschaftlicher Sicht zwischen „de facto“- und „de lege“-Theorien derzeit eine Entscheidung herbeigeführt werden kann, lässt sich aber auch nicht ausschließen, dass das Phänomen der Chiralität, insbesondere der Homochiralität tatsächlich ein Hinweis auf jene kontinuierliche schöpferische Kraft sein könnte, durch die Gott, wie es in Psalm 139 „plastisch“ (im Sinne von Benno Landsberger) beschrieben ist, den Menschen vom Mutterschoß an „mit seinen Händen formt und gestaltet“, dass es tatsächlich in den Worten von C. S. Lewis „Transposition“ als Ordnungsprinzip der Wirklichkeit „von oben“ gibt.119 Zu all dem kann hier nur ein erster Impuls gegeben werden, um über die Lebenszusammenhänge, die wir gleichsam in unseren Händen tragen, schöpfungstheologisch sowie ethisch neu und vertieft nachzudenken.

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[...]


1 Insegnamenti di Giovanni Paolo II, VI, 2 (1983) 562: „Am Anfang jeder menschlichen Person steht ein schöpferischer Akt Gottes: Kein Mensch kommt durch Zufall ins Dasein; er ist immer der Zielpunkt der schöpferischen Liebe Gottes.“ Zitiert nach: Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung. Antworten auf einige Fragen (10. März 1987), hrsg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz Bonn 1987 (im Folg. = Donum vitae), 36 Anm.18.

2 Vgl. Donum vitae Nr. 5: „Vom Augenblick der Empfängnis an muß jedes menschliche Wesen in absoluter Weise geachtet werden, weil der Mensch auf der Erde die einzige Kreatur ist, die Gott ,um ihrer selbst willen gewollt‘ hat, und die Geistseele jedes Menschen von Gott ,unmittelbar geschaffen4 ist; sein ganzes Wesen trägt das Abbild des Schöpfers.“ (mit Bezug auf die Pastoralkonstitution Gaudium et Spes, 35 [Anm. 16] und Pius XII., Enzyklika Humani generis: AAS 42 [1950] 575; Paul VI., Professio fidei: AAS 60 [1968] 562 [Anm. 17]).

3 Johannes Paul II., Enzyklika Evangelium vitae (25. März 1995), hrsg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, 3., korrigierte Auflage Bonn 1995 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 120), Nr. 61 mit Ergänzung in Anm. 60: „So der Prophet Jeremia: „Das Wort des Herrn erging an mich: Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich bemerkt und vor Freude frohlockt.“ Die Verse in Ps 139, 1. 13-16 lauten: „Herr, du hast mich erforscht und kennst mich. . Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin. Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke. Dir waren meine Glieder nicht verborgen, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewirkt in den Tiefen der Erde. Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: die Tage, die schon geformt waren, als noch keiner von ihnen da war“ (zit. nach der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift).

4 Vgl. Johannes Paul II., Christliches Menschenbild und moderne Evolutionstheorien. Botschaft an die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften anläßlich ihrer Vollversammlung (22. Oktober 1996), in: L‘Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, 1. November 1996, Nummer 44, S. 1 f (online zit. nach:

5 Vgl. ebd. Nr. 5 f.

6 Vgl. ebd. Nr. 5 f.

7 Vgl. Johannes Paul II., Christliches Menschenbild und moderne Evolutionstheorien. Bot­schaft an die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften anläßlich ihrer Vollversammlung (22. Oktober 1996), in: L‘Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, 1. November 1996, Nummer 44, S. 1 f (online zit. nach: https://stjosef.at/dokumente/evolutio.htm; 20.09.2022).

8 Vgl. ebd. Nr. 5 f

9 Vgl. ebd. Nr. 5 f.

10 Ebd. Nr. 6.

11 Ebd. Nr. 5 mit Bezug auf Gaudium et spes, Nr. 22.

12 Ebd. Nr. 6.

13 Vgl. Augustinus, Über den Wortlaut der Genesis. De genesi ad litteram libri duodecim. Der große Genesiskommentar in zwölf Büchern zum erstenmal in deutscher Sprache von Carl Johann Perl, I. Band, Buch I bis VI, Verlag Ferdinand Schöningh: Paderborn 1961, Viertes Buch, Zwölftes Kapitel, 128; vgl. dazu auch Charlotte Köckert, De Genesi ad litteram 5: Erste Gründung und andauernde Verwaltung der Welt als zwei Aspekte des göttlichen Schöpfungshandelns, in: Johannes Brachtendorf/ Volker Henning Drecoll, (Hg.), Augustinus De genesi ad litteram. Ein kooperativer Kommentar, Brill | Schöningh: Paderborn 2021, 165­196 sowie Walter Mesch, Reflektierte Gegenwart. Eine Studie über Zeit und Ewigkeit bei Platon, Aristoteles, Plotin und Augustinus, Vittorio Klostermann: Frankfurt a. M. 2. Auflage 2016.

14 Johannes Paul II., Christliches Menschenbild und moderne Evolutionstheorien, a. a. O., Nr. 6.

15 Vgl. Sandra Lang, Chirale Welten. Zur Wissenssoziologie des disziplinären Wandels der Chemie, transscript Verlag: Bielefeld 2021, 18.

16 Ebd. mit Bezug auf die anschauliche Beschreibung der vielfältigen Phänomene der Chiralität bei Henri Brunner, Rechts oder links - In der Natur und anderswo, Wiley-VCH: Weinheim 1999.

