In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, weshalb insbesondere Start-ups von einer Überschuldung betroffen sind und wie solch eine von diesen Unternehmen vermieden werden kann. Das Ziel der Arbeit ist es, die Tatbestandsmerkmale einer Überschuldung im Sinne der Insolvenzordnung zu erläutern und unterschiedliche Möglichkeiten der Sanierung aufzuzeigen. Hierzu wird anhand einer Literaturrecherche auf geltende Rechtsprechungen und auf die herrschende Meinung in der Literatur bezuggenommen.
Im Verlauf dieser Arbeit soll zunächst darauf eingegangen werden, als was Start-ups definiert werden, wie sich diese finanzieren und welche Besonderheiten ein solches Unternehmen mit sich bringt, die im Rahmen der Überschuldungsprüfung Berücksichtigung finden sollten. Im darauffolgenden Kapitel wird auf den maßgeblichen Überschuldungsbegriff i. S. d. § 19 InsO eingegangen, in dem seine ‚Zweistufigkeit‘ erläutert wird. Die beiden Stufen werden anschließend in jeweils eigenständigen Kapiteln behandelt. Zudem werden an dieser Stelle die dazu passenden Sanierungsmöglichkeiten mit den für sie am besten geeigneten Gläubigergruppen vorgestellt und die individuellen Vor- und Nachteile der einzelnen Instrumente aufgezeigt. Abschließend werden die zuvor erläuterten Rechtsfolgen und Anwendungsbereiche der Maßnahmen kurz zusammengefasst.
Der Begriff ‚Start-up‘ taucht mittlerweile regelmäßig in den Wirtschaftsnachrichten auf. Der Anreiz ist groß, den Traum einer eigenen Geschäftsidee zu verwirklichen und im besten Fall an einem ertragreichen Unternehmen zu partizipieren. Doch neben den allgemeinen unternehmerischen Risiken, die das Gründen mit sich bringt, führen neue Produkte und unergründete Märkte in eine ungewisse Unternehmenszukunft, die nur mit hoher Risikobereitschaft und ausreichendem Kapital gestaltet werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, sich nicht am Markt durchsetzen zu können, ist hoch. Im ‚Worstcase-Szenario‘ verlieren die Unternehmensanteile der Eigentümer ihren Wert und Darlehens- und Lieferantenverbindlichkeiten können nicht mehr bedient werden. Eine hieraus drohende Konsequenz ist unteranderem die Überschuldung. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition und Finanzierung von Start-ups
- Der Überschuldungsbegriff in der Insolvenzordnung
- Die positive Fortbestehensprognose
- Instrumente zur Abwendung einer rechnerischen Überschuldung
- Rangrücktritt
- Patronatserklärung
- Forderungsverzicht (mit Besserungsschein)
- Schuldenbeteiligungstausch (Debt-Equity-Swap)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Möglichkeit der Abwendung einer Überschuldung bei Start-ups im Sinne der Insolvenzordnung. Sie analysiert die Tatbestandsmerkmale einer Überschuldung und beleuchtet verschiedene Sanierungsmöglichkeiten, die zur Vermeidung eines Insolvenzverfahrens eingesetzt werden können.
- Definition und Finanzierung von Start-ups
- Überschuldungsbegriff im Rahmen der Insolvenzordnung
- Positive Fortbestehensprognose
- Instrumente zur Abwendung einer rechnerischen Überschuldung
- Rechtliche Folgen und Anwendungsbereiche der Sanierungsmaßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt in das Thema Start-ups und deren Herausforderungen im Zusammenhang mit Überschuldung ein. Sie beschreibt die Relevanz der Thematik und die Zielsetzung der Arbeit.
- Definition und Finanzierung von Start-ups: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Start-up" und beleuchtet die typischen Finanzierungswege dieser Unternehmen. Es werden die Besonderheiten von Start-ups hinsichtlich ihres hohen Kapitalbedarfs und der damit verbundenen Abhängigkeit von Außenfinanzierung hervorgehoben.
- Der Überschuldungsbegriff in der Insolvenzordnung: Dieses Kapitel erläutert den Begriff der Überschuldung im Sinne der Insolvenzordnung (§ 19 InsO). Es wird die "Zweistufigkeit" des Begriffs erläutert und auf die Anforderungen eingegangen, die für eine Überschuldung im rechtlichen Sinne erfüllt sein müssen.
- Die positive Fortbestehensprognose: In diesem Kapitel wird die positive Fortbestehensprognose als ein zentraler Bestandteil der Überschuldungsprüfung behandelt. Es wird untersucht, unter welchen Voraussetzungen eine positive Fortbestehensprognose angenommen werden kann und welche Faktoren bei der Beurteilung relevant sind.
- Instrumente zur Abwendung einer rechnerischen Überschuldung: Dieses Kapitel widmet sich verschiedenen Instrumenten, die zur Abwendung einer rechnerischen Überschuldung eingesetzt werden können. Es werden die Vor- und Nachteile der einzelnen Instrumente, wie beispielsweise Rangrücktritt, Patronatserklärung, Forderungsverzicht und Schuldenbeteiligungstausch, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Start-ups, Überschuldung, Insolvenzordnung, Sanierungsmaßnahmen, Rangrücktritt, Patronatserklärung, Forderungsverzicht, Debt-Equity-Swap, positive Fortbestehensprognose, Kapitalgesellschaft, Gläubigergruppen.
- Arbeit zitieren
- Tim Bothe (Autor:in), 2022, Möglichkeiten zur Abwendung einer Überschuldung von Start-ups im Sinne der Insolvenzordnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1292227