Bericht über ein achtwöchiges Praktikum im "Jugendtreff G-West"


Praktikumsbericht / -arbeit, 2008

36 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Was bedeutet „offene Jugendarbeit“?
1.2. Entwicklung und Probleme der offenen Jugendarbeit

2. Der Weg zum Praktikum
2.1. Kontaktaufnahme mit der Einrichtung
2.2. Meine Erwartungen an das Praktikum

3. Präsentation der Einrichtung
3.1. Der Träger
3.2. Die Mitarbeiter
3.3. Beschreibung der Räumlichkeiten

4. Die Weststadt
4.1. Die Menschen
4.2. Probleme des Stadtteils
4.3. Einrichtungen für Jugendliche

5. Der Jugendtreff G-West
5.1. Die Zielgruppe
5.1.1. Die Aussiedlerjugendlichen
5.1.2. Die türkischen Migrantenkinder
5.2. Angebote
5.2.1. Der Hausaufgabentreff
5.2.2. Die offene Tür
5.2.3. Die Mädchengruppen
5.2.4. Die Jungengruppen
5.2.5. Der Filmabend
5.2.6. Der Hip-Hop-Workshop
5.3. Meine Tätigkeiten: Ein typischer Wochenablauf
5.4. Die Neugestaltung des Vorplatzes
5.5. Beobachtungsbericht

6. Fazit und Schlussbetrachtungen

7. Literaturverzeichnis

Internetquellen:

1. Einleitung

Mein erstes Praktikum im Rahmen des Universitätsstudiums absolvierte ich in einer Jugendeinrichtung in G.

Der Jugendtreff G konnte mir innerhalb meiner achtwöchigen Praktikumszeit einen umfassenden Einblick in die offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geben.

Dieser Bericht soll einerseits zum Ausdruck bringen, was ich vor und während meines Praktikums gefühlt habe, wie es mir in den acht Wochen in dieser Einrichtung erging und andererseits darüber informieren, was ich während der Zeit im Jugendtreff über mich und die Jugendarbeit gelernt habe. Weiterhin soll auf die Probleme des Stadtteils G-West aufmerksam gemacht werden. Gerade in diesem Stadtteil sind die Jugendeinrichtungen für Heranwachsende und jungen Erwachsene unverzichtbar, in ihnen finden sie einen sehr wichtigen Bestandteil ihres Sozialisationsprozesses, Jugendtreffs sind Orte des Lernens und der Begegnung.

Bevor ich nun mit dem eigentlichen Bericht und meinen Erfahrungen während des Praktikums beginne, möchte ich in diesem Rahmen zuerst einmal den Begriff der „offenen Jugendarbeit“ näher definieren und einen kurzen Überblick über die Entstehung dieser Form der Jugendhilfe geben, schließlich ist auch der Jugendtreff G-West eine Einrichtung der offenen Jugendarbeit.

1.1. Was bedeutet „offene Jugendarbeit“?

Der Jugendtreff ist nur eins von zahlreichen Beispielen für die offene Jugendarbeit, neben diesen Jugendzentren gibt es zudem die Straßensozialarbeit und die mobile Jugendarbeit, die sich den Jugendlichen und ihren Problemen annehmen.

Klawe formuliert die möglichen Schwerpunkte offener Jugendarbeit folgendermaßen: Angefangen bei kultureller Jugendarbeit über Jugenderholung, Jugendsozialarbeit, Jugendbe-ratung, internationale Jugendarbeit bis hin zur politisch- bildenden Jugendarbeit, Jugendfür-sorge und der Jugendbildungsarbeit führt er etliche Dimensionen dieses Berufsfeldes auf, um hier nur einige Beispiele herauszufiltern (vgl. Klawe 1986, S.14).

Doch, was ist offene Jugendarbeit nun genau? Womit beschäftigt sie sich?

