In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts sorgte die Frage, ob die Ausrichtung des Wettbewerbsrechts nach einer per se rule oder rule of reason erfolgen soll, für erhöhten Diskussionsbedarf. Zahlreiche empirische Untersuchungen sind seit dem durchgeführt worden, die aber zu unterschiedlichen Ergebnissen und somit zu divergierenden Meinungen führt. Auch in heutiger Zeit findet dieses Thema ein großes Interesse. Die folgende Arbeit soll eine Einführung in diese Thematik geben, um so die Kontroversen beider Regeln zu verdeutlichen. Im zweiten Kapitel beschäftigen wir uns kurz mit der Entstehungsgeschichte der per se rule und rule of reason und gehen dann auf ihre unterschiedlichen Eigenschaften ein. Die Vor- und Nachteile beider Regeln werden dann in einem ökonomischen Kosten- und Nutzenkalkül in ausführlicher Form gegenübergestellt, um so eine bessere Betrachtungsweise zu ermöglichen. Im dritten Kapitel wird die per se rule und rule of reason mit ex ante und ex post Kontrolle kombiniert. Hier wird verdeutlicht, wann es zweckmäßig ist, die per se rule und rule of reason durch ex ante und ex post Kontrolle zu erweitern. Dabei ist auch die Beweislast ausschlaggebend, die sowohl bei Unternehmen als auch bei der Kartellbehörde liegen kann. Das vierte Kapitel befasst sich mit einem Ausblick auf den more economic approach, der einen ökonomischeren Ansatz darstellt und so auf eine stärkere rule of reason basiert. Im Wesentlichen wird hier geprüft, ob er tatsächlich in der Lage ist, das Wettbewerbsrecht zu reformieren. Nach Betrachtung der Eigenschaften eines more economic approach, ist die Veranschaulichung des ökonomischen Kosten- und Nutzenkalküls von besonderem Interesse. Hier ist die Entscheidungsqualität von großer Bedeutung, da ein zusätzlicher erwarteter Nutzen des ökonomischeren Ansatzes von der Erhöhung der Entscheidungsqualität abhängig ist. Die Erhöhung der Entscheidungsqualität soll durch Einsatz von industrieökonomischen Modellen realisiert werden. Daher werden spieltheoretische Aspekte miteinbezogen, die maßgeblich zur Verbesserung der industrieökonomischen Modelle beigetragen haben. Die letzten beiden Punkte im vierten Kapitel befassen sich mit der Rechtssicherheit. Die politökonomische Dimension führt die Problematik der vernachlässigten Politikneutralität vor, die durch einen Informationsvorsprung eigene Interessen oder die Interessen von Gruppen einbeziehen können.Die Einführung einer unabhängigen Wettbewerbsbehörde...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Per se rule vs. Rule of reason
- Kosten- und Nutzenkalkül der Per se rule
- Kosten- und Nutzenkalkül der Rule of reason
- Die Kombination von ex ante und ex post Kontrolle
- Per se rule
- Rule of reason
- Der more economic approach
- Entscheidungsqualität des more economic approach
- Spieltheoretische Aspekte
- Der ökonomischere Ansatz und die politökonomische Dimension
- Unabhängigkeit der Wettbewerbsbehörden
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anwendung von "per se rule" und "rule of reason" im Wettbewerbsrecht. Sie beleuchtet die Vor- und Nachteile beider Ansätze und analysiert deren ökonomische Implikationen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem "more economic approach" und dessen Potential zur Reform des Wettbewerbsrechts.
- Ökonomischer Vergleich von "per se rule" und "rule of reason"
- Kombination von ex ante und ex post Kontrolle mit beiden Regeln
- Analyse des "more economic approach" und seiner Entscheidungsqualität
- Spieltheoretische Aspekte im Kontext des Wettbewerbsrechts
- Die Rolle der Wettbewerbsbehörden und die politökonomische Dimension
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der "per se rule" und "rule of reason" im Wettbewerbsrecht ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie hebt die anhaltende Debatte um die optimale Ausrichtung des Wettbewerbsrechts hervor und kündigt eine ökonomische Kosten-Nutzen-Analyse beider Regeln an. Die Einleitung begründet die Relevanz des Themas und die Notwendigkeit einer detaillierten Untersuchung.
Per se rule vs. Rule of reason: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung und die Eigenschaften von "per se rule" und "rule of reason". Es stellt die Vor- und Nachteile beider Regeln in einem detaillierten ökonomischen Kosten-Nutzen-Kalkül gegenüber, um eine umfassende Bewertung zu ermöglichen. Der Fokus liegt auf der Gegenüberstellung der jeweiligen Stärken und Schwächen, um die Entscheidung für den einen oder anderen Ansatz zu erleichtern.
