Beeinflussung von Zeugenaussagen durch Suggestion


Hausarbeit, 2008

12 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. DIE EXPERIMENTE VON LOFTUS, MILLER UND BURNS
2.1 DIE HYPOTHESE VON LOFTUS ET AL
2.2 METHODEN UND DESIGN IM ERSTEN EXPERIMENT (1978)
2.3 ERGEBNISSE DES ERSTEN EXPERIMENTS
2.4 AUSWERTUNG DES ERSTEN EXPERIMENTS
2.5 METHODEN UND DESIGN IM ZWEITEN EXPERIMENT (1978)
2.6 ERGEBNISSE DES ZWEITEN EXPERIMENTS

3. DIE EXPERIMENTE VON BOWERS UND BEKERIAN
3.1 HYPOTHESE UND KRITIK AN LOFTUS
3.2 METHODEN UND DESIGN IM ERSTEN EXPERIMENT (1983)
3.3 ERGEBNISSE DES ERSTEN EXPERIMENTS
3.4 AUSWERTUNG DES ERSTEN EXPERIMENTS
3.5 METHODEN UND DESIGN IM ZWEITEN EXPERIMENT (1984)
3.6 ERGEBNISSE DES ZWEITEN EXPERIMENTS
3.7 AUSWERTUNG DES ZWEITEN EXPERIMENTS

4. FAZIT UND ANWENDUNG IN DER REALITÄT

5. LITERATURVERZEICHNIS

1. Einleitung

Die Forschungen im Bereich Zeugenaussagen vereinen mehrere Themengebiete der Psychologie miteinander. Sie sind thematisch gesehen Teil der Kriminalpsychologie, lassen sich aber auch dem Gebiet der Gedächtnispsychologie zuordnen. Im Mittelpunkt dieser Forschungen steht die Frage, wie sich die Erinnerungen eines Zeugen an ein gewisses Ereignis, wie beispielsweise einen Unfall, im Laufe der Zeit und durch später hinzukommende Informationen, oder gar Suggestivfragen und willkürliche Beeinflussung verändern können.

In der Justiz sind Zeugenaussagen oft der einzige Beweis und können so das Gerichtsurteil maßgeblich beeinflussen.

Die amerikanische Psychologin Elizabeth Loftus führt seit den 1970er Jahren Experimente über die Zuverlässigkeit von Zeugenaussagen durch und leistete auf diesem Gebiet Pionierarbeit.

Diese Ausarbeitung stellt eine Zusammenfassung der Forschungsergebnisse von Loftus, Miller und Burns und denen der Psychologen Bowers und Bekerian in Hinsicht auf die Beeinflussbarkeit der Zeugen durch Suggestion dar und beschäftigt sich im Folgenden mit der Frage, wie sich Zeugenvernehmungen in der Realität besser gestalten lassen, was sich sowohl auf deren Ablauf als auch auf den Inhalt und die Art der Fragen bezieht.

2. Die Experimente von Loftus et al.

2.1 Die Hypothese von Loftus et al.

Die grundsätzliche Fragestellung von Loftus et al. war, ob die Aussage von Zeugen durch Suggestivfragen beispielsweise des Verteidigers oder Staatsanwalts beeinflussbar ist, sowie ob die Qualität der Erinnerung von der Länge der Zeitspanne zwischen tatsächlichem Ereignis und Zeugenbefragung abhängt. Die daraus entwickelte Hypothese umfasste zum einen, dass Zeugenaussagen durch Suggestivfragen beeinflusst werden und zum anderen, dass eine nachträgliche Falschinformation die originale Gedächtnisspur an das originale Ereignis überschreibt.

2.2 Methoden und Design im ersten Experiment (1978)

Die Experimente sind grob gesehen Dreistufenmodelle: Der Zeuge bzw. Proband beobachtet ein Ereignis, wird danach einer Postevent Information (PEI) ausgesetzt und schließlich wird dessen Erinnerungsleistung dahingehend überprüft, ob die PEI einen Einfluss auf dessen Erinnerung hat.

Desweiteren variierte Loftus in den verschiedenen Experimenten die unabhängigen Variablen, um eventuelle Störeffekte zu eliminieren und um immer detailliertere Ergebnisse zu erzielen. In dieser Ausarbeitung sind zwei ihrer Experimente exemplarisch ausgewählt.