17 Vgl. Immanuel Kant, Vom ersten Grunde des Unterschiedes der Gegenden im Raume, in: Immanuel Kant, Werke in zehn Bänden. Herausgegeben von Wilhelm Weischedel, Band 2, Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 1968, 993-1000.

18 Vgl. ebd. 995.

19 Ebd. 998.

20 Vgl. Othmar Keel, Die Welt der altorientalischen Bildsymbolik und das Alte Testament. Am Beispiel der Psalmen, Benziger Verlag/ Neukirchener Verlag: 4. Auflage Zürich-Einsiedeln- Köln 1984, 294.296.

21 Vgl. dazu Martin Quack, Die Spiegelsymmetrie des Raumes und die Chiralität in Chemie, Physik und in der biologischen Evolution, in: ders./ Jörg Hacker (Hg.), Symmetrie und Asymmetrie in Wissenschaft und Kunst (Nova Acta Leopoldina; Neue Folge Nummer 412), Stuttgart 2016, 119-166, 141.

22 An dieser Stelle ist zu betonen, dass es bei dem hier in Frage stehenden Phänomen der Chiralität und seiner Bedeutung in naturwissenschaftlicher und philosophischer Sicht nicht um die überaus reichhaltige Symbolik der Hand geht; vgl. zur Handsymbolik z. B. Adolf Löwinger, Rechts und Links in Bibel und Tradition der Juden, in: Mitteilungen zur jüdischen Volkskunde 19, Heft 1./4 (55.56) (1916) 1-28; ders., Rechts und Links in Bibel und Tradition der Juden (Schluss), in: Mitteilungen zur jüdischen Volkskunde 19, Heft 1./4 (55.56) (1916) 29-70; Ursula Deitmaring, Die Bedeutung von Rechts und Links in theologischen und literarischen Texten bis um 1200, in: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 98, Heft 4 (November 1969) 265-292; René Kieffer/ Jan Bergmann (Hg.), La Main de Dieu. Die Hand Gottes (Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament; 94), J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1997.

23 Vgl. Immanuel Kant, Vom ersten Grunde des Unterschiedes der Gegenden im Raume, a. a. O., 998 f.

24 Vgl. ebd. 996, 998.

25 Ebd. 999.

26 Vgl. ebd.

27 Ebd. 1000.

28 Exemplarisch für den gegenwärtigen Stand der Diskussion vgl. Marko Martic, Zeit und Raum. Eine Untersuchung zur Entwicklung der Zeit- und Raumlehre bei Immanuel Kant (Kantstudien-Ergänzungshefte. Im Auftrag der Kant-Gesellschaft herausgegeben von Manfred Baum, Bernd Dörflinger, Heiner F. Klemme und Konstantin Pollok, Band 217), De Gruyter: Berlin-Boston 2022.

29 Vgl. dazu die umfassende Darstellung von Klaus Mainzer, Symmetrien der Natur. Ein Handbuch zur Natur- und Wissenschaftsphilosophie, Walter de Gruyter: Berlin-New York 1988. Zu den - Wissenschaft und Kunst berührenden - Aspekten vgl. die umfangreichen Darstellungen bei: Giora Hon/ Bernard Goldstein, From Summetria to Symmetry: The Making of a Revolutionary Scientific Concept (Archimedes. New Studies in the History and Philosophy of Science and Technology. Editor Jed Z. Buchwald, Volume 20), Springer: Dordrecht, 2008; dies., The Double-Face of Symmetry: A Conceptual History, in: Martin Quack/ Jörg Hacker (Hg.), Symmetrie und Asymmetrie in Wissenschaft und Kunst (Nova Acta Leopoldina; Neue Folge Nummer 412), Stuttgart 2016, 45-74. Für einen ersten Überblick vgl. Wilhelm Kambartel/ Redaktion, Art.: Symmetrie, I. Ästhetik; Kunst, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, hg. v. Joachim Ritter und Karlfried Gründer, Band 10 (Darmstadt 1998), 745-750; Klaus Mainzer, Art.: Symmetrie, II. Naturphilosophie, in: Joachim Ritter/ Karlfried Gründer (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 10, Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 1998, 749-751.

30 Vgl. zum Symmetrieverständnis bei Augustinus: Jörg Trelenberg, Das Prinzip „Einheit“ beim frühen Augustinus (Beiträge zur historischen Theologie; 125), Mohr Siebeck: Tübingen 2004.

31 Vgl. Giora Hon/ Bernard Goldstein, The Double-Face of Symmetry: A Conceptual History, a. a. O., 60.

32 Vgl. ebd. 57

33 Vgl. ebd. 63 f.

34 Vgl. dazu Marco Giovanelli, Urbild und Abbild. Leibniz, Kant und Hausdorff über das Raumproblem, in: Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie / Journal for General Philosophy of Science Vol. 41, No. 2 (December 2010) 283-313, 290.

35 Vgl. zu diesen von Kant kritisierten Vorstellungen bei Leibniz und auch bei Wolff: Dietmar H. Heidemann, Der Raum ist kein empirischer Begriff. Zu Kants erstem Raumargument, in: Con-Textos Kantianos. International Journal of Philosophy Num. 7 (2018) 19-43.

36 Vgl. Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft. Nach der ersten und zweiten Originalausgabe herausgegeben von Jens Timmermann. Mit einer Bibliographie von Heiner Klemme, Felix Meiner Verlag: Hamburg 1998, 97-127.

