Pädagogische Beziehungen mit Kindergartenkindern gestalten. Die Rolle bedürfnisorientierten pädagogischen Handelns im Kontext herausfordernder Verhaltensweisen


Ausarbeitung, 2021

33 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Begründung der Themenwahl
1.1 Warum gerade dieses Thema I persönliche Motivation
1.2 Fachliche Relevanz

2. Fachliche Auseinandersetzung I theoretische Grundlagen I Definitionen
2.1 Äußere Belastungsfaktoren in der Beziehungsgestaltung zu Kindern 2
2.2 Sozial-emotionale Entwicklung - Erkenntnisse der Neurowissenschaft
2.3 Geschichtliche Hintergründe und das Experimentvon Harlow
2.4 Bindungstheorie nach Bowlby und Ainsworth I Konzept der Feinfühligkeit
2.5 Bedingungen einer gelingenden Beziehungsgestaltung
2.6 Die Bedeutung des bedürfnisorientierten Lernens
2.7 Voraussetzungen fürdas Erlernen empathischer Fähigkeiten
2.8 Emotionale Fähigkeiten im Kontext sozialer Kompetenzen
2.9 Maslowsche Bedürfnishierarchie-Theorie und Identitätsentwicklung

3. Praxisbezug: Die Rolle bedürfnisorientierten pädagogischen Handelns im Kontext herausfordernder Verhaltensweisen
3.1 Qualitätsmerkmale einer emotionsbewussten Pädagogik
3.2 Emotionale Kommunikation im Kontext der pädagogischen Rolle
3.3 Umgang mit Konflikten
3.4 Strategien zur Emotionsregulation im Umgang mit Konflikten
3.5 Wie personale Kompetenzen Resilienz fördern
3.6 Umgang mit Angst
3.7 Strategien zur Emotionsregulation von Ängsten
3.8 Aggressives Verhalten
3.9 Strategien zur Emotionsregulation von Aggressionen

4. Persönliche Schlussfolgerungen

5. Literaturliste

1. Begründung derThemenwahl

1.1 Warum gerade dieses Thema I persönliche Motivation

Eine tiefenpsychologische Therapie hat mir geholfen, persönliche Niederlagen, welche für mich in meiner Vergangenheit sehr schwerwiegend waren, zu bewältigen. Dabei hat mir die Therapie in einer tiefen Lebenskrise aufgezeigt, wie wertvoll und hilfreich vertrauensvolle Begleitung und Unterstützung, und im Rahmen einer Therapie erlebten, bewertungsfreie Auseinandersetzung mit sich selbst sein kann, um so ressourcenorientierte Strategien zur eigenständigen Problemlösungsbewältigung zu erlangen. Seither beschäftigt mich die Sinnsuche meines eigenen Lebens, getrieben von der Motivation selbst einmal Menschen als psychologische Beraterin in schwierigen emotionalen Lebenslagen beizustehen. Das Verstehen meiner eigenen bisherigen Biografie veranlasst mich folglich dazu, mich mit der hier vorgelegten Thematik der Beziehungsgestaltung tiefer auseinander zu setzen. Dabei möchte ich die Beziehungsebene des Kindes und der pädagogischen Fachkraft genauer in den Fokus setzen, um so pädagogische Handlungsempfehlungen im Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen für Eltern und Fachkräfte abzuleiten. Im Nachfolgenden möchte ich deshalb beleuchten, welche Anregungen mir unter der Berücksichtigung der sozial-emotionale Entwicklung von Kindergartenkindern deshalb als sinnvoll erscheinen.

1.2 Fachliche Relevanz

Ab Mitte des vorigen Jahrhunderts vollzog sich der gewaltigste Entwicklungsschub der Menschheit. Gesprochen vom digitalen Zeitalter, verfolgt die Wissensgesellschaft das Ziel, möglichst viele Menschen dazu zu befähigen, selbstorganisiert und kreativ zu handeln. Aus diesem Grund werden künftig immer mehr Menschen mit Fähigkeiten gesucht, die sich durch politische, wissenschaftlich-technische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen dieser Zeit nicht abschrecken lassen, sondern diese Entwicklungen hinterfragend, selbstorganisiert und aktiv im Sinne der Demokratie mitgestalten möchten.1 Damit dieses Vorhaben gelingen kann, welches in Zeiten in denen oftmals von einem Paradigmenwechsel gesprochen wird gelingen kann, benötigt es deshalb mehr denn je vertrauensvolle Beziehungen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts, wird in der Pädagogik das Kind nicht mehr nur als „Objekt“ der Erziehung betrachtet, sondern als ein sich entwickelndes „Subjekt“, dem eigenständige Ansichten und Rechte zugestanden werden.2 So hat es in der Pädagogik immer wieder Entwicklungen gegeben, die gute pädagogische Beziehungen kultiviert haben.3 Deshalb bezieht sich die hier vorliegende Auseinandersetzung des Themas aufdie Frage, wie es gelingen kann, pädagogische Beziehungen so zu gestalten, dass sie dem Kind und seiner Entwicklung zuträglich sind. Dabei möchte ich die Beziehung und die pädagogische Rolle in den Fokus des kindlichen Lernens setzen. Denn emotionalem Erleben wird ein besonderer Einfluss auf die Möglichkeit zu lernen zugeschrieben.4 Sogenanntes „Beziehungslernen entfaltet sich in Resonanz, basiert auf Intuition und Empathie, schafft Atmosphären, erkennt die Bedürfnisse und die Potenziale aller Beteiligten, mündet in Kooperation und fördert die Leistungsentwicklung."5 Kreatives Handeln und Selbstorganisation stehen deshalb im Zentrum jedes Einzelnen,6 damit die Gesellschaft ganzheitliche Konzepte hervorbringen kann, durch die sich neue Denk- und Gestaltungsmöglichkeiten der Welt ergeben. Möglichst, ohne dass das Individuum dabei selbst Schaden nimmt. Denn die Beschleunigungsgesellschaft, die Leistungssteigerung, Perfektionismus und Selbstausbeutung fordert und fördert, birgt auch ein Risiko für unsere Gesundheit.7 Da Kinder und ihre Eltern in Kindertages­stätten in einer Lebensphase erreicht werden, in der gesundheits- und sicherheitsförderliche Lebens- und Verhaltensweisen entscheidend geprägt und so wichtige Grundsteine für die weitere Bildungs- und Persönlichkeitsentwicklung der Kinder gelegt werden,8 ist es Aufgabe von Kindertageseinrichtungen frühzeitig günstige Bedingungen für eine gesunde seelische Entwicklung zu schaffen.9

Zeitmangel, minimale Betreuungsschlüssel, spärliche Projektmittel und geringe Bezahlung sind Konsequenzen, die Angestellte zu spüren bekommen und immer wieder als negative Aspekte bezüglich der Arbeitszufriedenheit nennen.10 In einem Spannungsverhältnis zeichnen sich so einerseits die Werte der in sozialen Berufen arbeitenden Menschen auf der einen Seite und der Rahmen mit seinen Arbeitsbedingungen auf der anderen Seite ab, in dem pädagogische Fachkräfte gefragt sind, Stellung zu beziehen.11 Eltern sehen sich heute zutage mit einer sich rasant verändernden Arbeits- und Lebenswelt konfrontiert. Mit den hohen Anforderungen im Berufsleben steigt oftmals ein individuelles Empfinden alles „richtig" machen zu müssen.12 Ein doppelter Lebensunterhaltserwerb scheint zur Normalität geworden zu sein. Die drohende Klimakatastrophe und damit verbundene soziale Notlagen wie steigende Lebensrnittel und Gaspreise13 oder die verheerenden Überschwemmungen von Ahrweiler im Landkreis Rheinland-Pfalz und der damit verbundene Verlust von Zuhause und Sicherheit, von dem nun tausende betroffen sind,14 lassen erahnen, dass die Erziehung ihrer Kinder unter dem zunehmenden Einfluss der Digitalisierung für manche Eltern wie eine kaum zu bewältigende Herausforderung erscheinen mag. Betrachtet man die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Zeit, brachte auch die Corona-Pandemie eine Vielzahl an neuen Über- und Herausforderungen mit sich. Die gegenwärtig durch die Pandemie erlebten Beeinträchtigungen unserer Lebensqualität betreffen auch Kindergartenkinder.15 Dabei umfasst der Begriff Lebensqualität „sowohl die Qualität der ökonomischen, ökologischen, gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen des Lebens als auch die subjektive Bewertung dieser Voraussetzungen und die individuelle Beeinflussung dieser Rahmenbedingungen."16 Weshalb das Fundament der Lebensqualität auch in engem Zusammenhang mit dem der psychischen Gesundheit steht. Die WHO definiert Gesundheit in diesem Zusammenhang als: „Ein Zustand vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit oder Gebrechen."17 Denn Kinder haben das Recht auf Gesundheit, auf Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung. Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu verlangsamen, wurde von der deutschen Regierung im März 2020 deshalb umfangreiche Kontaktbeschränkungen beschlossen. Ausgangsbeschränkungen veränderten von diesem Zeitpunkt an das alltägliche Leben der Menschen tiefgreifend und führten so auch zu vielen Einschränkungen von Persönlichkeitsrechten und einem Umbruch in Gesellschaft und Wirtschaft. So wurden der Besuch von Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen eingestellt und nur ein geringer Anteil der Kinder besuchte während des ersten Lockdowns eine Notbetreuung. Für einen Großteil der Kinder, die nicht in Notbetreuung waren, brach in dieser Zeit der Kontakt zu pädagogischen Fachkräften weitestgehend ab. Dies betraf besonders Kindergarten- und Grundschulkinder, die auf direkte Nähe, gemeinsames Spiel und direkten Austausch angewiesen sind. Dabei stellt die Krise, insbesondere für Familien eine Ausnahmesituation dar. Zur Eindämmung des Virus wurden zwischenmenschliche Kontakte auf ein Minimum reduziert und Arbeit ins Home-Office verlagert. Für Kinder waren Spielplätze länger anhaltend nicht zugänglich und die Gestaltung von Freundschaftsbeziehungen nur eingeschränkt möglich. Die Corona Pandemie hat außerdem einen gravierenden ökonomischen Einfluss, der finanzielle Sorgen sowie Existenz- und Zukunftsängste vieler Menschen schürt. Dabei sind „social distancing“ und „Lockdowns“ und die damit verbundene Isolation von Menschen auch jetzt noch Indikatoren für psychische Belastungen. Denn Menschen sind angewiesen auf soziale Teilhabe und Gesellschaft. Beinahe ein Drittel von Eltern gab in diesem Zusammenhang an, dass ihr Kind Schwierigkeit empfindet, mit der durch die Pandemie entstandene Situation zurechtzukommen. Mehr als 25 % der Kinder erlebten im ersten Lockdown nach Einschätzungen von Eltern Einsamkeitsgefühle. Vor allem jüngere Kinder betraf das Fehlen von Bezugspersonen und wiesen dabei externalisierende Verhaltensprobleme, wie emotionale Schwierigkeiten und Hyperaktivität auf. Hatten Kindergartenkinder Kontakt zu ihren pädagogischen Fachkräften, so berichten ihre Eltern von weniger Einsamkeitsgefühlen, als wenn kein Kontakt zur Einrichtung bestand.