Definitionen für den Begriff der „offenen Jugendarbeit“ gibt es zu genüge, einen guten Überblick über den Begriff liefern beispielsweise folgende Auszüge aus dem Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit: „Ziel und Aufgabe der Kinder- und Jugendarbeit ist laut § 11 KJHG die Förderung der Entwicklung junger Menschen durch entsprechende Angebote. Eine solche Förderung kann auf eher indirektem Wege durch Bereitstellung von Räumen, Materialien und anderen Ressourcen, aber auch durch gezieltere Aktionen, Projekte und sonstige Maßnahmen erfolgen.“ (Deinet 2005, S.85). Weiterhin heißt es dort: „Die Jugend-arbeit als Pädagogik der offenen Milieubildung versucht also, Jugendlichen Orte, Räume und personale und soziale Bezüge zu vermitteln, in denen sie alltäglichen Halt und sozialemotionale Vertrautheit im gegenseitigen Respekt vor der personalen Integrität anderer finden und den Milieurückhalt als Anker für sozial offene Beziehungen nutzen können. Offene Jugendarbeit ist in diesem Sinne Alltagsarbeit, die Milieubezüge entwickeln hilft und pädagogisch begleitet.“ (Deinet 2005, S.534). Hier wird deutlich, wie wichtig zum einen die pädagogisch ausgebildeten Betreuer als Bezugspersonen für die Kinder und Jugendlichen sind und zum anderen wie wichtig es für die Heranwachsenden ist, sich mit Gleichgesinnten zu umgeben.

Die „Offenheit“ dieser Arbeit besteht nun darin, dass die Angebote jedem Jugendlichen zugänglich sind, dass jeder daran teilnehmen kann. Fraglich ist nun, inwiefern diese Offenheit in der Realität für jeden Jugendlichen gewährleistet werden kann!

„Mehrheiten, manchmal auch Minderheiten, setzen sich durch, andere Gruppen oder einzelne Jugendliche haben das Nachsehen und bleiben weg. Ein Jugendhaus oder eine Freizeitstätte für alle, hat es nie wirklich gegeben, wie sehr sie sich dem Prinzip der Offenheit auch verpflichtet fühlen.“ (Bauer 1991 zit. nach Schmidt 1994, S.35). Es ist ein unumgänglicher, natürlicher Prozess, dass sich bestimmte Gruppen von Jugendlichen gegen andere durchsetzen und diese aus der Jugendeinrichtung „vertreiben“, oftmals sind es die Älteren, die sich gegen die Jüngeren durchsetzen, infolgedessen bleiben die Jüngeren dem Jugendtreff oftmals ganz fern (vgl. Schmidt 1994, S.35).

Ziel der offenen Jugendarbeit ist es, den Jugendlichen einen Ort, einen Platz in der Gesellschaft zu schaffen, wo sie etwas lernen, sich treffen und sich ausleben können. „Diese personal verbindliche Alltagsarbeit verfolgt das Ziel, Jugendlichen- vor allem in sozial desintegrierten Lebenszusammenhängen, aber auch auf die Straße orientierten Cliquen- einen geregelten, selbstverständlichen und verlässlichen Alltag zu schaffen. Sie bietet einen festen Ort, feste Zeiten, verlässliche und vertrauliche Zuwendungen und basale soziale Dienst-leistungen. Gleichzeitig finden hier Jugendliche auch sozialen und kulturellen Anschluss an die kulturelle und soziale Umwelt, indem erlebnispädagogische Aktivitäten und kleine gemeinwesenorientierte Projekte verhindern, dass dieser Milieuzusammenhang offener Jugendarbeit sich regressiv und ghettoähnlich entwickelt.“ (Deinet 2005, S.534).

Schwerpunkt einer jeden Einrichtung der offenen Jugendarbeit ist es, den Jugendlichen bei der Gestaltung ihrer Freizeit zu helfen, ihnen einen Raum der Selbstentfaltung zu geben und ihnen als Vertrauensperson und Ansprechpartner bei Problemen zur Verfügung zu stehen. Der Jugendtreff als Einrichtung offener Jugendarbeit bietet den Kindern und Jugendlichen eine Anlaufstelle, einen Ort der Begegnung auch im außerschulischen Bereich.