Im ersten Experiment von 1978 (vgl. Loftus et al., „Semantic Integration of Verbal Information into a Visual Memory“, 1978) stellte der Effekt der Postevent Information (PEI) auf die originale Gedächtnisspur die abhängige Variable (AV) dar. Es gab des Weiteren zwei unabhängige Variablen (UVs): Zum einen wurden den Probanden/ Innen 30 Dias über einen Verkehrsunfall gezeigt, die bis auf eines gleich waren. Das kritische Dia enthielt für die eine Hälfte der Probanden ein Stoppschild, für die andere Hälfte ein Vorfahrt-Achten-Schild. Die zweite unabhängige Variable stellte eine Frage in einem Fragebogen dar, die abermals zwischen den Probanden variiert wurde. Für eine Hälfte lautete sie: „Fuhr ein anderes Fahrzeug vorbei, während der rote Datsun am Stoppschild hielt?“ Für die andere Hälfte: „Fuhr ein anderes Fahrzeug vorbei, während der rote Datsun am Vorfahrt-Achten-Schild hielt?“ Den Fragebogen mussten die Versuchspersonen, im Folgenden „Vps“ genannt, unmittelbar nach Sichtung der Dias ausfüllen.

So ergaben sich zwei verschiedene Gruppen in einem 2x2 Design: Diejenigen, bei denen die Information im Dia mit der im Fragebogen übereinstimmte (beide Male wurde von einem Stoppschild gesprochen oder von einem Vorfahrt-Achten-Schild) und die Gruppe, bei der sich die Inforationen widersprachen (misleading information).

Im Anschluss an den Fragebogen mussten die Probanden 20 Minuten lang eine Kurzgeschichte mit Fragen beantworten, was zur Ablenkung diente. 20 Minuten danach wurden sie einem forced-choice Rekognitionstest unterzogen. Hierbei sahen sie Bildpaare zum Unfallgeschehen, von denen jeweils eines richtig und das andere fehlerhaft war. Die Probanden mussten jeweils dasjenige Bild auswählen, von dem sie glaubten, es aus der ersten Phase wiederzuerkennen.

2.3 Ergebnisse des ersten Experiments

Dieser Rekognitionstest ergab, dass diejenigen Probanden, deren Gedächtnis einer konsistenten Information unterzogen wurde, eine Trefferquote von ca. 75% aufwiesen. Jedoch lagen die Probanden mit der irreführenden Information nur in 41% der Fragen richtig.

2.4 Auswertung des ersten Experiments

Dieses Ergebnis ist in seiner Eindeutigkeit erschreckend, da es zeigt, wie leicht eine Falschinformation, die in der Realität beispielsweise durch eine Suggestivfrage erfolgen könnte, die Erinnerung eines Probanden bzw. Zeugen beeinflussen kann. Die Wahrscheinlichkeit von 41% liegt sogar unter der theoretischen Zufallswahrscheinlichkeit von 50%!

2.5 Zweites Experiment (1978)

Um die Ergebnisse zu spezifizieren und Störvariablen auszuschließen, wurde ein zweites Experiment durchgeführt, bei dem zusätzlich eine Kontrollgruppe ohne PEI eingeführt wurde. Folglich enthielt die kritische Frage im Fragebogen für 1/3 der Probanden keine Information (kein Schild wurde erwähnt).

Außerdem wurde eine Variation des Zeitintervalls vorgenommen: Der Rekognitionstest wurde nicht nur nach 20 Minuten durchgeführt, sondern auch nach einer Frist von einem Tag, zwei Tagen und einer Woche.

Weiterhin wurde der Zeitpunkt variiert, an dem die Probanden den Fragebogen ausfüllen mussten. Zusätzlich zum sofortigen Fragebogen (vgl. erstes Experiment 1978) kam ein verzögerter Fragebogen hinzu, welcher erst nach einem bestimmten Zeitintervall und somit unmittelbar vor dem Rekognitionstest ausgefüllt wurde.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Beeinflussung von Zeugenaussagen durch Suggestion
Hochschule
Universität zu Köln
Veranstaltung
Seminar Sozialpsychologie
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
12
Katalognummer
V129161
ISBN (eBook)
9783640355846
ISBN (Buch)
9783640356195
Dateigröße
530 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Beeinflussung, Zeugenaussagen, Suggestion
Arbeit zitieren
Julia-Doreen Metzner (Autor:in), 2008, Beeinflussung von Zeugenaussagen durch Suggestion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129161

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