2.2 Sozial-emotionale Entwicklung - Erkenntnisse der Neurowissenschaft

Ein voneinander wechselseitig abhängiges und miteinander komplex verknüpftes Beziehungsgefüge bilden die Entwicklungsfaktoren Erbanlagen, Umwelt und die aktive Selbststeuerung des Menschen. Dabei beeinflussen sich diese Bedingungen gegenseitig und sind in ihrem Zusammenwirken ausschlaggebend für die Entwicklung des Menschen. Über die gesamte Lebensspanne hinweg wird in diesem Zusammenhang psychische Entwicklung als eine geordnete, gerichtete und längerfristige Veränderung des Erlebens und Verhaltens definiert.18 Aus der Auseinandersetzung von Reifung und Lernen folgt, dass es in der Kindheit Phasen gibt, in denen bestimmte Erfahrungen notwendig und unabdingbar für die weitere Entwicklung des Kindes sind, damit von ihm entsprechende Fähigkeiten erworben werden. Wenn dies nicht geschieht, werden diese „Kompetenzen“ zeitlebens nicht mehr richtig und nur noch unter großen Bemühungen erlernt. Dabei geht ein großer Teil angelegter Nervenzellen unwiederbringlich verloren, wenn diese nicht in Anspruch genommen werden oder frühkindlicher und andauernder Stress schädigende Auswirkungen auf das Gehirn ausübt.19 Ab dem dritten Lebensjahr lassen sich bei Kindern Formen des Sozialverhaltens wie Trost spenden, miteinander schmusen, bei etwas behilflich sein, teilen und beschützendes Verhalten feststellen.20 Der Wortschatz des Kindes erweitert sich und es lernt seine Empfindungen in diesem Alter besser auszudrücken und zu erklären. Jedoch benötigt es in der sogenannten Trotzphase noch viel Hilfestellung, um mit seinen Emotionen umgehen zu können. Denn mit der Entwicklung der Autonomie und dem immer stärker werdenden Streben nach Selbstständigkeit ist das Kind kognitiv in der Entwicklung noch nicht aufeinem Stand, der es ihm möglich macht, Forderungen der Erwachsenen zu verstehen, und die damit verbundenen Begrenzungen seines Verhaltens richtig aufzufassen. Aus diesem Grund ist es Aufgabe der Erziehung, durch entsprechende Gestaltungsmöglichkeiten dem Kind Perspektiven zur Entfaltung seines Willens zu geben.21 In Phasen erhöhter Verletzlichkeit, wie dem Übergang von Krippe in den Kindergarten, spielt die Familie als primäre Sozialisationsinstanz bei der Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen eine herausgehobene Rolle. Ab dem vierten und fünften Lebensjahr machen Kinder viele neue Erfahrungen im Hinblick auf eigene und fremde Gefühle, welche in diesem Alter häufig als widersprüchlich und verwirrend erlebt werden. Sie entwickeln vermehrt Strategien, die ihnen dabei helfen, mit negativen Gefühlen umzugehen und gehen Konflikten aus dem Weg. Dennoch benötigen sie auch in diesem Alter noch häufig Hilfe in Form von Trost und konstruktiven Vorschlägen zur Lösung von Konflikten. Die Empathiefähigkeit ist in diesem Alter zunehmend gut ausgeprägt und hilft Kindern dabei Freundschaften zu schließen. Kinder können nun gut zwischen eigenen und fremden Gefühlen unterscheiden.22 Mit dem älter Werden der Kinder und ihrem Besuch von Kindertageseinrichtungen nimmt der Einfluss weiterer Bezugspersonen deutlich zu. Dem emotionalen Erleben wird in diesem Zusammenhang eine wichtige Bedeutung zugeschrieben.23 Ab dem sechsten Lebensjahr verfügen Kinder über einen komplexen Emotionsausdruck und wissen, wie sie ihre Emotionen angemessen äußern. Wenn Kinder in diesem Alter richtig gefördert wurden und entsprechende Vorbilder hatten, führt dies dazu, dass sie im Grundschulalter die notwendigen personellen Kompetenzen ausgebildet haben, die ihnen dabei helfen, feste Freundschaften zu schließen. Damit verfügen sie über die wichtigsten Fähigkeiten, die emotionale Kompetenzen ausmachen und ihnen im späteren Leben dabei helfen, soziale Kontakte aufzubauen.24 25 26 27 28 29 30 31 32

2.3 Geschichtliche Hintergründe und das Experiment von Harlow

Bis in die 1960er Jahre vertrat man die These, dass Kinder bis zur Entwicklung der Sprache, emotionslose, halbblinde Geschöpfe seien, die sich nicht mit ihrer Umwelt auseinandersetzen können. Um die Übertragung von Erkrankungen zu verringern und das Kind nicht überzubehüten wurde der Kontakte zu Neugeborenen deshalb auf die Versorgung mit Verpflegung und Hygiene reduziert. Emotionale Beziehungen zwischen Erwachsenen und Säuglingen wurden nicht als erforderlich angesehen. Liebevolle Zuwendung, emotionale Vertrautheit und enger Körperkontakt blieb Säuglingen nahezu verwehrt. Welche verheerenden Auswirkungen eine vernachlässigende Fürsorge für die kindliche Entwicklung haben kann, wurde vor allem bei Kindern, die in Kinderheimen, Kinderkliniken oder Hospizen aufwuchsen sichtbar. Sie hatten massive körperliche und geistige Entwicklungsverzögerungen bis hin zu Formen von Hospitalismus.33 Untersuchungen von Harlow zeigten in diesem Zusammenhang in einem Experiment mit Affen, dass der Kontakt zur Bindungsperson Einfluss auf die weitere Lebensentwicklung von Jungtieren hat und die Bindung nicht allein der Befriedigung körperlicher Bedürfnisse dient. Rhesusaffenbabys, die ohne Mütter aufwuchsen, zeigten dabei ähnliche Verhaltensauffälligkeiten wie isoliert aufgezogene. Schwere Störungen wie Apathie, zwanghafte Gewohnheiten, aggressive Reaktionen, gestörtes Erkundungs- und Spielverhalten durchzogen den gesamten Entwicklungsverlauf dieser Tiere. Die meisten Tiere waren später paarungsunfähig und Weibchen, die Junge gebaren, vernachlässigten oder misshandelten diese sogar. Dieses Experiment machte so sichtbar, dass eine sichere Mutter-Kind-Bindung eine Voraussetzung sowohl für eine gesunde Entwicklung als auch für spätere Sozialisationsprozesse darstellt.34