1.2. Entwicklung und Probleme der offenen Jugendarbeit

Die Anfänge der offenen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen liegen bereits über 100 Jahre zurück: „Die offene Kinder- und Jugendarbeit hat in Deutschland eine lange Tradition und als Einrichtungen der Jugendpflege gibt es sie schon seit der Jahrhundertwende; im Kaiserreich und in der Weimarer Republik firmierte sie unter den Begriffen „Jugendheime“ und „Ju-gendclubs“.“( Deinet 2005, S.510). Zu dieser Zeit wurden vor allem männliche Jugendliche sozial schwacher Familien angesprochen, ihnen wollte man ein „Jugendheim mit großen Vortragsraum und Spiel- und Lesezimmern, mit Werkstätten und anliegenden Tummel-plätzen, vor allem auch mit zweckentsprechend ausgestatteten Unterkunftsräumen zur Verfü-gung stellen.“ (Haarmann 1916, zit. nach Deinet 2005, S.510). Zu diesen Zeiten war die Jugendarbeit bestimmt von Zwang und Unterdrückung: „... und Jugendliche neben den repressiven „Instrumenten“ Fürsorgeerziehung und Jugendstrafrecht auch mit erzieherischen und sozialpädagogischen Angeboten zu beeinflussen.“ (Deinet 2005, S.510), man wollte die Jugendlichen, insbesondere die Jungen, von der Straße holen und kontrollieren. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges hingegen zielt die offene Jugendarbeit darauf ab, Kinder und Jugendliche freiwillig und unter Mitbestimmung für die Jugendeinrichtungen zu begeistern (vgl. Deinet 2005, S.510). Seitdem entstanden zahlreiche Jugendclubs- und Zentren, innerhalb dieser Jahre hat sich die Jugendarbeit stetig weiterentwickelt und gewandelt, seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wird zunehmend Wert auf die pädagogische Begleitung des Entwicklungsprozesses der Kinder und Jugendlichen gelegt. Die Kinder und jüngeren Jugendlichen stellen eine neue Zielgruppe dar und sind zunehmend in Jugendeinrichtungen präsent. Zudem nimmt die Vernetzung einzelner Einrichtungen zu und auch die Kooperation zwischen Jugendfreizeitstätten und den Schulen verbessert sich stetig (vgl. Deinet 2005, S.511).

Den Mitarbeitern einer solchen Jugendeinrichtung wird einiges abverlangt, sie sollten neben kommunikativen und rhetorischen Fähigkeiten auch über handwerkliche, sportliche und kulturelle Kompetenzen verfügen, und auch ein gewisses Organisations- und Planungstalent mitbringen (vgl. Deinet 2005, S.34f). Die Jugendarbeit verfügt über ein breites Klientel, gerade das macht es für die professionell ausgebildeten Pädagogen schwierig, in jeder Situation richtig agieren zu können und interessante Angebote für alle Kinder und Jugendlichen zu schaffen. „Offene Jugendarbeit ist mit vielfältigen Unterschieden von Lebensstilen, Lebensentwürfen, biografischen Erfahrungen, Identitäten, Gewissheiten, Überzeugungen, Normen und Werten konfrontiert. Die jugendlichen Adressaten unterschei-den sich von den erwachsenen Mitarbeitern, die MitarbeiterInnen voneinander, und ersichtlich handelt es sich bei den TeilnehmerInnen nicht einfach um Jugendliche, sondern um männliche und weibliche, ältere und jüngere, deutsche und nicht-deutsche Heranwachsende die unterschiedliche Schultypen besuchen, im Schulsystem reich sind oder scheitern, eine Ausbildung absolvieren oder arbeitslos sind, die vorbestraft sind oder nicht, vollständigen oder unvollständigen, armen oder wohlhabenden Familien angehören, sich als Christen, Muslime oder als Atheisten verstehen usw.“ (Deinet 2005, S.187).

