Diese Abhandlung beschäftigt sich mit der Narrativenstruktur der Zeitschleifen. Dies geschieht auf einer transmedialen Ebene, sprich es werden mehrere Medien betrachtet - Literatur, Filme, Serien, Episoden und Videospiele. Anhand von Beispielen wie Groundhog Day, Edge of Tomorrow, Outer World, Russian Dolls, ReZero etc. werden die Zeitschleifen auf ihre einzelnen, vor allem narrativen, Ebenen heruntergebrochen und auch ihre anthropologischen Aussagen werden beleuchtet. Dabei wird auch ein transmedialer Vergleich zwischen den beteiligten Medien gezogen.
Mein Ziel mit dieser Arbeit ist es, einen medienwissenschaftlichen Beitrag zur Erfassung eines relativ neu entwickelten und sich wandelnden bzw. entfaltenden Narrationskonzepts zu leisten. Transmedialität wird ein Forschungsschwerpunkt dieser Arbeit sein, da für eine grundlegende Forschung, als was diese Arbeit fungieren sollte, und für dieses Forschungsthema und Aufgabe, die Transmedialität ein sehr passendes Instrument darstellt. Diese Arbeit hat im Grunde zwei Zielsetzungen - die transmediale Betrachtung der Zeitschleifen und mit ihr eine fundamentale Analyse der Zeitschleifen.
Schaut man sich das Konzept genauer an, so wie es in medialen Werken verstanden wird, sind Zeitschleifen das Konzept, dass Individuen einen Zeitabschnitt immer wieder neu durchleben. Sie kehren nach Ablauf einer Zeitspanne, nach ihrem Tod oder nach dem Scheitern ihrer Aufgabe zu einem festen Zeitpunkt zurück. In den meisten Fällen behalten sie nur die Erinnerungen an die alternativen Zeitlinien und sind auch die Einzigen, die sich der Zeitschleife bewusst sind. Diese Struktur kann viele Variationen beinhalten und wie es mit Narrativen so ist, entwickelte es sich auch schon in zahlreiche weitere Richtungen. Dabei wird das Konzept der Zeitschleifen selbst in vielen Fällen nicht von seinen Vorreitern oder auf den ersten Blick ähnlichen Konzepten getrennt. Andere Zeitschleifenwerke werden deshalb oft dann auch als “Groundhog Day”-Variation beschrieben und das Konzept selbst wird als eine Unterkategorie der Zeitreisen abgestempelt. Dies ist eine kurzsichtige Perspektive für ein ausgesprochen interessantes Narrationskonzept und selbst in seiner einfachen Ausführung ein weitreichendes Forschungsgebiet darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Unterlegung der Zeitschleifen
- 2.1. Ursprünge der Zeitschleifennarrative
- 2.2. Verständnis in der Gesellschaft
- 2.2.1. Religion
- 2.2.2. Krisen
- 2.2.3. Alltag
- 2.3. Bedingungen der Zeitschleifennarrative
- 3. Medienwissenschaftliche Grundlagen
- 3.1. Transmedialität
- 3.2. Medienbetrachtung
- 3.2.1. Literatur
- 3.2.2. Filme
- 3.2.3. Serien
- 3.2.4. Episoden
- 3.2.5. Videospiele
- 3.3. Anmerkungen zum Korpus
- 4. Die Ursachen der Zeitschleife
- 4.1. Ohne Erläuterung
- 4.2. Anomalie
- 4.3. Menschlicher Fehler
- 4.3.1. Unbedachte Wünsche - "Monkeys Paw"
- 4.3.2. Arroganz und Übermut
- 4.3.3. Bestrafung
- 4.4. Gewollte Zeitschleifen
- 4.4.1. Zeitschleife als Paradies
- 4.4.2. Zeitschleife als Fail-Safe
- 4.5. Nahtoderfahrung
- 5. Ablauf der Zeitschleife
- 5.1. Start der Zeitschleife - "Das Aufwachen"
- 5.2. Ausnutzung der Zeitschleife
- 5.3. Depression
- 5.4. Wiedergeburt
- 6. Taktische Nutzung der Zeitschleife
- 6.1. Generierung von Wissen
- 6.2. Aneignung von Fähigkeiten
- 6.3. Manipulation
- 7. Der Ausbruch und Ausbruchsversuche aus der Zeitschleife
- 7.1. Kein Ausbruchsversuch
- 7.2. Fluchtversuche aus der Zeitschleife
- 7.2.1. Lokale Flucht
- 7.2.2. Zeitliche Flucht
- 7.2.3. Suizid
- 7.2.4. Psychologe / Mediziner
- 7.3. Ausbruch durch Tod
- 7.4. Ausbruch durch Bestehen einer Herausforderung
- 7.5. Ausbruch durch Wiedergutmachung
- 7.5.1. Leben retten
- 7.5.2. Zeitlinie reparieren
- 7.6. Ausbruch durch Charakterentwicklung
- 7.6.1. Charakterentwicklung als (vermeintliche) Lösung
- 7.6.2. Narzissmus ablegen
- 7.6.3. Trauma/Abhängigkeit überwinden