2.4 Bindungstheorie nach Bowlby und Ainsworth I Konzept der Feinfühligkeit

Der englischen Psychoanalytiker John Bowlby entwickelte die Bindungstheorie, die vielfältige Formen emotionaler Persönlichkeitsstörungen, welche Gefühle wie Angst, Wut, Depression und emotionale Entfremdung beinhalten, ausgelöst durch ungewollte Trennung und Verlust zu erklären versucht.35 Dabei beschreibt er die Entwicklung der Bindung als ein genetisch angelegtes, motivationales Bedürfnis des Kindes, durch welches es versucht, Fürsorge und Schutz zu erfahren, da der Verlust dieses Schutzes für das Kind mit Angstgefühlen und Unsicherheit einhergeht.36 In Momenten emotionaler Belastung und erschöpfter Ressourcen ist das Kind auf die Unterstützung von Bindungspersonen angewiesen, was bedeutet, ihm ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln. Das Kind lernt negativen Gefühlen und Erfahrungen unterschiedliche Bewertungen zuzuschreiben, wenn es Erfahrungen von Zuwendung oder auch Zurückweisung durch die Bindungsperson in Situationen emotionaler Belastung erfährt. Dabei empfindet das Kind Gefühle wie Angst, Traurigkeit und Schmerz als weniger belastend, wenn es sich darauf verlassen kann, von wichtigen Bezugspersonen getröstet zu werden und empfindet diese Gefühle als mehrfach belastend, wenn Bezugspersonen die negativen Gefühle im Kind abzuwehren versuchen und es vor allem dann isoliert lassen.37 Zur Beurteilung der Qualität der Mutter-Kind-Bindung entwarf Mary Ainsworth den Fremde Situation Test. Dabei wird beobachtet, wie das Kind beim Betreten eines Raumes reagiert, ob es exploriert und wie es sich verhält, wenn eine fremde Person den Raum betritt. Der Fokus wird dabei auf die Phasen der Trennung von der Mutter und der Wiedervereinigung mit ihr gelegt und veranschaulicht, dass unsicher-vermeidend gebundene Kinder sich kurz nach dem Betreten des Raumes der Exploration zuwenden. Die Abwesenheit der Mutter verursachte bei diesen Kindern keinerlei Beunruhigung und sie setzen ihr Spiel ohne Pause fort. Dabei akzeptierten sie die fremde Person als Alternative zur Mutter und suchten nach ihrer Rückkehr kaum ihre Nähe. Unsicher-ambivalent gebundene Kinder erscheinen im Gegensatz dazu misstrauisch gegenüber der fremden Person. Sie versuchen die Nähe der Mutter zu halten und sehen sich in ihrem Weggehen darin bestätigt, dass ihre Mutter unverlässlich ist aufgrund voraus gegangener negativer Beziehungs-Erfahrungen mit ihr. Weil die Mutter emotional für diese Kinder nicht ausreichend verfügbar ist, reagieren sie in Trennungsphasen äußerst besorgt und bringen ihre Hilflosigkeit auch durch Wut zum Ausdruck. Wenn sie mit der fremden Person allein gelassen werden, reagieren sie entweder wütend oder gleichgültig. Sicher gebundene Kinder, die zuverlässige Erfahrungen mit ihrer Mutter gemacht haben hingegen beginnen sofort mit der Erkundung des fremden Raumes und erkennen ihre Mutter als sichere Basis38. Wenn Kinder mit sicherer Bindung Angst erleben, versuchen sie durch ihr Bindungsverhalten ihre Bindungsperson auf sich aufmerksam zu machen, um sich des Schutzes und der Sicherheit dieser Person zu versichern. Wenn die Mutter den Raum verlässt, reagieren sie gestresst und lassen sich von der fremden Person nicht richtig beruhigen. Sowohl das Bindungsverhalten als auch das Explorationsverhalten sind somit vom Fürsorgeverhalten primärer Bezugspersonen abhängig. In diesem Zusammenhang definiert Mary Ainsworth Feinfühligkeit als die Fähigkeit der Mutter, Zeichen und Mitteilungen im Verhalten ihres Kindes wahrzunehmen und richtig zu interpretieren. Dabei sollten diese durch sie augenblicklich und angemessen beantwortet werden. Eine Offenheit gegenüber dem Befinden und den Äußerungen des Kindes sollten durch die Mutter richtig erfasst und nicht durch eigene Bedürfnisse übergangen werden. Denn das prompte Reagieren auf Signale des Kindes, zeigt ihm, dass es sich auf seine Mutter verlassen kann und hilft ihm so, seine Umwelt ausgelassen und ohne Angst zu erkunden.39

2.5 Bedingungen einer gelingenden Beziehungsgestaltung

Für das Gelingen einer sicheren Bindung ist das Ausmaß der Zugänglichkeit und Verfügbarkeit der Bezugspersonen im Hinblick auf emotionale Bedürfnisse und Anzeichen des Kindes ausschlaggebend. Unsichere Bindungsqualitäten sind deshalb nicht nur bei der körperlichen Abwesenheit der Bezugsperson, sondern auch bei psychischer Unzugänglichkeit und einer mangelnden Feinfühligkeit beim Erfüllen kindlicher Bedürfnisse, wie Zärtlichkeit, körperliche Nähe, Leid oder Ärger anzunehmen. 40 Folglich braucht das Kind ein Gefühl der Sicherheit, um sich voll auf seine kognitiven Selbstbildungsprozesse konzentrieren zu können und diese dabei voll auszuleben,41 weshalb die Bindung eines Kindes zu seinen Bezugspersonen den Ausgangspunkt seiner emotionalen Entwicklung darstellt.42 Wie zahlreiche andere emotionale Fertigkeiten weist auch das Erkennen des Emotionsausdrucks Bezüge zum Bindungsverhalten auf. In diesem Zusammenhang ergab eine Längsschnittstudie, dass unsicher gebundene Kinder häufiger Wörter äußerten, die sich auf negative Befindlichkeiten bezogen, während sicher gebundene Kinder häufiger Wörter äußerten, die sich auf physiologische Befindlichkeiten bezogen. Aus diesem Grund wird davon ausgegangen, dass sicher gebundene Kinder ein höheres Maß an Selbstbewusstsein ausbilden, welches ihnen den Ausdruck von Gefühlen erleichtert.43 Eine weitere Studie ergab, dass früh geborene Kinder, die unsicher gebunden waren, im Alter von 5-6 Jahren grundlegende Gefühlszustände im Gesichtsausdruck anderer Personen tendenziell schlechter erkennen konnten im Vergleich zu sicher gebundenen Kindern.44 Auch Vorschulkinder, die eine sichere Mutter-Kind Bindung entwickelt hatten, zeigten ein besseres Emotionsverständnis.45 Betrachtet man das Stufenmodell der moralischen Entwicklung nach Kohlberg, ergibt sich erst auf der dritten Stufe des Modells für die kindliche Entwicklung eine Phase, die bestimmt wird durch eine Tendenz zur Erhaltung wichtiger sozialer Beziehungen. Dabei lernt das Kind soziale Anerkennung, als einen Wert zu erkennen, der ihm als ansprechend und erstrebenswert erscheint. In diesem Zusammenhang legen Kinder dieser Entwicklungsstufe, Wert auf gute Beziehungen zu Erziehungspersonen und verhalten sich so, dass es den Erwartungen dieser Personen entspricht.

2.6 Die Bedeutung des bedürfnisorientierten Lernens

Da das Handeln eines Menschen von seinen inneren Wahrnehmungs- und Bewertungsprozessen abhängt,46 spielt im Verhalten des Kindes somit seine Motivation eine entscheidende Rolle, die es zu verstehen gilt. Lernen erfolgt intentional, was bedeutet, dass sich ein laufend verändernder Prozess auf der Grundlage gemachter Erfahrungen des Fühlens, Denkens oder des Verhaltens erfolgt.47 Dabei zeichnet sich ein positiver Lernerfolg dadurch aus, dass im Gehirn Neurotransmitter frei gesetzt werden, die Glücksgefühle hervorrufen.48 In diesem Zusammenhang bezeichnet die Motivationspsychologie Kompetenz als die Entwicklung grundlegender Handlungsfähigkeiten, die vom Individuum selbstorganisiert hervorgebracht werden und weder genetisch angeboren noch das Ergebnis von Reifungsprozessen sind.49 Dabei wird die Motivation als die Ebene der Bedürfnisse beschrieben, welche vom Kind durch Strategien versucht wird zu erfüllen. Auf der Ebene der Motivation wird dabei grundsätzlich zwischen der Ebene der intrinsischen und der extrinsischen Motivation unterschieden. Dabei wird die intrinsische Motivation als eine aus dem Individuum selbst heraus erlebte Motivation wahrgenommen. Hingegen wird die extrinsische Motivation wesentlich durch das Gefühl der Anpassung an äußere Faktoren durch das Individuum erlebt, bei der Gefühle wie Lob, aber auch die Angst vor Bestrafung als Motivation ausschlaggebend für das eigene Handeln sind. Bestrafung eignet sich somit nicht als Unterstützung von Lernprozessen,50 da die Gefahr besteht, dass die extrinsische Motivation durch das Kind als nicht gewaltfrei erlebt wird, wenn sie mit dem Unterdrücken von Gefühlen und Bedürfnissen einhergeht.51 In diesem Kontext stellt Gewalt nach Rosenberg ein tragischer Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse dar.52