Schwerpunkte der offenen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind neben Hilfestellung bei Hausaufgaben und Schulproblemen auch das Lernen von Sozialkompetenzen und anderen wichtigen Fähigkeiten. Die Einrichtungen der offenen Jugendarbeit verhelfen den Kindern und Jugendlichen zu einem positiveren Selbstbild, infolgedessen können perspektivlose Jugendliche in ihrem Leben oft wieder einen Sinn sehen, sie lernen mit Problemen fertig zu werden, sie zu bewältigen und für etwas zu kämpfen und sich einzusetzen. Es sind Fertigkeiten, die die Jugendlichen im Elternhaus aufgrund von zahlreichen Problemen wie Arbeitslosigkeit, Geldnot, Alkoholmissbrauch und fehlender Erziehung oft nicht erfahren. Die Jugendeinrichtungen sind für viele Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und unterschied-lichen Alters existenziell geworden. „Offene Jugendarbeit steht folglich vor der Anforderung, auf eine Vielfalt unterschiedlicher Lebensgeschichten, Lebenssituationen, Lebensstile und Lebensentwürfe zu reagieren, die darin begründeten Ausdrucksformen, Kommunikations-weisen, Bedürfnisse und Interessen aufzugreifen sowie einen sozialen Raum zu gestalten, in dem ein gewaltfreier und produktiver Umgang mit Differenzen und Konflikten möglich ist.“ (Deinet 2005, S.187). Schwierig ist es, für jeden Jugendlichen ein adäquates Angebot zu schaffen, insofern wird in der offenen Jugendarbeit automatisch selektiert und eine oder mehrere Gruppen von Kindern und Jugendlichen setzen sich in einer solchen Einrichtung gegen andere Gleichaltrige durch. Die Pädagogen stehen vor einer Vielzahl von Aufgaben, ihnen wird eine Menge abverlangt: „Professionelle Kompetenz in der Jugendarbeit besteht deshalb nicht zuletzt in der Fähigkeit und Bereitschaft, sich auf die reale Unterschiedlichkeit der Erfahrungen, Lebens- und Kommunikationsstile Jugendlicher einzulassen. Erforderlich ist dazu vor allem eine Dialogfähigkeit, die dazu in die Lage versetzt, mit Jugendlichen in Verständigungsprozesse einzutreten.“ (Deinet 2005, S.188). Dieses Zitat zeigt noch einmal deutlich die Komplexität dieser Arbeit mit Jugendlichen, auch im Jugendtreff G-West.

2. Der Weg zum Praktikum

Am 11. Februar 2008 sollte es nun beginnen, mein erstes Universitätspraktikum im Rahmen meines Bachelorstudiums. Natürlich habe ich mir vorab viele Gedanken darüber gemacht, in welchem Tätigkeitsbereich ich eingesetzt werden möchte, schließlich wollte ich in den acht Wochen viel lernen. Ich wollte für mich herausfinden, ob dieser Arbeitsbereich meine Zukunft bestimmen kann und vor allem wollte ich auch Spaß an der Arbeit haben. Nach langen Überlegungen und viele Gesprächen mit Kommilitonen habe ich mich dann für ein Praktikum in einem Jugendtreff entschieden.

2.1. Kontaktaufnahme mit der Einrichtung

Im Internet bin ich über die Seite der Diakonie G auf den „Jugendtreff G-West“ gestoßen. Das Angebot klang vielfältig und interessant, so machte ich mich daran, mit der Einrichtung in Kontakt zu treten. Ich griff also zum Telefonhörer und rief dort an. Die Mitarbeiter luden mich zu einem Gespräch ein, in dem ich mehr über die Einrichtung und die Arbeit mit den Jugendlichen dort erfuhr. Nach dem Gespräch dachte ich nicht mehr lange darüber nach, ob ich in dieser Einrichtung ein Praktikum absolvieren wollte, also rief ich erneut an, um einen Probetag zu vereinbaren. An diesem Probetag im November 2007 erhielt ich schließlich einen ersten Einblick in einige Angebote des Jugendtreffs, ich wurde auch gleich bei der Hausaufgabenbetreuung eingespannt und konnte einen Abend der „offenen Tür“ mit den Jugendlichen erleben. Wir kochten gemeinsam Milchreis und die Jugendlichen erzählten von ihren Erlebnissen zu Hause, in der Schule und vom Alltag. Nach dem, für mich gut überstandenen Probetag vergingen noch drei Monate bis zu den Semesterferien, bis zum Beginn des Praktikums.

