Wie genau kann der bewusste Umgang mit Fiktionen in der Textrezeption noch als Fundament für die Fakt-Fiktions-Unterscheidung dienen? Diese Fragestellung nimmt sich die folgende Arbeit zum Thema.
Dafür wird zuerst differenzierend in den Fiktion-Begriff eingeführt. Anschließend wird erörtert, wie dieses Erkennen und Einordnen von Fiktion in der Literatur ein guter Ausgangspunkt sein kann, um auch in anderen Medien eine solche Kompetenz aufzubauen. Mit den elf Aspekten des literarischen Lernens von Spinner und der Analyse der Behandlung des Themenkomplexes in den Aufgabenstellungen eines ausgewählten Schulbuchs soll weiterhin geschaut werden, wie das Erlernen dieser Differenzierung konkret umgesetzt wird, bevor abschließend in einem Fazit danach gefragt wird, welche Konsequenzen für die Didaktisierung literarischer Texte sich aus den Beobachtungen ableiten lassen.
Die Unterscheidung zwischen Fakt und Fiktion ist so komplex wie grundlegend für den alltäglichen Umgang mit Informationen. In einer medial vermittelten Welt gilt es ständig die Inhalte zu prüfen und gerade der Zuwachs an Manipulationstechniken (bspw. Deepfakes), Hybrid-Formaten (bspw. Scripted-Reality) und medialer Inszenierungen von Privatpersonen (Influencer*innen) haben diese Thematik auf neue Weise virulent werden lassen. Umso wichtiger, dass Schüler*innen die Kompetenz dieser Differenzierung frühzeitig wie umfassend erlernen und aufbauend dazu befähigt zu werden „an der Kommunikationsform (oder mit Wittgenstein: dem Sprachspiel) der ›Fiktion‹ teilzunehmen, sei es produktiv (als Autor/in) oder rezeptiv (als Leser/in).“ Seit jeher scheint die Basis einer solchen Kompetenz die Erzählung zu sein.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Fiktionskompetenz im fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Kontext
- 2.1. Einführung in den Begriff Fiktion
- 2.1.1. Fiktivität und Fiktionalität
- 2.1.2. Fiktionskompetenz
- 2.1.3. Fiktionskompetenz im Umgang mit Medien als Aspekt von Mediennutzungskompetenz
- 3. Exemplarische Analyse eines Schulbuchs
- 3.1. Zum Vorgehen der Untersuchung
- 3.2. Konzept und Aufbau des Schulbuchs
- 3.3. Wer ist der Tiger? - Mikroanalyse
- 4. Fazit Konsequenzen für die Didaktisierung von literarischen Texten im Deutschunterricht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung des bewussten Umgangs mit Fiktionen in der Textrezeption und deren Rolle als Grundlage für eine umfassende Medienkompetenz. Sie beleuchtet die komplexe Unterscheidung zwischen Fakt und Fiktion in einer medial geprägten Welt und analysiert die Herausforderungen, die durch Manipulationstechniken, Hybrid-Formate und mediale Inszenierungen von Privatpersonen entstehen.
- Definition und Bedeutung des Begriffs Fiktion
- Fiktionskompetenz im Kontext von Medienkompetenz
- Analyse eines Schulbuchs zur Förderung der Fakt-Fiktions-Unterscheidung
- Konsequenzen für die Didaktisierung literarischer Texte
- Die Rolle der Erzählung in der Entwicklung der Fiktionskompetenz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Unterscheidung zwischen Fakt und Fiktion im Kontext der Mediennutzung heraus und führt die Frage ein, wie der bewusste Umgang mit Fiktionen in der Textrezeption als Grundlage für diese Differenzierungsfähigkeit dienen kann.
Kapitel 2 beleuchtet den Begriff Fiktion im fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Kontext. Es geht auf die Bedeutung von Fiktionalität für die Abgrenzung literarischer von nicht-literarischen Texten ein und betrachtet die Differenzierung zwischen Realität und Fiktion als Teil des Medialitätsbewusstseins.
Kapitel 3 analysiert exemplarisch ein Schulbuch und untersucht, wie die Fakt-Fiktions-Unterscheidung in den Aufgabenstellungen behandelt wird.
Schlüsselwörter
Fiktion, Fiktionalität, Fiktionskompetenz, Medienkompetenz, Medialitätsbewusstsein, Realität, Wirklichkeit, Textrezeption, Literatur, Schulbuch, Didaktisierung, literarisches Lernen, Fakt-Fiktions-Unterscheidung, Manipulationstechniken, Hybrid-Formate, Scripted-Reality, Influencer*innen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2021, Fakt oder Fiktion. Der bewusste Umgang mit Fiktion in der Textrezeption als grundlegende Fähigkeit einer übergreifenden Medienkompetenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1290729