37 Vgl. dazu Dietmar H. Heidemann, Der Raum ist kein empirischer Begriff, a. a. O.

38 Vgl. dazu die ausführliche Diskussion dazu bei Marko Martic, Zeit und Raum, a. a. O., insbes. 64-101. Vgl. ferner die detaillierten Arbeiten zu dieser Problematik von Holger Lyre, Metaphysik im „Handumdrehen“: Kant und Earman, Parität und moderne Raumauffassung, in: Philosophia naturalis 42 (2005) H. 1, 49-76; ders., Kants „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“: gestern und heute, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 54 (2006) H. 3, 1-16; ders., Inkongruente Gegenstücke und Idealismus-Vorwurf (§§ 12-13 und Anmerkungen), in: Holger Lyre/ Oliver Schliemann (Hrsg.), Kants Prolegomena. Ein kooperativer Kommentar, Vittorio Klostermann: Frankfurt a. M. 2012, 85-102; vgl. zur Frühphase von Kants Raum- und Zeittheorie: Matthew Ruckgaber, Space, Time, and the Origins of Transcendental Idealism. Immanuel Kant's Philosophy from 1746 to 1770, palgrave macmillan: Cham, Switzerland 2020. Vgl. ferner Klaus Mainzer, Der Raum im Anschluss an Kant, in: Perspektiven der Philosophie 4, Heft 1 (1978) 161-175; Niko Strobach, „Schuf Gott die rechte Hand zuerst?“ Schöpfungstheologie und Raum beim vorkritischen Kant, in: Udo Kern (Hrsg.), Was ist und was sein soll. Natur und Freiheit bei Immanuel Kant, Walter de Gruyter: Berlin-New York 2007, 147-168.

39 Gerade diese Entwicklung vom Früh- bis hin zum Spätwerk Kants wird von Martic, Zeit und Raum, a. a. O., in den Blick genommen und die Diskussion dazu wird in dem Umfang, wie dies überhaupt noch möglich ist, aufgearbeitet.

40 Kant selber leistet diese Anwendung auf Bewegungen in seiner bereits im Horizont der „Kritik der reinen Vernunft stehenden Schrift „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“ (1786), in: Immanuel Kant, Werke in zehn Bänden. Herausgegeben von Wilhelm Weischedel, Band 58, Wissenschaftliche Buch-gesellschaft: Darmstadt 1968, 7-135, 30: „Ich habe anderwärts gezeigt, daß, da sich dieser Unterschied [, zwei er sonst in allen Stücken gleichen, der Richtung nach aber verschiedenen Kreisbewegungen‘] zwar in der Anschauung geben, aber gar nicht auf deutliche Begriffe bringen, mithin nicht verständlich erklären (dari, non intelligi) läßt, er einen guten bestätigenden Beweisgrund zu dem Satze abgebe: daß der Raum nicht zu den Eigenschaften oder Verhältnissen der Dinge an sich selbst, die sich notwendig auf objektive Begriffe müßten bringen lassen, sondern bloß zu der der subjektiven Form unserer sinnlichen Anschauung von Dingen oder Verhältnissen, die uns, nach dem, was sie an sich sein mögen, völlig unbekannt bleiben, gehöre“ (A8 f).

41 Vgl. dazu den Überblick bei Cintas, Pedro, Ursprünge und Entwicklung der Begriffe Chiralität und Händigkeit in der chemischen Sprache, in: Angewandte Chemie 119, Heft 22 (2007) 4090-4099.

42 Vgl. hierzu György Darvas, From Summetria to Symmetry: The Making of a Revolutionary Scientific Concept - by Giora Hon and Bernard R. Goldstein, in: Centaurus. An International Journal of the History of Science and its Cultural Aspects Volume 52, Issue 2 (May 2010) 160­162.

43 Vgl. zur Geschichte der Entdeckung der molekularen Chiralität im 19. Jahrhundert: Martin Quack/ Georg Seyfang/ Gunther Wichmann, Perspectives on parity violation in chiral molecules: theory, spectroscopic experiment and biomolecular homochirality, in: Chemical Science Issue 13 (2022)10598-10643, 10599f.

44 Vgl. ebd., 10599.

45 Vgl. Sandra Lang, Chirale Welten, a. a. O., 39.

46 Louis Pasteur, La Dissymétrie Moléculaire. Conférence faite a la Société Chimique de Paris le 22 décembre 1883, in: Oeuvres de Pasteur, edited by L. Pasteur Vallery-Radot, Volume 1: Dissymétrie Moléculaire, Masson : Paris 1922, 369-380, zit. nach: Howard D. Flack, Louis Pasteur's discovery of molecular chirality and spontaneous resolution in 1848, together with a complete review of his crystallographic and chemical work. Appendix A., 5; vgl. dazu Howard D. Flack, Louis Pasteur's discovery of molecular chirality and spontaneous resolution in 1848, together with a complete review of his crystallographic and chemical work, in: Acta Crystallographica Section A. Foundations and Advances, A. 65 Part 5 (2009) 371-389.

47 Für einen anschaulichen Überblick vgl. Anne J. Rüger/ Joshua Kramer/ Stefan Seifermann/ Mark Busch/Thierry Muller/ Stefan Bräse, Händigkeit - leben in einer chiralen Welt, in: Chemie in unserer Zeit 46, Heft 5 (2014) 294-301.

