Die hier vorliegende Seminararbeit widmet sich der Thematik des pathologischen Liebens im Monolog Isoldes. Dafür wird Isoldes Monolog (V.18467-18600) in Gottfrieds von Straßburg „Tristan und Isolde“ untersucht.
Laut Anna Keck sei die zentrale Thematik des Tristanromans das Scheitern eines Helden an einer Liebe und der Tristanroman eine Konfirmation der Liebeskonzeption des Artusromans ex negativo.1 In Isoldes Monolog verkörpert die Liebe eine existenziell entscheidende Macht, welcher Isolde und Tristan gnadenlos unterlegen und ausgeliefert sind. Während des Monologs beschreibt Isolde ihre Todessehnsucht, nachdem sie von Tristan zurückgelassen wurde. Der „Unitas-Gedanke“, der im Monolog Erwähnung findet, verdeutlicht die gegenseitige Dependenz. Die Minne wird zur Krankheit, welche Isoldes verzweifelte Suizidgedanken vorantreibt.
Dementsprechend wird die Arbeit folgendermaßen untergegliedert sein: Zuallererst wird eine sprachliche Analyse eines mittelhochdeutschen Textausschnittes stattfinden. Dann soll eine Analyse von formal-strukturellen sowie stilistisch-rhetorischen Gegebenheiten des Textauszuges anhand der Kapitel 2.1 „Narration und Figurenrede: Erzählen über das innere Sterben“, 2.2 „Das Leiden der Physis und Psyche: Das Selbstgespräch als „Darstellung der Liebe als Pathologie“, 2.3 „Die expressive Wiedergabe der Todesgedanken durch rhetorische Stilmittel“ und schließlich durch 2.4 „Intertextuelle Bezüge: Die Klage der Dido als Monolog“ erfolgen. Im Zuge dessen geschieht eine werkimmanente/textimmanente Interpretation beziehungsweise Analyse als methodische Untersuchung nach formalen, sprachlichen und inhaltlichen Aspekten. Das Verfahren ereignet sich linear- und aspektorientiert. Die lineare Analyse orientiert sich nah am vorliegenden Textausschnitt, wobei die aspektorientierte Analyse die Textpassagen anhand bestimmter spezifischer Aspekte untersucht. Die Vorgehensweise ist hierbei kritisch-hermeneutisch, da innerhalb der Analyse eigenständige Vermutungen angestellt werden. Am Schluss sollen im Fazit die Erkenntnisse, vor allem betreffend der intertextuellen Bezüge zwischen Didos und Isoldes Monolog, zusammengetragen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Sprachliche Analyse eines mittelhochdeutschen Textes
- 2 Textimmanente Analyse: Isoldes Monolog (18467-18600)
- 2.1 Narration und Figurenrede: Erzählen über das innere Sterben
- 2.2 Das Leiden der Physis und Psyche: Das Selbstgespräch als „Darstellung der Liebe als Pathologie“
- 2.3 Die expressive Wiedergabe der Todesgedanken durch rhetorische Stilmittel
- 2.4 Intertextuelle Bezüge: Die Klage der Dido
- Fazit
- Quellen
- Forschung
- Internetressourcen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Thema des pathologischen Liebens im Monolog Isoldes in Gottfrieds von Straßburg „Tristan und Isolde“. Ziel ist es, Isoldes Monolog (V.18467-18600) zu analysieren und die Darstellung der Liebe als Krankheit und die damit verbundene Todessehnsucht zu beleuchten.
- Analyse von Isoldes Monolog im Kontext des Tristanromans
- Die Darstellung der Liebe als Pathologie und deren Auswirkungen auf die Psyche Isoldes
- Die Rolle von rhetorischen Stilmitteln in der expressiven Wiedergabe der Todesgedanken
- Intertextuelle Bezüge zu Didos Klage in Vergils Aeneis
- Die Bedeutung des „Unitas-Gedankens“ im Kontext des Liebesverhaltens von Tristan und Isolde
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer sprachlichen Analyse eines Textausschnittes aus Isoldes Monolog. Es werden die Satzglieder und Verbalformen des Textes untersucht, um einen Einblick in die sprachliche Gestaltung des Monologs zu erhalten. Im nächsten Schritt wird eine textimmanente Analyse des gesamten Monologs durchgeführt. Dabei wird die Narration und Figurenrede, das Leiden der Physis und Psyche Isoldes sowie die expressive Wiedergabe der Todesgedanken durch rhetorische Stilmittel untersucht. Zudem wird die Intertextualität des Monologs mit Didos Klage aus Vergils Aeneis beleuchtet.
Schlüsselwörter
Pathologisches Lieben, Isoldes Monolog, Tristan und Isolde, Gottfried von Straßburg, Todessehnsucht, Minne, Rhetorik, Intertextualität, Dido, "Unitas-Gedanke".
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Pathologisches Lieben im Monolog Isoldes in Gottfrieds von Straßburg "Tristan und Isolde", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1286710