In dieser Masterarbeit werden neben einer statistischen Erhebung von Zwischenfällen politischer Gewalt im Untersuchungs(zeit)raum einzelne Fälle von politischer Gewalt einer genaueren Betrachtung unterzogen, um auf diese Weise die ganz eigene Dynamik und Eskalationslogik gewaltsamer Auseinandersetzungen sowie die Handlungs- und Deutungsmuster der an ihnen beteiligten Akteure aufzuzeigen.
Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang, dass insbesondere die Wahrnehmung des Dortmunder Nordens als einer "roten Hochburg" und einer Art "Stadt für sich", nicht nur durch die Kommunisten und Nationalsozialisten, sondern gerade auch durch die Dortmunder Polizei, einen wesentliche Beitrag zur Eskalation der Gewalt bis hin zum sogenannten "Dortmunder Blutsonntag" geleistet hat.
In den letzten Jahren der Weimarer Republik avancierte der Dortmunder Norden, in jener Zeit eine regionale Hochburg der KPD, zu einem Brennpunkt politischer Gewalt. In nicht selten blutigen Auseinandersetzungen suchten die Kommunisten ihre "Festung" gegen die Eroberungsversuche ihrer politischen Feinde zu verteidigen. Die Nationalsozialisten trafen im Norden Dortmunds auf die wohl massivste Gegenwehr, was dazu führte, dass die Kämpfe um diesen Stadtteil mehr und mehr an Symbolgehalt gewannen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1.1 Politische Gewalt in der Weimarer Republik - Ansätze und Tendenzen der historischen Forschung
- 1.2 Untersuchungsschwerpunkt und methodisches Vorgehen
- Der Dortmunder Norden – Eine „Stadt für sich“
- 2.1 Entstehungsgeschichte der Dortmunder Nordstadt
- 2.2 Das politische Gesicht der Nordstadt vor 1914
- 2.3 Die Dortmunder Nordstadt in der Weimarer Republik
- 2.3.1 Die Anfangsjahre der Weimarer Republik im Ruhrgebiet – Eine „Inkubationsphase der politischen Gewalt“
- 2.3.2 Wirtschaftliche und politische Entwicklungslinien
- Politische Gewalt im Dortmunder Norden in der Endphase der Weimarer Republik
- 3.1 Dimensionen politischer Gewalt
- 3.2 Die Dortmunder Polizei - Mehr als Statist
- 3.3 Stationen der Gewaltentwicklung
- 3.3.1 Ein eindrucksvoller Auftakt – Der Gauparteitag der NSDAP in Dortmund vom 3. bis 4. Mai 1930
- 3.3.2 Wahlkampf und Straßenkampf – Zusammenstöße rund um die Reichstagswahl vom 14. September 1930
- 3.3.3 Politische Gewalt als Alltagserfahrung
- 3.3.4 „Haltet die Roten Reihen fest geschlossen, denn unser Tag ist nicht weit“ - Der Dortmunder Norden im Sommer 1932
- 3.3.5 Schüsse aus einem „geheimnisvollen Auto“ – Die blutige Antwort der Nationalsozialisten
- 3.3.6 Die Schwanenwall-Affäre
- 3.3.7 Der Dortmunder „Blutsonntag“
- 3.3.8 Die,,Machtergreifung“ in der Nordstadt - Ein Ausblick
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der politischen Gewalt im Dortmunder Norden während der Endphase der Weimarer Republik. Ziel ist es, die Ursachen, Ausprägungen und Folgen dieser Gewalt zu untersuchen und die Rolle der Nordstadt im Kontext der Gesamtentwicklung der Weimarer Republik zu beleuchten.
- Die Entstehung und Entwicklung der politischen Gewalt in der Weimarer Republik
- Die Rolle der Dortmunder Nordstadt als politischer Brennpunkt
- Die Rolle der Polizei und anderer Akteure in der Eskalation der Gewalt
- Die Bedeutung von Wahlkämpfen und Straßenkämpfen als Ausdruck politischer Gewalt
- Die Auswirkungen der politischen Gewalt auf die Lebenswelt der Menschen im Dortmunder Norden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit vor und liefert einen Überblick über die historische Forschung zu politischer Gewalt in der Weimarer Republik. Das zweite Kapitel widmet sich der Entstehung und Entwicklung der Dortmunder Nordstadt und ihrem politischen Gesicht vor dem Hintergrund der politischen und wirtschaftlichen Veränderungen der Zeit. Im dritten Kapitel werden die Ursachen und Ausprägungen politischer Gewalt im Dortmunder Norden in der Endphase der Weimarer Republik untersucht, einschließlich der Rolle der Dortmunder Polizei. Dieses Kapitel analysiert auch verschiedene Stationen der Gewaltentwicklung, darunter die Auseinandersetzungen im Wahlkampf 1930, die wachsende Gewaltbereitschaft im Alltag und die Eskalation der Gewalt im Sommer 1932.
Schlüsselwörter
Politische Gewalt, Weimarer Republik, Dortmunder Norden, Nordstadt, Polizei, Wahlkampf, Straßenkampf, NSDAP, KPD, Arbeiterbewegung, Klassenkampf, Alltagserfahrung, „Blutsonntag“, „Machtergreifung“
- Arbeit zitieren
- Joana Seiffert (Autor:in), 2011, Politische Gewalt im Dortmunder Norden in der Endphase der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1287996