48 Vgl. Martin Quack, On biomolecular homochirality as a quasi-fossil of the evolution of life, in: Advances in Chemical Physics: Proceedings of the 240 Conference: Science's Great Challenges Volume 157 (2014) 249-290; ders./ Jörg. Hacker (Hg.), Symmetrie und Asymmetrie in Wissenschaft und Kunst (Nova Acta Leopoldina; Neue Folge Nummer 412), Stuttgart 2016; ders., Die Spiegelsymmetrie des Raumes und die Chiralität in Chemie, Physik und in der biologischen Evolution, a. a. O.

49 Vgl. Martin Quack/ Georg Seyfang/ Gunther Wichmann, Perspectives on parity violation in chiral molecules: theory, spectroscopic experiment and biomolecular homochirality, a. a. O.

50 Vgl. ebd., 10599-10602. In ähnlicher Weise ist dies auch beschrieben bei Martin Quack, Die Spiegelsymmetrie des Raumes und die Chiralität in Chemie, Physik und in der biologischen Evolution, a. a. O., 123-128.

51 Ebd., 10598.

52 Immanuel Kant, Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, in: Immanuel Kant, Werke in zehn Bänden. Herausgegeben von Wilhelm Weischedel, Band 5, Wissenschaftliche Buch-gesellschaft: Darmstadt 1968, 108-264, 148 f (A 58). Vgl. zur Zitierung der Kant-Stelle: Vgl. Martin Quack/ Georg Seyfang/ Gunther Wichmann, Perspectives on parity violation in chiral molecules: theory, spectroscopic experiment and biomolecular homochirality, a. a. O., 10599 sowie Martin Quack, Die Spiegelsymmetrie des Raumes und die Chiralität in Chemie, Physik und in der biologischen Evolution, a. a. O., 123. Martin Quack/ Georg Seyfang/ Gunther Wichmann betonen zudem, dass es keinerlei Anhaltspunkte dafür gibt, dass die Problematik der inkongruenten Gegenstücke jemals in der griechischen Philosophie reflektiert worden sei, auch nicht in Platons Timaios, vgl. ebd.

53 Vgl. dazu etwa Holger Lyre, Lokale Symmetrien und Wirklichkeit. Eine naturphilosophische Sicht über Eichtheorien und Strukturenrealismus, mentis: Paderborn 2004. Zudem ist vermutlich zu beachten, dass in diesen Zusammenhängen Symmetrie eher im Sinne von Gruppensymmetrie verstanden wird, bei der es um die Systematisierung und Formalisierung von Merkmalen geht, die bei Transformationen wie Rotation, Spiegelung oder Inversion erhalten bleiben.

54 Martin Quack/ Georg Seyfang/ Gunther Wichmann halten dies zu Beginn ihrer Abhandlung in drei „vielleicht überraschenden“ Statements fest: „(1) The fundamentally new physics arising from parity violation and the consequent electroweak theory in the SMPP [‘Standard Model of Particle Physics'] leads to the prediction of fundamental new effects in the dynamics of chiral molecules and thus in the realm of chemistry. Parity violation in chiral molecules has possibly (but not necessarily) important consequences for the evolution of life. Possible experiments on molecular parity violation open a new window to looking at fundamental aspects of the standard model of high energy physics, and thus molecular physics might contribute to our understanding of the fundamental laws of physics. Indeed, going beyond parity violation and the standard model, molecular chirality may provide a fresh look at time reversal symmetry and its violation and even the nature of time.” (Perspectives on parity violation in chiral molecules: theory, spectroscopic experiment and biomolecular homochirality, a. a. O., 10599).

55 Martin Quack, Die Spiegelsymmetrie des Raumes und die Chiralität in Chemie, Physik und in der biologischen Evolution, a. a. O., 128.

56 Vgl. dazu ebd. 128 f.

57 Ebd. 157, vgl. dazu auch den früheren Aufsatz von Martin Quack, On biomolecular homochirality as a quasi-fossil of the evolution of life, a. a. O.

58 Provocative questions in left-right asymmetry. Theme issue compiled and edited by Michael Levin, Amar Klar and Ann Ramsdell, Philosophical Transactions of The Royal Society. Biological Sciences, Volume 371, Issue 1710 (19 December 2016).

59 Vgl. Michael Levin/ Amar J. S. Klar / Ann F. Ramsdell, Introduction to provocative questions in left - right asymmetry, in: dies. (eds.), Provocative questions in left-right asymmetry, a. a. O., 1-8, 1. 5.

60 Vgl. Alan Mathison Turing, The chemical basis of morphogenesis, in: Philosophical Transactions of the Royal Society of London. Series B, Biological Sciences, Volume 237, Issue 641 (14 August 1952) 37-72.

61 Michael Levin/ Amar J. S. Klar / Ann F. Ramsdell, Introduction to provocative questions in left - right asymmetry, a. a. O., 3; Lewis Wolpert war einer der maßgeblichen Entwick­lungsbiologen und Embryologen.

62 Vgl. ebd. 1: „Both are essential for completeness, but too much in either direction disrupts a critical balance - symmetry unchecked by asymmetry transmutes order, harmony and beauty into static, sterile and monotonous. Asymmetry unchecked by symmetry becomes aberrant, unrestrained and chaotic.“

63 Vgl. ebd., 3.

64 Vgl. ebd., 2.

65 Ebd., 2.

66 Vgl. ebd., 3: „one intriguing model that is fundamentally different from the commonly invoked morphogen model is based on DNA strand-specific segregation, driven by the mechanism of somatic strand-specific imprinting and selective chromatid segregation (SSIS). This mechanism invokes the processes of monochromatid gene expression, and that is based on the asymmetry of DNA chains of developmental control gene(s), followed by selective segregation of thus epigenetically differentiated sister chromatids in the mitosis of a deterministic cell to produce developmentally unequal sister cells.”

