In der Summa Theologica vereint Thomas von Aquin seine Offenbarungskonzeption mit
der praktischen Philosophie des Aristoteles. Er versucht zwischen christlicher Lehre und
weltlichem Recht, bzw. einer mehr und mehr von der Vernunft dominierten Welt zu vermitteln.
Sein Ziel ist es, sowohl die monarchische Ordnung als auch den Machtanspruch von Kirche und
Papst zu legitimieren. Gemäss Thomas’ Lehre gibt es, im Sinne der aristotelischen Teleologie,
ein letztes Ziel, einen Endzweck für den Menschen. Für Thomas ist dies ein geoffenbarter
Endzweck, das religiöse Heil, welches im Jenseits liegt. Gleichwohl kann der Mensch im
Diesseits als letztem weltlich erreichbaren Ziel das Gemeinwohl realisieren. Zur Erreichung
beider Ziele müssen Bedingungen seitens des Staates geschaffen werden. Sowohl
Staatsaufgaben, als auch die Rolle und Verantwortung des Monarchen lassen sich dabei letztlich
dem einen Endzweck der Seligkeit unterstellen und sind nur insoweit förderlich, als sie der
Erreichung dieses letzten Ziels dienen. Auf dem Hintergrund dieser Teleologie lässt sich auch
Thomas’ hierarchischer Rechtsbegriff verstehen. Die sogenannte Legeshierarchie soll den
göttlichen Willen im Sinne einer Kaskade in das irdische Reich transportieren resp. das Gesetz
soll, nebst der göttlichen Gnade, den Menschen ein Vehikel hin zu Gott bieten. Die Aufgabe des
Gesetzes liegt in der Herstellung einer auf das Endziel angelegten Ordnung. Das Gesetz ist auf
das menschliche Handeln gerichtet. Es werden dabei vier Stufen unterschieden: Ewiges Gesetz
(lex aeterna), natürliches Gesetz (lex naturalis), göttliches Gesetz (lex divina) und menschliches
Gesetz (lex humana).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thomas' Aristotelesrezeption
- Legeshierarchie
- Lex aeterna – Bedeutung und Funktion
- Lex naturalis – Bedeutung und Funktion
- Zum Verhältnis von lex aeterna und lex naturalis
- Schlussfolgerungen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob lex aeterna und lex naturalis bei Thomas von Aquin als identisch betrachtet werden können. Sie analysiert Thomas' Rezeption der aristotelischen Philosophie und untersucht die Bedeutung und Funktion der beiden Gesetzesstufen im Rahmen seiner Legeshierarchie. Die Arbeit zielt darauf ab, das Verhältnis zwischen lex aeterna und lex naturalis zu beleuchten und die Frage nach ihrer Identität zu beantworten.
- Thomas' Aristotelesrezeption und deren Einfluss auf seine erkenntnistheoretische Position
- Die Bedeutung und Funktion von lex aeterna und lex naturalis
- Das Verhältnis zwischen lex aeterna und lex naturalis
- Die Frage nach der Identität von lex aeterna und lex naturalis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Analyse von Thomas' Aristotelesrezeption, wobei der Fokus auf den Einfluss des Aristoteles auf Thomas' erkenntnistheoretische Position liegt. Hierbei wird die Rolle der sinnlichen Wahrnehmung und der Abstraktion im Erkenntnisprozess sowie die Bedeutung der ersten Prinzipien für die theoretische und praktische Vernunft beleuchtet.
Im zweiten Teil werden die Begriffe lex aeterna und lex naturalis im Detail erläutert. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung und Funktion der beiden Gesetzesstufen im Rahmen von Thomas' Legeshierarchie und untersucht, wie sie sich in der menschlichen Existenz und im Hinblick auf das Ziel der Seligkeit ausdrücken.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Thomas von Aquin, Summa Theologica, Legeshierarchie, lex aeterna, lex naturalis, Aristotelesrezeption, Erkenntnistheorie, Teleologie, Seligkeit, göttliche Vernunft, natürliche Vernunft, Recht, Philosophie, Geschichte des politischen Denkens.
- Arbeit zitieren
- Elena Holzheu (Autor:in), 2009, Thomas von Aquin: Summa Theologica - Sind 'lex aeterna' und 'lex naturalis' identisch?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128996