2.7 Voraussetzungen für das Erlernen empathischer Fähigkeiten

Der Begriff Empathie bedeutet, dass eine Person emotional am Erleben einer anderen Anteil nimmt und Menschen befähigt, eine emotionale Verbindung mit anderen einzugehen, ihrer Perspektive zu übernehmen und sich in sie hineinzuversetzen.53 Dabei besagt die „Theory of Mind“, dass Kinder im Alter von 4 Jahren ein ausgereiftes Bewusstsein der Differenzierung unterschiedlicher Perspektiven entwickeln und anfangen zu erkennen, dass andere Personen Wünsche, Absichten, Standpunkte, Motive und Informationen haben, die sich von ihren eigenen unterscheiden können.54 Somit stellt Empathie eine komplexe Fähigkeit dar, für die im Vorfeld verschiedene andere Fähigkeiten entwickelt werden müssen und setzt deshalb das Erkennen und Verstehen von Gefühlen voraus. Das Kind ist bis zum zweiten Lebensjahr noch nicht dazu fähig, Gegenstände und Personen von sich zu unterscheiden, weshalb sie von ihm als Teil des eigenen Selbst und der eigenen Handlungen wahrgenommen werden. Deshalb ermöglicht das Herausbilden eines Selbstkonzepts eine getrennte Wahrnehmung von sich und anderen und ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung empathischer Fähigkeiten.55 In diesem Kontext bezeichnet emotionale Kompetenz allgemein gesprochen die Fähigkeit, mit Gefühlen und Bedürfnisse umgehen zu können. Für sich alleine und im Zusammensein mit anderen. Die Entwicklungspsychologin Carolyn Saarni benennt 8 Schlüsselfähigkeiten, die von Kindern in diesem Zusammenhang entwickelt werden müssen. Dazu müssen Kinder lernen, ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und einzuordnen. Zudem müssen sie lernen, den mimischen und gestischen Gefühlsausdruck anderer Menschen wahrzunehmen und zu verstehen. Dabei müssen sie auch lernen, wie sie Gefühle nonverbal und verbal ausdrücken können. Die Unterscheidung zwischen dem inneren Erleben und dem äußeren Ausdruck eines Gefühls muss von Kindern erlernt und der Umgang mit negativen Emotionen und Stress gelernt werden. Zudem müssen Kinder lernen, Emotionen selbstgesteuert zu regulieren und ein Bewusstsein darüber erlangen, dass zwischenmenschliche Beziehungen von emotionaler Kommunikation bestimmt werden. Außerdem muss von ihnen die Fähigkeit zur emotionalen Selbstwirksamkeit gelernt werden, die es ihnen ermöglicht, in Beziehung zu anderen Menschen zu treten und Gefühle in ihnen hervorzurufen.56

2.8 Emotionale Fähigkeiten im Kontext sozialer Kompetenzen

Menschen haben Bedürfnisse, die sich auf ihren Körper, ihre individuelle Entfaltung und dem Einbinden in ein soziales Gefüge beziehen.57 Dabei wird der Art der Beziehung zu anderen Menschen und der damit verbundenen sozialen Interaktion eine wesentliche Bedeutung zugeschrieben. Emotionale Fähigkeiten spielen im Kontakt zu anderen und somit auch bei der Entwicklung von Sozialkompetenzen deshalb eine nicht zu unterschätzende Rolle. Der Umgang mit den eigenen Gefühlen und den Gefühlen von anderen will somit gelernt sein, bildet diese Basis die Grundlage für die Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen. Viele neue Erkenntnisse weisen darauf hin, dass verschiedene emotionale Fertigkeiten des Kindes eine notwendige Voraussetzung für die Entwicklung eines angemessenen Sozialverhaltens darstellen. So konnten in zahlreichen Studien emotionale Fertigkeiten mit einer höheren sozialen Kompetenz und einem höheren sozialen Status beobachtet werden.58 Zudem zeichnete sich eine höhere Akzeptanz in gleichaltrigen Gruppen ab, wohingegen Kinder mit einem gestörten Sozialverhalten verschiedene emotionale Fertigkeiten nur unzureichend beherrschten. So können sozial auffällige Kinder den mimischen Emotionsausdruck anderer Kinder schlechter erkennen und weisen dabei ein schlechteres Gefühlsverständnis auf.59 Es wurde herausgefunden, dass aggressives Verhalten oftmals im Kontext einer geringen Fähigkeit zur Emotionsregulation steht. Denn emotionale Fertigkeiten, die für prosoziales Verhalten und Empathie notwendig sind, wie zum Beispiel die Fähigkeit emotionale Perspektiven von anderen zu übernehmen, sind bei diesen Kindern nur unzureichend entwickelt.60 Emotionale Fähigkeiten, die hingegen auf einem hohen Stand entwickelt sind, zeichnen sich dadurch aus, dass der Umgang mit den Befindlichkeiten und Bedürfnissen von anderen Kinder eher von gegenseitiger Rücksichtnahme geprägt ist.61 So ergab eine Studie von Vierjährigen, dass Kinder mit zunehmenden Alter seltener Bezug zu ihren eigenen Gefühlen nahmen und seltener Bedürfnisse nach Trost und Aufmerksamkeit äußerten. Jedoch nahmen sie häufiger Bezug zu Gefühlszuständen anderer Personen, deren Ursachen und Folgen.62 Die Beobachtung von fünfjährigen Kindern ergab in diesem Zusammenhang, dass empathische Kinder seltener ärgerlich waren, sich gegenüber ihren Spielgefährten seltener körperlich und verbal aggressiv verhielten und seltener an Streitigkeiten um Spielzeuge beteiligt waren.63 Daran zeigt sich, dass empathische Fähigkeiten dazu beitragen, dass Kinder Selbstregulationsstrategien und Schutzfaktoren entwickeln, die sich für sie positiv in Hinblick aufdie soziale Beziehungsgestaltung zu anderen Kindern auswirken.

2.9 Maslowsche Bedürfnishierarchie-Theorie und Identitätsentwicklung

In der kindlichen Entwicklung stehen zuerst physiologische Bedürfnisse wie Schlaf und Nahrung im Vordergrund, weshalb enge Bezugspersonen im Lebensumfeld von Kindern bedeutend für die Befriedigung primärer Bedürfnisse sind. Das Bedürfnis nach Sicherheit folgt durch erfolgreiche Bewältigungserlebnisse vorausgegangener physiologischer Bedürfnisse. Erst danach fangen soziale Bedürfnisse des Kindes an, sich ab einem Alter von 3 Jahren immer mehr herauszubilden.64 Die Fähigkeit zur Konfliktfähigkeit, Kooperationsfähigkeit und Toleranz- und Rücksichtnahme sind weitere Aspekte der Identitätsentwicklung, die für das Sozialverhalten grundlegend sind und maßgeblich zur Entwicklung von Selbstwert und Selbstwirksamkeit beitragen. Dabei wird durch die Auseinandersetzung mit Regeln, Normen und Werten, die moralische Verhaltensmaßstäbe einer Gemeinschaft darstellen, vom Kind die eigene Identität im Kontakt mit anderen herausgebildet.65 Doch auch die Kontakt- und Beziehungsfähigkeit und die Fähigkeit sich selbst vor anderen zu behaupten müssen von Kindern erlernt werden. Heute zutage hinterfragen Kinder Autoritäten stärker als früher.66 Will man auf das Verhalten von Kindern Einfluss nehmen, müssen Kinder deshalb die Erfahrung machen, nicht nur durch das Erbringen erwarteter Leistung Anerkennung zu bekommen, um so die für sie notwendige Anerkennung von sozialen Bezugspersonen zu erhalten. In diesem Zusammenhang ergab eine Studie, dass Mädchen, deren Eltern einen autoritären Erziehungsstil verfolgten, häufiger Scham empfanden in Situationen, in denen sie kritisiert wurden oder versagten. Sowohl das Gefühl von Verlegenheit angesichts ihres Scheiterns an Regeln und Zielen als auch das Gefühl von Scham ging mit einem erhöhten Cortisol Spiegel einher, der darauf hinweist, dass Kinder Stress erleben, wenn sie Gefühle zeigen, die negative Selbstbewertungen einbeziehen.67 So haben psychosomatische Leiden wie chronische Schmerzen, Angststörungen und Depressionen ihre Ursache häufig in Stress und frühkindlichen, traumatischen Erfahrungen.68 Deshalb ist es notwendig, dass Kinder sich ihrer selbst wegen, ungeachtet ihrer körperlichen und geistigen Unreife, als wertgeschätzt und anerkannt erfahren.69 In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass Bezugs- und Erziehungspersonen sich nach einer bedürfnisgerechten Lerngeschwindigkeit von Kindern richten müssen. Unsere Mitmenschen als auch unser Umfeld können emotionale Reaktionen in uns hervorrufen. Welche Gefühle jedoch in uns ausgelöst werden, hängt von unseren eigenen Interpretationen und den damit verbundenen individuellen Bedürfnissen ab.70 Dabei liefert die Maslowsche Bedürfnishierarchie-Theorie einen wichtigen Rahmen, durch den die Bedürfnisse im Zusammenhang mit der Entwicklung des Kindes erkenntlich werden. Die Theorie geht davon aus, dass in dem Maße, in dem ein Kind in seine soziale Umwelt hineinwächst, sich auch sein Wunsch, vertrauensvolle Beziehungen zu anderen Menschen zu entwickeln, verstärkt.71 Wenn Menschen sich keine Sorgen über Gefahren machen müssen, äußert sich dieser Wunsch in dem Bedürfnis nach Geborgenheit und Liebe. Denn ohne Ängste können Menschen sich durch Bindungsbedürfnisse motivieren lassen, durch Bedürfnisse nach Lieben und Geliebtwerden und der Zusammengehörigkeit mit anderen.72