67 Vgl. ebd.: „Another alternative model of symmetry breaking is grounded in the role of the cytoskeleton, with a mechanism that has strong implications for evolution. It should be appreciated that intracellular features of cellular polarity and cytoskeleton comprising cellular chirality ... must play a critical role for the SSIS mechanism to operate.”

68 Ebd., 5.

69 Ebd., 2.

70 Ebd.

71 Ebd. 4 mit Bezug auf den Beitrag von Leo Q. Wan/ Amanda S. Chin/ Kathryn E. Worley/ Poulomi Ray, Cell chirality: emergence of asymmetry from cell culture, in: Provocative questions in left-right asymmetry, a. a. O., 1-9.

72 Ebd. 6.

73 Ebd. 5.

74 Vgl. ebd.

75 Diese Formulierung ist auch in der Enzyklika von Papst Johannes Paul II. „Evangelium vitae“ Nr. 60 aufgegriffen und bestätigt worden.

76 Vgl. zum Personverständnis im 13. und 14. Jahrhundert das Standardwerk von Dominik Perler, Eine Person sein. Philosophische Debatten im Spätmittelalter (Philosophische Abhandlungen, hrsg. v. Dina Emundts, Tobias Resefeldt und Holmer Steinfath, Band 119), Vittorio Klostermann: Frankfurt am Main 2020; zum Problem des embryonalen Status vgl. ebd. 97-109.

77 Vgl. die Ausführungen w. o. in der Einleitung.

78 Vgl. zum Begriff der creatio peculiaris: Joseph Kälin, Evolutionstheorie und katholische Weltanschauung, in: Divus Thomas 27 (1949) 5-16, 12.

79 Kritik der reinen Vernunft, a. a. O., 130 (B 75).

80 Vgl. dazu die immer noch paradigmatischen Darstellung des Ordo-Gedankens bei Hermann Krings, Das Sein und die Ordnung. Eine Skizze zur Ontologie des Mittelalters, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte XVIII/3 (1940) 233-249; ders., Ordo. Philosophisch-historische Grundlegung einer abendländischen Idee. Zweite, durchgesehene Auflage, Meiner: Hamburg 1982. Zum Relationsbegriff vgl. Hermann Krings, Ordo, a. a. O., 71-77.111-120. Zum ordo-Gedanken bei Thomas von Aquin vgl. auch Andrew N. Woznicki, Being and Order. The Metaphysics of Thomas Aquinas in Historical Perspective (Catholic Thought from Lublin, Andrew N. Woznicki General Editor, Vol 1), Peter Lang: New York-Bern-Frankfurt am Main-Paris 1990.

81 Hermann Krings, Ordo, a. a. O., 116. Dieses mediale Sein beschreibt Thomas auch im Sinne eines „transire“, eines Hinübergehens auf etwas anderes, so als ob es „bezogenen Sache zur Seite stünde“ (ebd. Anm. 21 mit Bezug auf Thomas von Aquin, De pot. VII, 9, ad 7).

82 Was Dimensionalität im Horizont antiker und mittelalterlicher Naturphilosophie bedeuten könnte, um das Verhältnis von Raum, Materie und Körper sowie die damit verbundenen Fragen der Individuation zu verstehen zeigt die Diskussion um den Begriff der dimensiones interminatae. Vgl. dazu die fundierte Arbeite von Margarete Neuhaus, Der Begriff der dimensiones interminatae im lateinischen Hoch- und Spätmittelalter, Dissertation Universität zu Köln: Köln 2020. Gerade in der Ausarbeitung des Konzepts durch Thomas von Aquin lässt es ein Bewusstsein von „Dimensionalität überhaupt“ bzw. „Ausgedehntheit an sich“ erkennen, welches sich auf einer grundsätzlich anderen Ebene bewegt als die der bestimmten Dimensionalität (nach Thomas: Länge [longitudo], Breite [latitudo] und Tiefe [profundum] sowie die „Zahl der Möglichkeit nach“ [numerus in potentia]), vgl. ebd. 5, 46 f, 184; zudem wird, so betont Neuhaus, gerade bei Thomas „das Einsatzgebiet der unbestimmten Dimensionen erweitert: Sie sollen nun auch theologische Fragen beantworten, wie die Wandlung im Sakrament der Eucharistie. Diese Wandlung stellt nicht einfach eine weitere substantiale Veränderung dar. Nach Thomas von Aquin wird dort nicht nur die substantiale Form, sondern auch die zugrundeliegende Materie gewandelt. Was kann dann noch diese Verwandlung überdauern, insbesondere wenn gleichzeitig - wie bei Thomas - die Einheit der substantialen Form vertreten wird, also auch keine andere Form infrage kommt? Die Antwort ist: unbestimmte Dimensionalität. Aber, nur durch Einwirkung Gottes, durch ein Wunder, werden diese Dimensionen zu ,subsistierenden‘ Dimensionen, oder sogar gleich zu einem substantialen Körper. Letzterer zeigt den Einfluss der avicennischen Lehre der corporeitas, der sich durch das thomanische Werk zieht, aber im Spätwerk besonders deutlich wird“ (277). Letztendlich kommt Neuhaus aber zum Ergebnis: „Unbestimmte Dimensionalität wird ganz allgemein genutzt um ,harte Übergänge‘ im aristotelischen Hylemorphismus abzumildern. Dies betrifft primär die Kluft zwischen Materie und Form, aber auch den Übergang vom undifferenzierten Etwas zur Vielheit der individuellen Dinge der Welt. Entsprechend besteht eine Entwicklungsrichtung darin, dass die bestimmungslose Erstmaterie in den Bereich der dem Menschen zugänglichen Naturphilosophie geholt wird. Die andere besteht darin, dass aus der anderen Richtung her auch die substantiale Form eingeholt wird. Beide kommen in einer naturphilosophisch untersuchbaren, ausgedehnten Materie der Dinge zusammen. Die Lehre der dimensiones interminatae macht sich damit selbst überflüssig - nicht etwa wie ein fünftes Rad am Wagen, sondern eher wie die Wegweiser entlang der hinter sich gelassenen Reisestre value="80">Vgl. bereits die ausdifferenzierte Theorie des Organischen bei Kant in ihrer Spannung zwischen Teleologie und Kontingenz; vgl. dazu Philippe Huneman, Métaphysique et biologie. Kant et la constitution du concept d'organisme. Préface de Jean Gayon, Éditions KIMÉ : Paris 2008.

