Was ist eigentlich Gesundheit? Was ist gesund? Wie stehen Gesundheit und Schule zueinander? In dieser Arbeit soll es um eine Auseinandersetzung mit diesen und ähnlichen Fragen gehen. Dabei soll die Annäherung zunächst auch über die nähere Betrachtung von Meinungen geschehen, die in der Gesellschaft weit verbreitet sind, jedoch teilweise jeglicher Grundlage entbehren. Kann man zum Beispiel grundsätzlich annehmen, dass Sport gesund sei? Haben wir es in der Schule tatsächlich mit lauter unsportlichen, übergewichtigen und deshalb kranken Kindern zu tun? Glaubt man vielen Darstellungen in den Medien, so kann fast kein Zweifel entstehen, dass dies so ist. Hier soll dieses Thema jedoch ein wenig differenzierter untersucht werden.
Zu Beginn der Arbeit wird der Frage „Was ist Gesundheit“ nachgegangen. Dabei wird unter anderem ein Augenmerk darauf gerichtet, was die WHO zu einer Definition von Gesundheit beigetragen hat. Daran schließt sich eine Erläuterung zweier grundsätzlich zu unterscheidenden Gesundheitsmodelle an. Es geht dabei um das Risikofaktorenmodell und das Salutogenese-Modell. Im Anschluss daran folgt eine Diskussion, welchen Beitrag der Sportunterricht zu einer Gesundheitserziehung überhaupt leisten kann. Er bietet zum einen viele Möglichkeiten, die Gesundheit der Kinder zu fördern und die Schüler für die Bedeutung von Gesundheit zu sensibilisieren. Zum anderen läuft man jedoch schnell Gefahr, den Sportunterricht zu überfordern und die Bewegung als reines Mittel zum Zweck herabzustufen. Zu dieser Diskussion haben besonders BALZ (1990, 1995) und BRODTMANN (1984, 1998) einen großen Beitrag geleistet. Folglich werden ihre Ansätze im dritten Kapitel ausführlich dargestellt. Dabei handelt es sich zum einen um das Diätetik-Modell von Balz und zum anderen um Brodtmanns Vorstellungen, wie sich das Salutogenese-Modell im Schulsport anwenden ließe.
Anschließend soll untersucht werden, wie begründet die weit verbreitete Annahme der „Dyade von Sport und Gesundheit“ (BALZ 1992, 257) ist. Dabei wird ein Augenmerk auf die Frage gerichtet, welche Art von Bewegung überhaupt die Gesundheit fördern kann und deshalb in den Sportunterricht integriert werden sollte. Welche Kriterien können in diesem Zusammenhang herangezogen werden? Dies bildet den Abschluss der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Gesundheit?
- Das Risikofaktoren-Modell
- Das Salutogenese-Modell nach Antonovsky
- Möglichkeiten und Grenzen der Gesundheitserziehung im Schulsport
- Diätetische Gesundheitserziehung nach Balz
- Das angewandte Salutogenese-Modell im Schulsport nach Brodtmann
- Bewegung = Gesundheit?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Möglichkeiten und Grenzen der Gesundheitserziehung im Schulsport. Sie beleuchtet den komplexen Begriff der Gesundheit, analysiert verschiedene Gesundheitsmodelle und diskutiert den Beitrag des Sportunterrichts zur Gesundheitsförderung. Ein Schwerpunkt liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit der weit verbreiteten Annahme einer direkten Verbindung zwischen Sport und Gesundheit.
- Definition und unterschiedliche Konzepte von Gesundheit
- Analyse des Risikofaktoren-Modells und des Salutogenese-Modells
- Potenziale und Herausforderungen der Gesundheitserziehung im Schulsport
- Bewertung der Modelle von Balz und Brodtmann zur Gesundheitserziehung im Schulsport
- Kritische Auseinandersetzung mit der Annahme „Bewegung = Gesundheit“
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und verdeutlicht die Komplexität des Begriffs „Gesundheit“. Sie stellt die zentralen Forschungsfragen der Arbeit vor, nämlich die Auseinandersetzung mit der Definition von Gesundheit, die Betrachtung gesellschaftlich verbreiteter, aber teilweise unbegründeter Annahmen über Sport und Gesundheit, sowie die Untersuchung des Beitrags von Sportunterricht zur Gesundheitserziehung. Das Zitat von Nietzsche unterstreicht die Vielschichtigkeit und Subjektivität des Gesundheitsbegriffs. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und die behandelten Modelle und Ansätze von Balz und Brodtmann.