2.2. Meine Erwartungen an das Praktikum

Es waren drei lange Monate, drei Monate voller Vorfreude. Genau wusste ich nicht, wie ich mir die achtwöchige Arbeit in der Einrichtung vorzustellen hatte, schließlich würde ich auch mal an meine Grenzen geraten, mal nicht weiter wissen. Je näher mein erster Praktikumstag rückte, desto aufgeregter wurde ich. Ich fragte mich, wie die acht Wochen wohl werden mögen, wie die Kinder und Jugendlichen mich als neues Gesicht aufnehmen und ob sie mich akzeptieren werden. Ich stellte mir Fragen wie: Was, wenn sie mich nicht als Betreuer, sondern eher als Freund, ansehen? Was, wenn sie mich nicht akzeptieren oder die Betreuer mich nicht mögen? Wird mir immer jemand zur Seite stehen, der mir helfen kann, wenn ich ein Problem habe? Es waren Gedanken, die wohl jedem durch den Kopf gehen, der in eine neue Situation gerät.

Ich freute mich auf die Zeit, ich wollte einen Einblick in die offene Jugendarbeit gewinnen und sah das Praktikum als Chance an, herauszufinden, ob dieser Arbeitsbereich etwas für meine eigene Zukunft ist, ob ich mir vorstellen kann, in diesem Bereich tätig zu werden.

Ich erwartete von diesem Praktikum viel im Umgang mit Jugendlichen zu lernen, besonders interessant war für mich der hohe Anteil von Migranten in diesem Jugendtreff. Ich hatte zuvor noch nicht viel Gelegenheit, auf Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund zu treffen, geschweige denn mit ihnen zu arbeiten. Ich machte mir Sorgen darüber, ob ich damit klarkommen würde, fragte mich, wie sich ihr Migrationshintergrund wohl auf ihre Persön-lichkeit ausgewirkt hat. Eine weitere Sorge galt natürlich auch der Altersstruktur im Jugend-treff, denn einige der Besucher dort waren schließlich älter als ich selbst, aber ich nahm diese Tatsache nun als gegeben hin und dachte mir, ich würde mich schon irgendwie „durchboxen“ können.

Der Jugendtreff G-West bot mir nun die Möglichkeit, mich auszuprobieren und das in der Uni Gelernte zu überprüfen und anzuwenden. Das Praktikum sollte mir die Möglichkeit bieten, einen Einblick in dieses Arbeitsgebiet zu bekommen, Hintergründe zu erfahren und unter Hilfestellung der Mitarbeiter mit Kindern und Jugendlichen zusammenzuarbeiten.

Ich hatte zuvor noch keine Gelegenheit, die Weststadt und die dort lebenden Menschen kennen zu lernen, noch nie hat es mich dorthin getrieben, sodass ich erst einmal recht wenig über die Menschen dort wusste. Das Praktikum konnte mir nun ermöglichen, zu erfahren, wie die Menschen in diesem Stadtteil sind, wie sie leben und wo sie herkommen, schließlich ist die Weststadt der Stadtteil mit der höchsten Sozialhilfequote und dem höchsten Migrations-anteil[1]. In diesem Stadtteil ist es daher besonders wichtig, den Menschen Hilfestellung zur Bewältigung ihres Alltags zu geben, den Jugendlichen einen Platz zum Lernen und Erholen zu geben und auf die Menschen dort einzugehen.