3. Praxisbezug: Die Rolle bedürfnisorientierten pädagogischen Handelns im Kontext herausfordernder Verhaltensweisen

3.1 Qualitätsmerkmale einer emotionsbewussten Pädagogik

Eine emotionsbewusste pädagogische Praxis in Kindertageseinrichtungen setzt deshalb das reflektieren, verstehen und ausdrücken eigener Gefühle voraus. Im Kindergartenalltag muss das Kind lernen, einen Umgang mit seinen Gefühlen zu entwickeln. Dabei werden Kinder von pädagogischen Fachkräften im Umgang mit ihren Gefühlen beobachtet und analysiert. Auch der kulturelle und familiäre Kontext spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle, weshalb es Aufgabe pädagogischer Fachkräfte ist, einen regen Austausch zu den Eltern der Kinder zu pflegen. Auf dem Weg ihrer Entwicklung müssen Kinder von pädagogischen Fachkräften Gefühle der Anerkennung und Geborgenheit geboten bekommen und ihnen in ihrem Spiel Autonomie und Selbstwirksamkeit ermöglicht werden. In der Kommunikation zum Kind ist es Aufgabe pädagogischer Fachkräfte Gefühl und Mitgefühl auszudrücken, rückzumelden, zu stärken und zu regulieren. Dabei müssen pädagogische Fachkräfte den Kindern dabei helfen, Mitgefühl für andere zu entwickeln und Empathiefähigkeit und prosoziales Verhalten unter Kindern fördern. Ebenso sollten Routinen und Ritualen Raum geben werden und Kindern dabei geholfen werden, Schwierigkeiten zu bewältigen, indem sie Gefühle als Ausdruck innerseelischer Zustände lernen zu begreifen und dabei Begleitung und Unterstützung erfahren.73

3.2 Emotionale Kommunikation im Kontext der pädagogischen Rolle

Vier bis fünfjährige Kinder können bereits emotionale mimische Gesichtsausdrücke benennen.74 Dabei liefert das Emotionsverständnis von Kindern eine zentrale Komponente ihrer emotionalen Kompetenz. In diesem Zusammenhang konnten zahlreiche Studien belegen, dass ein besseres Verständnis von Gefühlen mit geringeren emotionalen Problemen und einem angemesseneren Sozialverhalten einhergehen,75 denn eine gefühlsbetonte Kommunikation scheint sich förderlich auf soziale Kontakte von Kindern auszuwirken. So ergab eine Studie, dass vier und fünfjährige, die ihr Emotionsvokabular in sozialen Interaktionen mit Gleichaltrigen gezielt einsetzten und häufiger die Gefühle anderer ansprachen, bei Gleichaltrigen beliebter waren.76 Als unterstützende Begleitung im Umgang mit Gefühlen und dem Wissen, dass Lernen ein sozialer Prozess ist, der wesentlich an die Interaktion mit anderen Menschen geknüpft ist,77 stellt die Beziehung zur pädagogischen Fachkraft im Leben der Kinder eine wichtige Beziehung dar. Innerhalb der Beziehung zur pädagogischen Fachkraft können auch außerhalb der Familienkonstellation Gefühle wie Geborgenheit, Stolz, Freude und Neugier durch das Kind erlebt werden.78 Dabei stellt die pädagogische Bezugsperson des Kindes ein Vorbild durch ihr Verhalten für das Kind dar und zeigt durch ihre Achtsamkeit ihren Emotionen, ihren klaren Gefühlsausdruck und durch ihr Handeln, wie man mit Gefühlen umgehen kann. Dabei ist es wichtig, wie sie sich im Umgang mit Gefühlen, Bedürfnissen und Konflikten verhält, weshalb es notwendig ist, dass sie eigene Befindlichkeit und Bedürfnisse klar spürt. Denn nur auf Basis der Achtung für sich selbst können sich Kriterien für Entscheidungen formen, die nicht nur von außen bestimmt werden79 und so die Basis ethischen Handelns für andere bestimmen.80 Um zu Menschen in Beziehung treten zu können, ist eine durch Sozialisation erworbene kommunikative Fähigkeit zu Handeln notwendig.81 Rückmeldende Interaktionen und eine dialogische, nachfragende, interessierte, anerkennende und wertschätzende Verständigung als notwendige Grundlage für die Lern- und Entwicklungsprozesse der Kinder sind unverzichtbar mit der Notwendigkeit einer selbstreflektierenden, selbstkritischen Haltung der pädagogischen Fachkraft verbunden.82 Diese Haltung achtet die Rechte, Bedürfnisse und Interessen sowie die Würde des Kindes und schließt deshalb auch nicht nur den Umgang gegenüber Kindern, sondern auch das Miteinander unter Arbeitskollegen und Eltern ein.

3.3 Umgang mit Konflikten

Konflikte sind alltäglich und gehören zum Leben dazu. Im Streit werden verschiedene Interessen verhandelt, weshalb Streit nicht vermieden, sondern auf eine Weise gestritten werden sollte, welche die Integrität von Kindern wahrt und körperliche und seelische Verletzungen vermeidet. Konflikte entstehen, wenn unvereinbar erscheinende oder gegensätzliche Positionen aufeinandertreffen. Dabei können unterschiedliche Verhaltensweisen, verschiedene Bedürfnisse oder Interessen, unterschiedliche Meinungen oder verschiedene kulturelle Gewohnheiten und Werte aufeinanderstoßen. Deshalb ist es notwendig, dass Kinder lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen, denn wer nicht imstande ist, gut für sich selbst zu sorgen, macht schnell andere für seine Situation verantwortlich.83 In einer Beobachtungsstudie bezogen auf das Petzen wurde herausgefunden, dass unter Kindern fast nur gepetzt wird, wenn sich das Kind selbst angegriffen oder benachteiligt fühlte. In den meisten Fällen wurde das Weitererzählen von vertraulichen Informationen von Kindern nur dann eingesetzt, wenn sie sich von Erziehungsberechtigten offenbar Unterstützung oder Strafe für den Täter erhofften.84 Eine weitere Studie ergab, dass Kinder im Alter von 30 Monaten, deren Mütter in Konfliktsituationen ihre Position stärker rechtfertigten, sich bei ihren Begründungen häufiger auf Emotionen bezogen, weniger Ärger und mehr Entschlossenheit äußerten und eher in der Lage waren, Konflikte zu lösen, im Alter von drei Jahren über ein besseres Emotionsverständnis verfügten. Demzufolge fördern ausführliche Erklärungen der eigenen Stellung und Entscheidungen in Konfliktsituationen das Emotionsverständnis von Kindern.85

3.4 Strategien zur Emotionsregulation im Umgang mit Konflikten

Streiterfahrungen von Kindern und die Streitkultur der Einrichtung stellen eine erhebliche Rolle im Erlernen von Problemlösefähigkeiten von Kindern dar.86 Kinder können viele Konflikte schon alleine lösen. Deshalb sollte nur dann eingegriffen werden, wenn der Streit weit fortgeschritten ist. Dabei ist es die Aufgabe pädagogischer Fachkräfte Konfliktsituationen genau zu beobachten, auf welcher Stufe sich ein Konflikt befindet, was Kinder bereits selbstständig regeln können und wo sie Unterstützung benötigen.87 Von hoher Bedeutung für Kinder sind in diesem Zusammenhang auch Eltern und andere Familienangehörige, Nachbarn und Freunde. Auch sie begleiten Kinder beim Aufwachsen und beeinflussen ihre Entwicklung durch ihr Verhalten und stellen Vorbilder sowohl in der Beziehungsgestaltung zu anderen als auch im Umgang mit eigenen Gefühlen für Kinder dar.88 Deshalb hat auch die eigene Sichtweise auf Konflikte eine Bedeutung. Es lässt sich sagen, dass die Betrachtungsweise am Beispiel von Konflikten der Gemeinschaft zuträglich ist, wenn Konflikte als Chance betrachtet werden, denn so stehen die Lernprozesse und Kompetenzen von Kindern im Vordergrund. Kinder erhalten so Möglichkeiten, verschiedene Interessen zu verstehen, zu verhandeln und gemeinsam Lösungen zu finden. Streit und heftige Auseinandersetzungen gehören zu diesem Prozess dazu und stellen willkommene Lernanlässe dar, auch wenn sie sich nicht angenehm anfühlen. Für eine Gemeinschaft kann es genauso zuträglich sein, wenn Konflikte als Normalität eingestuft werden. Denn wenn Konflikte zum Alltag gehören und als normal angesehen werden, reagieren Erwachsene gelassener auf streitende Kinder. Wenn genügend Zeit vorhanden ist zu beobachten, um was es geht, wie der Konflikt verläuft, welche Lösungen Kinderfinden, oder ob das Eingreifen von Erwachsenen notwendig ist und Kinder zugleich sicher sein können, dass sie im Notfall Hilfe erhalten, können Sie in geschütztem Rahmen ihre Kompetenzen zur Problemlösung eigenständig entwickeln.89