Was ist Gesundheit?: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Definitionen von Gesundheit, beginnend mit der bekannten WHO-Definition von 1948 und deren Kritikpunkten. Es werden alternative Definitionen vorgestellt, die den statischen Charakter der WHO-Definition kritisieren und einen dynamischeren, ganzheitlicheren Ansatz bevorzugen, wie beispielsweise der Ansatz von Kolip/Hurrelmann/Schnabel, der Gesundheit als ein dynamischer Balanceakt zwischen individueller Entwicklung und Lebensbedingungen darstellt. Das Kapitel legt den Grundstein für die spätere Diskussion über Gesundheitsförderung, indem es die unterschiedlichen Perspektiven auf den Gesundheitsbegriff herausarbeitet, die sich in den Modellen der Risikofaktoren und der Salutogenese widerspiegeln.
Möglichkeiten und Grenzen der Gesundheitserziehung im Schulsport: Dieses Kapitel erörtert die Möglichkeiten und Grenzen der Gesundheitserziehung im Schulsport. Es werden die Ansätze von Balz (diätetisches Modell) und Brodtmann (angewandtes Salutogenese-Modell) detailliert dargestellt und in ihren Anwendungsmöglichkeiten im Schulsport analysiert. Die Diskussion beleuchtet kritisch die weitverbreitete Annahme der direkten Verbindung zwischen Sport und Gesundheit und hinterfragt die Kriterien für gesundheitsfördernde Bewegung im Sportunterricht. Die Kapitel erörtern die Herausforderungen einer effektiven und nicht überfordernden Gesundheitserziehung im Schulkontext.
Schlüsselwörter
Gesundheit, Gesundheitserziehung, Schulsport, Risikofaktorenmodell, Salutogenese-Modell, Antonovsky, Balz, Brodtmann, Bewegung, Prävention, Gesundheitsförderung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Möglichkeiten und Grenzen der Gesundheitserziehung im Schulsport
Was ist der Hauptgegenstand dieses Dokuments?
Das Dokument untersucht die Möglichkeiten und Grenzen der Gesundheitserziehung im Schulsport. Es analysiert verschiedene Gesundheitsmodelle und diskutiert kritisch den Beitrag des Sportunterrichts zur Gesundheitsförderung, insbesondere die weit verbreitete Annahme einer direkten Verbindung zwischen Sport und Gesundheit.
Welche Gesundheitsmodelle werden behandelt?
Das Dokument behandelt das Risikofaktorenmodell und das Salutogenese-Modell nach Antonovsky. Darüber hinaus werden die Modelle von Balz (diätetische Gesundheitserziehung) und Brodtmann (angewandtes Salutogenese-Modell im Schulsport) detailliert dargestellt und analysiert.
Wie wird der Begriff "Gesundheit" definiert?
Das Dokument beginnt mit einer kritischen Auseinandersetzung mit der WHO-Definition von Gesundheit von 1948 und präsentiert alternative Definitionen, die einen dynamischeren und ganzheitlicheren Ansatz bevorzugen, z.B. den Ansatz von Kolip/Hurrelmann/Schnabel, der Gesundheit als dynamischen Balanceakt beschreibt.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel "Was ist Gesundheit?", ein Kapitel "Möglichkeiten und Grenzen der Gesundheitserziehung im Schulsport" und ein Fazit. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte des Themas und analysiert die jeweiligen Modelle und Ansätze.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Die Zielsetzung ist die Untersuchung der Möglichkeiten und Grenzen der Gesundheitserziehung im Schulsport. Es soll die Komplexität des Gesundheitsbegriffs beleuchtet und der Beitrag des Sportunterrichts zur Gesundheitsförderung kritisch bewertet werden.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für das Dokument?
Schlüsselwörter sind: Gesundheit, Gesundheitserziehung, Schulsport, Risikofaktorenmodell, Salutogenese-Modell, Antonovsky, Balz, Brodtmann, Bewegung, Prävention, Gesundheitsförderung.
Wie wird die Verbindung zwischen Bewegung und Gesundheit betrachtet?
Das Dokument hinterfragt kritisch die weitverbreitete Annahme „Bewegung = Gesundheit“ und untersucht die Kriterien für gesundheitsfördernde Bewegung im Sportunterricht. Es beleuchtet die Herausforderungen einer effektiven Gesundheitserziehung im Schulkontext.
Wer sind die wichtigsten Autoren/Theoretiker, die im Dokument zitiert werden?
Die wichtigsten Autoren sind Antonovsky (Salutogenese-Modell), Balz (diätetische Gesundheitserziehung) und Brodtmann (angewandtes Salutogenese-Modell im Schulsport). Zusätzlich wird die WHO-Definition von Gesundheit und der Ansatz von Kolip/Hurrelmann/Schnabel diskutiert.
- Quote paper
- Christine Beier (Author), 2006, Möglichkeiten und Grenzen der Gesundheitserziehung im Schulsport, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128800