Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts1 macht sich in Europa ein wirtschaftlicher Aufschwung bemerkbar, wie es ihn in dieser Form vorher noch nicht gegeben hat.Er umfaßt so gut wie alle Bereich der Wirtschaft, von der Landwirtschaft über das Gewerbe bis hin zum Handel.
In dieser Arbeit möchte ich das Phänomen des Aufschwungs und der Wandlungen bzw. die dazu führenden oder daraus resultierende Veränderungen innerhalb des europäischen Gewerbes des ausgehenden 15. Jhs. und beginnenden 16. Jhs. untersuchen. Wo gab es Veränderungen? Wie sahen die Veränderungen aus? Und wodurch führten sie zu einem Aufschwung? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Arbeit und sollen anhand einiger exemplarisch ausgesuchten Beispiele aus verschiedenen Gewerbezweigen bearbeitet werden. Dabei gehe ich zwar in Beispielen konkret auf Länder ein, im ganzen beziehe ich mich aber auf eine allgemeine europäische Situation.
Um in das Thema einzuführen, möchte ich dem Themenschwerpunkt einen geschichtlichen Überblick voranstellen, welcher die technische und wirtschaftliche Situation des Mittelalters zusammenfassend behandelt. Die darauf folgenden drei Kapitel beschäftigen sich mit der Leitfrage der wirtschaftlichen Veränderungen innerhalb des Gewerbes während des gewerblichen Aufschwungs. Hierbei untersuche ich, zuerst im städtischen und ländlichen Handwerk, dann im Montanwesen, Veränderungen, Fortschritt und Neuerungen sowohl ganzer Gewerbe als auch einzelner Vorgänge innerhalb eines Gewerbezweigs. Der letzte Teil der Arbeit wendet sich schließlich ab von der bisher im Vordergrund stehenden Produktion und widmet sich der ebenso wichtigen Organisation des Gewerbes. Denn auch hier gab es maßgebliche Veränderungen, zum Teil durch den Aufschwung einsetzend, zum Teil durch ihn verstärkt.
Das Themengebiet des Aufschwungs der Wirtschaft zu Beginn der Frühen Neuzeit, selbst auf das Gewerbe begrenzt, ist nahezu, in bezug auf die Literatur, unerschöpflich. Und es liegt nahe, das hier gewählte Thema beispielhaft zu behandeln. Auch ist es nicht zu vermeiden, daß innerhalb des Themenschwerpunkts Gewerbe ‚Abstriche’ gemacht werden müssen. Die Bearbeitung der Frage nach den weiteren bzw. sämtlichen Gründen und Auswirkungen des Aufschwungs würden den Rahmen dieser Arbeit sprengen. So bleiben auch Themen wie zum Beispiel der Aufschwung im Baugewerbe oder die Auswirkungen durch den neuen Markt in Amerika weitgehend außen vor.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die technischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Mittelalter
- Das städtische und ländliche Handwerk
- Das Textilgewerbe
- Der Buchdruck
- Der mechanische Drahtzug
- Das Montangewerbe
- Vom Holz zur Steinkohle
- Verbesserungen im Montanwesen
- Der technische Fortschritt in der Eisenproduktion
- Die Organisation des Gewerbes
- Der Verfall der Zünfte
- Die Rolle des Staats
- Das Verlagssystem
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und den Veränderungen im europäischen Gewerbe während des ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhunderts. Sie untersucht die Ursachen und Auswirkungen dieser Veränderungen, indem sie Beispiele aus verschiedenen Gewerbezweigen analysiert.
- Technischer und wirtschaftlicher Fortschritt im europäischen Gewerbe
- Veränderungen in der Organisation des Gewerbes
- Einfluss von Neuerungen auf die traditionelle Arbeitsweise
- Entwicklung von neuen Produktionsmethoden und -techniken
- Die Rolle des Staats und des Verlagssystems
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den wirtschaftlichen Aufschwung des 15. Jahrhunderts als Ausgangspunkt der Arbeit dar und beleuchtet die Bedeutung der Veränderungen im Gewerbe für die Entwicklung der modernen Wirtschaft.
Kapitel 2 bietet einen Überblick über die technische und wirtschaftliche Situation des Spätmittelalters, um den Kontext des Aufschwungs zu verdeutlichen.
Kapitel 3 untersucht die Veränderungen im städtischen und ländlichen Handwerk, fokussiert auf das Textilgewerbe, den Buchdruck und den mechanischen Drahtzug.
Kapitel 4 widmet sich dem Montangewerbe, beleuchtet den Übergang von Holz zu Steinkohle, Verbesserungen im Montanwesen und den technischen Fortschritt in der Eisenproduktion.
Schlüsselwörter
Europäisches Gewerbe, Aufschwung, Veränderungen, Spätmittelalter, Handwerk, Montangewerbe, Textilgewerbe, Buchdruck, Verlagssystem, Organisation des Gewerbes, Zünfte, Staatsrolle, technischer Fortschritt.
- Arbeit zitieren
- M.A. Daniela Maschmann (Autor:in), 2002, Aufschwung und Umbruch: Die Veränderungen im europäischen Gewerbe des ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12909