- 7.7. Wahre Liebe finden
- 8. Motive der Zeitschleife
- 8.1. Funktionalität der Zeitspanne
- 8.1.1. Weihnachten
- 8.1.2. Geburtstag
- 8.1.3. Hochzeitstag
- 8.1.4. Todestag
- 8.1.5. Junge Erwachsene
- 8.2. Machtfantasie
- 8.2.1. Konsequenzlosigkeit
- 8.2.2. Informations- und Fähigkeitsvormacht
- 8.3. Wertung von Zeit in Zeitschleifen
- 8.3.1. Vergangenheit
- 8.3.2. Gegenwart
- 8.3.3. Zukunft
- 8.4. Zeitschleifen als Katalysator von Charakterentwicklungen
- 8.4.1. Charakterregression
- 8.4.2. Narzissmus
- 8.4.3. Humanismus
- 8.4.4. Überwindung eines Traumas
- 8.5. Sexualität und Liebe
- 8.5.1. Sexualität
- 8.5.2. Liebe
- 8.6. Religion
- 8.7. Allegorie des Alltags
- 8.1. Funktionalität der Zeitspanne
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht transmedial die Darstellung von Zeitschleifen in verschiedenen Medien. Ziel ist es, die narrativen Strukturen, Ursachen und die Auswirkungen von Zeitschleifen zu analysieren und deren gesellschaftliche Relevanz zu beleuchten.
- Narrative Strukturen von Zeitschleifen
- Ursachen und Auslöser von Zeitschleifen
- Auswirkungen von Zeitschleifen auf Charaktere
- Transmediale Analyse von Zeitschleifen-Darstellungen
- Gesellschaftliche Interpretationen von Zeitschleifen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Masterarbeit ein und beschreibt die Relevanz, Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Sie skizziert den Forschungsansatz und die methodischen Überlegungen, die der Untersuchung zugrunde liegen. Die Einleitung dient als wichtiger Rahmen, um den Leser auf die folgenden Kapitel vorzubereiten und die zentrale Forschungsfrage der Arbeit zu formulieren.
2. Theoretische Unterlegung der Zeitschleifen: Dieses Kapitel liefert die theoretischen Grundlagen für die Analyse von Zeitschleifen-Narrativen. Es untersucht die Ursprünge solcher Erzählungen, ihre gesellschaftliche Wahrnehmung in Religion, Krisenzeiten und Alltag, sowie die Bedingungen, die für die Entstehung und Aufrechterhaltung plausibler Zeitschleifen-Narrative notwendig sind. Dieses Kapitel schafft somit ein solides Fundament für die spätere Medienanalyse.
3. Medienwissenschaftliche Grundlagen: Dieses Kapitel erläutert die relevanten medienwissenschaftlichen Konzepte, die für die Analyse des gewählten Korpus unerlässlich sind. Im Fokus stehen hierbei die Transmedialität, d.h. die Übertragung von Narrativen über verschiedene Medien hinweg, und die spezifischen Betrachtungsweisen von Literatur, Filmen, Serien, Episoden und Videospielen im Kontext von Zeitschleifen. Es legt die methodischen Grundlagen für die anschließende Analyse der verschiedenen Medienformate fest.
4. Die Ursachen der Zeitschleife: Dieses Kapitel widmet sich den verschiedenen Ursachen von Zeitschleifen, die in Narrativen vorkommen. Es unterscheidet zwischen unerklärlichen Anomalien, menschlichen Fehlern (unbedachte Wünsche, Arroganz, Bestrafung), gewollten Zeitschleifen (als Paradies oder Fail-Safe) und Nahtoderfahrungen als mögliche Auslöser. Diese differenzierte Betrachtung der Ursachen liefert ein umfassendes Verständnis der Motivationslagen in den untersuchten Narrativen.
5. Ablauf der Zeitschleife: Hier wird der typische Ablauf einer Zeitschleife beschrieben, beginnend mit dem "Aufwachen" in der Schleife, über die Ausnutzung der wiederholten Zeitspanne bis hin zu den Reaktionen der Protagonisten, wie Depression und dem Wunsch nach Wiedergeburt. Es wird ein Modell des typischen Handlungsverlaufs entwickelt und mit Beispielen aus den untersuchten Medien belegt.
6. Taktische Nutzung der Zeitschleife: In diesem Kapitel wird die strategische Nutzung der Zeitschleife durch die Protagonisten analysiert. Es wird untersucht, wie sie Wissen generieren, Fähigkeiten aneignen und Manipulationen vornehmen, um ihre Situation zu verbessern oder ihre Ziele zu erreichen. Die Kapitel beleuchtet die Handlungsspielräume innerhalb der wiederkehrenden Zeitspanne.