3.5 Wie personale Kompetenzen Resilienz fördern

Der Grundstein, um das Leben gelingend bewältigen zu können, wird bereits in frühen Lebensjahren gelegt.90 Der Frage nachgehend, was Kinder in diesem Lernprozess stärkt, lenkt den Blick auf Ressourcen von Kindern. Dabei unterstützen und befähigen Schutzfaktoren Kinder, sich auch bei ungünstigen Lebensumständen und Risikobedingungen gesund zu entwickeln. So können altersrelevante Entwicklungs­aufgaben trotz aversiver Umstände durch das Kind bewältigt werden. Resilienz wird deshalb nicht als angeborenes Persönlichkeitsmerkmal angesehen, sondern als Kapazität bezeichnet, die im Verlauf der Entwicklung und der Auseinandersetzung der Interaktion von Kind und Umwelt erworben wird. Resilienz ist deshalb als seelische Widerstandsfähigkeit zu verstehen, die es dem Kind ermöglicht belastende Situationen und Lebensbedingungen zu bewältigen und daraus gestärkt hervorzugehen.91 In der Resilienzforschung herrscht Konsens darüber, dass Schutzfaktoren wie eine stabile, wertschätzende, emotional warme Beziehung zu mindestens einer erwachsenen Bezugsperson, die Wahrscheinlichkeit einer gesunden seelischen Entwicklung signifikant erhöht.92 Wie diese Beziehung gestaltet ist, scheint dabei von größerer Relevanz zu sein, damit sie sich positiv auswirkt, als zu wem diese Beziehung besteht. Aus diesem Grund werden kompensatorischen Bezugspersonen wie pädagogischen Fachkräften in Kitas eine wichtige Funktion in der Beziehungsgestaltung zu Kindern zugeschrieben. Dabei setzt sich Resilienz aus verschiedenen Einzelkompetenzen zusammen und hilft dem Kind individuell herausfordernde Alltagssituationen zu bewältigen.93 Resilienzfaktoren können dabei helfen Risikofaktoren in der Entwicklung des Kindes wie beispielsweise unsichere Bindungen, Armut, familiäre Disharmonie, elterliche Trennung, Abwesenheit eines Elternteils, ungünstige Erziehungspraktiken, Zurückweisung, Desinteresse und mangelnde Feinfühligkeit entgegenzuwirken. „Selbstwirksamkeitserwartung wird definiert als die subjektive Gewissheit, neue oder schwierige Anforderungssituationen aufgrund eigener Kompetenz bewältigen zu können."94 Zahlreiche empirische Untersuchungen belegen, dass optimistische Selbstwirksamkeitserwartungen und personelle Kompetenzen eine Grundbedingung dafür darstellen, dass Anforderungen angenommen und mit Ausdauer umgesetzt werden.95 Gelingt es, herausfordernde Lebensumstände günstig zu interpretieren, fühlt man sich besser und handelt wirksamer.96 Deshalb stellt Selbstwirksamkeit bzw. optimistische Selbstüberzeugung einen Schlüssel kompetenter Selbstregulation dar.97 Als Schutzfaktoren gelten neben der Selbstwirksamkeit und Selbststeuerung auch Kompetenzen der Selbst- und Fremdwahrnehmung, Problemlösefähigkeiten, geistige Flexibilität, soziale Kompetenzen und aktive Bewältigungskompetenzen.98 Positive Selbstwirksamkeits­erfahrungen die Vertrauen und Autonomie des Kindes fördern, ein positives Erziehungsverhalten, der Zusammenhalt in der Familie, eine harmonische Elternbeziehung, ein unterstützendes Netzwerk wie Verwandtschaft, Nachbarn und Freunde können dem Kind helfen, Schutzfaktoren in seinem weiteren Umfeld zu bilden. Resilienz kann durch pädagogische Fachkräfte gefördert werden, indem Risiken gemindert oder verhindert werden und es hat sich als sinnvoll erwiesen, Basisfähigkeiten von Kindern im sozial-emotionalen, körperbezogenen und sprachlichen Bereich zu fördern.99 Dabei hat sich gezeigt, dass positive Beziehungserfahrungen für die Entwicklung von Resilienz für Kinder förderlich sind, um eine gesunde Entwicklung auch nach traumatischen Erlebnissen wieder­herzustellen.100 Die Bella Studie, die psychische Auffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen untersucht, konnte in diesem Zusammenhang nachweisen, dass ein positives Familienklima und soziale Unterstützung den negativen Einfluss von psychischen Beeinträchtigungen der Eltern aufdie psychische Gesundheit der Kinder deutlich herabmildern können.101 In diesem Kontext ließen sich vor allem positive Effekte auf die Entwicklung von Kindern aus benachteiligten Schichten mit Migrationshintergrund feststellen, wovon auch deren Eltern zu profitieren schienen.102 Kostenlose Resilienzförderprogramme können pädagogischen Fachkräften Möglichkeit geben sich darüber hinaus fundiert mit Themen wie dem Umgang mit Krisenzeiten auseinanderzusetzen, um Kindern so adäquat Hilfestellung leisten zu können.

3.6 Umgang mit Angst

Die Entstehung von Angst und deren Bewältigung gehören zur Entwicklung dazu. Angst warnt vor Gefahren und transportiert viele wichtige Botschaften, die es abzuwägen und in das Handeln zu integrieren gilt. Dabei müssen Kinder lernen, mit Angst verbundene Empfindungen so weit in den Griff zu bekommen, dass sie handlungsfähig bleiben. Der Psychologe Franz Petermann und die Professorin für Entwicklungspsychologie Prof. Dr. phil. habil., Silvia Wiedebusch fassen die Verhaltensweisen von Kindern mit ängstlichen, sozial-unsicheren Verhalten im sozial­emotionalen Bereich zusammen. Dabei weisen sie unter anderem die folgenden Schwierigkeiten auf: Ängstliche Kinder haben einen geringeren emotionalen Gefühlsausdruck. Ihre Fähigkeit, Emotionen bezüglich des Ausdrucks und der Ursachen bei anderen zu deuten, ist verringert. Zugleich wenden sie sich verstärkt bedrohlichen Informationen zu und weisen eine selektive Aufmerksamkeit für diese Aspekte auf, während positive Aspekte weniger Beachtung durch sie finden. Auf diese Weise kann der Zugang zu Ressourcen erschwert werden. Ängstliche Kinder besitzen weniger Strategien, ihre Gefühle regulieren zu können. Aus diesem Grund können Sorgen, Ängste und Ärger schlechter von ihnen reguliert werden. Diese Gefühle werden von ängstlichen Kindern deshalb als eindringlich und übermächtig erlebt, weshalb sie sich aus Situationen mit hoher emotionaler Erregung zurückziehen und versuchen diese zu meiden. Dieser Umstand kann dazu führen, dass Kinder weniger Kompetenzen entwickeln, da ihnen so Lerngelegenheiten vorenthalten bleiben. Zudem weisen ängstliche Kinder ein schlechter ausgebildetes Emotionsverständnis auf.103 Außerdem zeigen ängstliche Kinder häufiger Schuldgefühle.104 Die Psychotherapeutin Simone Pfeffer sagt in diesem Zusammenhang aus, dass Kinder mit ängstlichem Verhalten, weniger auffällig und fordernd sind als Kinder, die sich aggressiv und laut verhalten. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass sie häufiger übersehen werden und in einer Gruppe weniger Beachtung finden. Dabei stören sie zudem weniger den Ablauf in der Kindertageseinrichtung und ihre Schwierigkeiten mögen nicht so augenfällig erscheinen. Doch genau dieser Umstand kann dazu führen, dass ängstliche Kinder nicht genug Aufmerksamkeit und beständige, sichere Unterstützung bekommen, um die für sie notwendige Sicherheit und Geborgenheit aufbauen zu können.105

3.7 Strategien zur Emotionsregulation von Ängsten

Um Angst zu überwinden, braucht es das Gefühl von Mut. In diesem Zusammenhang hat es sich als hilfreich erwiesen, wenn Kinder lernen, sich auf das zu konzentrieren, was sie erreichen möchten. Auf den Weg nach vorn und nicht die Angst. Die Angst muss aber nicht verschwinden, sondern soll auf diese Weise in ihre Schranken verwiesen werden, da eine Fokussierung auf das Gefühl gegen die Angst zu kämpfen dazu führen kann, diese eher ungewollt zu fokussieren. Deshalb sollten Kinder frühzeitige Strategien erlernen, um Ängste anzuerkennen, auszuhalten, mit dem Ziel sich auf eigene Stärken zu konzentrieren. Denn wenn Kinder die Erfahrung machen können, Ängste zu überwinden und Herausforderungen zu begegnen, stärkt dies ihr Selbstvertrauen und sie lernen so sich neuen Herausforderungen im Leben zu stellen. Da Ängste etwas Normales sind, kann es Kindern auch helfen über Ängste anhand von Büchern und Geschichten ins Gespräch zu kommen. Fantasiereisen können in diesem Zusammenhang Kindern Gefühle von Achtsamkeit, Sicherheit und Kraft geben, welche sie dabei unterstützen können, Ängste zu überwinden. Zudem sollten pädagogische Fachkräfte Gelegenheiten schaffen, in denen ängstliche Kinder Erfahrungen der Zugehörigkeit machen können.106

