Das 18. Jahrhundert ist eine Epoche, die unter mehreren Bezeichnungen bekannt geworden ist. Gemeinhin gilt es als das Zeitalter der Aufklärung. Einen bedeutenden Aufschwung erlebte die Philosophie in dieser Zeit. In den Jahrzehnten zuvor zurückgedrängt, wurde sie durch eine neue Ausgangslage in den Staaten Europas wiederbelebt. Ereignisse wie die Reformation, welche die Spaltung der Kirche nach sich gezogen hatte, oder der Dreißigjährige Krieg von 1618-1648 hatten eine Entwicklung vorangetrieben, die eine Neuauslegung der bis dahin bekannten Vorstellungen in geistiger und gesellschaftlicher Hinsicht anstrebte. Es war der Beginn der Entstehung von Nationalstaaten. Neue Regierungsformen und die Suche nach einer neuen Ordnung bildeten die Grundlage für zahlreiche Reformbestrebungen seitens der geistigen Eliten. Normen und Gesetze, die bis dahin Bestand hatten, wurden einer kritischen Prüfung unterzogen. Verstand und Vernunft waren die neuen Imperative. Deshalb sind Bezeichnungen wie „Zeitalter der Vernunft“ oder auch „Zeitalter der Kritik“ weitere Synonyme für das 18. Jahrhundert.
Als ein großer Verdienst der Aufklärung kann die Abschaffung der Folter in zahlreichen Teilen Europas gewertet werden. Im Zusammenhang damit findet der Name Cesare Beccaria und dessen Werk „Dei delitti e delle pene“ (Von den Verbrechen und von den Strafen) häufig Erwähnung. In dieser Arbeit soll es deshalb um den Einfluss Beccarias auf die Verdrängung der Tortur aus den europäischen Rechtssystemen gehen. Dabei soll herausgestellt werden, durch wen Beccaria beeinflusst wurde und welche Argumente er selbst gegen die Folter ins Feld führt. Darüber hinaus wird zu zeigen sein, wie das Werk des Mailänders von den damaligen Staatsoberhäuptern aufgenommen wurde und welche Resonanz es allgemein gab. Als wohl modernstes Strafgesetzbuch des 18. Jahrhunderts galt die Leopoldina des Herzogtums Toskana. Auch sie soll unter Berücksichtigung des Einflusses Beccarias näher betrachtet werden. Bevor die Ergebnisse in einem Fazit zusammengefasst werden, wird noch auf die Gründe des Erfolges von „Dei delitti e delle pene“ einzugehen sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Leben und Werke Cesare Beccarias
- Das Werk „Von den Verbrechen und von den Strafen“
- Der inhaltliche Aufbau
- Die Entstehung
- Beccarias Argumentation gegen die Folter
- Die Auswirkungen Beccarias Schrift auf Europa
- Exkurs: Die toskanische Leopoldina
- Gründe für den Erfolg Beccarias
- Schlussbetrachtung
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Einfluss von Cesare Beccarias Werk „Von den Verbrechen und von den Strafen“ auf die Abschaffung der Folter im Europa des 18. Jahrhunderts. Die Arbeit analysiert Beccarias Leben und Werke, untersucht seine Argumentation gegen die Folter und beleuchtet die Auswirkungen seiner Schrift auf die europäischen Rechtssysteme. Darüber hinaus wird die toskanische Leopoldina als Beispiel für ein modernes Strafgesetzbuch des 18. Jahrhunderts betrachtet, das von Beccarias Ideen beeinflusst wurde.
- Das Leben und Werk von Cesare Beccaria
- Die Argumentation Beccarias gegen die Folter
- Die Auswirkungen von „Von den Verbrechen und von den Strafen“ auf Europa
- Die toskanische Leopoldina als Beispiel für ein modernes Strafgesetzbuch
- Die Gründe für den Erfolg von Beccarias Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die Bedeutung von Cesare Beccaria und seinem Werk „Von den Verbrechen und von den Strafen“ für die Abschaffung der Folter im 18. Jahrhundert heraus. Das zweite Kapitel beleuchtet das Leben und die Werke Beccarias, wobei seine Familie, seine Ausbildung und seine frühen Schriften im Mittelpunkt stehen. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Werk „Von den Verbrechen und von den Strafen“, analysiert seinen inhaltlichen Aufbau und beleuchtet die Entstehung des Buches. Das vierte Kapitel untersucht Beccarias Argumentation gegen die Folter, wobei seine Kritik an der Tortur und seine Vorschläge für eine humanere Strafrechtsreform im Vordergrund stehen. Das fünfte Kapitel widmet sich den Auswirkungen von Beccarias Schrift auf Europa, wobei die Rezeption seines Werkes durch die europäischen Staatsoberhäupter und die allgemeine Resonanz in der Gesellschaft betrachtet werden. Das sechste Kapitel stellt die toskanische Leopoldina als Beispiel für ein modernes Strafgesetzbuch des 18. Jahrhunderts vor und untersucht den Einfluss Beccarias auf dieses Gesetzbuch. Das siebte Kapitel analysiert die Gründe für den Erfolg von „Von den Verbrechen und von den Strafen“, wobei die Aktualität des Themas, die Klarheit der Argumentation und die Verbreitung des Buches in verschiedenen Sprachen im Vordergrund stehen. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Hausarbeit zusammen und bewertet die Bedeutung von Beccarias Werk für die Geschichte des Strafrechts.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Cesare Beccaria, „Von den Verbrechen und von den Strafen“, Folterkritik, Strafrechtsreform, Aufklärung, 18. Jahrhundert, Europa, Leopoldina, Toskana, Rechtssystem, Humanismus, Vernunft, Verstand, Strafgesetzbuch.
- Quote paper
- Ralf Huisinga (Author), 2008, Cesare Beccarias „Von den Verbrechen und von den Strafen“ und seine Auswirkungen auf das Europa des 18. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung der Folterkritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128692