Die europäische Aktiengesellschaft ist eine neue Rechtsform für Unternehmen, die bereits in verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten tätig sind oder erst neue Geschäfte aufbauen wollen. Die Gesellschaft firmiert mit dem Zusatz SE, welcher sich aus dem Lateinischen societas europaea ableitet.
Der Drang, internationale Gesellschaften zu gründen, kam aus der Wirtschaft. Bereits 1930 wurde in Basel die Bank für internationalen Zahlungsausgleich gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden weitere Gesellschaften, die auf bi- oder multilateralen staatlichen Verträgen basierten.
Die Wurzeln der Europäischen Gesellschaft reichen weit zurück:
• 1926 wurde auf dem 34. Deutschen Juristentag in Köln erstmals die Idee einer mehrstaatlichen Gesellschaft angeregt. Dieses Unterfangen scheiterte allerdings schon in einem frühen Stadium.
• 1952 entwarf der Europarat Vorschläge für eine supranationale Rechtsform, welche Aufgaben der öffentlichen Hand wahrnehmen sollte. Auch diese Aktion blieb erfolglos.
• 1959 brachte Thibièrge auf dem 57. französischen Notarkongress den Vorschlag von einer europäischen Aktiengesellschaft ein. Im selben Jahr machte sich Sander bei seiner Antrittsvorlesung an der Wirtschaftshochschule in Rotterdam für die Rechtsform einer europäischen Aktiengesellschaft stark.
• 1975 hatte der erste offizielle Entwurf, der ein vollständiges Aktiengesetz werden sollte, 284 Artikeln.
• Die verabschiedete SE Verordnung vom 8. Oktober 2001 besitzt dagegen nur noch 70 Artikel. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Gründungsformen einer SE
- 2.1 Gründung durch Verschmelzung
- 2.2 Gründung einer Holdinggesellschaft
- 2.3 Gründung durch Umwandlung
- 2.4 Gründung einer Tochtergesellschaft
- 3 Organisationsverfassung einer SE
- 3.1 Allgemeine Vorschriften für beide Systeme
- 3.2 Das dualistische System
- 3.2.1 Das Leitungsorgan
- 3.2.2 Das Aufsichtsorgan
- 3.3 Das monistische System
- 4 Steuerliche Regelungen einer SE
- 5 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Europäischen Gesellschaft (SE) und ihren Gründungsformen sowie ihrer Organisationsverfassung und steuerlichen Regelungen. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der SE als Rechtsform für international tätige Unternehmen zu vermitteln.
- Gründungsformen der SE
- Organisationsstrukturen der SE (dualist., monist.)
- Steuerliche Aspekte der SE
- Rechtshistorischer Hintergrund der SE
- Die SE im Kontext der europäischen Integration
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Europäischen Gesellschaft (SE) ein und beleuchtet ihren historischen Kontext. Sie beschreibt die SE als eine neue Rechtsform für Unternehmen, die bereits in verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten tätig sind oder neue Geschäfte aufbauen wollen. Die Entstehung der Idee der SE wird anhand historischer Meilensteine und gescheiterter Versuche, eine supranationale Rechtsform zu schaffen, nachvollzogen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von ersten Ansätzen bis hin zur letztendlichen Verabschiedung der SE-Verordnung. Die Reduktion der Artikelanzahl von 284 auf 70 wird als entscheidender Schritt zur praktischen Umsetzung beschrieben, wobei die Aufgabe des Konzepts der Autonomie und die Zuweisung eines Großteils der Rechtsfragen an die nationalen Rechtsordnungen der Mitgliedsstaaten hervorgehoben werden. Abschließend wird der Grundgedanke der SE, Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sich der wirtschaftlichen Integration entsprechend im Gemeinsamen Markt europäisch zu organisieren, erläutert.