3.8 Aggressives Verhalten

In der wissenschaftlichen Definition der Psychologie wird Aggression als ein im Kern auf Schädigung gerichtetes Verhalten beschrieben.107 Der Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut Joachim Bauer hingegen sieht Aggressionen als eine Reaktionen auf physischen oder seelischen Schmerz.108 Dabei wird aggressives Verhalten als ein nach außen gewendetes, expressives Verhalten beschrieben, das die Umwelt dazu auffordert, sich damit auseinander zu setzen. Die Entstehungszusammenhänge sind komplex, weshalb sie häufig eine besondere Herausforderung für Eltern und pädagogische Fachkräfte darstellen. Widerspenstiges und körperlich expressives Verhalten wie Stoßen oder Anrempeln treten dabei vom zweiten bis vierten Lebensjahr vermehrt auf und nehmen danach wieder ab. Die meisten Kinder haben dann zunehmend andere Strategien entwickelt, ihre Interessen und Bedürfnisse zu äußern und zu erwirken. Von Kindern mit erhöhtem aggressivem Verhalten sollte deshalb erst gesprochen werden, wenn sich das Verhalten nach dieser Phase festigt.109 Im Zusammenhang aggressiven Verhaltens zeichnet sich ab, dass Kinder sich in der Interaktion zu anderen oftmals in ihren Gedanken und Gefühlen nicht wahrgenommen oder verstanden fühlen.110 Gleichzeitig besitzen sie oftmals eine unzureichende kommunikative Handlungsfähigkeit, die es ihnen ermöglicht, ihre Gedanken und Gefühle im sozialen Zusammenwirken mit anderen angemessen auszudrücken. „Menschen, die nicht gelernt haben, gut für sich selbst zu sorgen und auf ihre Bedürfnisse zu achten, haben oft nur eine begrenzte Auswahl an Strategien, um diese zu erfüllen. Häufig sind das genau solche Strategien, die weder den eigenen Bedürfnissen noch den Bedürfnissen anderer gerecht werden."111 Als soziales Umfeld von Kindern ist es deshalb Aufgabe pädagogischer Fachkräfte beim Beobachten von aggressivem Verhalten in Kommunikation mit Kindern zu treten. Auf diese Weise können die Bedürfnisse der Kinder voreinander sichtbar gemacht werden und mit ihnen kommunikative Strategien entwickelt werden, die es ihnen ermöglichen, aggressives Verhalten im Kontakt zu anderen zu verringern, um prosoziales Verhalten zu fördern. Denn: „Wer unter dem Vorzeichen weitgehend ungebremster Impulsivität und ungehemmten Affektausdrucks heranwächst, wird einen Mangel der Fähigkeit zur Selbstkontrolle erleiden und infolgedessen Suchttendenzen oder narzisstische Störungen entwickeln".112 In diesem Zusammenhang konnte Piaget anhand einer Befragung, herausfinden, dass die Berechtigung und der pädagogische Nutzen von Strafen fast alle Sechs- und Siebenjährigen überzeugte, jedoch die Furcht vor der Strafe selbst als Begründung für ihre Folgsamkeit genannt wurde. Kohlberg nach spiegelt dies ein niedriges moralisches Niveau wider. Den Aussagen älterer Kinder zufolge sollten das Vergehen eines Schuldigen nicht durch Strafe beantwortet, sondern mit Erklärungen und durch eine Aussprache erfolgen und an die Gegenseitigkeit der Beziehung appellieren. Dabei waren die älteren Kinder davon überzeugt, dass Erklärungen wirksamer zur Vorbeugung neuer Vergehen seien, als Bestrafung. In diesem Zusammenhang führt Piaget beide Arten der Einstellung zur Strafe auf unterschiedliche Moraltypen zurück. Durch ein reines Pflichtgefühl und moralischen Zwang der Erwachsenen werden die Vorschriften der Erwachsenen befolgt, jedoch ohne eine innere Einsicht, wohingegen die Moral der Autonomie aus dem Wunsch der gegenseitigen Achtung und dem inneren Wunsch nach Solidarität im Individuum hervorgerufen werden, den anderen so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte.113 114 115 116 117 118 119 120

3.9 Strategien zur Emotionsregulation von Aggressionen

Bei der Emotionsregulation spielt besonders in den ersten Lebensjahren die Hilfe von außen eine große Rolle. Kleine Kinder verstecken sich hinter Erziehungspersonen oder suchen Trost bei Erwachsenen, wenn sie Angst bekommen. Mit zunehmenden Alter lernen Kinder ihre Impulse zu kontrollieren, sich nicht vorzudrängen oder nicht gleich zu schubsen, wenn sie wütend sind. Die Regulation der eigenen Gefühle ist somit eine Entwicklungsaufgabe, welche eine Herausforderung über die gesamte Lebensspanne hinweg darstellt. Eine gelingende Selbststeuerung in der heutigen von Konsum und Medienindustrie dominierten Gesellschaft hat eine größere Bedeutung denn je. Denn der gegenwärtige Zeitgeist der westlichen Wohlstandsländer ist durch Überforderung auf vielen Ebenen gekennzeichnet, was zunehmend gesundheitliche Probleme auf individueller und gesellschaftlicher Ebene mit sich bringt. Hierzu können interaktive Regulationsstrategien, wie zum Beispiel das Aufsuchen von externer Hilfe bei pädagogischen Fachkräften und externale Regulationsstrategien, wie zum Beispiel das körperliche Ausagieren von Gefühlen für Kinder hilfreich sein. Kognitive Regulationsstrategien wie zum Beispiel die kognitive Neubewertung einer Situation oder das Lenken der Aufmerksamkeit auf etwas anderes sind Strategien, die mit Kindern, mit Erziehungspersonen trainiert werden können. Genauso spielen aber auch Selbstberuhigungsstrategien eine wichtige Rolle für Kinder, in denen sie durch Verhaltensrituale wie Singen oder beruhigende Selbstgespräche lernen, sich wieder zu zentrieren. In extremen emotionalen Situationen können Kinder auch lernen, dass es ihnen erlaubt ist, die Situation zu verlassen oder Gefühle zu maskieren, wenn ihnen dies dabei hilft, sich auf diese Weise vor dem Gefühl der Bloßstellung vor einer Gruppe zu schützen.121 122 123

4. Persönliche Schlussfolgerungen

Kinder gelten aufgrund ihrer besonderen Angewiesenheit auf Beziehungen als vulnerabel, was bedeutet, dass Kitas sichere Orte sein müssen, die das Wohl des Kindes fokussieren und es vor Gefahren schützen, um die kindliche Entwicklung angemessen unterstützen zu können. Insbesondere in Zeiten von Corona, in denen andauernde Einschränkungen eine Gefahr füreine gesunde Entwicklung von Kindern darstellen. Auch wenn Kinder über eine emotionale Grundausstattung verfügen, hängt ihr gefühlsmäßiges Erleben stark davon ab, was sie von klein auf in ihrem Umfeld im Umgang mit Gefühlen erfahren und gelernt haben. Pädagogische Fachkräfte sind deshalb in besonderen Maßen dazu aufgefordert, das Entwicklungspotenzial jedes einzelnen Kindes zu erkennen und verantwortungsvoll damit umzugehen. In erschwerten Zeiten selbst dazu beitragen zu können, dass Kinder in Phasen ihrer Entwicklung Unterstützung im Umgang mit ihren Gefühlen erfahren und ihnen dabei Hilfe leisten zu können, sich gesund zu entwickeln, bedeutet für mich deshalb eine besondere Verantwortung. Aus diesem Grund ist es meiner Ansicht nach zwingend erforderlich, dass Kinder das Gefühl vermittelt bekommen, sich in der Beziehungsgestaltung zu Erwachsenen als kompetent und angenommen zu erfahren, damit sie einen gesunden Selbstwert aufbauen können. Denn nur verlässliche und unterstützende Beziehungen können dazu beitragen, dass Kinder das für sie notwendige Selbstvertrauen entwickeln können, welches ihnen in ihrem späteren Leben hilft, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und sich als selbstwirksam in dieser Welt zu erfahren. Deshalb glaube ich daran, dass Kinder, die sich durch Erwachsene als angenommen erfahren, sich in ihrem späteren Leben nicht nur für die Verwirklichung ihrer eigenen Ziele einsetzen, sondern so auch ein Bedürfnis zum Dienst an der Gemeinschaft entwickeln. Da soziale Akzeptanz ein neurobiologisch verankertes Grundbedürfnis des Menschen ist, das nur in der Gemeinschaft mit anderen seine Erfüllung finden kann, kann dieses Spannungsfeld so Resignation oder Motivation für Kinder bedeuten. Aus diesem Grund benötigen Kinder Vorbilder, durch die sie lernen, wie sich gelingende Beziehungen zu anderen Menschen gestalten.

5. Literaturliste

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o.V. Definition Gesundheit. https://flexikon.doccheck.com/de/Gesundheit (18.10.2021, 18:45 Uhr)

o.V. Definition Gewalt. http://www.violencestudy.org/Definition.html (17.10.2021, 18:00 Uhr)

[...]


