Bei dem zentralen Ausgangspunkt dieser Arbeit handelt es sich um den Aufsatz „Wohnungsbau im Wandel der Geschlechterverhältnisse“ von Katharina Weresch im Jahr 2003.
Beginnend mit dem 18. Jahrhundert bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts werden von ihr die bedeutenden Elemente des Wohnens im Zusammenhang mit der Zivilisierung der Gesellschaft aufgezeigt. In diesem Kontext werden Bezüge und Wechselwirkungen zu Geschlechterverhältnissen und familiären Beziehungen und Strukturen, die sich im Laufe der Zeit ebenfalls stetig wandelten, hergestellt.
Diskurse um den Zusammenhang von Geschlecht und Architektur sind spätestens heute, im Zuge fortschreitender, gesellschaftlicher Individualisierungsprozesse, gegenwärtig. Neben Katharina Weresch beschäftigen sich viele feministische Wissenschaftler:innen schon seit Mitte/Ende des 20. Jahrhunderts mit der Thematik von Gender und Raum. Die ersten Architekturfeministinnen gab es bereits während der siebziger Jahre, die Ausgabe ‚Frauen-Bauwelt‘ erschien 1979. Die ersten Publikationen stammen aus den letzten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Prägend für die Diskussion sind häufig zitierte Autor:innen und Herausgerber:innen wie Ruth Becker, Dörte Kuhlmann, Irene Nierhaus oder Ulla Terlinden, um nur einige wenige Namen zu nennen.
Die Thematik von Geschlecht und Architektur eröffnet auch Diskurse wie die „Angstraum-Forschung“, in der es um Angsträume für vornehmlich Frauen und eine damit einhergehende Legitimierung von Überwachung an öffentlichen Räumen geht, wie beispielsweise von der Autorin Ruth Becker problematisiert wird. Andere Diskursteilnehmer:innen beschäftigen sich mit innenarchitektonischen Fragen – Irene Nierhaus untersucht den Wohnraum als „Display“. Darüber hinaus lässt sich auch noch auf die visuelle Bildkultur eingehen, inwieweit also Wohnzeitschriften wie „Schöner Wohnen“ einen Einfluss auf Geschlechterzuordnungsmuster haben.
Weitere Forscherinnen, wie beispielsweise Sybille Bauriedl und Carolin Schurr, auf die in dieser Arbeit Bezug genommen wird, hinterfragen städtische Infrastrukturen in Bezug auf deren Reproduktion bestimmter sozialer und geschlechterbezogener Rollen und Verhaltensweisen. Wie dieser kleine Überblick zeigt, handelt es sich bei feministischer Architektur und dem Zusammenhang von Geschlechterrollen und Raum um einen aktuellen Diskurs, der eine große Bandbreite von Forschungsansätzen eröffnet und ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung
- Zusammenfassung von Katharina Wereschs Publikation
- Kritische Auseinandersetzung mit Wereschs vermeintlich eindimensionalen Vorstellungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Katharina Wereschs Aufsatz „Wohnungsbau im Wandel der Geschlechterverhältnisse“ aus dem Jahr 2003. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Wereschs Darstellung des Zusammenspiels zwischen Architektur und Geschlechterverhältnissen. Die Arbeit soll einen kritischen Blick auf ihre Thesen werfen und deren mögliche Einseitigkeit beleuchten.
- Die Entwicklung von Wohnformen im Kontext von gesellschaftlichen Veränderungen
- Die Konstruktion von Geschlechterrollen in der Architekturgeschichte
- Die Rolle der Architektur im Hinblick auf die Verfestigung oder Auflösung von Geschlechterstereotypen
- Die Bedeutung von Raum für die Herausbildung von Geschlechterbeziehungen und Machtstrukturen
- Die Frage nach der Eindimensionalität von Wereschs Analyse und möglichen kritischen Perspektiven auf ihre Argumentation
Zusammenfassung der Kapitel
Hinführung
Das erste Kapitel stellt den Kontext von Wereschs Aufsatz dar und beleuchtet die Relevanz des Themas "Geschlecht und Architektur". Es skizziert den historischen Hintergrund des Diskurses und verweist auf verschiedene Forschungsansätze.
Zusammenfassung von Katharina Wereschs Publikation
Das zweite Kapitel fasst die Kernaussagen von Wereschs Aufsatz zusammen. Dabei werden die Veränderungen in den Wohnformen von der höfischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts über die bürgerliche Gesellschaft des 19. Jahrhunderts bis hin zur Arbeiterklasse im 20. Jahrhundert beleuchtet. Weresch analysiert die räumlichen Gegebenheiten und zeigt deren Einfluss auf die Konstruktion von Geschlechterrollen auf.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit widmet sich dem Themenfeld von Architektur und Geschlechterverhältnissen. Im Fokus stehen dabei die Analysen von Katharina Weresch und ihre kritische Betrachtung. Wichtige Schlagwörter sind: Geschlechterrollen, Wohnungsbau, Architekturgeschichte, Gender, Raum, Geschlechterstereotypen, Feministische Architektur, historische Entwicklung von Wohnformen.
- Arbeit zitieren
- Frederike Gadeberg (Autor:in), 2017, Eine Untersuchung zu "Wohnungsbau im Wandel der Geschlechterverhältnisse" von Katharina Weresch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1290059