7. Der Ausbruch und Ausbruchsversuche aus der Zeitschleife: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die verschiedenen Versuche, der Zeitschleife zu entkommen. Es werden verschiedene Strategien untersucht, von Fluchtversuchen (lokal und zeitlich), Suizid, Hilfe durch Fachleute bis hin zum Ausbruch durch Tod, das Bestehen einer Herausforderung, Wiedergutmachung, Charakterentwicklung (z.B. das Ablegen von Narzissmus, Überwindung von Trauma) und dem Finden wahrer Liebe. Dieses Kapitel zeigt die verschiedenen Handlungsoptionen und deren Erfolg.
8. Motive der Zeitschleife: Dieses Kapitel untersucht die tieferen Beweggründe und Motive hinter der Konstruktion von Zeitschleifen in verschiedenen Narrativen. Es analysiert die Funktionalität bestimmter Zeitabschnitte (Weihnachten, Geburtstage usw.), die Machtfantasie, die Wertung von Zeit, Zeitschleifen als Katalysator für Charakterentwicklungen (inklusive Regression, Narzissmus, Humanismus, Traumabewältigung), Sexualität, Liebe und Religion sowie die Allegorie des Alltags. Dies bildet den Schlusspunkt der Analyse, indem es die verschiedenen Ebenen der Bedeutung von Zeitschleifen-Narrativen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Zeitschleife, Transmedialität, Medienanalyse, Narratologie, Charakterentwicklung, Gesellschaftliche Relevanz, Machtfantasie, Trauma, Religion, Alltag, Videospiele, Filme, Serien, Literatur.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Transmediale Analyse von Zeitschleifen-Narrativen
Was ist der Gegenstand der Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht transmedial die Darstellung von Zeitschleifen in verschiedenen Medien. Sie analysiert die narrativen Strukturen, Ursachen und Auswirkungen von Zeitschleifen und beleuchtet deren gesellschaftliche Relevanz.
Welche Medien werden in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit analysiert transmedial die Darstellung von Zeitschleifen, betrachtet also verschiedene Medien wie Literatur, Filme, Serien, Episoden und Videospiele.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf narrative Strukturen von Zeitschleifen, deren Ursachen und Auslöser, die Auswirkungen auf Charaktere, eine transmediale Analyse der Darstellungen und die gesellschaftlichen Interpretationen von Zeitschleifen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, Theoretische Unterlegung der Zeitschleifen, Medienwissenschaftliche Grundlagen, Die Ursachen der Zeitschleife, Ablauf der Zeitschleife, Taktische Nutzung der Zeitschleife, Der Ausbruch und Ausbruchsversuche aus der Zeitschleife und Motive der Zeitschleife. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Zeitschleifen-Narrative.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf medienwissenschaftliche Konzepte wie Transmedialität und untersucht die Ursprünge von Zeitschleifen-Narrativen, deren gesellschaftliche Wahrnehmung (Religion, Krisen, Alltag) und die Bedingungen für deren Entstehung.
Welche Ursachen für Zeitschleifen werden untersucht?
Die Arbeit unterscheidet zwischen unerklärlichen Anomalien, menschlichen Fehlern (unbedachte Wünsche, Arroganz, Bestrafung), gewollten Zeitschleifen (als Paradies oder Fail-Safe) und Nahtoderfahrungen als mögliche Auslöser von Zeitschleifen.
Wie wird der Ablauf einer Zeitschleife beschrieben?
Der typische Ablauf wird beschrieben, vom "Aufwachen" in der Schleife über die Ausnutzung der wiederholten Zeitspanne bis hin zu Reaktionen wie Depression und dem Wunsch nach Wiedergeburt. Ein Modell des typischen Handlungsverlaufs wird entwickelt.
Welche Möglichkeiten der Nutzung und des Ausbruchs aus einer Zeitschleife werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die strategische Nutzung der Zeitschleife (Wissensgenerierung, Fähigkeitenaneignung, Manipulation) und verschiedene Ausbruchsversuche (Flucht, Suizid, Hilfe von Fachleuten, Tod, das Bestehen einer Herausforderung, Wiedergutmachung, Charakterentwicklung, wahre Liebe).
Welche Motive hinter Zeitschleifen-Narrativen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Funktionalität bestimmter Zeitabschnitte (Weihnachten, Geburtstage etc.), Machtfantasie, die Wertung von Zeit, Zeitschleifen als Katalysator für Charakterentwicklungen (Regression, Narzissmus, Humanismus, Traumabewältigung), Sexualität, Liebe, Religion und die Allegorie des Alltags.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Zeitschleife, Transmedialität, Medienanalyse, Narratologie, Charakterentwicklung, Gesellschaftliche Relevanz, Machtfantasie, Trauma, Religion, Alltag, Videospiele, Filme, Serien, Literatur.
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- Andreas Keller (Author), 2022, Narrative Ebenen von Zeitschleifen. Eine transmediale Betrachtung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1291127