3. Präsentation der Einrichtung

Viele der in der Weststadt lebenden Jugendlichen sind auf die Jugendeinrichtungen in ihrer Umgebung angewiesen. Hier finden sie Hilfe bei persönlichen und familiären- aber auch bei schulischen Problemen. Viele der Kinder und Jugendlichen sind auf die dortige Hausauf-gabenbetreuung angewiesen, da ihnen ihre Eltern oftmals aufgrund ihres Sprachdefizits nicht bei der Erledigung ihrer Schulaufgaben helfen können. Die Schüler sind froh darüber, hier einen Ort zu haben, wo sie ungestört lernen können und wo sie für Probleme jeglicher Art einen Ansprechpartner finden. In der Weststadt gibt es neben dem Jugendtreff G-West noch einen weiteren Jugendtreff, das „W-L-Haus“ auf der Gummiinsel[2]. Diese Jugendtreffs sind Anlaufstellen für viele, nicht nur in der Weststadt lebende, Kinder und Jugendliche.

Der Jugendtreff G-West ist ein Ort der Erholung für viele Kinder und Jugendliche, nach der Schule kommen sie hierher, um ihre Hausaufgaben zu erledigen, um ihre Freunde zu treffen oder um ihrem Zuhause und damit verbundenen persönlichen Problemen entfliehen zu können.

3.1. Der Träger

Träger des Jugendtreffs G-West ist das diakonische Werk G. Laut des Selbstverständnisses der Diakonie verpflichtet sich auch der Jugendtreff dazu, notbedürftigen und sozial benachteiligten Menschen zu helfen:

„Die Kirche hat den Auftrag, Gottes Liebe zur Welt in Jesus Christus allen Menschen zu bezeugen. Diakonie ist eine Gestalt dieses Zeugnisses und nimmt sich besonders der Menschen in leiblicher Not, in seelischer Bedrängnis und in sozial ungerechten Verhältnissen an. Im Rahmen dieses Auftrages sucht sie auch die Ursachen dieser Nöte zu beheben. Sie richtet sich in ökumenischer Weite an einzelne und Gruppen, an Nah und Ferne. Da die Entfremdung von Gott die tiefste Not des Menschen ist und sein Heil und Wohl untrennbar zusammengehören, vollzieht sich Diakonie in Wort und Tat als ganzheitlicher Dienst am Menschen. Das Diakonische Werk in Hessen und Nassau und die ihm angehörenden Mitglieder wollen diesem Auftrag gemäß in gegenseitiger Achtung und Unterstützung gemeinsam handeln. Darin wird die Arbeit des 1960 aus den Landesverbänden der Inneren Mission in Hessen, Nassau und Frankfurt sowie aus dem Evangelischen Hilfswerk gegründeten Diakonischen Werkes - Innere Mission und Hilfswerk - in Hessen und Nassau weitergeführt. Das Diakonische Werk in Hessen und Nassau ist aufgrund des Kirchengesetzes über die Diakonie in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gebildet und versteht sich als gliedkirchliches Werk im Rahmen des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland, dessen Gründungsmitglied es ist“.[3]

[...]


[1] Quelle: vgl. Gotthardt 1999, S. 68ff.

[2] Gummiinsel: Sozialer Brennpunkt der Weststadt.

[3] Quelle einsehbar unter: http://www.diakonie-giessen.de/de/selbstverstaendnis-des-traegers.php Zugriff am 7.07.08, 19:18Uhr.

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Bericht über ein achtwöchiges Praktikum im "Jugendtreff G-West"
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen
Note
1,5
Autor
Jahr
2008
Seiten
36
Katalognummer
V129301
ISBN (eBook)
9783640380985
ISBN (Buch)
9783640380671
Dateigröße
562 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bericht, Praktikum, Jugendtreff, G-West
Arbeit zitieren
Hanna Ruehle (Autor:in), 2008, Bericht über ein achtwöchiges Praktikum im "Jugendtreff G-West", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129301

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