2 Gründungsformen einer SE: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Möglichkeiten zur Gründung einer SE. Es unterscheidet zwischen primären Gründungsformen wie der Gründung durch Verschmelzung, die Gründung einer gemeinsamen Holding-SE, die Gründung einer gemeinsamen Tochter-SE und der Gründung durch Umwandlung einer Aktiengesellschaft. Die sekundäre Gründungsform, die Gründung einer Tochter-SE durch eine bereits bestehende Mutter-SE, wird ebenfalls erläutert und von den primären Formen abgegrenzt. Das Kapitel betont die Bedeutung der grenzüberschreitenden Unternehmensfusionen im Kontext der SE-Gründung und beleuchtet die Unterschiede zu den vorher geltenden Regelungen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der verschiedenen rechtlichen Möglichkeiten der SE-Gründung, ohne dabei auf detaillierte Ausführungen der einzelnen Schritte einzugehen.
Schlüsselwörter
Europäische Gesellschaft (SE), Gründungsformen, Organisationsverfassung, dualistisches System, monistisches System, Steuerliche Regelungen, europäische Integration, Unternehmensfusionen, Recht der Europäischen Union, SE-Verordnung, SEAG.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Europäischen Gesellschaft (SE)
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Europäische Gesellschaft (SE). Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf den Gründungsformen, der Organisationsverfassung (dualist. und monist. System) und den steuerlichen Regelungen der SE. Der historische Kontext und die Bedeutung der SE für die europäische Integration werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Gründungsformen einer SE werden behandelt?
Das Dokument beschreibt verschiedene Möglichkeiten zur Gründung einer SE: Gründung durch Verschmelzung, Gründung einer gemeinsamen Holding-SE, Gründung einer gemeinsamen Tochter-SE, Gründung durch Umwandlung einer Aktiengesellschaft und die Gründung einer Tochter-SE durch eine bereits bestehende Mutter-SE (sekundäre Gründungsform). Die Unterschiede zwischen den primären und sekundären Gründungsformen werden hervorgehoben.
Welche Organisationsverfassungen einer SE werden erklärt?
Das Dokument erläutert sowohl das dualistische als auch das monistische System der Organisationsverfassung einer SE. Im dualistischen System werden ein Leitungs- und ein Aufsichtsorgan unterschieden, während das monistische System ein einziges Leitungsorgan vorsieht. Allgemeine Vorschriften, die für beide Systeme gelten, werden ebenfalls behandelt.
Welche steuerlichen Aspekte der SE werden angesprochen?
Das Dokument erwähnt die steuerlichen Regelungen der SE als einen wichtigen Aspekt, geht aber nicht im Detail darauf ein. Eine genauere Beschreibung der steuerlichen Aspekte findet sich nicht im bereitgestellten Text.
Welche Kapitel beinhaltet das Dokument?
Das Dokument umfasst die folgenden Kapitel: Einleitung, Gründungsformen einer SE (inkl. Unterkapitel zu den einzelnen Gründungsarten), Organisationsverfassung einer SE (inkl. Unterkapitel zu dualistischem und monistischem System), Steuerliche Regelungen einer SE und Zusammenfassung. Jedes Kapitel wird kurz zusammengefasst.
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Ziel des Dokuments ist es, ein umfassendes Verständnis der SE als Rechtsform für international tätige Unternehmen zu vermitteln. Es soll ein Überblick über die Gründungsformen, die Organisationsstrukturen und die steuerlichen Regelungen der SE geben und ihren Stellenwert im Kontext der europäischen Integration beleuchten.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für das Verständnis der SE?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Europäische Gesellschaft (SE), Gründungsformen, Organisationsverfassung, dualistisches System, monistisches System, Steuerliche Regelungen, europäische Integration, Unternehmensfusionen, Recht der Europäischen Union, SE-Verordnung, SEAG.
Wie wird der historische Kontext der SE dargestellt?
Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext der SE, indem sie die Entwicklung von ersten Ansätzen bis hin zur Verabschiedung der SE-Verordnung nachzeichnet. Es werden Meilensteine und gescheiterte Versuche erwähnt, sowie die Reduktion der Artikelanzahl in der Verordnung als entscheidender Schritt zur praktischen Umsetzung hervorgehoben. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Idee einer supranationalen Rechtsform für Unternehmen im europäischen Binnenmarkt.
- Arbeit zitieren
- Kadir Sarioglu (Autor:in), 2009, Societas Europaea - SE - Europäischen Aktiengesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128792