Einleitung
Was der Begründer der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika seinem Land in seiner Abschiedsbotschaft mit auf den Weg gab, prägte die Außenpolitik der USA2 in den ersten ein bis eineinhalb Jahrhunderten ihrer Existenz. Die internationale Umwelt besaß für die gesellschaftliche und politische Entwicklung der Vereinigten Staaten nur eine ganz geringe Bedeutung und Isolation, die Tradition, sich von dauerhaften Bündnissen freizuhalten3, stellte ein wesentliches Element der amerikanischen Europapolitik dar.4 Die späteren amerikanischen Präsidenten beherzigten die Worte Washingtons und hätten auf die von ihm angeführten Fragen nach Gründen, warum man an der geschilderten Situation etwas ändern sollte, sicherlich keine Antworten finden können oder wollen. Deshalb änderte sich auch die bündnispolitische Einstellung und Politik der USA gegenüber Europa bis 1949 nicht wesentlich. In diesem Jahr jedoch trat Amerika durch die Unterzeichnung des Washingtoner Vertrages der Nordatlantischen Vertragsorganisation (North Atlantic Treaty Organisation - NATO)5 bei. Der Beitritt zu diesem Bündnis vernetzte Amerika erheblich in die europäische Verteidigung6 und ließ ein langfristiges europapolitisches Interesse und amerikanisches Engagement in Europa aufkeimen. Es scheint also, als hätte man sich in Amerika im Zuge der Nachkriegszeit die Fragen Washingtons erneut gestellt, aber eine andere Antwort darauf gefunden. Offensichtlich wurden Gründe gefunden, die ‚eigene Lage’ neu zu analysieren und zu bewerten, Notwendigkeiten entdeckt, den ‚eigenen Standpunkt zu verlassen und fremden Boden’ zu betreten und Erfordernisse erkannt, sich doch in ‚europäische Strukturen verwickeln’ zu lassen und somit ‚sein Schicksal mit dem eines Teiles von Europa zu verflechten’. Im Rahmen der Arbeit soll dieser Prozess untersucht und darüber hinaus die Bedeutung der USA in und der Einfluss der USA auf diesen Prozess herausgearbeitet werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE SICHERHEITSPOLITISCHE WELTLAGE NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG
- AMERIKANISCHE SICHERHEITSPOLITISCHE INTERESSEN IM RAHMEN DER ENTSTEHUNG DES BRÜSSELER VERTRAGES
- Die innenpolitische Situation in den USA 1948/1949.
- Die Pentagon-Gespräche.............
- Die Vandenberg-Resolution
- Zwischenresümee
- DER BRÜSSELER VERTRAG ALS ANSTOSS ZU EINEM SICHERHEITSPOLITISCHEN ENGAGEMENT DER USA IN EUROPA.................
- AMERIKANISCHE INTERESSEN IM RAHMEN DER VERHANDLUNGEN UM DEN WASHINGTONER VERTRAG...........
- Die Architektur des Vertrages
- Der Charakter des Bündnisses
- Das Kernstück des Vertrages – Artikel 5
- Der Artikel 3 – Maßnahmen zur Selbsthilfe und gegenseitigen Hilfe.
- Die Frage nach dem Mitgliederkreis und dem Vertragsgebiet
- Die Dauer des Vertrages.
- Zwischenresümee.
- Die Vereinigten Staaten und ihre Partner am Vorabend der NATO-Gründung ......
- DIE UNTERZEICHNUNG DES WASHINGTONER VERTRAGES UND SEIN INKRAFTTRETEN
- DIE BEDEUTUNG DES VERTRAGSABSCHLUSSES FÜR DIE USA..................
- SCHLUSSBETRACHTUNG....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Abschluss des Washingtoner Vertrages, der zur Gründung des Nordatlantik-Paktes führte. Sie analysiert die amerikanischen Interessen bei der Entstehung des transatlantischen Vertragswerkes und ihren Einfluss auf die Gestaltung des Paktes im Rahmen des Seminars „Die Europapolitik der USA“. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Motivation und die Rolle der USA bei der Gründung der NATO im Kontext der Nachkriegszeit zu beleuchten.
- Die Sicherheitslage nach dem Zweiten Weltkrieg und deren Einfluss auf die amerikanische Außenpolitik
- Die amerikanischen Sicherheitsinteressen im Rahmen der Entstehung des Brüsseler Vertrages
- Die amerikanischen Interessen bei den Verhandlungen um den Washingtoner Vertrag
- Die Bedeutung des Vertragsabschlusses für die USA
- Die Rolle des Washingtoner Vertrages in der Geschichte der amerikanischen Europapolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit liefert eine Einleitung in die Thematik und erläutert die historische Bedeutung des Themas im Kontext der amerikanischen Außenpolitik. Das zweite Kapitel beleuchtet die Sicherheitslage nach dem Zweiten Weltkrieg und untersucht die Auswirkungen auf die amerikanische Politik. Das dritte Kapitel fokussiert auf die amerikanischen Sicherheitsinteressen im Rahmen der Entstehung des Brüsseler Vertrages, während das vierte Kapitel den Einfluss des Brüsseler Vertrages auf das amerikanische Engagement in Europa beleuchtet. Das fünfte Kapitel konzentriert sich auf die amerikanischen Interessen während der Verhandlungen um den Washingtoner Vertrag und analysiert die Gestaltung des Paktes.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Schlüsselbegriffe Amerikanische Sicherheitspolitik, Entstehung der NATO, Washingtoner Vertrag, Brüsseler Vertrag, transatlantische Bündnisse und amerikanische Europapolitik. Die Arbeit analysiert die Interessen der USA, die Rolle der USA in den Verhandlungen und den Einfluss der USA auf die Gestaltung des Paktes.
- Arbeit zitieren
- Marc Dralle (Autor:in), 2003, Interessen und Einfluss der USA beim Abschluss des Washingtoner Vertrages über die Gründung des Nord-Atlantik-Paktes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12926