83 Dieser Gedanke findet sich bereits bei Aristoteles; vgl. dazu Gerold Prauss, Das Kontinuum bei Kant und Aristoteles, a. a. O., 19 f. Hermann Krings führt zu diesem Problem näher aus, dass bei einer Relation die Bestimmtheit „von außen“ kommt, sie ist zwar in dem in Frage stehenden „Ding“ oder Seienden angelegt, aber die eigentliche inhaltliche Spezifikation erfolgt von dem Ziel her, auf das hin die Relation angelegt ist, und ist „tangentieller“ Art; vgl. dazu Hermann Krings, Ordo, a. a. O., 118.

84 Vgl. John L. Bell, The Continuous and the Infinitesimal in Mathematics and Philosophy, Springer: Cham, Schweiz 2019; Stewart Shapiro/ Geoffrey Hellman (eds.), The History of Continua. Philosophical and Mathematical Perspectives, Oxford University Press: Oxford 2021.

85 Gerold Prauss, Das Kontinuum bei Kant und Aristoteles, in: Dieter Hüning/ Stefan Klingner/ Carsten Olk (Hg.), Das Leben der Vernunft, De Gruyter: Berlin 2013; ders., Die Einheit von Subjekt und Objekt. Kants Problem mit den Sachen selbst, Verlag Karl Alber: Freiburg i. Br.- München 2015, ders., Das Kontinuum und das Unendliche. Nach Aristoteles und Kant ein Rätsel, Verlag Karl Alber: Freiburg i. Br.-München 2017, ders, Zur Begreifbarkeit der Ausdehnung von Zeit und Raum, in: Kant-Studien 110, Heft 3 (2019) 397-412.

86 Dieser Gedanke findet sich bereits bei Aristoteles; vgl. dazu Gerold Prauss, Das Kontinuum bei Kant und Aristoteles, a. a. O., 19 f. Hermann Krings führt zu diesem Problem näher aus, dass bei einer Relation die Bestimmtheit „von außen“ kommt, sie ist zwar in dem in Frage stehenden „Ding“ oder Seienden angelegt, aber die eigentliche inhaltliche Spezifikation erfolgt von dem Ziel her, auf das hin die Relation angelegt ist, und ist „tangentieller“ Art; vgl. dazu Hermann Krings, Ordo, a. a. O., 118.

87 Vgl. Gerold Prauss, Das Kontinuum bei Kant und Aristoteles, a. a. O., 15.

88 Vgl. dazu Josef Simon, Sprache und Raum. Philosophische Untersuchungen zum Verhältnis zwischen Wahrheit und Bestimmtheit von Sätzen, Walter de Gruyter & Co: Berlin 1969, insbes. 191-195.

89 Marko Martic, Zeit und Raum, a. a. O., 350.

90 Ebd.

91 Vgl. den gleichnamigen Aufsatz von Martin Quack, a. a. O.

92 Benno Landsberger (1890-1968) gilt als führender Vertreter seines Faches in seiner Generation, vgl. dazu die Angaben im Professorenkatalog der Universität Leipzig: https://research.uni-leipzig.de/catalogus-professorum-lipsiensium/leipzig/Landsberger_91/ .

93 Andreas Wagner, Der Parallelismus membrorum zwischen poetischer Form und Denkfigur, in: Andreas Wagner (Hg.), Parallelismus membrorum (Orbis Biblicus et Orientalis 224), Academic Press Fribourg/ Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 2007, 1-26, 11 mit Bezug auf Benno Landsberger, Die Eigenbegrifflichkeit der babylonischen Welt (zuerst 1926) / Wolfram von Soden, Leistung und Grenze sumerischer und babylonischer Wissenschaft, Darmstadt 1965, 17.

94 Vgl. ebd.

95 Vgl. dazu ebd. 12, sowie zur Kritik an Herders Verständnis des Parallelismus membrorum ebd. 6 f.

96 Vgl. dazu auch ebd. 15 f. Wager nennt als Beispiel Prov 10, 1: Ein weiser Sohn erfreut seinen Vater, aber ein törichter Sohn ist der Kummer seiner Mutter.