1 Vgl. Erpenbeck u.a. 2017, S. 15

2 Fachliche Auseinandersetzung / theoretische Grundlagen I Definitionen

3 Äußere Belastungsfaktoren in der Beziehungsgestaltung zu Kindern

4 Der Sozialsektor stellt einen Belastungsfaktor öffentlicher Ausgaben dar, der Kosten begründen und Erträge erwirtschaften muss. Diesem Druck ausgesetzt, findet soziale Arbeit oftmals unter prekären Arbeitsbedingungen statt. Hohe Arbeitsbelastung, — 2Vgl.Valtin 2020,S.4

5 Vgl. Breuninger / Rottig 2017, S. 6

6 Vgl. Rödel 2014, S. 196

7 Breuninger / Rottig 2017, S. 8

8 Vgl. Erpenbeck u.a. 2017, S.12

9 Vgl. Heichinger2019, S.3

10 Vgl. Die Nationale Präventionskonferenz2018, S. 17

11 Vgl. Fröhlich-Gildhoff u.a. 2014, S. 4

12 Vgl. BMFSFJ, Artikel 24, 19, 32 und 34

13 Vgl. Langmeyer u.a. 2020, S. 103-104

14 Vgl. Langmeyer u.a. 2020, S.4

15 Vgl. Ditzen 2021, S.46-48

16 Vgl. Ditzen 2021, S. 46

17 Vgl. Langmeyer u.a. 2020 S. 104

18 Vgl. Langmeyer 2020, S. 65

19 Vgl. Metzinger2014, S.10

20 Vgl. Pinquardt u.a. 2011.S. 14

21 Vgl. Metzinger2014, S. 17-18

22 Vgl. Metzinger2014, S. 61

23 Vgl. Metzinger2014, S.64-65

24 Vgl. Metzinger2014, S. 62

25 Vgl. Rödel 2014, S. 196

26 Vgl. Metzinger 2014, S. 62-63

27 Vgl. Jaszus 2015, S. 366

28 Vgl. Rödel 2014,196

29 Vgl. Rödel 2014, S.196

30 Vgl. Erpenbeck u.a. 2017, S. 15

31 Vgl. Jaszus 2015, S. 364

32 Vgl. Rödel 2014, S. 209

33 Vgl. Bendler / Heise 2018, S. S.21

34 Vgl. Pfeffer2019, S. S. 34

35 Vgl. Gingelmaier2018, S. 24

36 Vgl. Pfeffer2019, S. S.34

37 Vgl. Petermann/Wiedebusch 2016,S. 15-16

38 Vgl. Bendler / Heise 2018 S. 42

39 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 51

40 Vgl. Petermann/Wiedebusch 2016, S.22-23

41 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 22

42 Vgl. Pfeffer2019, S. 11-12

43 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 49-50

44 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 44

45 Vgl. Metzinger2014, S. 83

46 Vgl. Pfeffer2019, S. 11-12

47 Vgl. Metzinger2014, S. 119

48 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 42

49 Vgl. Rüegg 2017, S. 8

50 Vgl.Valtin 2020,S.4

51 Vgl. Bendler / Heise 2018, S.35

52 Vgl. Metzinger2014, S. 81

53 Vgl. Metzinger2014, S. 81

54 Vgl.Weltzien 2016, S. 9

55 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 58

56 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 51

57 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 50

58 Vgl. Rödel 2014, S. 212

59 Vgl. Pfeffer2019, S.20

60 Vgl. Pfeffer2019, S. 17

61 Vgl. Bendler/Heise 2018.S.16

62 Vgl. Erpenbeck 2017, S. 15

63 Vgl. Epping / Luthardt S.22

64 Vgl. Bendler / Heise 2018, S. 22

65 "Vgl.Valtin 2020,S.39

66 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S.100

67 Vgl. Pfeffer2019, S. 40

68 Vgl. Pfeffer2019, S.39-40

69 Vgl. Pfeffer2019, S.7

70 Vgl. Pfeffer2019, S. 41

71 Vgl. Fröhlich-Gildhoff u.a. 2014, S. 6

72 "Vgl. Fröhlich-Gildhoff u.a. 2014, S. 9

73 Vgl. Fröhlich-Gildhoffu.a. 2014, S.6

74 Vgl. Fröhlich-Gildhoffu.a. 2014, S.6-7

75 Vgl. Pfeffer 2019, S. 61

76 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 41

77 Vgl. Pfeffer2019, S. 57

78 Vgl. Pfeffer2019, S.61-64

79 Vgl. Pfeffer2019, S.69

80 Vgl. Bauer 2013, S.13-15

81 Vgl. Pfeffer2019, S. 67

82 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 51

83 Bendler/Heise 2018,S.43

84 Bauer 2015, S. 15

85 Vgl. Pfeffer2019, S. 87

86 Vgl. Krisperu.a. 2021, S.88

87 Vgl.Bendler/Heise 2018.S. 17

88 Vgl. Nolte 2014.S. 12

89 Vgl. https://www.welt.de/wirtschaft/article234379942/lnflation-in-Deutschland-Preise-fuer-Energie-Lebensmittel-und- Dienstleistung-steigen-an.html

90 Vgl. https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/flut-in-ahrweiler-so-gross-ist-der-schaden-104.html

91 Vgl. Greve 2020, S. 328

92 Popp 2O17,S.6O

93 https://flexikon.doccheck.com/de/Gesundheit

94 Vgl. Berth 2019, S. 80-81

95 Vgl. Metzinger2014, S. 60

96 Vgl. Grossmann 1997, S. 52

97 Vgl. Grossmann 1997, S.60

98 Vgl. Grossmann 1997, S. 60

99 Vgl. Grossmann 1997, S.63

100 Vgl. Grossmann 1997, S. 62

101 Vgl. Grossmann 1997, S. 58

102 Vgl. Rödel 2014, S. 212

103 Vgl. Petermann / Wiedebusch S. 97

104 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 47

105 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 58

106 Vgl. Petermann / Wiedebusch 2016, S. 53

107 Vgl. Metzinger2014, S. 121 lernen Kinder im Verlaufe ihrer Entwicklung, den Einfluss ihres eigenen Denkens auf das emotionale Erleben zu verstehen. Während sie am Anfang eine sofortige Erfüllung ihrer Bedürfnisse einfordern, lernen sie so immer mehr, ihre Wünsche zu kontrollieren.47 Ihnen wird dabei immer bewusster, dass ihre Gefühle mit ihren eigenen Wünschen, Erwartungen, Überzeugungen und Bewertungen verbunden sind.48 Wenn die Erziehung von Kindergartenkindern deshalb nicht auf Basis von Anpassung, mit dem Einhergehen des Unterdrückens eigener Impulse und Gefühle, und in diesem Sinne gewaltfrei erfolgen soll, muss man Kinder folglich auf ihrer Bedürfnisebene erreichen. Denn Lernen im Zusammenhang mit Konditionierungstheorien erinnert eher an Dressur und Fremdbestimmung und lässt sich schlecht mit dem pädagogischen Ziel der Mündigkeit vereinbaren.49 Damit sich Kinder gesund entwickeln, benötigen sie deshalb aufgeschlossene Erwachsene, die Verantwortung übernehmen, ihre Autorität zugunsten des Wohls von Kindern einsetzen und sie mit Respekt und Würde behandeln.50 Laut Aussagen Gerald Hüthers, der auf dem Gebiet der Neurobiologie vor allem über die Bedeutung emotionaler Reaktionen, und die Auswirkungen von Angst und Stress auf die Hirnentwicklung forscht, entwickelt ein Kind, das immer wieder erfahren muss, selbst zum Objekt der Erwartungen, Wünsche, Absichten, Forderungen oder Beurteilungen anderer Personen gemacht zu werden, eine Haltung, aus der heraus es dazu bestrebt ist, sich entweder selbst zum Objekt eigener Beurteilung zu machen oder andere als Objekte eigener Ziele und Absichten, Erwartungen und Beurteilungen zu machen.51 Denn Kinder fühlen sofort, ob sie nachsichtig, liebevoll und mit dem Blick auf ihre Ressourcen oder skeptisch analysierend und mit dem Blick auf ihre Defizite gemustert werden und erleben sich dabei selbst so, wie sie wahrgenommen werden.52 Um beziehungsorientiertes Handeln zu verinnerlichen, muss folglich der Blick auf die Ressourcen und Bedürfnisse von Kindern gerichtet werden, anstatt das Verhalten von Kindern zu verurteilen. Denn in einem Klima des Zutrauens, der Hilfsbereitschaft und des ermutigenden Abwartens können Kinder ihre Potenziale frei entfalten, ohne die Angst, Beurteilungen und Bestrafungen befürchten zu müssen und lernen so auch schwierige Umstände zu nutzen, um nach Hilfe zu fragen.53

108 Vgl. Pinquardtu.a. 2011, S. 14

109 Vgl. Petermann / Wiedebusch S. 62

110 Vgl. Jaszus 2015, S. 366

111 Vgl. Epping / Luthardt 2021, S. 24-25

112 Vgl. Theobald / Hüther 2018, S.104

113 Vgl. Breuninger / Schley 2019, S.6

114 Vgl. Breuninger / Schley 2019, S.5

115 Schwarzer / Jerusalem 2002, S. 35

116 Vgl. Schwarzer / Jerusalem 2002, S. 36

117 Vgl. Schwarzer / Jerusalem 2002, S. 31

118 Vgl. Schwarzer / Jerusalem 2002, S. 36

119 Vgl. Fröhlich-Gildhoffu.a. 2014, S.7-8

120 Vgl. Hohm u.a. 2017, S.235

121 Vgl. Sprung u.a. 2018, S. 208

122 Vgl. Klasen u.a. 2017, S. 405

123 Vgl. Betz/Moll2021, S. 18

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Pädagogische Beziehungen mit Kindergartenkindern gestalten. Die Rolle bedürfnisorientierten pädagogischen Handelns im Kontext herausfordernder Verhaltensweisen
Note
2,0
Autor
Jahr
2021
Seiten
33
Katalognummer
V1287959
ISBN (eBook)
9783346746030
ISBN (Buch)
9783346746047
Sprache
Deutsch
Schlagworte
pädagogische, beziehungen, kindergartenkindern, rolle, handelns, kontext, verhaltensweisen
Arbeit zitieren
Johanna Jakob (Autor:in), 2021, Pädagogische Beziehungen mit Kindergartenkindern gestalten. Die Rolle bedürfnisorientierten pädagogischen Handelns im Kontext herausfordernder Verhaltensweisen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1287959

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