Die Kombination von ex ante und ex post Kontrolle: Dieses Kapitel untersucht die Kombination von "per se rule" und "rule of reason" mit ex ante und ex post Kontrollen. Es analysiert, wann eine Erweiterung durch diese Kontrollmechanismen sinnvoll ist und welche Rolle die Beweislast spielt. Hier wird der praktische Aspekt der Anwendung beider Regeln im Kontext verschiedener Kontrollmechanismen beleuchtet.
Der more economic approach: Dieses Kapitel befasst sich mit dem "more economic approach" als ökonomischeren Ansatz, der auf einer stärkeren "rule of reason" basiert. Es untersucht, ob dieser Ansatz das Wettbewerbsrecht tatsächlich reformieren kann und analysiert dessen Entscheidungsqualität, spieltheoretische Aspekte und die politökonomische Dimension. Besonderes Augenmerk liegt auf der Rechtssicherheit und der Unabhängigkeit der Wettbewerbsbehörden.
Schlüsselwörter
Per se rule, Rule of reason, Wettbewerbsrecht, Kosten-Nutzen-Analyse, ex ante Kontrolle, ex post Kontrolle, more economic approach, Spieltheorie, Politökonomie, Wettbewerbsbehörden, Rechtssicherheit.
FAQ: Anwendung von "Per se Rule" und "Rule of Reason" im Wettbewerbsrecht
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Anwendung der "Per se Rule" und der "Rule of Reason" im Wettbewerbsrecht, vergleicht deren Vor- und Nachteile anhand einer ökonomischen Kosten-Nutzen-Analyse und analysiert insbesondere den "More Economic Approach" und dessen Potential zur Reform des Wettbewerbsrechts.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Ökonomischer Vergleich von "Per se Rule" und "Rule of Reason", Kombination von ex ante und ex post Kontrolle mit beiden Regeln, Analyse des "More Economic Approach" und seiner Entscheidungsqualität, spieltheoretische Aspekte im Kontext des Wettbewerbsrechts, die Rolle der Wettbewerbsbehörden und die politökonomische Dimension.
Was sind "Per se Rule" und "Rule of Reason"?
Die Arbeit beschreibt die Entstehung und Eigenschaften beider Regeln. Ein detailliertes ökonomisches Kosten-Nutzen-Kalkül vergleicht deren Vor- und Nachteile, um eine umfassende Bewertung und erleichterte Entscheidungsfindung zu ermöglichen.
Wie werden ex ante und ex post Kontrollen behandelt?
Die Arbeit untersucht die Kombination von "Per se Rule" und "Rule of Reason" mit ex ante und ex post Kontrollen. Analysiert wird, wann eine Erweiterung durch diese Kontrollmechanismen sinnvoll ist und welche Rolle die Beweislast spielt. Der praktische Aspekt der Anwendung beider Regeln im Kontext verschiedener Kontrollmechanismen wird beleuchtet.
Was ist der "More Economic Approach"?
Das Kapitel zum "More Economic Approach" befasst sich mit diesem ökonomischeren Ansatz, der auf einer stärkeren "Rule of Reason" basiert. Untersucht wird, ob dieser Ansatz das Wettbewerbsrecht reformieren kann. Analysiert werden dessen Entscheidungsqualität, spieltheoretische Aspekte und die politökonomische Dimension. Die Rechtssicherheit und die Unabhängigkeit der Wettbewerbsbehörden stehen im Fokus.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Per se Rule, Rule of Reason, Wettbewerbsrecht, Kosten-Nutzen-Analyse, ex ante Kontrolle, ex post Kontrolle, more economic approach, Spieltheorie, Politökonomie, Wettbewerbsbehörden, Rechtssicherheit.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit enthält eine Einleitung, Kapitel zu "Per se Rule vs. Rule of Reason", "Kombination von ex ante und ex post Kontrolle", "Der more economic approach" und ein Fazit.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Anwendung von "Per se Rule" und "Rule of Reason" im Wettbewerbsrecht zu untersuchen und die ökonomischen Implikationen beider Ansätze zu analysieren. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem "More Economic Approach" und seinem Reformierungspotential.
- Arbeit zitieren
- Diplom Ökonom Zeljko Komazec (Autor:in), 2008, Per se rule oder Rule of reason im Wettbewerbsrecht?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129080