97 Norbert Feinendegen, Denk-Weg zu Christus. C. S. Lewis als kritischer Denker der Moderne, Verlag Friedrich Pustet: Regensburg 2008, 305.

98 Vgl. dazu ebd., 298-326.

99 Vgl. Gerhard von Rad, Weisheit in Israel. Neu herausgegeben von Bernd Janowski, 4. durchgesehene und erweiterte Auflage 2013, Neukirchener Verlagsgesellschaft: Neukirchen­Vluyn 201, 28 f.

100 Vgl. Hans Walter Wolff, Anthropologie des Alten Testaments, Chr. Kaiser Verlag: München 51990 (Kaiser Taschenbücher; 91), 22.

101 Vgl. Bernd Janowski, Konfliktgespräche mit Gott, Eine Anthropologie der Psalmen, Neukirchener VerlagNeukirchen-Vluyn 2003; vgl. ferner Christina Kumpmann, Die Seele in der antiken jüdischen Tradition, in: Patrick Becker/ Steffen Jöris/ Annette Meuthrath (Hg.), Die Seele. Genese, Vielfalt und Aktualität eines vergessenen Konzepts, Verlag Herder, Freiburg: Freiburg i. Br. 2021, 107-133, insbes. 112-116; Annette Schellenberg, „Mein Fleisch ist gekleidet in Maden und Schorf“ (Hi 7,5). Zur Bedeutung des Körpers im Hiobbuch, in: Gregor Etzelmüller/ Annette Weissenrieder (Hg.), Verkörperung als Paradigma theologischer Anthropologie (Theologische Bibliothek Töpelmann. Herausgegeben von Bruce McCormack, Friederike Nüssel und Christoph Schwöbe, Band 172), De Gruyter: Berlin 2016, 95-126.

102 Vgl. dazu etwa Benedikt XVI., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Verbum Domini über das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche, (30. September 2010), hrsg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2010 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 187) sowie aus jüdischer Perspektive Friedrich Weinreb, SCHÖPFUNG IM WORT. Die Struktur der Bibel in jüdischer Überlieferung. Ungekürzte Ausgabe. Aus dem Niederländischen von Konrad Dietzfelbinger und Franz J. Lukassen, Verlag der Friedrich Weinreb Stiftung: Zürich 32012.

103 Vgl. dazu Vicenzo Paglia (ed.), Etica teologica della vita. Scrittura, tradizione, sfide pratiche (Atti del Seminario di Studio Promosso dalla Pontificia Accademia per la Vita), Libreria Editrice Vaticana: Citta del Vaticano 2022.

104 Martin Quack, Die Spiegelsymmetrie des Raumes und die Chiralität, a. a. O., 131 mit Hinweis auf seine frühere Abhandlung: On biomolecular homochirality as a quasi-fossil of the evolution of life, in: Advances in Chemical Physics: Proceedings of the 240 Conference: Science's Great Challenges Volume 157 (2014) 249-290. Dort beginnt Quack mit dem Satz: „Bereshit bara Elohim et ha-shamayim ve - et haaretz, ve- haaretz hayeta tohu -va bohu, ve choshech al penei tehom. The question of the origin of life has been discussed by mankind for thousands of years, at least. We review the question of homochirality as a quasi-fossil of the evolution of life” (ebd. 249).

105 Perspectives on parity violation in chiral molecules: theory, spectroscopic experiment and biomolecular homochirality, a. a. O.

106 Vgl. ebd. 10626 f.

107 „Without entering into any further discussion of the many other suggestions and hypotheses, we conclude here with the statement that at present there is simply no proof or even compelling argument to exclude either a de lege mechanism (involving electroweak parity violation) or a de facto mechanism (by chance). Both are perfectly possible origins of today's biomolecular homochirality and it remains our task to find out, which of the two applies, possibly both under different circumstances” (ebd. 10625).

108 Ebd. 10628.

109 Vgl. zur Diskussion um Darwin: Joachim Klose/ Jochen Oehler, (Hg.), Gott oder Darwin? Vernünftiges Reden über Schöpfung und Evolution, Springer-Verlag: Berlin-Heidelberg 2008.

110 Vgl. zur Diskussion z. B. John Leslie, The Meaning of “Design”, in: Annals of the New York Academy Volume 950, Issue 1 (December 2001) 128-138; Griffin, David Ray, Is the Universe Designed? Yes and No, in: Annals of the New York Academy Volume 950, Issue 1 (December 2001) 191-205; Anna Case-Winters, The Argument from Design. What is at Stake Theologically?, in: Annals of the New York Academy Volume 950, Issue 1 (December 2001) 154-168.

111 Benedikt XVI., Generalaudienz, Mittwoch, 9. November 2005; vgl. dazu auch Stephan Otto Horn/ Siegfried Wiedenhofer (Hg.), Schöpfung und Evolution - Eine Tagung mit Papst Benedikt XVI. in Castel Gandolfo, Sankt Ulrich Verlag: Augsburg 2007. Unter dem Aspekt der Entdeckungen über die Chiralität könnte es interessant sein, einen frühen Kritiker Darwins neu zu lesen, nämlich den Biologen und Theologen Erich Wasmann, der nämlich seine Erkenntnisse aus der Beobachtung eines Insekts erworben, das sich aus „Naturinstinkt“ heraus auf die Herstellung chiraler Gegenstände in Form gedrehter Laubblätter versteht, nämlich den Trichterwickler; vgl. Erich Wasmann, Erich, S. J., Der Trichterwickler. Eine naturwissen­schaftliche Studie über den Thierinstinkt, Druck und Verlag der Aschendorff'schen Buchhandlung: Münster 1884, sowie dazu die fundierte Interpretation von Heike Baranzke: Erich Wasmann (29.5.1559 - 27.2.1931). Jesuit und Theologe in Personalunion, in: Jahrbuch für Geschichte und Theorie der Biologie VI (1999) 77 - 140.

112 Vgl. dazu als neueste Publikation: Kelly James Clark/ Jeffrey Koperski (eds.), Abrahamic Reflections on Randomness and Providence, Cham, Switzerland 2022; vgl. ferner Jay Oord, (ed.), Creation. Creatio Ex Nihilo and Its New Rivals, Taylor & Francis: New York-London 2015.

113 Vgl. Martin Quack/ Georg Seyfang/ Gunther Wichmann, Perspectives on parity violation in chiral molecules: theory, spectroscopic experiment and biomolecular homochirality, a. a. O. 10630.

114 Die Herausgeber des Themenbandes „Provocative questions in left-right asymmetry“ interpretieren das Verhältnis von symmetrieerhaltenden und symmetriebrechen Faktoren mit dem Hinweis auf das Yin und Yang Prinzip in der chinesischen Philosophie, vgl. Michael Levin/ Amar J. S. Klar / Ann F. Ramsdell, Introduction to provocative questions in left - right asymmetry, a. a. O., 3.

115 Joseph Ratzinger, Einführung in das Christentum. Vorlesungen über das Apostolische Glaubensbekenntnis, Kösel-Verlag: München 1968, 35; vgl. auch ebd. 114-121, wo dieses philosophische Gottesverständnis mit dem Gedanken der Freiheit und der Liebe verbunden wird. Vgl. zur Problematik auch Petra Haslbeck, Person und Vorsehung. Die menschliche Person im Plan Gottes nach Thomas von Aquin und Gottfried Wilhelm Leibniz, Dissertation Universität Augsburg: Augsburg 2018, vgl. auch Klaus Mainzer, Klaus, Der Raum im Anschluss an Kant, a. a. O., 167.

116 Vgl. Dirk Evers, Raum - Materie - Zeit. Schöpfungstheologie im Dialog mit naturwissenschaftlicher Kosmologie, Mohr Siebeck: Tübingen 2000, ders., Gott und mögliche Welten. Studien zur Logik theologischer Aussagen über das Mögliche, Mohr Siebeck: Tübingen 2006, ders., Gewiss, das Leben bist Du, ... die Ewigkeit bist Du. Bemerkungen zum Verhältnis naturwissenschaftlicher und theologischer Zeitbegriffe, in: Axel Hutter/ Georg Sans (Hg.), Zeit - Sprache - Gott, Verlag W. Kohlhammer: Stuttgart 2019, 87-108. Vgl. zum weiteren Horizont auch: Ulrich Lüke, Creatio continua - Eingriff in oder Erstellung von Ordnung?, in: Theologie und Glaube 86, Heft 3 (1996) 281-295; Christian Danz, Wirken Gottes: zur Geschichte eines theologischen Grundbegriffs, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG: Neukirchen-Vluyn 2007; Ulrich Lüke/ Georg Souvignier (Hg.), Evolution der Offenbarung - Offenbarung der Evolution, Herder Verlag: Freiburg i. Br. 2012; Matthias Wüthrich, Raum Gottes. Ein systematisch-theologischer Versuch, Raum zu denken, Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 2015.

117 Vgl. Marlen Bunzel, Marlen, Ijob im Beziehungsraum mit Gott Semantische Raumanalysen zum Ijobbuch, Verlag Herder: Freiburg i. Br. 2018; vgl. auch Nina Gschwind, JHWHs Handeln in creatio prima und creatio continua und Hiobs Weg vom Gotteszweifel zum Gottvertrauen in Hiob 38,1-42,6, in: Diaz Hernandez, Roberto A./, Flossmann-Schütze, Mélanie C./ Hoffmann, Friedhelm (Hg.), Weltentstehung und Theologie von Hermopolis Magna I. Antike Kosmogonien. Beiträge zum internationalen Workshop vom 28. bis 30. Januar 2016 (Tuna el- Gebel - Band 9), Verlag Patrick Brose: Vaterstetten 2019, 31-41.

118 Vgl. Dirk Evers, Gewiss, das Leben bist Du, . die Ewigkeit bist Du. Bemerkungen zum Verhältnis naturwissenschaftlicher und theologischer Zeitbegriffe, a. a. O., 106.

119 Vgl. dazu Norbert Feinendegen, Denk-Weg zu Christus. C. S. Lewis als kritischer Denker der Moderne, a. a. O., 270-328.

Ende der Leseprobe aus 53 Seiten

Details

Titel
Neue Einsichten und Erkenntnisse zum Anfang des Lebens
Untertitel
Das Phänomen der Chiralität
Autor
Jahr
2022
Seiten
53
Katalognummer
V1285424
ISBN (eBook)
9783346746726
ISBN (Buch)
9783346746733
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lebensbeginn, creatio continua, chiralität, Symmetrie des Raumes, Entwicklungsbiologie, Louis Pasteur, Immanuel Kant, Benno Landsberger, Johannes Paul II., Benedikt XVI.
Arbeit zitieren
Gerhard Höver (Autor:in), 2022, Neue Einsichten und Erkenntnisse zum Anfang des Lebens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1285424

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